Die Botschafterin (1960)

Szenenfoto mit Nadia Tiller (Foto: Filminstitut Hannover)

Regie: Harald Braun
Buch: Rolf Thiele, Harald Braun; nach dem Roman von Hans Wolfgang (= Hans Habe).
Kamera: Friedl Behn-Grund.
Bauten: Fritz Maurischat, Hermann Warm
Schnitt: Caspar van den Berg
Ton: Erwin Schänzle
Musik: Werner Eisbrenner

DarsteIIerInnen:

Nadla Tiller (Helen Cuttler)
Hansjörg Felmy (Jan Möller)
James Robertson-Justice (Robert Morrison)
Irene von Meyendorff (Ruth Ryan)
Wilhelm Borchert (Außenminister)
Günter Schramm.(Jim Cowler)
Martin Berliner (Bill Clark)
Brigitte Rau (Sekretärin Dorothy)
Harald Maresch (Burgstaller)
Hans Leibelt (Staatspräsident)
Eva Pflug (Miss Caldwell)
Josef Offenbach (Monsieur Labiche)
Walter Tarrach (Protokollchef)
Ilse Trautschold, Ingeborg Wellmann, Käte Alving, Heinz Spitzner, Hans Paetsch

Produktion: Filmaufbau GmbH, Göttingen
Produzent: Hans Abich, Rolf Thiele
Gesamtleitung: Hans Abich
Produktionsleitung: Eberhard Krause
Aufnahmeleitung: Peter Petersen
Drehort: CCC-Atelier Berlin-Spandau.
Länge: 114 min, 3135 m.
Format: 35mm, s/w, I : 1.33.
Uraufführung: 15.9.1960, Stuttgart (Palast-Lichtspiele).

Mit diesem Film erleben wir noch einmal eine der soliden und gediegenen filmischen Arbeiten des vor kurzem verstorbenen Regisseurs Harald Braun. Noch einmal verspürt man den gesunden musischen lnstinkt eines Mannes, der einen „sechsten Sinn“ dafür hatte, dem Film zu geben, was des Filmes ist. Was immer er auch anpackte, ob ein künstlerisches Kammerspiel wie in seinem
unvergessenen Film NACHTWACHE oder irgendein anderes Sujet einer gepflegten filmischen Gesellschafts-Sphäre: immer verstand er es, in erster Linie die Erwartungen eines großen Publikums zu befriedigen. Dabei verzichtete er auf jene Kompromisse an ein bestimmtes zweitklassiges Geschmacks-Niveau, ohne die der Film heute vielfach nicht mehr auszukommen glaubt. (…)

Sein Film KÖNIGLICHE HOHEIT nach Thomas Mann steht als besondere Kostbarkeit im Zeichen dieser nimmermüden Bemühungen, aus der jeweiligen
Stoffvorlage ein Optimum an filmischer Wirkung zu erzielen. Braun blieb denn auch bei diesem Film seinem alten Grundsatz treu und brachte alles an Ausstrahlung und Format zur Geltung, was die Fabel von Hause aus mitbringt: gepflegte Gesellschaftsatmosphäre mit einem
guten Schuß sensationeller Effekte.

Da ist Helen Cuttler, Berlin-Korrespondentin eines amerikanischen Zeitungs-Konzerns. Eines Tages bringt sie einen Artikel zu Papier, der dem höchsten Chef ihres Unternehmens nicht gerade angenehm auflällt. Dieser Robert Morrison ist entschlossen, die Karriere seiner mit revolutionärem Temperament ausgestatteten Korrespondentin so rasch als möglich zu beenden. Nach einer persönlichen Begegnung mit Helen beruft er sie in sein Hauptquartier nach New York. Doch bevor sie nach dort abfliegt, begegnet sie dem etwas zwielichtigen jungen Mann noch einmal, der ihr die Unterlagen für die bei dem hohen Chef nicht so recht angekommene Reportage gab. Die Journalistin steigt unter den Fittichen ihres obersten Dienstherren in die Politik ein, wird Abgeordnete und später Botschafterin ihres Landes in Paris. Morrison hält um ihre Hand an, sie glaubt sich auf dem Höhepunkt ihrer ehrgeizigen Karriere. Da treten die Schatten der Vergangenheit wieder auf und zwingen zu einer klaren und nüchternen Entscheidung, auch auf die Gefahr, daß diese gegen das eigene Gefuhl gerichtet ist (…)

w.f., Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg, 21.10.1960

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