Kriegsberichterstattung

Die Rolle der Medien für das öffentliche Bewusstsein

Kurt R. Hesse

Einleitung

Obwohl der Golfkrieg geographisch weit entfernt von Deutschland stattfand und deutsche Soldaten in Kampfhandlungen nicht verwickelt waren, hat dieser Krieg in der deutschen Öffentlichkeit große Betroffenheit ausgelöst. „Die Deutschen haben so getan, als ob der Krieg bei ihnen stattfinden würde“, sagte der ZDF-Journalist Christoph Bertram in einer Sondersendung. Seit 1945 war im Bewusstsein der Deutschen kein Krieg mehr so bedrohlich und so nah wie der Golfkrieg. Der Krieg strahlte in Bereiche des täglichen Lebens aus, die mit dem Krieg unmittelbar nichts zu tun hatten: Sollten Schüler mit ihren Lehrern während der Unterrichtszeit demon­strieren dürfen? Sollten Karnevalsveranstaltungen abgesagt werden? etc. Die Verun­sicherung war groß. Auch die Exekutive hüllte sich zunächst in Schweigen, die meisten Politiker erschienen ratlos, die öffentliche Diskussion verlief kontrovers.

Bevor wir uns systematischer mit der Kriegsberichterstattung befassen, lassen Sie mich ein erstes Schlaglicht auf unser Thema werfen und mit zwei konkreten Beispielen, zwei Fernsehsendungen, beginnen.

Textstelle aus Dann gibt es nur eins! auf einer Tafel am Eppendorfer Marktplatz in Hamburg-Eppendorf

In der politischen Magazinsendung „Monitor“ (ARD 20.15 Uhr) vom 15. Januar 1991, das war der Abend, an dem das Golfkriegs-Ultimatum auslief, zwei Tage vor Aus­bruch der Kampfhandlungen, präsentierte der Moderator Klaus Bednarz Bilder von Kriegsopfern aus dem Ersten Weltkrieg, Bilder von Menschen aus Kambodscha, Beirut und Afghanistan, die durch die Explosion einer Mine, einer Phosphorbombe bzw. einer Splitterbombe grausam entstellt waren; weitere Beiträge, z.B. einen Bericht über desertierende Gl’s sowie die Rezitation des Antikriegs-Gedichtes „Dann gibt es nur eins!“ von Wolfgang Borchert. Alle acht Beiträge und die Kommentare waren unmissverständlich gegen den bevorstehenden militärischen Angriff am Golf gerichtet. Bednarz wurde daraufhin mangelnde journalistische Objektivität vorge­worfen. Andere Kritiker, z.B. Brigitte Knott-Wolf, lobten die Sendung als „dezidierten Meinungsjournalismus, der zur eigenen Meinungsbildung provozierte“. Bednarz hat sich in seiner Rechtfertigung auf das Landesrundfunkgesetz, das Gesetz über den „Westdeutschen Rundfunk Köln“ (WDR-Gesetz), berufen, wo es in § 5 Programm­grundsätze heißt:

„§ 5 (3) Der WDR soll die internationale Verständigung fördern, zum Frieden und zur sozialen Gerechtigkeit mahnen, die demokratischen Freiheiten verteidigen, zur Verwirklichung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen beitragen und der Wahrheit verpflichtet sein.“ Zentraler Satz: Der WDR soll zum Frieden mahnen. Ob dieser Satz die fragliche MONITOR-Sendung rechtfertigt, will ich an dieser Stelle nicht vertiefen.

Ganz anders übrigens, Sie werden sich erinnern, die Berichterstattung der beiden großen Privatsender SAT 1 und RTLplus. So inszenierte RTLplus am 15. Januar den Ablauf des Ultimatums an Saddam Hussein in der wöchentlichen Magazinsendung „Explosiv“ als einen Showdown des Schreckens. In der oberen Bildschirmecke lief eine Uhr, die den Countdown des Ultimatums zählte wie beim Start einer Weltraum­fähre. Der Moderator wies immer wieder auf die Uhr hin: „Schauen Sie auf die Uhr, noch genau 7 Stunden und 34 Minuten bis zum Ablauf des Ultimatums …“, „… Abu Nidal, der in dieser Stunde, 7 Stunden und 15 Minuten vor Ablauf des Ultimatums, vielleicht schon seinen nächsten Auftrag erhalten hat …“, „Wenn es am Golf knallt, dann werden auch die Truppen Abu Nidals losschlagen, überall in der Welt“. In einem Interview mit einem Terrorismusforscher stellt der Moderator dann halb fest, halb fragt er: „Das ist ja fürchterlich, man muss damit rechnen, dass Terroristen in Europa Giftgas einsetzen?“ Insgesamt kann man sagen, dass die Sendung „Explosiv“ ein Angst- und Schreckens-Szenario präsentierte. In den Studios des Frühstücksfernsehens wurden dann Panorama-Landschaften der Golfregion mit Spielzeugpanzern und Spielzeugflugzeugen aufgebaut und ehemalige Bundeswehr­offiziere hantierten damit herum, um den Zuschauern mögliche militärische Operationen zu zeigen.

