E – Filmschaffende aus Niedersachsen

Filmschaffende mit Bezug zu Niedersachsen

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*22.1.1948 Achim

Der Madonna- und Buddy Holly-Fan Emigholz wird von den Medien häufig dem Bereich ‚Experimentalfilm‘ zugeordnet, in dem er sich völlig deplaziert fühlt: ‚Ich experimentiere nicht, ich weiß genau, was ich tue.’“ (CineGraph).Nach einer Ausbildung zum Fotoretuscheur und Zeichner und einem kurzen Studium der Sprachwissenschaften arbeitet Heinz Emigholz seit 1972 als freier Filmemacher in Hamburg, seit 1974 auch in den USA. Zu seinen zahlreichen Kurzfilmen gehört u.a. ARROWPLANE (1973/74), der auf einem Hügel bei Horneburg/Niedersachsen gedreht wird: ein stummer, per Einzelbild aufgenommener Landschaftsfilm. Der erste lange Spielfilm NORMALSATZ (1978/81) ist ähnlich strukturiert wie seine seit Anfang der siebziger Jahre geführten Tage-Notizbücher: „Bilder mit Wörtern und Sätzen erschließen den Augen und Ohren Perspektiven. (…) Als hätte Einstein im Film um sich gegriffen.“ (Frieda Grafe). Zusammen mit den Spielfilmen DIE BASIS DES MAKE UP (1979-84) und DIE WIESE DER SACHEN (1974-87) entsteht eine „Trilogie über die siebziger Jahre“ (CineGraph). Alle Filme von Heinz Emigholz laufen auf in- und ausländischen Festivals. Sein vierter Langfilm DER ZYNISCHE KÖRPER (1989/90) wird erstmals auch von einem kommerziellen Verleiher in die Kinos gebracht.Emigholz ist außerdem als Autor, Bildender Künstler, Kameramann, Darsteller, Cutter, Ausstatter, Grafiker, Hörspielautor, Übersetzer und Musiker tätig. Er lebt in Hamburg, New York und Berlin und arbeitet dort an der Hochschule der Künste.

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* 20. Februar 1909 in Riga, Russisches Kaiserreich; † 5. Juni 1979 in Hamburg-Wellingsbüttel

Heinz Erhardt war Sohn des deutsch-baltischen Kapellmeisters Gustl Erhardt und dessen Ehefrau, Alice Henriette geb. Neldner. Er wuchs größtenteils bei seinen Großeltern mütterlicherseits in der späteren lettischen Hauptstadt Riga auf, wo sein Großvater Paul Neldner ein Musikhaus führte.[2] Über seinen Großvater kam Heinz Erhardt zum Klavierspiel. Zur Einschulung holte ihn seine Mutter nach St. Petersburg, wo er aber nur kurze Zeit blieb. Heinz Erhardt war Neffe des lettischen Finanzministers Robert Erhardt (1874–1941).

1919 nahm ihn sein Vater mit nach Deutschland. Eine Zeit lang lebte er in der Wennigser Mark bei Hannover bei der zweiten Frau seines Vaters, die nur neun Jahre älter war als er selbst. Von 1919 bis 1924 besuchte er ein Internat in Barsinghausen bei Hannover und das Realgymnasium am Georgsplatz, die heutige Tellkampfschule. Danach kehrte er nach Riga zurück.

Erhardt hatte inzwischen 15 Schulwechsel hinter sich. Ab 1924 war er auf einem deutschen Gymnasium in Riga, an dem er einer Laienspielgruppe angehörte. 1926 verließ er diese Schule ohne Abschluss. Er besuchte danach bis 1928 das Konservatorium in Leipzig und studierte dort Klavier und Komposition. Bereits zu dieser Zeit entstand sein Gedicht Das Gewitter. Erhardts Jugendtraum, Pianist zu werden, wurde aber von den Großeltern nicht unterstützt. Sein Großvater wollte, dass Erhardt eine kaufmännische Ausbildung erhielt, und stellte ihn als Lehrling in seinem Musikhaus ein.

