Steintor

Das Steintor war ehemals das nordwestliche Stadttor Hannovers gewesen, an dem die drei nebeneinander verlaufenden Hauptstraßen Osterstraße, Markt- und Köbelingerstraße zusammentrafen. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts gab es Überlegungen, das dem Steintor vorgelagerte Gelände in einen neu zu bauenden Befestigungsgürtel einzuschließen. Ein Plan von Louis Remy de la Fosse, dem Architekten von Herrenhausen, aus dem Jahre 1710 sah die Erweiterung der Stadt durch einen nördlich anschließenden Stadtteil vor. Doch dieser Plan wurde nicht ausgeführt, da Hannover seine Funktion als Residenzstadt verlor und somit zunächst keine Stadterweiterung notwendig erschien.

  • Steintor
  • Georgstraße vom Steintor zum Kröpcke
  • Kröpcke
    • Verkehrsknotenpunkt Kröpcke
    • Café Kröpcke
    • Conti-Block
  • Bahnhofstraße
  • Ernst-August-Platz mit Bahmhof
  • Georgstraße vom Kröpcke zum Aegi
  • Aegidientorplatz

Im 18. Jahrhundert vollzogen sich Bautätigkeiten, die für die spätere Stadtentwicklung wichtige Voraussetzungen schufen. Zahlreiche Adlige erbauten außerhalb der Wallanlagen Gärten, Lusthäuser und kleine Schlösser. Diesem Beispiel folgten auch bürgerliche Grundeigentümer, so dass besonders nahe dem Stein- und Aegidientor ungeplante Siedlungen heranwuchsen.

1829 bildete man die Steintor- und Aegidientorgemeinde und fasste diese 1843 zur „Vorstadt Hannovers“ zusammen, ohne dass die Stadt diesen Prozess hätte beeinflussen können. Erst mit der 1859 erfolgten Eingemeindung wurde ein planmäßiges und geordnetes Wachsen der Stadt in das Umland hinein möglich.

Verkehr durch die Nordmannstraße – Standbild aus HANNOVER IM VERKEHRSFILM (ca. 1938)

Die platzlose Bebauung am Steintor war durchaus nicht im Sinne Laves. Sie war jedoch nicht mehr rückgängig zu machen und mussten in seine Pläne einbezogen werden. Nach Laves Entwurf wurde 1870 die Goethestraße als gebrochene Fortsetzung der Georgstraße gebaut die den Verkehrsfluss nach Linden aufnahm. Die Lange Laube, die direkte Fortsetzung der Georgstraße, leitete den Verkehr nach Herrenhausen. Seit 1876 folgte der Verkehr nach Vahrenwald und Hainholz der Nordmannstraße, die Ferdinand Wallbrecht quer über den Hof der teils abgebrochenen, teils zu Wohnungen umgebauten Artilleriekaserne geführt hatte, zur Goseriede. Es war ein Verkehrsknotenpunkt entstanden, der die Verteilerfunktionen des städtischen Verkehrs im nördlichen Bereich Hannovers übernahm.

1928 wurde das den Platz bis heute prägende Anzeigerhochhaus gebaut. Dieses Gebäude brachte einerseits die Bedeutung der Presse für die moderne Gesellschaft, andererseits die neue Sachlichkeit der Architektur zum Ausdruck.

Die gesamte Bebauung wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und danach vorübergehend mit Ladenprovisorien besetzt. Ein besonders wichtiger Gesichtspunkt bei der Neuplanung war eine zukunftsorientierte Verkehrsführung. Im Diskussionsbeitrag zum Aufbauplan Innenstadt der Aufbaugemeinschaft war festgestellt worden: ,,Die Leistungsfähigkeit eines städtischen Verkehrsnetzes ist weitgehend von der einwandfreien Lösung der Verkehrsknotenpunkte abhängig.“ Am dringendsten war die Umgestaltung des Steintorplatzes, der dem gesamten Verkehr aus dem Norden und Westen als Einfallstor in die Stadt diente. Jedermann soll die Hauptverkehrsplätze als klare, ihre städtebauliche Aufgabe erfüllende Plätze erleben. Bei der alten Straßenführung waren Goethestraße, Georgstraße, Nordmannstraße, Artilleriestraße (heutige Kurt-Schumacher-Straße), Goseriede und einige kleinere Straßen in vielen Kreuzungen und Einmündungen aufeinandergetroffen, ohne in einer organisatorischen Beziehung miteinander zu stehen. Die neue Verkehrsführung sollte ein einheitliches System schaffen, bei dem sich Fußgänger-, Auto- und Straßenbahnverkehr möglichst wenig gegenseitig behindern. 1954 war der gesamte Verkehrsknotenpunkt ,,Steintorplatz“ fertig. An die Stelle der einstigen Bebauung war ein weitläufiger Verkehrsplatz mit in der Mitte geführten Straßenbahnlinien getreten, der allerdings trotz der Planung für den Fußgänger nur noch schwer passierbar war.

Durch die Umgestaltung der Georgstraße zur Fußgängerzone und die durch den U-Bahnbau bedingte Herausnahme einiger Straßenbahnen wurde dieser Mangel beseitigt. Der Platz sollte dem Fußgänger vorbehalten sein. Aus einem städtebaulichen Wettbewerb wurde der Entwurf der Architekten Storch und Ehlers ausgewählt. Der neue Steintorplatz ist ganz auf die Achse Georgstraße – Lange Laube ausgerichtet, bezieht aber mit seiner Halbkreisform Goethestraße und Goseriede ebenso ein.

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