Lassen Sie mich ein wenig sophistisch fragen: Hat nun das Medium Fernsehen sei­nen Auftrag erfüllt? Haben die ARD und RTL ihren Auftrag erfüllt? Welchem Auftrag sind und fühlten sich die Magazinsendungen EXPLOSIV und MONITOR überhaupt verpflichtet? Oder muss man beide Sendungen zusammen nehmen als Beweis für die oft beschworene Vielfalt der Berichterstattung? Ich lasse diese Frage offen, wir haben ja dann noch genügend Zeit zur Diskussion. Meine Anmerkungen zum Thema Krieg im Wohnzimmer will ich auf vier Punkte konzentrieren:

  1. Fernsehberichterstattung und Zuschauerinteresse
  2. Realität und Medienrealität
  3. Zensur und Objektivität
  4. Die postmoderne Diskussion um den Medienkrieg

Als am 2. August 1990 die irakische Armee in Kuwait einmarschierte, reagierten die beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF mit kurzen Sondersendungen, die aber nur relativ geringe Einschaltquoten erreichten. Zu Beginn der Operation „Desert Shield“ am 8. August konnten Nachrichten und Sondersendungen dann etwas höhere Quoten erzielen als im Monatsdurchschnitt. Das beherrschende Thema in den aktuellen Informationssendungen dieser Zeit blieb jedoch die deutsche Vereinigung. (Ehlers 1991) Erst mit der Zuspitzung der Golfkrise wurde das Thema in den Medien dominant.

Es war zu erwarten, dass sich die Konkurrenzsituation zwischen öffentlich-rechtli­chem Fernsehen und privatem Fernsehen, das in Deutschland erst seit Mitte der 80er Jahre etabliert ist und erst in den letzten Jahren vergleichbare, inzwischen teil­weise höhere, Einschaltquoten gewinnen konnte, auf die Kriegsberichterstattung auswirken würde. Die privaten Sender waren insofern im Vorteil, als sie bereits län­gerfristige Verträge mit CNN abgeschlossen hatten, wovon besonders der relativ kleine Münchner Privatsender „Tele 5“ mit ausführlichen Übernahmen von CNN-Material profitierte. (Bolesch 1991) Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten wirkten trotz ihres Korrespondentennetzes und ihrer Erfahrung merkwürdig schlecht vor­bereitet und teilweise unprofessionell in Live-Moderationen und Leitungsschaltungen, waren aber in der Regel um besorgte Sachlichkeit bemüht.

In allen Sendern wurde die Berichterstattung zum Golfkrieg ausgeweitet. Während der Zeit der Kampfhandlungen vom 17. Januar bis 28. Februar 1991 richteten dann auch ARD und ZDF ein gemeinsames Frühstücksfernsehen von 6.00 bis 9.00 Uhr ein. Nachrichtensendungen und politische Magazinsendungen wurden verlängert und allein im Hauptabendprogramm strahlten ARD und ZDF 34 Stunden Sondersendungen zum Golfkrieg aus.

Die Hauptnachrichtensendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, „Tages-schau“ (20.00 Uhr ARD), „Tagesthemen “ (22.30 Uhr ARD), „heute“ (19.00 Uhr ZDF) und „heute-journal “ (21.45 Uhr ZDF) konnten ab der zweiten Januarwoche einen kontinuierlichen Anstieg der Zuschauerzahlen verbuchen. In der dritten und vierten Januarwoche lagen die Zugewinne im Vergleich zum Durchschnitt vom Jahresbeginn 1990 zwischen 30 % und 66 %, wobei sich vor allem der Anteil der jüngeren Zuschauer (unter 50 Jahre) erhöhte. Bei den Hauptnachrichtensendungen der beiden großen Privatsender „RTL Aktuell“ (18.45 Uhr RTLplus) und “ SAT. 1 Blick “ (18.45 Uhr SAT 1) stiegen die Zuschauerzahlen in diesem Zeitraum nur geringfügig an; sie hatten durch den Krieg kaum zusätzliches Publikum. Nach dem Waffenstillstand am 28. Februar sanken die Zuschauerzahlen aller Nachrichten­sendungen wieder auf das für die Jahreszeit übliche Niveau. (Ehlers 1991)

Für den Bereich des Hörfunks liegen keine Daten vor, die eine der kontinuierlichen Zuschauerforschung vergleichbare Exaktheit aufweisen. Aus verschiedenen Umfragen geht aber hervor, dass während des Krieges insgesamt nur ein leichter Anstieg der täglichen Hördauer festgestellt werden konnte. Allerdings wechselte ein erhebli­cher Teil der Hörer (34 % bei einer Umfrage im Bundesland Hessen) von dem übli­cherweise gehörten Radioprogramm auf ein anderes, und zwar vorwiegend auf ein öffentlich-rechtliches Programm mit stärkerem Informationsprofil. (Ehlers 1991)

