Literaturverfilmungen nach Thomas Mann

Der Initiative Hans Abichs ist es zu verdanken, dass sich die Filmaufbau an Stoffe von Thomas Mann heranwagt. 1953 entsteht unter der Regie von Harald Braun der Farbfilm Königliche Hoheit. Der etwas verschlossene Regent (Dieter Borsche) eines Großherzogtums um die Jahrhundertwende bekommt Besuch von einem amerikanischen Millionär deutscher Abstammung. Die illustre Gesellschaft, besonders die unbefangene Tochter Imma (Ruth Leuwerik), verhelfen Prinz Klaus zu neuem Lebensmut. Mit Königliche Hoheit beginnt eine lange und freundschaftliche Verbindung zwischen der Familie Mann und der Filmaufbau.

Erst vier Jahre später entsteht Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull unter der Regie von Kurt Hoffmann. Wie schon bei Königliche Hoheit arbeitet Erika Mann wieder am Drehbuch mit, um „das Schlimmste zu verhindern“.

Schwierigkeiten mit dem Göttinger Atelierbetrieb und die fehlende Aussicht auf langfristige Förderung durch die Niedersächsische Landesregierung veranlassen die Filmaufbau, in den Real-Film-Studios in Hamburg zu drehen. Der Film versammelt um den Hauptdarsteller Horst Buchholz eine hochkarätige Besetzung und ist bei Kritik und Publikum erfolgreich.

Es ist der Wunsch Thomas Manns, seinen Roman „Buddenbrooks“ als gesamtdeutsches Filmprojekt zu realisieren. 1956, ein Jahr nach dem Tod des Schriftstellers, einigen sich seine Erben mit der ostdeutschen Produktionsfirma Defa und der Filmaufbau über die Verfilmungsrechte.

Mitten im Kalten Krieg findet sich jedoch kein Verleih, der einen deutsch-deutschen Film ohne ausdrückliche Billigung des Bundes ins Programm nehmen würde. Als das Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen im Februar 1958 seine Bedenken gegenüber dem Projekt zum Ausdruck bringt, sieht sich Hans Abich gezwungen, den Co-Produktions-Vertrag mit der Defa zu lösen.

Szenenfoto aus „Buddenbrooks“

Die Adaption der Buddenbrooks ist sicher das bisher aufwendigste Thomas-Mann-Projekt. Dieser „schwer zu bändigende Stoff“ (Thomas Mann), in epischer Breite angelegt, sperrt sich geradezu gegen den optischen „Umwandlungsprozess“. Erschwerend kommt hinzu, dass Dr. Harald Braun, der gemeinsam mit Erika Mann und Jacob Geis drei Jahre am Drehbuch gearbeitet hat, für die Regie wegen Krankheit ausfällt. Für ihn springt Alfred Weidenmann ein und inszeniert den Zweiteiler über den Aufstieg und Fall der Lübecker Familie.

Die Buddenbrooks (1959) wird ebenso wie die beiden vorangegangenen Thomas-Mann-Verfilmungen ein Kassenerfolg und hilft der Filmaufbau über eine finanziell schwierige Zeit.

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