Geständnis unter vier Augen (1954)
von GFS-Admin_2021 · Veröffentlicht · Aktualisiert

Annotation
Der Kriminalfilm Geständnis unter vier Augen (BRD 1954) in der Regie von Werner Klinger erzählt von Schuld, Liebe und moralischer Entscheidung im Nachkriegsdeutschland. Eine Journalistin entdeckt die dunkle Vergangenheit ihres Geliebten. Stilistisch zurückhaltend, thematisiert der Film Verdrängung und persönliche Verantwortung.
Allgemeine Angaben
- Filmtitel: Geständnis unter vier Augen
- Regie: André Michel
- Drehbuch: Hugo M. Kritz, Werner Jörg Lüddecke, Answald Krüger
- Produktionsfirma: Deutsche London Film Verleih GmbH, Hamburg
- Produzent: Gunter Wessel
- Produktionsleitung: Helmuth Volmer
- Aufnahmeleitung: Heinz Karchow
- Erstverleih: Deutsche London Film
Technische Daten
- Kamera: Helmuth Ashley
- Schnitt: Anneliese Artelt
- Ton: Heinz Martin
- Musik: Werner Eisbrenner
- Bauten: Ernst H. Albrecht, Paul Markwitz
- Kostüme: Margot Ütvar
Darsteller:innen (Auswahl)
- Hildegard Knef – Hilde (Journalistin)
- Ivan Desny – Marmara (Unternehmer)
- Carl Raddatz – Dr. Prigge (Kriminalkommissar)
- Werner Hinz – Jorga (Prokurist)
- Franz Schafheitlin – Dr. Kopp (Chefredakteur)
- Stanislav Ledinek – Carol
- Ursula Grabley – Reporterin
- Hans-Christian Blech – Tscheche
- Ursula von Bose, Willy Maertens, Georg Eilert, Max Walter Sieg, Hermann Kner, Karl-Heinz Kreienbaum
Produktionsdetails
- Dreharbeiten: 1953/54, im Filmatelier Göttingen sowie in Hamburg und im Valka-Lager bei Nürnberg
- Länge: 2.741 Meter, 100 Minuten
- Format: 35mm, Seitenverhältnis 1:1,33
- Bild/Ton: Schwarzweiß, Mono-Tonfilm
Prüfung & Aufführung
- FSK-Prüfung: FSK ab 16 Jahre
- Uraufführung: 1954, Bundesrepublik Deutschland, Berlin. Gloria
- TV-Erstausstrahlung: 07.09.1967 unter dem Titel Teffpunkt Kanalstraße im ZDF
Hilde, eine selbstbewusste Journalistin, begegnet dem charmanten Unternehmer Marmara. Zwischen beiden entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die zunächst von gegenseitigem Vertrauen und Faszination geprägt ist. Als Marmara ihr eine wertvolle rumänische Halskette schenkt, erkennt Hilde darin ein Stück, das einst ihrer Familie gehörte. Die Herkunft des Schmucks wirft Fragen auf, die sie nicht ruhen lassen.
Rückblenden führen in die letzten Kriegsjahre: Hildes Vater, Besitzer einer Fabrik in Rumänien, hatte seine Tochter rechtzeitig nach Deutschland geschickt. Den Familienschmuck übergab er seinem Prokuristen Jorga mit dem Auftrag, ihn Hilde zu überbringen. Ein Begleiter sollte Jorga auf dem gefährlichen Weg schützen. Doch der Schmuck kam nie an. Nach dem Krieg taucht Jorga in Hamburg wieder auf – gezeichnet von den Ereignissen, aber bereit, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Jorga erkennt in Marmara jenen Mann, der ihn damals überfallen und versucht hatte zu töten, um an den Schmuck zu gelangen. Marmara hat sich inzwischen eine respektable Existenz aufgebaut, doch seine Vergangenheit holt ihn ein. Kurz darauf wird Jorga tot aufgefunden. Die Polizei beginnt zu ermitteln, doch die Spuren sind vage. Hilde, getrieben von journalistischer Neugier und persönlichem Zweifel, beginnt eigene Nachforschungen.
Dabei trifft sie immer wieder auf den Kriminalkommissar Dr. Prigge, der mit ruhiger Autorität und menschlicher Wärme agiert. Er unterstützt Hilde, ohne sie zu bevormunden. Schritt für Schritt verdichten sich die Hinweise. Hilde muss erkennen, dass Marmara nicht nur in den Diebstahl, sondern auch in den Mord an Jorga verwickelt ist. Die Erkenntnis trifft sie tief – nicht nur als Journalistin, sondern als Frau, die glaubte, in Marmara einen verlässlichen Partner gefunden zu haben.
Die Konfrontation mit der Wahrheit führt zu einem inneren Bruch. Hilde steht vor der Entscheidung, ihre Gefühle zu verleugnen oder sich der Realität zu stellen. Marmara, zunehmend von Schuld und Reue gezeichnet, erkennt, dass seine Vergangenheit nicht zu tilgen ist. Er stellt sich der Polizei – ein stilles, aber konsequentes Eingeständnis seiner Schuld.
Der Film endet mit einem Bild der Enttäuschung und des moralischen Erwachens. Hilde hat ihre Liebe verloren, aber ihre Integrität bewahrt.
“Sorgsam gearbeiteter Kriminalfilm … mit reichlichem Seelenballast und sehr wenig Spannung. Arrivierter Schieber, der gelegentlich betrügt und mordet (Ivan Desny), liebt eine Journalistin (Hildegard Knef), deren von ihm unterschlagenes Erbe den Grundstein seines Millionärdaseins bildet. Was das Publikum sofort erfahren hat, merkt die Geliebte leider viel zu spät.
Ein Illustriertenroman wurde durch kompetente Regie, umsichtige Spannungs-Dramaturgie und erstklassige Schauspieler zur gepflegten Kriminal-Unterhaltung. (filmdienst)

Kameramann Helmuth Ashley hat mit feiner Abstimmung das Hafenmilieu eingefangen, fotografiert in klug abgestuften Grautönen und seine Kamera kann sich an dem Gesicht der Knef gar nicht satt sehen. Doch auch Ivan Desny beeindruckt, wie er auf dem schmalen Grad balanciert: er ist kein brutaler Mörder, sondern eher jemand, der in einer bestimmten Situation nicht mehr wusste, was er tat.