Der Distanzverlust der ersten Tage

Das amerikanische Verteidigungsministerium verbreitete kurz nach Beginn des Luft­krieges Erfolgsmeldungen, die von den Journalisten zumeist unkritisch übernommen wurden. In der zweiten Nacht des Krieges meldete der Washingtoner Korrespondent der ARD, Peter Staisch: „Die Scud-Raketen … sind vernichtet worden und fast die gesamte irakische Luftwaffe.“ Euphorie machte sich breit, von einer neuen Etappe in der Geschichte des Luftkampfs war die Rede. Es schien, als verlaufe alles nach Plan, ein „antiseptischer“ Krieg, kaum Opfer. Die Medien suggerierten, das Ende des irakischen Diktators sei greifbar nahe, und die Öffentlichkeit nahm diese Botschaften erleichtert auf, der Angriff der alliierten Streitkräfte wurde positiver bewertet. Umso größer war die Ernüchterung, als die ersten Scud-Raketen in Israel einschlugen und sich herausstellte, dass die Siegesmeldungen der ersten Tage weniger militärische Erfolge, sondern mehr Erfolge der Öffentlichkeitsarbeit des Pentagon darstellten. Die Öffentlichkeit war doppelt enttäuscht: Die Angst vor einem gigantischen Krieg kehrte schnell zurück, und das Vertrauen in die Medien war erschüttert.

Bei den Boulevardzeitungen ist man einen lockeren Umgang mit der Wahrheit ge­wohnt, aber dass auch die seriösen Medien alle Grundregeln der Recherche verges­sen hatten, wurde ihnen in der Folge immer wieder vorgehalten. Neben der Debatte um Rechtfertigung und Verlauf des Krieges entstand eine Debatte um die Rolle der Medien. Bissig kommentierten Kleine-Brockhoff et al. in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Woher wusste denn unser Mann in Washington, wie es um die Scud-Raketen im Wüstensand bestellt war? Zehntausende von Kilometern war er vom Kriegs­schauplatz entfernt, viel weiter als seine Zuschauer in Bietigheim, Remagen oder Potsdam. Er wusste es vom amerikanischen Kabelsender CNN, und CNN wusste es vom Pentagon, und was das Pentagon wirklich wusste, weiß bis heute nur das Pentagon. (…) Pathologische Bildersucht und der Schulterschluss zwischen Generälen und patriotischen Journalisten, die Videosequenzen der Raketenabschüsse mit Lachen und Applaus honorierten, statt nach der Repräsentativität der ausgewählten Volltreffer zu fragen, hat die Presse zur Kriegspartei gemacht.“

Ganz ähnlich auch Leopold Glaser: „Die ‚Niederlage‘ des Mediums [Fernsehen] am ersten Kriegstag ist typisch für eine Bildergeilheit, die sich seiner Folgen und der Instrumentalisierung durch die Militärs nicht bewusst ist. Dass es die Zensur gibt, wird man dem Medium (und den anderen Medien) nicht vorwerfen dürfen; wohl aber, dass sie alle, Redakteure, Moderatoren und Korrespondenten, den Zensoren auf den Leim gingen.“ (1991 a, S. 5)

Realität und Medienrealität in der Golfkriegsberichterstattung

„The first casualty when war comes is truth“, die Feststellung des US-Senators Hiram Johnson (1917) wurde zum meist zitierten Satz bezüglich der Kriegsberichterstat­tung. Der Fernsehberichterstattung wurde im Verlaufe des Krieges hauptsächlich der Vorwurf gemacht, die Darstellung des Krieges im Fernsehen habe mit der Wirklich­keit kaum etwas zu tun. „Der Faszination von High-Tech-Präzision, die den Krieg auf die Ebene des Video-Wargames (in den Hauptrollen: Patriot gegen Scud) zu reduzie­ren scheint, sind in den ersten Kriegstagen auch die Fernsehberichterstatter (und ihre Zuschauer) erlegen“, schrieb Ulrike Kaiser im Organ des Deutschen Journalis­tenverbandes. (1991, S. 14) Die ständige Reproduktion von Videos, die mit strategi­schen Zielen im eingeblendetem Fadenkreuz die Zielgenauigkeit von Raketen und ganz allgemein die technische Perfektion der eingesetzten Waffensysteme demonst­rieren sollten, hatten schon deshalb ihre Glaubwürdigkeit verloren, weil sich die an­fänglichen Erfolgsmeldungen bald als unrichtig erwiesen. Zweifel setzte ein, und ein großer Teil der Fernsehjournalisten stimmte mit den Kritikern überein, so technisch, „antiseptisch“, „hygienisch“, chirurgischen Operationen gleich, konnte die Wirklichkeit des Krieges nicht sein.

