Ambitionierte Projekte

Szenenfoto aus OHNE DICH WIRD ES NACHT mit Curd Jürgens und Eva Barok (Foto: Filminstitut Hannover)

Mit dern Auslaufen der Bundesbürgschaftsaktionen verliert die Filmaufbau zum Jahresende 1955 das finanzielle Rückgrat ihrer bisherigen Produktionstätigkeit. Zur Geschäftslage der Firma schreibt Hans Abich im März 1956: „Das Prestige unserer Firma ist seit ihrem Außtieg ihr eigentliches Kapital gewesen. Aber wir müssen um dieses Prestige Sorge tragen, wenn uns in dem härter gewordenen Konkurrenzkampf die nötigsten materiellen Mittel fehlen.“

Und zum beginnenden Produktionsjahr 1956/57: „Wenn wir jetzt alles Geschick zur Lösung unseres Übergangs- und Anschlußproblems einsetzen müssen, so liegt darin eine nüchterne Folgerichtigkeit, die offen bar auch nicht zu angelegentlich nach unseren geistigen, menschlichen und kulturpolitischen Ansätzen fragen darf. Unsere einzige und eigene Mitgift kann und wird nur sein, daß wir ein ambitioniertes Produzieren mit allen Vor- und Nachteilen der Außenseiter gelernt haben.“ (Nachlaß: Bericht zur Geschäftslage, 7.3.7956)

„Ambitionierte Produktionen“ bleiben auch in der zweiten Hälfte der 50er Jahre kennzeichnend für die Arbeit der Fihnaufbau: NACHT DER ENTSCHEIDUNG (1956) in der Regie von Falk Harnack thematisiert das Schicksal eines Spätheimkehrers. OHNE DICH WIRD ES NACHT (1956) beschäftigt sich mit derDroge Kokain. Bei dieser letzten in den Göttinger Ateliers gedrehten Produktionührt Hauptdarsteller Curd Jürgens Regie. FRIEDERIKE VON BARING (1956), mit dem Rolf Thiele sich für lange Jahre als Regisseur von der Filmaufbau verabschiedet, versucht an den Erfolg der Roxy-Produktion DIE BARINGS anzuknüpfen. Nach Fertigstellung der Thomas Mann-Verfilmung BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL (1957) von Kurt Hoffmann läßt die FilmauFbau ihre Tätigkeit für das folgende Produktionsjahr 1957/58 ruhen, „um neue Risiken zu vermeiden und sich wirtschaftlich am Ertrag des Films FELIX KRULL  in gewissem Umfange zu erholen.“ Die Arbeitspause und der erfolgreiche Film, der mit dem Filmband in Gold und dem Golden Globe ausgezeichnet wird, bringt der Firma “bilanzmäßig einen Gewinn von 400.000 DM“. (Nachlaß: Bericht zur geschäftlichen Entwicklung im Geschäftsjahr 1958/59)

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