Bahnhofstraße
Die Bahnhofstraße wurde, als mittlerer der drei vom Bahnhofsvorplatz ausstrahlenden Straßenzüge, genau auf der von Laves projektierten Achse geplant, die vom Waterloomonument auf die Front des Leineschlosses und den Marktkirchenturm ausgerichtet war.
Somit stand die Bahnhofstraße von Anfang an in ideeller Verbindung mit Markt und Schloss. Doch in praktischer Hinsicht verlief sie vom Bahnhofsportal zum Kröpcke zwar in Richtung Altstadt, ohne diese aber zu erschließen. Denn zum Marktplatz gelangte man nur über die weiter nördlich einmündende Große Packhof- und die Seilwinderstraße. 1882 wurde erst die Verbindung durch den Karmarschstraßen-Durchbruch über die Grupenstraße zur Altstadt hergestellt.
Die Bahnhofstraße entwickelte sich zusammen mit dem großzügig angelegten Bahnhofsorplatz bald zum Empfangskorridor für die ankommenden Reisenden. Nach der Bahnhoferöffnung war Hannover schnell zu einem bedeutenden Knotenpunkt mit hohem Fremdenverkehrsaufkommen geworden. Da anfangs die Züge nur tagsüber fuhren und Reisende auf dem Weg nach Berlin zum Beispiel oft in Hannover Zwischenstation machen und übernachten mussten, siedelten sich in Bahnhofsnähe Hotels, Banken und Nobelgeschäfte an, die insbesondere auch das Bild der Bahnhofstraße prägten. In ihrer ursprünglichen Anlage hatte die Straße noch einen baumbestandenen Mittelstreifen, doch dieser musste den Pferde- und Straßenbahngleisen weichen.
Die Bahnhofstraße blieb Jahrzehnte lang eine bedeutende Trasse für den Auto- und Straßenbahnverkehr.
Auch nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau behielt die Straße diese Funktion. Erst in Verbindung mit dem U-Bahnbau veränderte die Bahnhofstraße entscheidend ihr Aussehen.
Die Gleise verlaufen nun unterirdisch und die Straße ist zur Fußgängerzone geworden. In der Mitte öffnet sich ein mehrfach überbrückter Graben: Dort verläuft die „Passerelle“, jene großangelegte und inzwischen höchst umstrittene tiefgelegene Ladenstraße, die vom Kröpcke unter dem Bahnhof zum Raschplatzgeht. Sie ermöglicht, dass der Fußgänger ungehindert von der Lister Meile bis zur Altstadt gelangen kann. Doch über die Gestaltungsweise dieses „unterirdischen“ Straßenzugs lässt es sich streiten. Auf der oberen Ebene der Bahnhofstraße hat sich einiges Positive getan: Die Baumbepflanzung der ursprünglichen Anlage der Bahnhofstraße ist zurückgekehrt.