Begegnung mit Geschichte im Film
Film als Medium der Geschichts- und Erinnerungskultur
Detlef Endeward (09/2025)
Geschichte begegnet uns heute in vielen Formen – in Denkmälern und Museen, in Gedenkfeiern, öffentlichen Debatten oder digitalen Medien. Besonders prägend ist jedoch die Vermittlung von Geschichte durch den Film. Ob als dokumentarisches Zeugnis, fiktionale Erzählung oder populäres Histotainment: Filme prägen nachhaltig, wie Vergangenheit wahrgenommen, erinnert und gedeutet wird.
Der Film ist damit weit mehr als ein Unterhaltungsmedium. Er wirkt als zentraler Akteur im gesellschaftlichen Prozess der Geschichts- und Erinnerungskonstruktion: Er kann historische Ereignisse vergegenwärtigen, emotionale Zugänge schaffen, Mythen fortschreiben oder kritisch hinterfragen. Zugleich zeigt er – abhängig von Machart, Intention und Rezeption – stets den Konstruktcharakter von Geschichte: Vergangenheit wird nicht abgebildet, sondern filmisch interpretiert und inszeniert.
Für die historische Bildung eröffnet dies vielfältige Lernchancen. Lernende können am Beispiel filmischer Geschichtsdarstellungen erkennen, wie selektiv und perspektivisch Geschichte erzählt wird, welche Narrative dominieren und welche ausgeblendet bleiben. Durch Analyse und Dekonstruktion filmischer Mittel wird der Blick für ästhetische, inhaltliche und politische Dimensionen geschärft. Ebenso wichtig ist die produktive Auseinandersetzung – etwa durch Filmkritiken oder eigene Storyboards –, um historische Deutungen selbst reflektiert und kreativ zu gestalten.
Der folgende Themenbereich möchte daher die besondere Bedeutung des Films – in all seinen Formaten, einschließlich TV-Beiträgen – hervorheben und Lehrenden Anregungen zur vertiefenden Auseinandersetzung bieten. Anhand exemplarischer Analysen soll deutlich werden, wie Film historische Wirklichkeit konstruiert, welche Verantwortung Filmschaffende und Publikum tragen und wie filmische Geschichtsdarstellung im Unterricht zur Förderung historischer Urteilsfähigkeit beitragen kann.




