Monatsarchiv: Januar 2022

Nacht der Entscheidung (1955)

Ein Heimkehrerschicksal nach dem Zweiten Weltkrieg: Ein totgesagter belgischer Industrieller fordert sein Werk und seine wiederverheiratete Frau zurück. Interessanter Zeithintergrund für gewichtige psychologische und gesellschaftliche Probleme – leider oberflächlich und sentimental inszeniert. (Filmdienst)

Nicht mehr fliehen (1954/55)

Der Österreicher Herbert Vesely realisierte 1954/55 mit »Nicht mehr fliehen« den ersten abendfüllenden Experimentalfilm der Bundesrepublik. Ein Film, der radikal auf Handlung in einer normalen Schicht des Geschehens und Erlebens verzichtet zugunsten von Zustandsbildern und handlungsähnlichen Reaktionen.

Ingrid. Die Geschichte eines Fotomodells (1954)

ngrid erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die nach traumatischen Kriegserfahrungen in einem vornehmen Hamburger Modesalon Karriere macht. Die prächtigen Kleider, die der Film präsentiert, sind exklusive Produktionen der westdeutschen Haute Couture, die sich mit den internationalen Trendsettern in Paris und New York messen kann. Ihre filmische Darstellung reflektierte den neu erworbenen Wohlstand in den Jahren des Wirtschaftswunders und entsprach dem Wunsch der Zuschauer, Eleganz und Reiz der neuesten Schnitte auch auf der Leinwand zu feiern. Ingrid vereinigt Unterhaltung und filmische Raffinesse und erzählt von einem Frauenschicksal im ersten Nachkriegsjahrzehnt.

Sie (1954)

Ein junger ungarischer Pressezeichner und eine noch jüngere französische Verlegerstochter leben vier Jahre lang in Paris in zwar verliebter, doch durch Krisen gefährdeter Zweisamkeit ohne Trauschein. Nach bitteren Erfahrungen erst stellt sich die wahre Liebe ein und führt das Paar doch noch zum Standesamt. (Filmdienst)

Von den Absichten einer Göttinger Filmproduktion

Als der Gründerkreis der Filmaufbau GmbH im Jahre 1946 sich anschickte, eine Filmproduktionsstätte in Göttingen zu errichten, waren dem Überlegungen vorausgegangen, die nicht allein industrieller und lokaler Art waren. Vielmehr lag dem Versuch, in der britischen Besatzungszone eine deutsche Spielfilmproduktion ins Leben zu rufen, die geistige Fragestellung zu Grunde, welche kulturpolitischen Wirkungsmittel dem dringenden Thema der Zeit in der Situation nach 1945 und künftig in Deutschland
gerecht werden könnten und in welcher Weise und zu welchem Ziel derartige Wirksamkeiten anzusetzen seien.

Die 60er Jahre – Umzug nach München und Konzept der „Zweigleisigkeit“

Mit Beginn der 60er Jahre bekommt die Filmaufbau, die sich in der vorangegangenen Zeit trotz einiger Erfolge kein großes „finanzielles Polster“ zulegen konnte, die sinkenden Zuschauerzahlen in den Kinos zu spüren. Im Oktober 1960 verlegt die Filmaufbau ihr Büro von Göttingen nach München. Die Filmaufbau bemüht sich in dieser Zeit um ein Konzept der „Zweigleisigkeit“: neben der risikoarmen Auftrags- und Coproduktion von Spielfilmen versucht sie als Produzent von Fernsehspielen Fuß zu fassen.

Geliebtes Leben (1953)

Die Chronik einer deutschen Familie von 1900 bis 1947 – zugleich ein Abriß deutscher Zeitgeschichte. Im Mittelpunkt das Schicksal einer Offiziersfrau, die durch Schicksalsschläge innere Selbständigkeit gewinnt. Ehe und Familie werden als Keimzelle politischer Entscheidungen dargestellt. Gepflegter Unterhaltungsfilm im Geist der 50er Jahre. (filmdienst)

Der Tag vor der Hochzeit (1952)

Der kurzfristig angesagte Besuch des Staatsoberhaupts in einer kleinen westdeutschen Universitätsstadt stürzt die Bevölkerung in fieberhafte Aufregung und den Bürgermeister in Verlegenheit, weil seine Tochter zur gleichen Zeit zum Traualtar gehen will und sich gegen eine Verschiebung des Termins sträubt. Vom satirischen Ansatz her ein bemerkenswerter Versuch, mit qualifizierten Schauspielern und pointenreichen Dialogen die teils restaurative Anfangsphase der Bundesrepublik Deutschland (einschließlich von Typen der Nazizeit) zu charakterisieren. Insgesamt bleibt der Film aber in humorig-komischen Lustspieldetails stecken.

Königliche Hoheit (1953)

Der etwas gehemmte, verschlossene Regent eines deutschen Großherzogtums um die Jahrhundertwende findet in einer unbefangenen amerikanischen Millionärstochter eine Partnerin, die nicht nur den Staatsfinanzen, sondern auch seinem Lebensmut auf die Beine hilft. Romantische Komödie, die Thomas Manns ironischen Roman nicht adäquat, aber doch mit liebenswürdigem Charme umsetzt. (filmdienst)

Primanerinnen (1951)

Der junge Thomas (Walter Giller) verliebt sich auf einer Abiturfeier in die Primanerin Ursula (Ingrid Andree). Gemeinsam verbringen sie einen zärtlichen Sommer. Als Ursula mit ihrer Familie aufs Land zieht, schwört ihr Thomas ewige Treue. Doch dann er trifft seine Exfreundin Regine (Christiane Jansen) wieder. – Regiedebüt von Rolf Thiele, der hier die romantische Novelle Ursula von Klaus Erich Boerner verfilmte.