„Für mich und sicher auch für andere ist dieser Krieg weitaus schrecklicher, wenn
über ihn auf der Straße oder im Radio berichtet wird, als im Fernsehen“, schrieb Steve Erickson in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Unsere westliche Vorstellungskraft, so Erickson weiter, sei überfordert, sich das tatsächliche Ausmaß des Grauens vor­zustellen. Auch im Fernsehen wurde die Frage nach den Opfern immer häufiger ge­stellt, aber da es keine Bilder von Opfern gab, setzte man die Berichterstattung über den Kriegsverlauf mit dem Pool-Material fort und zeigte vorwiegend startende und landende Flugzeuge. Das Fernsehen als visuelles Medium steckte in einem Di­lemma: Mit Worten ließ sich die Wirkung der „unwirklichen“ Bilder kaum aufheben. Vor allem pazifistisch inspirierte Autoren, die den Angriff der alliierten Streitkräfte ab­lehnten, wiesen immer wieder auf die „unsichtbaren“ Opfer des Krieges und die Rea­litätsferne des Fernsehens hin. Mit kulturkritischen Argumenten merkte Leopold Gla­ser dazu an: „Einen Abend lang schien es, als hätte man etwas dazu gelernt. Da wurde, als die grausigen Bilder aus dem Bagdader Bunker kamen, imitierte Betrof­fenheit sichtbar. (…) Aber die Gewöhnung ans gewohnte Menü erwies sich schnell wieder als stärker.“ (1991 b, S. 4)

In allen aktuellen Medien bildete der Golfkrieg das dominierende Thema. Es ist keine Frage, dass Einstellungen, Meinungen und Stimmungen in der Bevölkerung mit den agenda setting Effekten der Medien und der Art der Berichterstattung in Form von CNN Live-Reportagen und einer dramaturgischen Fernseh-Inszenierung des Krieges zusammenhängen. Ferner muss auch die Beziehung zwischen Medienrealität und faktischer Realität hier von Bedeutung sein. Zu dieser faktischen Realität gehört die Rolle Deutschlands im Golfkrieg, wobei zwei Aspekte besonders wichtig sind: Ers­tens war Deutschland durch seine Waffenlieferungen, den Bau militärischer und mi­litärisch nutzbarer Anlagen im Irak sowie die festgehaltenen deutschen Geiseln in diesen Krieg viel stärker involviert als etwa in den Falkland- oder den Vietnam-Krieg. „Die Deutschen und der Krieg“ lautete z. B. das Titelblatt des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ vom 28. Januar 1991. Zweitens hat der Golfkrieg auch im deutschen Alltagsleben konkrete Auswirkungen gehabt: Sicherheitskontrollen, Truppenverle­gungen, Notfallplanungen, Demonstrationen, Verfall der Börsenkurse, Öl- und Ben­zinpreiserhöhungen, Diskussion um Beteiligung an den Kriegskosten und Befürch­tungen über eine weltweite ökologische Katastrophe. So haben die Medien immer wieder die deutschen Bezüge zum Golfkrieg thematisiert. Die große Betroffenheit, die die Menschen in Deutschland verspürt haben, hängt also nicht nur mit medialen Darstellungsweisen zusammen, sondern auch mit den Themen, die den Medien nach ihren Selektionskriterien von der faktischen Realität quasi vorgegeben waren.

Vielfach wurde der Golfkrieg als “ Medienkrieg“ bezeichnet. Dies ist zwar eine griffige Bezeichnung, birgt aber ähnliche Probleme wie die Charakterisierung der Revolution in der DDR 1989 als Medienrevolution (vgl. Hesse 1990). Für die wissenschaftliche Terminologie ist eine genauere Differenzierung erforderlich. Um das Verhältnis von Berichterstattung und Realität angemessen zu erfassen, hat Kepplinger vorgeschla­gen, drei Typen von Ereignissen zu unterscheiden: genuine, inszenierte und mediati­sierte Ereignisse. Dabei sind mit genuinen Ereignissen Vorfälle gemeint, die unab­hängig von der Berichterstattung der Massenmedien geschehen (z. B. Erdbeben, Unfälle). Unter inszenierten Ereignissen versteht er Vorfälle, die eigens zum Zwecke der Berichterstattung herbeigeführt werden (z. B. Pressekonferenzen). Mit mediati­sierten Ereignissen sind Vorfälle gemeint, die zwar (vermutlich) auch ohne die zu erwartende Berichterstattung geschehen wären, aufgrund der erwarteten Berichter­stattung aber einen spezifischen, mediengerechten Charakter erhalten (z.B. Parteitage, Olympiaden). Wenn man diese analytische Unterscheidung übernimmt und auf die Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Golfkrieg bezieht, so sind im einzel­nen sicherlich alle drei Ereignistypen vertreten. Betrachtet man den Golfkrieg im gan­zen, so handelt es sich im wesentlichen um ein mediatisiertes Ereignis. Damit sind spezifische Gesetzmäßigkeiten verbunden, wie anhand einiger Beispiele gezeigt werden kann. So bedienten sich die Fernsehsender bestimmter „Schlüsselbilder“ und entwickelten sprachliche Regelungen (z.B. zunächst: irakischer Staatspräsident Hussein, später Diktator Saddam) (Ludes/Schütte 1991). Auf die Inszenierung der militärischen Konfrontation als personalisiertes High-Noon-Duell weist Lütkehaus (1991) hin. Auf bestimmte rhetorische Figuren und Darstellungsschemata sind Jung und Müller-Doohm bei ihrer Suche nach der „wahren lkonographie“ des Krieges ge­stoßen. Drei Muster stellen sie als besonders auffällig heraus: die Produktion von Feindbildern auf Seiten aller politischen Fraktionen, ein stereo-typisierter Verweis auf die Freiheit der westlichen Welt und eine Präsentation des Krieges als subjektlos. (Jung/Müller-Doohm 1991)

