Fernsehen zum Selbermachen

Projektskizze

Detlef Endeward, Andreas Schnackenberg, Bernd Wolter (1999)

Der aktiven Medienarbeit wird unbestritten ein hoher Stellenwert für die Ausbildung von Medienkompetenz eingeräumt. Leben in der modernen Gesellschaft heißt zu einem großen Teil Leben mit Medien. Ohne die adäquate Nutzung der vorhandenen, sich ständig weiterentwickelnden Medien ist verantwortliches Handeln unmöglich. Schule muss ihren Beitrag dazu leisten, die für solches Handeln notwendige Medienkompetenz zu entwickeln. Der Orientierungsrahmen zur Medienpädagogik der Bund-Länder-Kommission für Bildungsforschung und Bildungsplanung sowie die Erklärung der Kultusministerkonferenz betonen dies ausdrücklich. Dabei wird auch auf die Kooperationsmöglichkeiten zwischen Schulen und außerschulischen Einrichtungen Bezug genommen. Schule muss sich öffnen für kulturelle Aktivitäten und selbst als ,,Kulturraum“ entwickeln. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von Kommunikation, d.h. Medien im weiteren Sinne, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Fortbildungsseminnar im Rahmen des Projekts (Foto: D. Endeward)

Aus den Rahmenplänen verschiedener Fächer können zahlreiche Anknüpfungspunkte für die aktive Medienarbeit abgeleitet werden. In den einzelnen Bundesländern werden Ziele und Inhalte dabei zwar für jedes Unterrichtsfach, jede Schulart und Jahrgangsstufe mit unterschiedlichen Akzenten formuliert, aber es gibt doch Gemeinsamkeiten. 1)

Als allgemeine, fächerübergreifende Lernziele werden beispielsweise formuliert.

  • Einsicht in Entstehung, Bedeutung und Wirkung von Massenmedien
  • Fähigkeit, Medienaussagen zu verstehen und zu verarbeiten
  • Einsicht in die Wirkungsweise von Kommunikationsprozessen
  • Selbstbestimmte, auswählende und verantwortliche Nutzung geeigneter Medien
  • Kenntnis formaler, inhaltlicher und technischer Mittel der Filmproduktion
  • Fähigkeit, einfache Medien selbst herzustellen und ihre Wirkung zu erproben

     

Für das Fach Deutsch steht die Arbeit mit unterschiedlichen Textformen, die Umsetzung literarischer in audiovisuelle und verschiedene Kommunikationsformen im Mittelpunkt. lm Fach Kunst geht es um die Beschäftigung mit der Bildsprache und visuellen Kommunikation. Der Musikunterricht kann sich mit der Wirkung von Geräuschen und Musik im Film beschäftigen. lm Geschichtsunterricht verlangt jede Arbeit mit Quellen Medienverständnis, der Physik- und Technikunterricht vermittelt Kenntnisse über elektronische Bausteine und Filmtechnik.

Trotzdem fehlt medienpädagogischem Handeln immer noch die allgemeine Akzeptanz in der schulischen Wirklichkeit. Zumeist findet Medienarbeit in der Schule in Arbeitsgemeinschaften oder während Projektwochen statt und nicht im Regelunterricht. Neuerdings, vor allem intensiviert durch die Diskussionen und Anforderungen aus der Wirtschaft im Zusammenhang mit Multimedia und Telekommunikation, gibt es Bemühungen über die Entwicklung fächerintegrativer Gesamtcurricula diesen Tatbestand zu verändern. Auch hierbei werden die besonderen Qualitäten der aktiven Medienarbeit hervorgehoben. Zentrale didaktische Prinzipien für medienpädagogisches Handeln sind Erfahrungs-, Handlungs- und Kommunikationsorientierung. Nimmt man diese didaktischen Prinzipien ernst, wird deutlich, dass prozess- und produktorientiertem Verhalten ein zentraler Stellenwert zukommt.

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