1948 bis 1951: Die Zeit der Junge Film-Union

1948: Erste Filmproduktion im eigenen Atelier

Bis zum Sommer 1948 stellte die JFU neben mehreren Kurzfilmen drei Spielfilme her, deren Stoffe – für die damalige Zeit typisch – im zeitnahen Umfeld angesiedelt waren: Neben MENSCHEN IN GOTTES HAND waren es WEGE IM ZWIELICHT (1948, Regie: Gustav Fröhlich) und DIE SÖHNE DES HERRN GASPARY (1948, Regie: Rolf Meyer).

Aufbau des Hintersetzers im Atelier für DIE SÖHNE DES HERRN GASPARY

Die Innenaufnahmen für den zuletzt genannten Film konnten bereits in der Atelieranlage erfolgen, die in Bendestorf errichtet worden war. Anlässlich der Dreharbeiten wurde ein Reporter der Zeitschrift ,,Der neue Film“ hier Zeuge „einer handfesten Auseinandersetzung in einem Berghotel“, das auf diese Weise in der Lüneburger Heide entstanden war. (4) Auch wenn Teile der Dreharbeiten für DIE SÖHNE DES HERRN GASPARY im Kleinwalser Talgemacht worden waren, wo das Filmteam sich wegen ungünstiger Wetterbedingungen mehrere Wochen aufhielt, setzte man bei den Aufnahmen in und um den Berggasthof doch lieber auf die nachgebaute Kulisse. (5) Bereits im Jahre 1947 hatte Rolf Meyer ein 11.000 qm großes Grundstück von dem Gastwirt des ,,Schlangenbaum“ gepachtet, worauf im Laufe des Jahres 1948 eine erste Atelieranlage entstand: zwei kleine Hallen mit je 200 qm Fläche, dazu ein sogenanntes Wirtschaftsgebäude (Verwaltung, Garderobe, Schneide- und Vorführräume), ein Kesselhaus, ein Pumpenhaus, ein Trafogebäude, eine Fundushalle, ein Filmbunker und ein Wagenschuppen.

So wurde bereits in der Zeit vor der Währungsreform der Grundstock für eine kleine Filmindustrie in Bendestorf gelegt.

1950: Modernisierung der Atelieranlage

Die JFU/Rolf Meyer setzte auf Expansion, nicht nur in der Zahl der produzierten Filme: In einer zweiten Bauphase wurde die Atelieranlage modernisiert. Kernstück der Erweiterung war eine dritte große Atelierhalle mit 1.000 qm Fläche und einer Höhe von 10 Metern. Dazu kam eine Erweiterung und Modernisierung der Nebengebäude. Der gesamte Erweiterungsbau wurde im Sommer 1950 von einer Baugruppe der Schiffswerft Blohm & Voss fertiggestellt. Als am 8.2. des Jahres das Richtfest gefeiert wurde, war auch der niedersächsische Kultusminister Voigt anwesend, denn dem Land Niedersachsen kam bei der jüngsten Entwicklung eine bedeutende Rolle zu. Die JFU hatte ihren Hauptsitz bereits 1949 von Hamburg nach Bendestorf verlegt. Ausschlaggebend hierfür war in erster Linie ein größerer Kredit, den Rolf Meyer von der Niedersächsischen Landesbank haben wollte und dann auch erhielt: 750.000 DM, die durch das Land Niedersachsen verbürgt und vornehmlich für die Ateliermodernisierung verwendet wurden. Zur Sicherung wurden dem Land alle Maschinen und filmtechnischen Geräte übereignet sowie das Erbbaurecht belastet.

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