Kommunikationswissenschaftliche Forschung zur Medienrealität

Die Frage, wie Medien gesellschaftliche Wirklichkeit darstellen, bildet ein zentrales Thema der Massenkommunikationsforschung seit ihren Anfängen. Bereits im ausge­henden 19. Jahrhundert wurden erste Untersuchungen dazu angestellt. Sind die Medien unser „magisches Fenster zur Weit“ (Potter 1986), ein „Spiegel von Lebens­räumen“ (Renckstorf 1987), ein „Prisma“ (Weaver et al. 1981), ein „Weltbildapparat“ (Schulz 1982) oder ein „Scheinwerfer“ (Lippmann 1922) auf die Wirklichkeit? Jede dieser Metaphern hat bestimmte lmplikationen, z.B. Fenster: Ausschnitt, klares oder getöntes Glas etc.

Als eine der klassischen Studien der Kommunikationswissenschaft, in der Realitäts­gehalt der Fernsehberichterstattung mit dem realen Ereignis verglichen wurde, gilt die Untersuchung von Kurt und Gladys Lang zum „MacArthur Day“. Chicago feierte am 26. April 1951 die Rückkehr General MacArthurs aus dem Koreakrieg mit einer großen Parade. Was im Fernsehen wie ein überschäumender Empfang aussah, stellte sich den 31 Studenten, die die Langs als protokollierende Beobachter entlang der Route postiert hatten, ganz anders dar. Die Menschen, die stundenlang auf der Straße ausgeharrt hatten, konnten im Moment des Vorbeizugs der Parade kaum einen Blick auf den General werfen. Sie waren in ihren Erwartungen enttäuscht und reagierten nicht allzu herzlich. Für die Fernsehzuschauer hingegen war MacArthur viel häufiger präsent, die zahlreichen Kameras lieferten ständig interessante Bilder und konzentrierten sich auf Jubel und Applaus.

Jeder von uns, der an einem Ereignis teilgenommen und sich hinterher die Fernseh­bilder angesehen hat, kennt diese Diskrepanzerfahrung. Bei der systematischen Untersuchung solcher Diskrepanzen lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Ansätze unterscheiden, die Klaus Merten als „vergleichende Wirklichkeitsanalyse“ und als „strukturelle Wirklichkeitsanalyse“ bezeichnet hat. Bei der vergleichenden Wirklichkeitsanalyse wird die Medienrealität mit der „faktischen“ Realität verglichen, und zwar anhand von Extra-Media-Daten wie Bevölkerungs- und Kriminalitätsstatistiken (Gerbner: Gewalthaltigkeit von realer und Fernsehwelt), Wahlergebnissen, Zinsraten, Vertragsabschlüssen, Streiks, Unfällen und Sportereignissen (Rosengren) oder wie bei einer Analyse von Funkhouser, der das Ausmaß der Berichterstattung über den Vietnamkrieg mit dem Grad der Verwicklung der USA in diesen Krieg verglichen hat. Als lndikator für die Verwicklung hat er die Anzahl der dort stationierten US-Soldaten als Extra-Media-Daten herangezogen. Die Vertreter der strukturellen Wirklichkeitsanalyse operieren dagegen nur mit inhalts-analytisch gewonnenen Intra-Media-Daten. Sie gehen davon aus, dass Realität nicht objektiv zu messen ist. Die Selektionsmechanismen des Journalismus sollen demzufolge nicht durch einen Vergleich mit der „faktischen“ Realität ermittelt werden, sondern es geht bei der Analyse der konstruierten Medienrealität um deren Strukturen und um die Charakteristika, d.h. um die Faktoren, die ein Ereignis zur Nachricht machen und den Nachrichtenwert bestimmen. (Galtung/Ruge, Schulz) Solche Nachrichtenfaktoren sind Prominenz der Personen oder Organisationen, Personalisierung, Sensation und Ethnozentrismus, um einige der wichtigsten zu nennen.

Wissenschaftstheorie: Realismus versus Konstruktivismus

Hintergrund der vergleichenden und strukturellen Wirklichkeitsanalyse sind zwei antagonistische Betrachtungsweisen zum Verhältnis von Realität und Medienrealität: die realistische und die konstruktivistische Position. Die realistische Position geht davon aus, dass die Nachrichten die Realität in irgendeiner Weise abbilden, also Medien als Spiegel der Realität. Die Spiegelmetapher dient dabei vor allem der An­schaulichkeit und wird nicht in einem geometrisch exakten Sinne verstanden. Die daraus abzuleitende normative Forderung lautet, dass die Medien die Realität nach bestimmten Kriterien adäquat abzubilden hätten. Demgegenüber behauptet die kon­struktivistische Position, dass die Journalisten durch ihre subjektiven Leistungen (Selektion, sprachliche und bildliche Gestaltung etc.) erst eine Realität herstellen, konstruieren. Im übrigen würden viele Ereignisse von Pressestellen, Interessengruppen und auch von Journalisten selber mit dem Ziel geschaffen, dass die Medien darüber berichten.

