Zuerst der Profit und dann…

Bedingungen des Faschismus

Der Charakter der Krise 1929 bis 1933: eine Systemkrise

Die Krise der Jahre 1929 bis 1933 ist nicht ausschließlich als eine Wirtschaftskrise zu begreifen, wenn diese auch die Grundlage darstellte, sondern als eine umfassende Systemkrise. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten drückten sich sofort als soziale und politische Probleme aus und wurden in Verbindung mit den Strukturveränderungen im politischen System der Weimarer Gesellschaft bald zu einem, die Funktionsfähigkeit des gesamten Gesellschaftssystems bedrohenden Problemen:

Politisch dokumentierte sich dies in der Aushöhlung der demokratischen Strukturen des politischen Systems (Präsidialkabinette, Notverordnungen etc.).

Sozial äußerte sich dies vor allem in der großen Not weiter Bevölkerungsteile und in der zunehmenden Radikalisierung weiter Teile der Bevölkerung, die bis dahin die bürgerlichen Parteien unterstützten.

Ökonomisch zeigte sich dies in der offensichtlichen Unmöglichkeit einer ausschließlich aus der wirtschaftlichen Entwicklung erwachsende Krisenüberwindung.

Eine grundsätzliche politische und wirtschaftliche Krisenlösung wurde notwendig, in der die verschiedenen sozialen Klassen entsprechend ihrer unterschiedlichen Betroffenheit versuchten, ihre besonderen Interessen so weit wie möglich zu verwirklichen. Gesellschaftliche Strukturprobleme und verschärfte Klassenauseinandersetzungen kennzeichnen so die Jahre 1929 bis 1933. Die faschistische Krisenlösung setzte dieser Entwicklungsphase einen End – und Wendepunkt.

Ausgehend von filmischen Geschichtsdarstellungen (sowohl Spiel- wie auch Dokumentarfilme), in denen verschiedene Aspekte der Systemkrise am Ende der Weimerer Republik angesprochen werden, soll – unterstütz von den veröffentlichten Dokumenten und Beiträgen – eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht werden.


Die Filme

Materialien


Wenn (wie bei wikipedia unter Berufung auf Neebe und Turner formuliert) die Bedeutung der Großindustrie für die Machtübernahme der NSDAP allein festgemacht wird an der direkten finanziellen Unterstützung der Partei vor 1933, dann wird die Beziehung eindimensional auf diesen einen Aspekt des Beziehungsgefüges reduziert und werden die nachweislich vielfältigen Beeinflussungen der Politik unterschlagen, die letztlich mit dazu beigetragen haben, dass es zur faschistischen Machtübernahme kommen konnte. Dabei kommt dann eine undifferenzierte „Freisprechung“ von Mitverantwortung heraus: „Sie habe sich damit auch nur für den unerwünschten Fall einer NS-Machtergreifung absichern wollen. Die Großunternehmer gelten daher heute kaum noch als Hauptverursacher des Aufstiegs der Nationalsozialisten und der Machtübernahme Hitlers 1932–1934.“

Festzuhalten gilt deshalb: Es gab eine Reihe von bedeutenden und einflussreichen Großindustriellen, für die war die Machtübernahme durchaus nicht „unerwünscht“ und kaum jemand aus den Kreisen der Großindustrie hat versucht, aktiv dagegen vorzugehen. Das politische Agieren großer Teile der Großindustrie war nicht die alleinigen, aber eine unverzichtbare Bedingung für die Machtübernahme der NSDAP.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit war dieser Sachverhalt bei den meisten politisch aktiven Menschen in Deutschland (nicht nur bei den politisch Verfolgten) und auch bei den alliierten Besatzungsmächten durchaus präsent, was nicht zuletzt die anfänglichen Bemühungen zur Zerschlagen industrieller Konzerne und die Anklagen bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen aufzeigen.

Die Geschichte umfasst den Zeitraum 1933 bis 1948. Ausgehend von den Protokollen des Nürnberger IG-Farben-Prozesses und dem von Richard Sasuly verfassten Buch „IG Farben“, das weit über die USA hinaus die Öffentlichkeit beschäftigte, wird der Anteil des IG-Farben-Konzerns am Aufstieg Hitlers, am Krieg und an den Verbrechen des Faschismus dargestellt.

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„Zu den filmischen Zeitgemälden, die sich den Verschiebungen der politischen Kräfteverhältnisse in Deutschland in diesem Jahrhundert widmeten, gehörte der fünfteilige Fernsehfilm „Krupp und Krause“, der im Januar 1969 im 1. Programm des DDR-Fernsehens ausgestrahlt wurde. Am Schicksal des Helden Fred Krause, gespielt von Günther Simon, wurden 60 Jahre deutsche Arbeiterbewegung verdeutlicht. Sein dargestellter Lebensweg vom Arbeiter bei Krupp bis zum Generaldirektor des Magdeburger Ernst-Thälmann-Werkes war eine dramatische Parabel, die die gesellschaftlichen Umbrüche in Deutschland und letztlich den Sieg der Arbeiterklasse verdeutlichen sollte. Das wurde auch an der Veränderung des Sendetitels deutlich gemacht. Zeigten die ersten drei Teile unter dem Titel „Krupp und Krause“ die Jahre bis 1945 auf, so spiegelte der Titel der beiden letzten Teile „Krause und Krupp“ die Entwicklung in der DDR wider. Die einzelnen Teile besaßen zudem noch spezifische Untertitel.“ (Deutsches Rundfunkarchiv)

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Informationen und Materialien zur Geschichte der IG Farben
Texte zum Faschismus aus den 20er und 30er Jahren

Beiträge

Literatur
(Schwerpunkt: Im Internet zugängliche Texte)

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