Sensation in San Remo (1951)

Inhalt

Um ihre Familie vor dem Ruin zu retten, arbeitet die Gymnastiklehrerin Cornelia heimlich in einem Nachtclub. Dort ist sie als Sängerin und Tänzerin der Liebling des Publikums. Doch das Doppelleben bringt zahlreiche Verwicklungen mit sich, denn der Komponist Robert Valenta möchte die begabte Sängerin groß rausbringen, was diese unter allen Umständen ablehnt. Da es sich finanzielle aber lohnt, ist sie gezwungen, sein Angebot anzunehmen, nur weiß sie nicht, wie sie mit seinen Annäherungsversuchen umgehen soll – vor allem, da sie selbst Gefühle für ihn entwickelt…

Film in der BRD der 50er und frühen 60er Jahre


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Arbeitstitel: DAS HAUS DER FRÖHLICFIEN LEUTE
Produktion: Junge Film-Union, Rolf Meyer, Hamburg-Bendestorf
Erstverleih: Herzog-Film GmbH
Buch: Kurt Werner nach einer Novelle von Curt Johannes Braun
Regie: Georg Jacoby
Regieassistenz: Nina Cadane
Kamera: Bruno Mondi
Kameraassistenz: Joachim Hasler, Rolf Dieter Parno
Bauten: Erich Kettelhut, Max Vorwerg
Maskenbildner: Josef Coesfeld, Heinz Fuhrmann
Schnitt: Martha Dübber
Ton: Martin Müller
Musik: Theo Nordhaus

DarstellerInnen:
Marika Rökk (Cornelia),
Peter Pasetti (Valenta),
Ewald Balser (Professor Feldmann),
Elisabeth Markus (Frau Prof. Feldmann)
sowie Maria Litto, Dorit Kreißler, Petra Unkel, Walter Giller, Otto Gebühr, Gertrud Wolle, Horst Beck, Arno Aßmann, Harald Paulsen, Josef Ofenbach, Harry Gondi, Justus Ott, Peter Bommer, Jutta Petrikowsy, Inge Meysel, Helmuth Peine, Erich Weiher

Produktionsleitung: Helmuth Volmer
Aufrrahmeleitun g. Heirrz Fiebig, Curt Berg
Drehzeit: April – Juli i95l
Außenaufirahmen: San Remo, italienische Riviera
Atelier: Bendestorf
Länge: 2683m :98 Min.
Zensurdatum: I 7.8. 195 1 (FSK)
Uraufführung‘. 6.9 .19 5 l, Düsseldorf (Apollo); 24. I 0. I 95 I Berlin-West

Neben Johannes Heesters waren einige Spitzenstars, die bereits zur Zeit des Nationalsozialismus das Publikum begeisterten, 1950/51 auch deshalb eine besondere Attraktion, da sie wie Willy Forst und Marika Rökk für die JFU zum ersten Mal nach dem Krieg wieder in Deutschland vor einer Filmkamera standen.

Marika Rökk war neben Zarah Leander die wohl bekannteste und beliebteste Filmdiva im nationalsozialistischen Unterhaltungsfilm gewesen.250 Diese beiden weiblichen Spitzenstars hatten im Jahre 1950 ihr Comeback in Deutschland: Zarah Leander mit GABRIELA, Produktion „Real-Film“, und Frau Rökk mit den in Österreich produzierten Filmen KIND DER DONAU und FREGOLA. Nach den Worten des Chefdramaturgen der JFU „müssten wir alles versuchen, um den ersten Rökk-Film in den Westzonen zu machen. Ich bin der Auffassung, daß dieser Rökk-Film aus vielerlei Gründen lebenswichtig für unsere Produktion ist. Sollte es z.B. Koppel gelingen, nach der Leander auch noch einen Rökk-Film zu machen, so dürfte das Gleichgewicht zwischen Real-Film und der JFU empfindlich und wahrscheinlich irreparabel gestört sein.“251 Georg Jacoby, Marika Rökks Ehemann und mit ihr zusammenarbeitender Regisseur, wußte um den Wert seiner Frau: „Ein Star“, so Jacoby, „hat den geschäftlichen Wert eines Börsenpapiers und wird entsprechend gehandelt.“252 Der Bericht, den der leitende Dramaturg der JFU von der Verhandlungen mit dem Ehepaar Rökk/Jacoby verfaßte, läßt denn auch an eine Auktion erinnern: „Jacoby wurde während seines Münchner Aufenthaltes ununterbrochen von einer Unzahl Produzenten bestürmt, angefangen von Teichs und Koppel über K.J. Fritsche bis zu Schweizern und Spaniern, die wir alle selbst unten gesehen und erlebt haben. Angebote wie Bezahlung in Devisen, Außenaufnahmen im Ausland, wo er sich wünschte, Farbfilm etc. überschlugen sich. Herr Matern hat schließlich folgendes Angebot gemacht, das von den beiden akzeptiert worden ist. Regie Jacoby DM 100.000, Gage Rökk 150.000 DM, gemeinsame Gewinnbeteiligung der beiden 50%. 253

