Aegidientorplatz

Die erste schriftliche Nachricht vom Südtor der Altstadt Hannovers, dem Aegidientor, stammt aus dem Jahre 1300. Ursprünglich lag es wenig ostwärts der Aegidienkirche. Nach dem Dreißigjährigen Krieg baute man eine neue Stadtbefestigung, beider man vor den alten Stadttoren ein kompliziertes Sicherungs- und Durchlaßsystem errichtete (6). Jahrhunderte lang war der über die Markt- und Osterstraße geführte Verkehr in Nord-Südrichtung durch das Aegidientor ein- und ausgegangen. Das südliche Stadttor rückte noch weiter hinaus, als ab 1747 im Bereich der Torbefestigung die Aegidienneustadt geplant wurde.

Als das Tor im 19. Jahrhundert aufgelassen wurde, befand es sich östlich der Aegidienneustadt, ungefähr auf der Höhe der Braunschweiger Straße, und sein Torweg führte in die Marienstraße und die von dieser abzweigenden Hildesheimer Straße. Schon Laves hatte eine geradlinige Fortführung der Georgstraße in die Hildesheimer Straße vorgesehen, dies wäre durch eine Begradigung der letzteren möglich gewesen. Doch dieser Plan wurde erst 1860/61 realisiert, als das letzte Aegidientor aus dem Jahre 1749 abgerissen wurde. Dadurch entstand ein durchgehender Straßenzug Döhren – Herrenhausen,der als erster 1872 eine Pferdebahnlinie erhielt. 1873 erhielt der Platz offiziell den Namen „Aegidientorplatz“ und entwickelte sich in der Folgezeit immer mehr zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der sich im Süden stark ausbreitenden Stadt.

1889 wurde auf dem Aegi ein „Pferdebahnpavillon“ errichtet. Dieser wurde bereits 1895 wieder abgerissen, weil man die Pferde- durch Straßenbahnen ersetzte und den Platz neu gestalten wollte. Die Straßenbahn wurde am äußeren Rand des Platzes mit dem Fahrverkehr untergebracht und in der Mitte entstand ein „Schmuckplatz“.

Jahrzehnte lang hing dem Aegidientorplatz ein entscheidender Mangel an: Eine Westverbindung gab es nur über die Breite Straße in die Altstadt hinein, eine direkte Verbindung über die Friedrichstraße zum Waterlooplatz und weiter in Richtung Linden fehlte. Die Zerstörung der Aegidienneustadt durch die Bombenangriffe 1943 ermöglichte, den Friedrichswall bis zum Aegidientorplatz zu verlängern und den Platz somit nach allen Richtungen hin zu öffnen. Als Süd-Ost-Eckpunkt des Innenstadtrings erhält der Aegi noch zusätzliche Bedeutung, aber auch verkehrliche Belastung vor allem im Süden und Westen in Richtung Schiffgraben und Raschplatzhochstraße, immer weniger in Richtung Altstadt und Kröpcke. Die Straßenbahn wird wieder in die Mitteverlegt, sodass der Platz nur noch ,,umgangen“ werden kann. Der Aegi hat nun die Gestalt eines Doppelkreisels angenommen.

Um den ständig wachsenden Verkehr zu bewältigen, wurde während des U-Bahnbaus 1968 anstelle einer geplanten Tiefstraße von der Marienstraße zum Friedrichswall eine als Provisorium gedachte Stahlhochstraße zwischen Friedrichswall und Schiffgraben diagonal über den ,,Aegi“ gelegt. Obwohl die fertiggestellte U-Bahntrasse etwas Erleichterung brachte, behielt man die Hochstraße als Dauerlösung bei. Sie übernimmt bis heute eine wichtige Funktion als Bestandteil des City-Rings.

Über einen möglichen Abriss der Hochstraße wird diskutiert. Pläne für eine neue Gestaltung des Platzes liegen bereits vor. Sie sehen eine Bepflanzung und den Rückbau der Straßenzüge vor, um den Charakter als städtischen Platz zu unterstreichen.

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