Diese beiden Positionen sind auch als „ptolemäische“ und „kopernikanische“ Auffas­sung bezeichnet worden. (Schulz 1989) Günter Bentele, der beide Positionen aus­führlich diskutiert, hat auf der Basis der evolutionären Erkenntnistheorie und des hypothetischen Realismus Ansätze zu einer integrierten Theorie entwickelt und damit einen prospektiven Weg aufgezeigt, diese Konfrontation zu überwinden. In seinem rekonstruktivistischen Ansatz weist er dem Mediensystem einer Gesellschaft die Funktion eines Wahrnehmungsapparates für den Mesokosmos zu, wobei er durch­aus Verzerrungen und Konstruktionen der Medien konzertiert, sie aber unter dem Gesichtspunkt der Passung zur Realität in Beziehung setzt und die Medien dabei in einer gewissen Analogie zum biologischen Wahrnehmungsapparat sieht. (Bentele 1988) Dieser allgemeine theoretische Ansatz lässt sich auch auf die Funktion der Medien bei der Golfkriegsberichterstattung anwenden. Der Zugang der Medien zu Informationen, letztlich zur Realität, wird in diesem Ansatz als grundlegendes erkenntnistheoretisches Problem thematisiert. Auch bei einem Gipfeltreffen von Politikern sitzen die Journalisten nicht mit am Tisch, sondern sind auf die Informationen angewiesen, die ihnen aus verschiedenen Quellen zur Verfügung gestellt werden. Insofern stellt der Golfkrieg hier keine Ausnahme dar; die Medien haben ja die Frage nach der Wirklichkeit des Krieges gestellt. Die Recherchemöglichkeiten und der Zugang zu bestimmten Informationen waren in diesem Fall allerdings durch die Militärzensur besonders stark eingeschränkt.

Militärzensur

Im Gegensatz zu dem „uncensored war“ in Vietnam (Hallin 1986) waren die Medien viel stärker auf Spekulationen angewiesen. Sie mussten nach Wegen suchen, mit der Zensur umzugehen, denn alle Protestresolutionen gegen die Zensurmaßnahmen hatten keine Aussicht auf Erfolg. So beschnitten die Medien schließlich einen Weg, der zwar letztlich unbefriedigend, aber wohl die einzige Möglichkeit war, ihrem Informationsauftrag gerecht zu werden. Nach den unkritischen Übernahmen der ersten Tage, wurde Zensur zum Thema in den Medien. In Nachrichten- und Sondersendun­gen wurde regelmäßig der Hinweis gegeben, dass das Bild- und Nachrichtenmaterial der Zensur unterliege.

Auch Zeitungen wiesen auf die Zensur hin. Am deutlichsten tat dies die überregio­nale Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“, die während des Golfkriegs täglich auf Seite 1 einen Kasten mit folgendem Text brachte: „Militär-Zensur. Die Berichterstat­tung vom Golf ist von starken Zensur-Einschränkungen betroffen. Korrespondenten und Fotografen, die von dort über de Krieg berichten, unterliegen der Militärzensur. Die USA, Großbritannien und Frankreich üben die Zensur ebenso aus wie Irak, der fast alle ausländischen Journalisten ausgewiesen hat. Auch Israel und die Türkei haben Zensur verfügt. Aufgrund militärischer Interessen zensiert werden besonders alle Berichte über die Kriegshandlungen und deren Opfer.“

Objektivität und journalistisches Selbstverständni

Mit dem Golfkrieg geriet auch die Objektivitätsnorm im Journalismus (siehe grundlegend Schönbach 1977, Bentele/Ruoff 1982 und Bentele 1988) ins Wanken. Wie in der Bevölkerung, waren auch unter den Journalisten die Meinungen über den Golf­krieg geteilt. Einige Journalisten machten aus ihrer Meinung kein Hehl, sondern sa­hen es geradezu als ihre Aufgabe an, vor einem Krieg zu warnen oder den Angriff der alliierten Streitkräfte zu rechtfertigen. Auch bei der Abschätzung der Kriegsfolgen spielte die journalistische Ethik und die Objektivitätsproblematik eine Rolle. In allen Medien wurden Spekulationen darüber angestellt, ob und in welchem Ausmaß eine Vergiftung der Atmosphäre, Ozonschäden, Meeresverseuchung, Klimaveränderungen, Ernteausfälle, eine neue Eiszeit und eine Finsternis drohten. Wie in solchen Fragen üblich, beriefen sich die Medien auf Wissenschaftler und deren Berechnungen und glaubten sich damit ihrer Verantwortung entledigt zu haben. Selbstverständlich konnten auch die Wissenschaftler nicht wissen, aus wie vielen Bohrlöchern welche Mengen Öl täglich verbrennen, über welchen Zeitraum, mit weicher Rußentwicklung und welche komplexen Wirkungen dies haben würde. So kamen die vielen befragten Wissenschaftler zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen, je nachdem, von welchen Annahmen sie ausgingen.

