Die deutschen Wochenschauen

„Die Geschichte des deutschen Films kann – wie die Geschichte des Kinos überhaupt – nicht erzählt werden, ohne eine Filmgattung besonders hervorzuheben, die heute aus dem öffentlichen Leben weitgehend verschwunden ist. Die Wochenschau, einst von immenser Popularität und Bedeutung, ist heute nur mehr ein historisches Kino-Phänomen, das als solches gleichwohl nichts von seiner Bedeutung verloren hat.“

Diese Aussage von Björn Seidel-Dreffke kann man ohne Einschränkungen zustimmen. Wochenschauen waren das Filmformat der Vor-Fernsehzeit, das die Menschen mit aktuellen Nachrichten versorgte, ihre Beiträge waren Frühformen des journalistischen Films. Und sie waren viele Jahre das untrennbar mit einem Kinobesuch verknüpfte „Begleitprogramm“ zum Hauptfilm. Der Unterschied zum gegenwärtigen journalistischen Film in den Nachrichtensendungen ist, dass die Berichte über „Aktualitäten“ damals zur Vorführzeit z.T.  bereits tagelang zurück lagen, während heute als aktuell gilt, was gerade geschieht und die digitalen Medien den Zuschauern suggerieren, sie seien „live“ dabei.

Auch wenn Wochenschauen mit der Durchsetzung des Fernsehens ihre Bedeutung für das Publikum verloren, behielten und behalten sie ihre Bedeutung für die historisch-politische Bildung. Nicht nur weil sie Dokumente ihrer Entstehungszeit sind, sondern auch, weil ihr Bildmaterial die Grundlage für zahlreiche historische Unterrichtsfilme ausmacht. Und nicht zuletzt haben sie Bedeutung, weil bedeutsame historische Ereignisse durch die Wochenschau-Bilder zum Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses der deutschen Gesellschaft wurden und in ihrer fortwährenden Wiederholung dazu beigetragen haben, lang wirkende Mythen zu produzieren und immer wieder zu bestätigen.

 

 

 

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