Der perfekte Mord

Annotation

„Der perfekte Mord“ von Ralph Giordano und Jörg Friedrich zeigt anhand von Fallbeispielen die Kontinuität der NS-Justiz in der Bundesrepublik. Die TV-Dokumentation beschreibt die Funktion der Justiz im Nationalsozialismus, die Aburteilung von Denunzianten nach dem Krieg und den Weg zur Straffreiheit der verantwortlichen NS-Richter sowie ihre Übernahme in den Justizdienst der Bundesrepublik Deutschland.

Buch/Regie: Ralph Giordano, Jörg Friedrich
Kamera: Hans-Danklev Hansen, Ulrich Prinz
Schnitt: EIlen Turecek, Rita Kegelmann
Ton: Eckhard Schmidt
Produktionsjahr: 1988
Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
Laufzeit: 45 min
Produktion: WDR

Die Autoren Ralph Giordano und Jörg Friedrich beschreiben und kommentieren
mit Hilfe der Interviewpartner Professor Ulrich Klug, Gerhard Manz (Spiegelredakteur), Ingo Mül1er (Publizist), Professor Günter Spendel die Funktion
der Justiz im Nationalsozialismus sowie den Weg zur Straffreiheit der verantwortlichen NS-Richter und deren Übernahme in den Justizdienst der Bundesrepublik Deutschland. Die mit Fallbeispielen arbeitende Dokumentation ist in folgende Abschnitte gegliedert:

  • Volksgerichtshof – „Terroristisches Mittel der Unterdrückung“ (die Prozesse
    gegen Denunzianten)
  • Volksgerichtshof – „Unabhängiges Gericht“ – Für denselben Justizmord für
    den eine Denunziantin zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde,
    wird der verantwortliche NS-Richter Rehse (insgesamt 231 NS-Todesurteile)
    in einer Revision vom BGH freigesprochen.
  • 20. Juli: Feiern für die 0pfer, Posten für die Täter
  • Der lange Abschied vom Volksgerichtshof. Eine neue Juristengeneration versucht
    in den 80er Jahren vergeblich, t{S-Richter zur Verantwortung zu ziehen.
  • Die getrogene Hoffnung der Sophie Scholl, die (in M. Verhoerens Film „Die
    weiße Rose“) meinte „Eure Köpfe rollen auch noch“; in diesern Zusarmenhang
    vertreist der Film auf die glanzvolle Karriere des Dr. Römer, des für die
    Todesurteile der Geschwister Scholl verantwortlichen NS-Richters.

00:00–05:00

Einführung in die Thematik

  • Vorstellung der Autoren Ralph Giordano und Jörg Friedrich
  • Ziel des Films: Aufarbeitung der NS-Justiz und ihrer Kontinuitäten in der BRD
  • Einführung der Interviewpartner (u. a. Prof. Ulrich Klug, Gerhard Manz, Ingo Müller, Prof. Günter Spendel)

05:00–15:00

Volksgerichtshof – Terrorinstrument der NS-Justiz

  • Darstellung der Prozesse gegen Denunzianten
  • Charakterisierung des Volksgerichtshofs als „terroristisches Mittel der Unterdrückung“
  • Fallbeispiele zur politischen Justiz

15:00–25:00

Volksgerichtshof – „Unabhängiges Gericht?“

  • Kontrastierende Darstellung: Revision durch den BGH
  • Fall Rehse: NS-Richter mit 231 Todesurteilen wird freigesprochen
  • Kritik an der juristischen Argumentation und Kontinuität

25:00–35:00

20. Juli – Gedenken und Kontinuität

  • Thematisierung der Gedenkkultur für Widerstandskämpfer
  • Gleichzeitige Karriereförderung ehemaliger NS-Richter
  • Beispiel: Dr. Römer – verantwortlich für das Todesurteil gegen die Geschwister Scholl

35:00–45:00

Der lange Abschied vom Volksgerichtshof

  • Juristische Aufarbeitung in den 1980er Jahren
  • Scheitern der neuen Juristengeneration bei der Verfolgung von NS-Richtern
  • Bezug auf Sophie Scholl: „Eure Köpfe rollen auch noch“ – getäuschte Hoffnung

45:00–Ende

Reflexion und Schlussfolgerung

  • Diskussion über die strukturelle Straffreiheit
  • Kritik an der BRD-Justiz und ihrer mangelnden Entnazifizierung
  • Appell an historische Verantwortung und Erinnerungskultur

 

Prof. Ulrich Klug
  • Position: Jurist und Rechtsphilosoph

  • Charakteristik: Kritischer Analytiker der Kontinuitäten zwischen NS-Justiz und BRD-Rechtsprechung.

  • Zentrale Aussage: Betont die strukturelle Straffreiheit und die ideologische Nähe vieler Juristen zur NS-Zeit.

Gerhard Manz
  • Position: Spiegel-Redakteur

  • Charakteristik: Journalistischer Blick auf die politische Dimension der Justizversagen.

  • Zentrale Aussage: Thematisiert die mediale Aufarbeitung und das Schweigen der Öffentlichkeit.

  • Stil: Kommentierend, mit Fokus auf die Rolle der Presse und Öffentlichkeit.

Ingo Müller
  • Position: Publizist, Autor von „Furchtbare Juristen“

  • Charakteristik: Scharfer Kritiker der juristischen Eliten und ihrer Selbstreinigung.

  • Zentrale Aussage: „Die Justiz hat sich nie wirklich von ihrer NS-Vergangenheit gelöst.“

Prof. Günter Spendel
  • Position: Strafrechtler

  • Charakteristik: Ambivalente Figur – teils verteidigend, teils reflektierend.

  • Zentrale Aussage: Versucht juristische Argumentationen zu erklären, wirkt dabei aber oft apologetisch.

Film in der BRD der 80er Jahre

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