O – Filmschaffende aus Niedersachsen

Fritz Odemar in den 1930er Jahren
* 31.1.1890 Hannover † 6.6.1955 München

In KITTY UND DIE WELTKONFERENZ von 1939 erinnert man sich gern an einen englischen Diplomaten. Der hat genau jene Noblesse, jene freundliche Distanz, die man englischen Diplomaten wohl zusprechen darf. Dass dieser Diplomat an der Seite der reizenden Hannelore Schroth zur reinen Sympathiefigur wird, mag einer der Gründe dafür sein, dass der Film Ende 1939 im Hinblick auf die eingetretene Kriegslage verboten wird. Der englische Diplomat, das ist Fritz Odemar.

Anfang 1918, nach dem Weltkrieg, macht ihn die Hauptrolle in Richard Weicherts bahnbrechender Inszenierung des expressionistischem Bühnenstück „Der Sohn“ am Hof- und Nationaltheater Mannheim bekannt. Von 1921 bis 1928 gehört der Schauspieler mit der herrlichen Stimme zum Frankfurter Schauspielhaus, anschließend singt und spielt er in Berlin an führenden Bühnen. 1930 beginnt seine Tonfilmkarriere – u.a. ist er ein Gewinn für Fritz Langs M (1930/31) und Reinhold Schünzels VIKTOR UND VIKTORIA (1933). Er ist auch als Synchronsprecher zu hören. Sein erster Nachkriegsfilm, FILM OHNE TITEL (1947) von Rudolf Jugert (ebenfalls ein gebürtiger Hannoveraner), bleibt sein wichtigster.

In einem Nachruf schreibt Wolfgang Drews in der „Süddeutschen Zeitung“ den schönen Satz, dass Odemar all den Lords und Grafen und Bürgersleuten in heiteren und ernsten Bühnenstücken und Filmen etwas mitgegeben habe „von seiner ruhigen, distanzierten Haltung, die an seine Heimatstadt Hannover erinnerte.“aur

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