Die NSDAP und die faschistische Bewegung
- Nürnberg.- Reichsparteitag 1927, Gruppenaufnahme, von rechts: Franz Pfeffer von Salomon [Franz von Pfeffer], Adolf Hitler, Gregor Strasser, Rudolf Hess, Heinrich Himmler (Bundesarchiv Bild 146-1969-054-53A)
Ideologie, Organisationsstruktur und Mobilisierung in der Weimarer Republik
Detlef Endeward (07(2025)
Die Entwicklung der NSDAP zur dominierenden faschistischen Bewegung im Deutschland der späten Weimarer Republik ist nur im Kontext ihrer Selbstinszenierung als „nationale Erhebung“ sowie ihrer sozialen Verankerung in unterschiedlichen Milieus verständlich. Das Lernmodul der Lernwerkstatt folgt einem sozialökonomisch orientierten Faschismusverständnis, das die NSDAP nicht lediglich als Partei im parlamentarischen Sinne, sondern als ideologisch aufgeladene Massenbewegung begreift, deren Struktur, Rhetorik und Strategien auf politische Mobilisierung und antidemokratische Systemüberwindung ausgelegt waren.
Dabei wird analytisch zwischen Bewegungs-, System- und Kriegsphase des Faschismus unterschieden – ein Ansatz, der die historische Wandelbarkeit faschistischer Ideologie ebenso berücksichtigt wie ihre situative Anschlussfähigkeit in verschiedenen Entwicklungsstadien (vgl. Reichardt 2007). Im Fokus steht somit nicht allein der institutionelle Aufstieg der NSDAP bis 1933, sondern insbesondere ihre gesellschaftliche Breitenwirkung, die Rolle der Parteiorganisation, die Finanzierung durch unternehmerische Kreise sowie die ideologische Kohärenz ihrer Weltanschauung. Ebenso wird das Verhältnis zu konservativ-nationalistischen Netzwerken thematisiert, die maßgeblich an der strategischen Machtübertragung beteiligt waren.
Ziel dieser thematischen Auseinandersetzung ist es, Mechanismen autoritärer Massenmobilisierung und deren sozioökonomische Voraussetzungen zu analysieren sowie die politische Funktion des Faschismus als Krisenantwort kapitalistischer Gesellschaften kritisch zu reflektieren. Die eingesetzten Filmmaterialien dienen hierbei nicht der Veranschaulichung, sondern als analytisch zu dekodierende Quellen erinnerungskultureller Deutungsmuster – sowohl hinsichtlich der Zeitzeugenschaft als auch der späteren historiografischen Bearbeitung des Themas.
(vgl. Reichardt 2007: 15).“ (2)
Folglich behandeln wir auf diesen Seiten auch nur die Organisation der Partei im Kontext der faschistischen Bewegung in der Weimarer Republik.
- Siehe dazu auch: Karl Heinz Roth: Faschismus oder Nationalsozialismus? Kontroversen im Spannungsfeld zwischen Geschichtspolitik, Gefühl und Wissenschaft. Sozial.Geschichte Online 33 (2022), S. 77–102 (https://sozialgeschichte-online.org)
- Alexander Häusler/Michael Fehrenschild: Faschismus in Geschichte und Gegenwart. Ein vergleichender Überblick zur Tauglichkeit eines umstrittenen Begriffs. Manuskripte Neue Folge 26 der Rosa Luxemburg Stiftung. Berlin 2020, S. 17
Die NSDAP und die faschistische Bewegung
- Zur Entwicklung der NSDAP bis 1933
- Die Organisationen der faschistischen Bewegung
- Zur Finanzierung der NSDAP
- Zur Ideologie des Faschismus als Bewegung
- Mitgliederstruktur der Partei vor 1933
- Wähler der Partei und Massenbasis des Faschismus
Konservativ-nationalistische Netzwerkstrukturen
Zur gesellschaftlichen Funktion der faschistischen Massenbewegung
Beiträge aus dem Internet und weitere Literaturhinweise