Verdrängen – Vergessen – Anklagen – Verurteilen

Das Erbe der Nazis

„Die gesellschaftlichen Voraussetzungen des Faschismus dauern fort“
Theodor W. Adorno

Die hier ausgewählten zeitgenössischen und später produzierten Spiel- und Dokumentarfilme ermöglichen, der Frage nach verdeckten und offenen Kontinuitätslinien zwischen Faschismus und Nachkriegsdeutschland nachzugehen. Sie ermöglichen darüber hinaus, sich mit unterschiedlichen Aspekten der Verbrechensverfolgung bzw. Nicht-Verfolgung und den daraus erwachsenen Konsequenzen für  Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in der Bundesrepublik auseinanderzusetzen.

 

 


Die Filme

Beiträge und Dokumente


Die Dokumentation die DIE ENTNAZIFIZIERUNG aus dem Jahr 1971 offenbart, wie sich unter dem Druck der amerikanischen Öffentlichkeit sowie des wirtschaftlichen Wiederaufbaues die rechtliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen zusehends in einen Rehabilitierungsprozess verwandelte. Dies war die Grundlage dafür, dass sich in den wirtschaftlichen Führungspositionen und bis in hohe Staatsämter zahlreiche NS-Parteigänger  wiederfanden.

Der Film stellt anhand von Interviews mit Mitgliedern der amerikanischen Militärverwaltung sowie Dokumentarfilmaufnahmen Absicht, Durchführung und Scheitern der Entnazifizierung dar. Die „denazification“ wandelt sich unter dem Druck der amerikanischen Öffentlichkeit sowie des wirtschaftlichen Wiederaufbaues zusehends in einen Rehabilitationsprozeß.

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Mit der Kontinutät über das Jahr 1945 hinaus befassen sich im Unterschied zur SBZ/DDR im Westen in den 50er Jahren nur wenige Spielfilme. Erst am Ende der 50er Jahre ändert sich das. Ende der 50er Jahre entstehen nicht nur die bemerkenswerten Antikriegsfilme sondern auch beeindruckende Filme, die mit satirischen Mitteln auf Spuren des Faschismus im Wirtschaftswunder-Deutschland hinweisen.

Der Titel von Wolfgang Staudtes erstem Nachkriegsfilm DIE MÖRDER SIND UNTER UNS versinnbildlich die – lange mit dem Mantel des Verschweigens verdeckten – Tatsache, dass sich die meisten TäterInnen nach dem Krieg einer Verurteilung entziehen konnten. Dass nur wenige Spielfilme sich mit dieser gesellschaftlichen Problematik auseinandergestetzt haben, dokumentiert auch, wie wenig die Gesellschaft interessiert war, die Verbrechen der unmittelbaren Vergangenheit aufzuarbeiten.

Berlin, 1945. Der Chirurg Dr. Mertens kehrt aus dem Krieg heim und trifft auf Susanne Wallner, die das KZ überlebt hat und ihren Lebenswillen auf den depressiven Mertens übertragen möchte. Dieser begegnet zufällig seinem früheren Hauptmann, der am Weihnachtsabend 1942 an der Ostfront den Befehl zu einer Vergeltungsaktion gegen die Zivilbevölkerung gegeben hatte. In letzter Minute kann Susanne Mertens davor bewahren, Selbstjustiz zu üben.

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Die Geschichte umfasst den Zeitraum 1933 bis 1948. Ausgehend von den Protokollen des Nürnberger IG-Farben-Prozesses und dem von Richard Sasuly verfassten Buch „IG Farben“, das weit über die USA hinaus die Öffentlichkeit beschäftigte, wird der Anteil des IG-Farben-Konzerns am Aufstieg Hitlers, am Krieg und an den Verbrechen des Faschismus sowie die personellen Kontinuitäten über das Kriegsende hinaus dargestellt.

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Der Film erzählt den Lebenslauf zweier grundverschiedener Menschen. Da ist Hans Boeckel: anständig bis auf die Knochen, vielleicht etwas naiv und sehr sympathisch; auf der anderen Seite Bruno Tiches, der grundsätzlich den Weg des geringsten Widerstandes geht. Tiches kommt immer gut durch, ob als SA-Mann, als Schieber in der Nachkriegszeit oder als Manager im Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschland.

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Ein liebenswerterStraßenhändler, dem jedoch jedes politische Bewusstsein abgahtm entlarvt fast unfreiwillig einen opportunistischen Staatsanwalt als den Mann, der ihn in den letzten Kriegstagen wegen einer Bagatelle zum Tode verurteilt hat.

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Am Beispiel der Ereignisse um den Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, dessen Bemühungen um Verfolgung von Kriegsverbrechen, systematisch behindert wurden, wird offenbar, wie wenig Politik und weite Teile der Gesellschaft der Bundesrepublik an einer Aufklärung der NS-Verbrechen interessiert waren.

Letztlich  war man aber gezwungen, die Verbrechen anzuklagen und einige der Täter auch zu verurteilen – viel zu spät!

 

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Deutschland 1957. Während die junge Bundesrepublik die NS-Zeit hinter sich lassen will, kämpft ein Mann unermüdlich dafür, die Täter im eigenen Land vor Gericht zu stellen: Zwölf Jahre nach Kriegsende erhält der kompromisslose Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaußner) den entscheidenden Hinweis darauf, wo sich der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann versteckt halten soll. Gemeinsam mit dem jungen Staatsanwalt Karl Angermann (Ronald Zehrfeld) beginnt Bauer die Hintergründe zu recherchieren. Doch es formiert sich Widerstand bis in die höchsten Kreise: In seiner eigenen Behörde verschwinden immer wieder Akten und auch Oberstaatsanwalt Ulrich Kreidler und BKA-Mitarbeiter Paul Gebhardt behindern den unliebsamen Bauer in seinen Ermittlungen. Ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen unsichtbare Gegner beginnt, doch Bauer und Angermann geben nicht auf, wohlwissend, dass ihnen die Jagd auf Eichmann sowohl beruflich als auch privat alles abverlangen wird.

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Inmitten der jungen Bundesrepublik, die Ende der 1950er Jahre in Politik und Justiz immer noch von braunen Seilschaften geprägt ist, führt Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Ulrich Noethen) einen einsamen Kampf für die Gerechtigkeit und die Ergreifung der NS-Täter. Sein Antrieb ist seine tiefe Überzeugung, dass die Verbrechen der nationalsozialistischen Zeit juristisch aufgearbeitet werden müssen, und die leidvolle Erfahrung, als deutscher Jude zur Zeit des Dritten Reichs selbst nur knapp der NS-Verfolgung entgangen zu sein. Mit dem festen Willen, am Aufbau einer demokratischen Grundordnung im Nachkriegsdeutschland mitzuwirken, versucht Bauer, den israelischen Geheimdienst zu einer Verhaftung Adolf Eichmanns in Argentinien zu bewegen.

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