Kolp (1984)

Inhalt

Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: In einem idyllischen Dorf im Odenwald trauert der Primaner Hans Kolp der Zeit nach, als Jack, ein farbiger US-Offizier, in seinem Elternhaus ein- quartiert war. Er wurde sein Freund, ging mit ihm auf die Jagd, brachte ihm Englisch bei und ließ Hans sogar seinen Jeep steuern. Als Jack in die Heimat zurückkehrt, hinterlässt er seinem Freund als Abschiedsgeschenk Uniform und Revolver.

Hans erkennt die Chance seines Lebens: In der Verkleidung des amerikanischen Offiziers steigt er in das Schmuggel- geschäft mit US-Diebesgut ein. Was als ein riskantes Spiel beginnt, wird bald bittere Realität: Hans Kolp – der „US-Leutnant“ – rutscht immer weiter in die Tiefen der Illegalität. Selbst seine erste große Liebe vermag ihn nicht zu retten…


OriginaltitelKolp
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1984
Stab
RegieRoland Suso Richter
DrehbuchFrank Röth
ProduktionFrank Röth
MusikFrank Röth
Roland Suso Richter
KameraErnst Kubitza
SchnittRoland Suso Richter
Besetzung
Frank Röth: Hans Kolp Katja Flint: Hilde Barbara Weinzierl: Lissi Heiner Lauterbach: Karl Ottfried Fischer: Ekke Charly Huber: Jack Hans-Joachim Grau: Horst Matthias Kopfmüller: Wilhelm Ulrich Günther: Gunther Elke Twiesselmann: Mutter Kolp Johannes Krause: Vater Kolp

GERMAN PAIR SLAIN FLEEING IN STOLEN JEEP

FRANKFURT, Sept. 28, 1948 (Special)

Frankfurt Military Post Hq an- nounced today that a German couple, (…) and (…), died early last Saturday morning from gun- shot wounds inflicted by military police attempting to halt the sto- len jeep driven by (…). The incident occurred outside the village of Waldmichelbach, near Darmstadt, where MPs were checking all vehicles in search of a jeep which had been reported stolen.

The announcement stated that at approximately 12:10 am a jeep approached the roadblock, but failed to obey an MP’s signal to halt. When the jeep passed through the checkpoint, it was recognized as the one being sought.

MPs Open Fire
The MPs immediately opened fire and began to pursue it in their own vehicle. After a three-mile chase, MPs succeeded in puncturing the right front und rear tires with pistol fire, forcing the pursued jeep to a halt.
First aid was given to the couple, both of whom were wounded, but the girl died almost immediately (…), who was dressed in OD clothing and armed with a German-made automatic, suc- cumbed shortly afterward while on route to the hospital.
Both of the deceased were residents of Waldmichelbach. Further investigation of the incident is being made by Army agents from Darmstadt.

http://kolp-derfilm.de/default.aspx?menu=8

Der Pfefferminz-Frieden.

Zwei Rehe springen durch den deutschen Wald. Hinter den dicken Fichtenstämmen lauert ein Jäger. Der Jäger von Fall kann er nicht sein: er wird von einem farbigen Amerikaner begleitet: Jack, der Militärpolizist, und ein deutscher Abiturient namens Kolp wildern im Odenwald.

Die Szene spekuliert mit den Klischees des alten Heimatfilms, den Tieren des Waldes, den Bäumen der Gegend, dem Wild und dem Wilderer. Was fehlt: die finsteren Bauerngesichter. Hier wildern ein schüchterner Gymnasiast und ein Mann aus den Staaten. Das Genre ist hin. Aber das wußten wir schon.
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Der Pfefferminz-Frieden. Von Helmut Schädel. Die Zeit, 21. Juni 1985

Kolp

„Die Authentizität des Films hat nicht nur damit zu tun, daß er eine Geschichte erzählt, die sich so ähnlich tat­sächlich ereignet har, vor 33 Jahren im Odenwald. Das Budget des Films betrug 200 000 Mark, zuwenig für ei­nen richtigen, homogenen Kostüm- und Historienfilm. Vieles bleibt offen, die Erzählung hat Lücken und Lö­cher – weshalb Geschichte in dem Film als etwas Unfer­tiges präsentiert wird, als Summe von Annäherungswer­ten, die nicht immer aufgehen. Kolp ist ein Film im Imperfekt.

Deutschland im Jahre Eins: Die Währung ist reformiert, das Geld hat wieder Wert. Das gibt den Bürgern und Bauern Sicherheit und entzieht dem Schwarzmarkt die Grundlage. Die Kameraden verlassen die Gang und wen­den sich legalen, lukrativeren Geschäften zu. Nur Kolp will nicht aufhören, den Gangsterboß zu spielen. Trotz intensiver Schulung durch amerikanische Freunde hat er nicht gelernt, was den Profi vom Helden unter­scheidet: Der Held muß am Schluß sterben. Auch Frank Röth, der das Drehbuch schrieb, und Roland Richter, der Regie führte, waren keine Professionals, als sie mit der Arbeit für Kolp begannen. Röth, ein Schauspieler, der eben sein erstes Drehbuch verfaßt hatte; Richter, ein Regisseur, der nur einen Kurzfilm mit dem bezeichnenden Titel Überflüssig vorweisen konnte – auf die Unterstützung von Fördergremien und Fernsehanstalten brauchen solche Leute gar nicht erst zu hoffen. Das Budget für den Film hat sich Frank Röth daher auf eigene Faust – und auf eigenes Risiko – zusammengeliehen.

Wegen der knappen Finanzen war Richter zur Sparsam­keit bei der Wahl filmischer Mittel gezwungen. Der Zu­schauer empfindet das nicht als Mangel. Kolp kommt schnell zur Sache, ist frei von dekorativen Schnörkeln und verzichtet auf Erklärungen und Belehrungen. Das Publikum hat Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen.

Claudius Seidl, Süddeutsche Zeitung vom 8. Juli 1985

Zwei Rehe springen durch den deutschen Wald. Hinter den dicken Fichtenstämmen lauert ein Jäger. Der Jäger von Fall kann er nicht sein: er wird von einem farbigen Amerikaner begleitet: Jack, der Militärpolizist, und ein deutscher Abiturient namens Kolp wildern im Odenwald.

Die Szene spekuliert mit den Klischees des alten Heimatfilms, den Tieren des Waldes, den Bäumen der Gegend, dem Wild und dem Wilderer. Was fehlt: die finsteren Bauerngesichter. Hier wildern ein schüchterner Gymnasiast und ein Mann aus den Staaten. Das Genre ist hin. Aber das wußten wir schon.
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Der Pfefferminz-Frieden. Von Helmut Schädel. Die Zeit,

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