Von 1928 bis 1938 arbeitete Erhardt in Riga in der Kunst- und Musikalienhandlung des Großvaters Paul Neldner und verkaufte dort Klaviere und Blockflöten. In Riga trat er auch mit selbst komponierten und komischen Texten und Liedern in den Kaffeehäusern der Stadt auf. 1937 trug er eigene Lieder in Programmen der Reichssender Königsberg und Danzig vor. 1938 holte Willi Schaeffers Heinz Erhardt nach Berlin an das Kabarett der Komiker.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Erhardt 1941 zum Kriegsdienst einberufen. Bei zwei Musterungen war er durchgefallen, bei der dritten kam er – als Nichtschwimmer und Brillenträger – nach Stralsund zur Kriegsmarine, die für ihr Orchester einen Klavierspieler suchte. In der Folgezeit war er an verschiedenen Orten in der Truppenbetreuung tätig.

Nach dem Krieg ließ sich Erhardt mit seiner Familie in Hamburg-Wellingsbüttel nieder und arbeitete als Radiomoderator beim NWDR, seine erste bekannte Sendung hieß So was Dummes. Der Sender nahm 1948 auch den Komponisten Erhardt mit seiner 10-Pfennig-Oper ins Programm. Zuvor, um Weihnachten 1946, wohnte Erhardt mit seiner Familie in Hamburg-Blankenese. Nachdem sich Erhardt in einer Rundfunksendung über seinen Vermieter lustig gemacht hatte, kam es mit diesem zu einem Prozess, den Erhardt verlor, woraufhin er 5.000 Reichsmark an Strafe zahlen musste, welche allerdings aufgrund der Währungsreform ohnehin nichts mehr wert waren. Danach siedelten die Erhardts nach Wellingsbüttel um.

Seine größten Erfolge feierte er ab 1957 im Kino als Hauptfigur in Filmkomödien wie Der müde Theodor, Witwer mit fünf Töchtern, Der Haustyrann, Immer die Radfahrer, Natürlich die Autofahrer und Was ist denn bloß mit Willi los? In vielen seiner Filmrollen spielt er eine Art netten, aber etwas verwirrten und schüchternen Familienvater oder Onkel, der gerne Unsinn erzählt. Gleichzeitig versuchte er meist, den typischen Deutschen aus der Zeit des Wirtschaftswunders darzustellen.

Ab Ende der 1960er Jahre verschlechterte sich sein Gesundheitszustand; häufig quälte er sich mit Herzrasen oder Fieber auf die Bühne. Am 11. Dezember 1971 erlitt Erhardt einen Schlaganfall, bei dem das Sprachzentrum seines Gehirns schwer geschädigt wurde, so dass er zwar noch lesen und verstehen, aber nicht mehr sprechen und schreiben konnte. Bedingt durch diese Aphasie zog er sich weitgehend ins Privatleben zurück. Zehntausende Briefe mit Genesungswünschen gingen für ihn ein.

1978/1979 arbeitete Heinz Erhardt mit seinem Sohn Gero Erhardt an der Fernsehfassung seiner komischen Oper Noch ’ne Oper, die er bereits in den 1930er Jahren geschrieben hatte. Am 21. Februar 1979, einen Tag nach Heinz Erhardts 70. Geburtstag, wurde diese Fernsehfassung im ZDF ausgestrahlt; mit dabei waren viele Kollegen wie Paul Kuhn, Hans-Joachim Kulenkampff, Rudolf Schock, Ilse Werner und Helga Feddersen, sein Sohn Gero stand hinter der Kamera. Heinz Erhardts Stimme wurde aus früheren Rundfunkaufnahmen hinzugemischt; in kurzen, eingeblendeten Szenen war Erhardt selbst als amüsierter Dichter in einem Park auf einer Bank sitzend zu sehen.

Von der 1972 veröffentlichten LP Was bin ich wieder für ein Schelm wurden bis 1984 über 250.000 Exemplare verkauft; sie wurde daher mit einer Goldenen Schallplatte geehrt. Die Plattenfirma Teldec und der Verlag Klemner und Müller überreichten Heinz Erhardt dafür am 31. Mai 1978 Das Goldene Gedicht, eine Tafel mit Erhardts Gedicht vom Blähboy. Diese LP erschien 1985 auch in der DDR beim VEB Deutsche Schallplatten und war dort ebenfalls ein großer Erfolg.

Am 1. Juni 1979 wurde Heinz Erhardt das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland nachträglich zum 70. Geburtstag verliehen.

Am 5. Juni 1979 starb Heinz Erhardt im Alter von 70 Jahren. Er wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg beigesetzt.

Text: Auszuge aus dem wikipedia-Beitrag über Heinz Erhardt [20.10.2023]

 

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