Für einen Spitzenstar wie Marika Rökk war es selbstverständlich, daß sie und ihr Mann Georg Jacoby sowohl bei der Stoffauswahl als auch bei der Drehbuchgestaltung mitentschieden. So wurde bei den Vorarbeiten zu dem Film SENSATION IN SAN REMO auf Wunsch von Frau Rökk das Drehbuch geändert. Die Gründe hierfür waren, wie im Fall des Schlußdialogs, mitunter ganz trivialer Art: „Sie möchte gern den letzten Satz des Films haben. Es ginge nicht, dass ein anderer Schauspieler das letzte Wort des Films hat.“254

249 Notiz von Herrn Matern vom 3.10.1950, in: JFU 88.
250 Vgl. Francis Courtade/Pierre Cadars, a.a.O., S.229-236.
25 1 Notiz, Answald Krügers vom 24.6. 1 950, in: JFU 99.
252 Zitiert nach einem Presse-Info der JFU vom 23.6.1951, in: JFU 52
253 Notiz Krügers vom 24.6.1950. in: JFU 99. Herr Matern, der zeitweilig geschäftlicher
Direktor der JFU gewesen war, betätigte sich ab Herbst 1950 als „freier Mitarbeiter, der
Produktionsfirma auf Provisionsbasis. Seine Tätigkeit bestand unter anderem darin, lukrative
Filmprojekte, in erster Linie gewinnträchtige Stars und Stoffe, für die Filmfirma zu sichern. In dieser Rolle als „Film-Makler“ vermittelte Herr Matern die späteren JFU-Filme F14 sowie F16-F19, also fast die gesamte Produktion ab Herbst 1950, wofür er jeweils 1% der Finanzierungsumme sowie in der Regel 40% Gewinnbeteiligung erhielt. Vgl. Schreiben Rolf Meyers an Günter Matern vom 6. 11. 1950, in: JFU 41. Die Vermittlung teurer „Geschäftsfilme“ lag somit auch im Eigeninteresse des einflußreichen Herrn Matern, was diese Tendenz zusätzlich verstärkt haben dürfte. Herr Matern war auch derjenige, der ab Mitte 1950 die JFU in der Regel gegenüber staatlichen Stellen vertrat und äußerst erfolgreich Ausfallbürgschaften des Bundes und der Länder besorgte. Vgl. hierzu Kapitel 4.4
254 Aktennotiz Answald Krügers vom 3. 12. 1 95 l, in: JFU 447 .


aus: Peter Stettner (1992): a.a.O., S. 118/119

Die zählebige Rökk spielt strebsames Töchterchen aus ehrsamer Familie, das sich in Nachtklubs Gelder zusammenträllert, um vertrottelten, aber ehrlichen Papa von Hypothekensorgen zu befreien und dabei prompt von berühmtem Tanzmusiker entdeckt wird. Raketenkarriere und Revuesonne bringen Doppelleben an den Tag. Kassenspekulativer, auf mittleren Geschmack zugeschnittener Revue-, Musik- und Liebeleifilm in Agfacolor. 

In: Der Spiegel, Nr. 37 vom 12. September 1951, S. 30.

„Dank der akrobatischen Tanzauftritte von Marika Rökk weitgehend unterhaltsamer Revuefilm; opulent ausgestattet, aber zäh in der Handlung und mangelhaft in der Farbdramaturgie.“ So beurteilt der filmdienst   den film

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