Die erste Filmproduktion – ein „Totalverlust“

Dreharbeiten zum Film LIEBE 47 (© Filminstitut Hannover)


Als erste Filmaufbau-Produktion inszeniert Wolfgang Liebeneiner im August 1948 LIEBE 47 nach Wolfgang Borcherts Theaterstück „Draußen vor der Tür“. Die Person des ehemaligen Ufa-Produktionschefs und Regisseurs von ICH KLAGE AN verweist deutlich auf das Dilemma der frischgebackenen Produzenten: Sie sind bei ihrem filmischen Neuanfang angewiesen auf die „alten Hasen“ der Branche, auf Fachleute, die bereits im Nationalsozialismus in der Filmproduktion gearbeitet haben. Die Kritiker bescheinigen dem Filmaufbau-Debüt nach der Uraufführung am 7. März 1949 in Göttingen unisono einen „starken Eindruck“ und sagen ihm „auch noch in Jahrzehnten Gültigkeit“ voraus Nordwest-Zeitung, 27.8.1949). Doch die zeitgenössische Publikumsresonanz ist eh er verhalten. Auch Hans Abich erinnert sich später an LIEBE 47 als einen Film, der „zwar viel besprochen, aber wenig besucht“ wurde und fügt als Erklärung hinzu, „daß das Publikum die Trümmer und auch die Schuldabtragungsfrage zu dieser Zeit nicht mehr wollte“. (vgl.: Lichtspielträume)

Schwierigkeiten mit der Aufnahmetechnik, daraus resultierende Drehzeit- und Etatüberschreitungen, die nach der Währungsreform herrschende Kapitalknappheit und der Rückgang der Zuschauerzahlen: Auch diese Probleme tragen dazu bei, daß LIEBE 47 zu einem „Totalverlust“ für die neugegründete Filmaufbau GmbH wird.

Am 8. März 1949 entschließt man sich zur Herauslösung der Produktionsfirma aus der Ateliergesellschaft, d.h. die Ateliergesellschaft existiert von nun an als eigenständige Firma unter dem neuen Namen „Filmatelier Göttingen GmbH“. Rolf Thiele erhält bereits am 29. März von der Film Section des britischen Information Service eine neue Lizenz als Filmproduzent.

Unter dem alten Namen „Filmaufbau GmbH Göttingen“ erfolgt am 4. April 1949 die Gründung einer neuen Produktionsfirma mit dem Gegenstand:

  1. „Herstellung
    1. von Spiel-, Kultur-, Dokumentar-, Lehr-, Werbe- und Zeichentrickfilmen;
    2. Diapositiven und Fotos;
  2. Synchronisation;
  3. Wahrnehmung publizistischer Aufgaben im Zusammenhang hiermit.“

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