Eine Welt voller Kriege

Medienberichterstattung über Krisen, Konflikte und Kriege

Die Berichterstattung zu weltweiten Krisen und Konflikten und vor allem die Kriegsberichterstattung in den deutschen Leitmedien, nicht nur zum Ukraine-Krieg, wird z.T. massiv kritisiert. Mit diese aktuellen Auseinandersetzung um politische Deutungshoheit und kommunikatinskultur wollen wir uns hier nicht direkt auseinandersetzen. Indem wir uns mit Beispielen der Berichterstattung aus zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts befassen, nehmen wir aber natürlich auch Stellung zur aktuellen Diskussion.

Die Kritik von heute ist nicht neu!

Ausgangspunkt für die Darstellung auf diesen Seiten sind Materialien aus den 90er Jahren, als man noch davon ausgehen konnte, dass niemand in Deutschland die Gesellschaft in eine  „kriegstüchtige“ umwandeln wollte und die Hoffnung bestand, dass der erste Teil des Remarque-Satzes und nicht der zweite weitgehend Gültigkeit hätte:
„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.“

Dieser Themenbereich der Lernwerkstatt korrespondiert mit dem parallel entwickelten Themenbereich „Nie wieder Krieg“ und findet natürlich auch Anknüpfungspunkte an unsere Dokumentationen zum Ersten Weltkrieg und Zweiten Weltkrieg.

Bewegt-Bilder im Reality-TV

Kriegs- und Krisenberichterstattung mit filmischen Mitteln ist häufig eine besondere  „Spielart“ von Reality-TV. Im Zeitalter von Satelitenkommunikation und digitaler Nachrichtentechnik lassen uns das Fernsehen und insbesonder das Internet mit Bewegt-Bildern „live“ an den Schrecken der Wirklichkeit teilhaben. So wurde die neue „Qualität“ der elektronischen Berichterstattung während des Golfkriegs deutlich. Die grundsätzlichen Mechanismen dieser Art Berichterstattung existierten aber bereits vorher, z.B. während des Vietnamkrieges in den 60er und 70er Jahren.

Eine Auseinandersetzung mit diesen Aspekten der Kriegsberichterstattung über die Tagesaktualität hinaus ist für die Bildungsrbeit bedeutsam, weil dabei neben der thematischen Beschäftigung auch grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von Film und Wirklichkeit in den Blick geraten.

Ein medienkitische Auseinandersetzung mit der Berichterstattung muss sich damit auseinendersetzen, wie Filme und TV-Berichte bewusst genutzt werden oder- den Machern unbewusst – die Funktion erfüllen, der Militarisierung einer Gesellschaft das Wort zu reden und dafür die Bilder und Töne zu liefern.

Detlef Endeward, März 2024

 

 



Wandel der medialen Kommunikationskultur im 20. Jhr.

Wolf-Rüdiger Wagner:  Bilder von Tod und Krieg
Kriegsberichterstattung in den Medien
Anregungen für den Unterricht in der Sekundarstufe II. Hrsg. vom Niedersächsischen Landesinstitut
für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik (NLI), Hildesheim 2000 (pdf)

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