Rüstungsproduktion und Waffenhandel im Kaiserreich
- U-Boothafen Kiel 1914: Aufgenommen am 17. Februar 1914 (gemeinfrei)
Rüstungsproduktion – ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft des Kaiserreichs
„Die Jahre zwischen 1890 und 1914 gelten als eine der massivsten Hochrüstungsphasen der deutschen Geschichte. In dieser Zeit wurden die rüstungswirtschaftlichen und waffentechnischen Voraussetzungen geschaffen, die den Ersten Weltkrieg als industrialisierten Krieg erst möglich machten. Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte das von den Montankonzernen dominierte rheinisch-westfälische Industriegebiet, das vor dem Ersten Weltkrieg das Zentrum der deutschen Rüstungsindustrie war. Auch im Ersten Weltkrieg wurde die Rhein-Ruhr-Region ihrem Ruf als Waffenschmiede des Deutschen Reiches mehr als gerecht.“ (Michael Gaigalat: Rüstung für deutsche Weltmachtpolitik. In: W&F 2015/3)
Rüstungsproduktion war ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft des Kaiserreichs, mit starkem Einfluss auf Politik und Außenpolitik. Es existierte ein enger militärisch-industrieller Komplex, der Auftragspolitik, technologische Entwicklung und Exportpolitik miteinander verknüpfte. Diese Verflechtungen legten die Grundlage für das Wettrüsten vor dem Ersten Weltkrieg und für die gesellschaftliche Bedeutung der Industrie in Deutschland
U-Boot-Flotte des Kaiserreichs

Erstes deutsches U-Boot S. M. U 1 der Kaiserlichen Marine
1906 wurde das erste U-Boot in Dienst gestellt. Bei Kriegsausbruch1914 verfügte die Marine des Kaiserreiches über 28 U-Boote. Die Produktion wurde dann im Krieg erheblich ausgeweitet. Mehrere Hundert Boote in verschiedenen Klassen. Vor Kriegsbeginn teileten sich folgende Werften die Produktion: Bremer Vulkan, Krupp Germaniawerft, Kiel
F. Schichau, Danzig und Kaiserliche Werft Danzig.
Anmerkungen:
- Darstellung nach wikipedia (Letzter Abruf: 25.05.2024)
Ökonomische Bedingungen
Karl Liebknecht 1913 im sozialdemokratischen „Vorwärts“:
„Brutal, robust, voll zynischen Hohns gegen alle Argumente und Methoden einer sozusagen feineren Gesittung, wie der Militarismus selbst, diese konzentrierte, systematisierte Roheit der Gewalttätigkeit – so ist die Rüstungsindustrie. (…) Ungeheuerlich in ihren Kräften, unersättlich in ihren Ansprüchen, leidenschaftlich in ihrem Profitwillen. Gefüttert mit den sauren Groschen der Armen, die sie in süße Millionen für Geldfürsten wandelt. (…) Und nicht gedeihend bei Glück, Freiheit und Frieden der Völker, sondern bei Zwietracht, Kriegsgefahr, Krieg, die ihre Nahrung bilden: Je mehr Völkerhass, um so mehr Profit!“
Liebknecht, Karl: Was ist? Was wird sein? „Vorwärts“ Nr. 95 vom 21. April 1913. In: Reden und Aufsätze in zwei Bänden. Band 1. Frankfurt am Main, 1971