Den Medien dienten solche Äußerungen von Wissenschaftlern vor allem als Aufhän­ger für ihre Meldungen, dass weite Teile der Welt unbewohnbar werden könnten, sich der Himmel über Europa verfinstern würde, Temperaturstürze von bis zu 20 Grad zu befürchten wären etc. Relativierende Aussagen gingen zumeist völlig unter. Ein Beispiel ist der Leiter des Max-Planck-Instituts für Chemie, der Mainzer Professor Paul Crutzen, der wissenschaftlich als unumstritten gilt und vor möglichen katastro­phalen Folgen des Golfkriegs warnte. Er sagte in einem Interview mit der renom­mierten „Süddeutschen Zeitung“ am 17. Januar auf die Frage nach den Risiken einer Klimaveränderung: „Die Antwort auf ihre Frage hängt von vielen militärischen und wissenschaftlichen Unbekannten ab, so dass nur der Teufel sie beantworten kann.“ Die meisten Zeitungen und Zeitschriften druckten solche relativierenden Aussagen jedoch nicht ab. Eine andere Variante bestand darin, zunächst einen großen Artikel über ein worst case szenario zu verfassen und erst am Ende des Artikels die Auffas­sung des Wissenschaftlers wiederzugeben, dass das geschilderte Szenario nach realistischen Einschätzungen höchst unwahrscheinlich sei. (Kalt 1991)

Wie die Rolle der Medien und der Journalisten im Golfkrieg zu beurteilen ist, hängt u.a. auch davon ab, welche Funktionen man dem Journalismus in einer Gesellschaft zuschreibt. (siehe grundlegend Rühl 1980) Der „Monitor“-Chef Klaus Bednarz schrieb im Februar 1991 über den Golfkrieg und die Journalisten: „Wir haben alle versagt. Das Maß seines persönlichen Versagens muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Über das Maß unseres kollektiven Versagens als Berufsstand haben wir öffentlich Rechenschaft zu geben. Da ist zunächst die Erkenntnis, dass wir wohl alle zu oft und zu lange geschwiegen haben. Geschwiegen zu Völkermord und Menschenrechtsverletzungen, wie sie an allen Ecken und Enden unseres Globus an der Tagesordnung sind.“ (Bednarz 1991) Die politischen Funktionen der Medien werden häufig allgemein mit dem Begriff der „öffentlichen Aufgabe“ umschrieben. Darauf kann sich Bednarz zu Recht berufen. Wie jedoch diese öffentliche Aufgabe wahrzunehmen ist und wo dem Journalismus legitimatorische Grenzen gesetzt sind, ist im Einzelfall zu entscheiden. Ob ein Versagen der Politik, wie sie im nahen Osten z.B. bei der Aufrüstung Saddam Husseins im Krieg gegen Iran und dem weitgehenden Schweigen zum Völkermord an den Kurden offenbar vorlag, durch Journalismus zu verhindern oder zu korrigieren ist, erscheint fraglich. So zeugt die selbstkritische Bilanz, die Klaus Bednarz für seinen Berufsstand zieht, einerseits von hohem journalistischen Engagement, birgt aber gleichzeitig die Gefahr, den

 

Als der Realitätsbezug der Medien durch die Zensurmaßnahmen besonders fragwürdig geriet, sahen sich postmoderne Medientheoretiker in ihren Analysen bestätigt. Sie hatten völlig unabhängig von dem Golfkrieg die Entwicklungen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien immer als neue Qualität begriffen, die zu einer Verwischung der Grenzen zwischen Fiktion und Realität führen. Ihre Spekulationen über ein Verschwinden der Realität hinter der Medienrealität erhielten durch den Golfkrieg neue Konjunktur. Die Diskussion um den Golfkrieg und die Rolle der Medien wurde um eine philosophische Dimension erweitert. Der Krieg selber sei nicht real, das Virtuelle der Medien habe den Krieg selbst unwirklich gemacht, sagte der Pariser Kulturphilosoph Jean Baudrillard in einem am 4. Februar 1991 veröffent­lichten Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Baudrillard weiter: „Dieser Krieg brauchte eigentlich keinen Zensor. Die Bilder zensieren sich selber. Auch wenn keine Informationen zurückgehalten würden, wäre es uns wohl nicht möglich, aus den Momentaufnahmen eine Vorstellung zu entwickeln über das, was geschieht. Im Rausch der elektronischen Bilder, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten, hat das Wirkliche keine Zeit zu passieren.“ (Baudrillard 1991, S. 220) Diese Äußerungen mussten fast zwangsläufig missverstanden werden als fatalisti-sche Betrachtung journalistischer Aufklärungsversuche und als zynische Leugnung der faktischen Realität des Krieges. „Tatsächlich sind all diese (Miss)-Verständnisse in Baudrillards Diskurs angelegt, der das Mittel der Ironie durch seine ‚fatale Strategie‘ der ‚Implosion‘ bis zum Unerträglichen ausreizt“, schreibt Mike Sandbothe in einem Rückblick auf die philosophische Fernseh- und Golfkrieg-Debatte. Ähnlich wie Baudrillard argumentiert der französische Kriegs- und Technikphänomenologe Paul Virilio, von den Medien als „Kriegsphilosoph“ apostrophiert, in Richtung einer Gleichsetzung von Krieg und Medien. Er sieht den Unterschied zu früheren Kriegen vor allem im Medien- und Kommunikationssystem und der Allgegenwart und Gleichzeitigkeit des Fernsehens. (Virilio 1991) Auch Virilio ist, so resümiert Sandbothe, „vorübergehend zum am besten missverstandenen Stichwortgeber eines auflagensteigernden journalistischen Interpretationstaumels in Sachen Golfkrieg“ geworden.

Der Direktor des Instituts für Neue Medien an der Kunstakademie in Frankfurt, Peter Weibel, verstieg sich gar zu der Beschwörung einer „totalitären Videokratie“, eines „telematischen Krieges“, einer „Tele-Psychose des Krieges“ und sprach von den Fernsehzuschauern als „zivile Tele-Soldaten“. „In der totalitären Videokratie, wenn das Fernsehen durch seine Bilder des Realen die Realität ersetzt, fallen TV und Realität zusammen. TV-Berichte über den Golfkrieg zielen auf eine psychotische Identifikation von Real…“. (Weibel 1991, S. 7) In einer Antwort darauf hat Knut Hickethier im einzelnen nachgewiesen, dass es sich bei Weibels Vision vom Medienkrieg um begriffliche und argumentative Überdehnungen handelt. Gesteigerte Aufmerksamkeit sei noch keine Psychose und weil wir von dem Krieg aus den Medien erfahren, seien wir noch keine Tele-Soldaten. Zur „totalitären Videokratie“ schreibt Hickethier: „Sie [die postmodernen Medientheoretiker] erkennen nicht, dass die stattfindende Informationslenkung eher klassischen Zuschnitts ist. (…) Dass die gezeigten Bilder absichtsvoll zugelassen worden waren, dass die Aufnahmen der Flugzeuge, der Patriot-Raketen auf grünem Rasen häufig aus Werbematerial stammten, hat sich jedoch ebenso rasch herausgestellt, und es ist in der Zwischenzeit oft genug gesagt worden. In dieser Bildmontage bereits die ‚totalitäre Videokratie‘ zu sehen, erscheint mehr als fragwürdig: Es ist die ordinäre Form der Informationslenkung.“ (S. 3)

Baudrillard, Jean (1991): „Der Feind ist verschwunden“ SPIEGEL-Interview mit dem Pariser Kulturphilosophen Jean Baudrillard über die Wahrnehmbarkeit des Krieges. In: Der Spiegel (6), vom 4. Februar, S. 220 – 221.

Bednarz, Klaus (1991): “ ’s ist Krieg! ’s ist Krieg!“. In: Publizistik und Kunst (2), S. 9.

Bentele, Günter (1988): Objektivität und Glaubwürdigkeit von Medien. Eine theoretische und empirische Studie zum Verhältnis von Realität und Medienrealität. Habilitationsschrift, vorgelegt am Fachbereich Kommunikationswissenschaften der Freien Universität Berlin im Dezember 1988. Veröffentlichung in Vorbereitung.

Bentele, Günter / Ruoff, Robert (eds.) (1982): Wie objektiv sind unsere Medien? Frankfurt a. M.: Fischer.

Biermann, Wolf (1991): Kriegshetze Friedenshetze. Damit wir uns richtig missverstehen: Ich bin für diesen Krieg am Golf. In: Die Zeit (6), vom 1. Februar, S. 59 – 60.

Bolesch, Cornelia (1991): Profilierungskämpfe im Schatten des Krieges. Die deutschen Sender und CNN: Welche Qualität braucht die Berichterstattung? In: Publizistik und Kunst (2), S. 10 – 11.

Ehlers, Renate (1991): Fernseh- und Radionutzung während des Golfkrieges. In: Media Perspektiven (5), S. 333 – 337.

Enzensberger, Hans Magnus (1991): Hitlers Wiedergänger. Hans Magnus Enzensberger über Saddam Hussein im Spiegel der deutschen Geschichte. In: Der Spiegel (6), vom 4. Februar, S. 26 – 28.

Erickson, Steve (1991): Unsere Phantasie ist überfordert. Der Golfkrieg – oder die Wiederkehr der Apokalypse. In: Die Zeit (8), vom 15. Februar, S. 39.

Glaser, Leopold (1991 a): Der Krieg im Fernsehen. In: Funkreport (4), vom 24. Januar, S. 3 – 6.

Glaser, Leopold (1991 b): Vier Wochen Fernsehkrieg. In: Funkreport (8), vom 21. Februar, S. 1 – 4.

Hallin, Daniel C. (1986): The „Uncensored War“, The Media and Vietnam. New York/Oxford:
Oxford University Press.

Hesse, Kurt R. (1990): Fernsehen und Revolution: Zum Einfluss der Westmedien auf die politische Wende in der DDR. In: Rundfunk und Fernsehen 38 (3), S. 328 – 342.

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Referat bei den 1. Niedersächsischen Tagen der Medienpädagogik 1993 in Leer

Aus: Krieg – Live im Wohnzimmer. Dokumentation „Medien – Warner oder Angstmacher“. Hrsg. von der Landesmedienstelle im Niedersächsischen Landesverwaltungsamt. [Redaktionelle Bearbeitung: Wolf-Rüdiger Wagner], Hannover 1994, S. 3 – 12.

 

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