Die Zeit des Nationalsozialismus (1939 – 1945)

Kontinuität und Bruch charakterisieren den Übergang von der Weimarer Republik zum „Dritten Reich“ im Bereich des alten und neuen Stadtkerns. Das Stadtbild änderte sich partiell. Hakenkreuzfahnen schmückten die Gebäude, zumindest bei besonderen Anlässen. Nationalsozialisten waren nicht nur ins Rathaus eingezogen und übernahmen dort die Macht, sondern sie dominierten auch den städtischen Raum. Paraden durch bleibende Eindrücke von „Ordnung und Disziplin“, von Gewalt und Terror, von Führer und Gefolgschaft, von männlichem „Heldentum“ und inszenierter „Volksgemeinschaft“. (1)

Die schon in früheren Jahren ‚vorgedachte‘ Altstadtsanierung bildete eine der Hauptstoßrichtungen der nationalsozialistischen Städtepolitik, wodurch auch das Stadtzentrum tangiert wurde. Ab 1937 wurde der Ballhofbereich saniert. (2) Insgesamt wurden hier 351 Wohnungen abgerissen. (3) Damit vertrieb man auch die vielfach als „Gesindel“ angesehenen Bewohner und Bewohnerinnen aus der Nähe des Zentrums, darunter viele Kommunisten. Erkennbar wird in dieser Art Städtepolitik, wie die Altstadt immer wieder den Erfordernissen der City-Bildung unterworfen wurde, auch wenn große Teile der Altstadt damals doch noch vorläufig ihren besonderen Charakter – im Vergleich zur Ernst-August-Stadt – beibehielten. Dies sollte sich erst durch ihre Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges ändern. Durch massive Bombenangriffe (vor allem im Juli und Oktober 1943 sowie im März 1945) wurde jedoch nicht nur die Altstadt zerstört, sondern auch zahlreich Gebäude in der sogenannten City, unter anderem auch das Herzstück der Stadt, das Café Kröpcke.

Aufmarschgebiet für nationalsozialistische Machtdemonstration

Im letzten Drittel der Weimarer Zeit verschärften sich die politischen Auseinandersetzungen. Auch in Hannover wurden die Straßen, besonders in der Innenstadt zu Schauplätzen großer Demonstrationen und gewalttätiger Konfrontationen. Die breite, repräsentative Georgstraße und die ständig große Publikumsfrequenz, die hier stattfand, bot sich geradezu für politische Demonstrationen und Agitationen an. Das Straßenleben des Zentrums geriet mehr und mehr zum Darstellungsraum parteipolitischer Inhalte. Für die Nazis galt der gewerbetreibende Mittelstand als einer der Hauptadressaten ihrer Agitation. Dabei richtete sich die Propaganda der Partei nicht gegen die kapitalistisch organisierte Verteilung der gesellschaftlichen Güter, sondern attackierte Warenhäuser, Einheitspreisgeschäfte und „marxistische“ Konsumvereine als unerwünschte Betriebsformen. Kompliziert durchschaubare Konzentrationsprozesse im Wirtschaftsleben wurden auf diese Weise in demagogischer Absicht simplifiziert dargestellt und in das antisemitische Weltbild der NSDAP eingefügt. So kam es beispielsweise anlässlich der bevorstehenden Eröffnung des Kaufhauses Woolworth im August 1932 zu provokatorischen Ausschreitungen der SA in der Innenstadt Hannovers, die nur durch massive Polizeieinsätze unterbrochen werden konnten.(4)

Nach der Machtübernahme 1933 wurden die jüdischen Geschäfte und Warenhäuser zwangsenteignet – im Jargon der Naziverbrecher hieß das euphemistisch „Arisierung“ – und systemkonformen Konkurrenten oder Interessenten überschrieben. Noch heute verdankt manch hannoversches Unternehmen sein Gründungsdatum dieser kriminellen Praxis.

Aber auch der öffentlich-städtische Raum wurde von den Nationalsozialisten als Propagandainstrument und Aufmarschgebiet okkupiert. Wie auf der Photographie zu erkennen ist, marschieren die SA-Kolonnen durch eine mit Hakenkreuzen geschmückte Georgstraße vom Steintor in Richtung Kröpcke. Die City wurde zum bevorzugten Aufmarschgebiet nationalsozialistischer Machtdemonstration mit Paraden, Marschkolonnen und Beflaggung.

NS-Städtepolitik in Hannover

Die NS-Städtepolitik in Hannover schuf nicht nur Pläne zur Altstadtsanierung, um die vielfach politisch unbequeme, dort ansässigen Bewohner aus der City-Nähe zu vertreiben, sondern entwickelte monumentale städtebauliche Visionen, die vom „Triumph der nationalsozialistischen Ordnung“ künden sollten: Foren für die Partei und den Staat, Aufmarschplätze, eine Achse quer durch die Innenstadt u.a.m. Noch bis zum März 1945 wurde an den Plänen für eine monumentale Säulenarchitektur am Maschsee und für einen den Marschkolonnen angepassten Städtebau gearbeitet, um Hannover die „fehlenden städtebaulichen Höhepunkte“ im Sinne des nationalsozialistischen Geistes zu geben – und das zu einer Zeit, in der die alten städtebaulichen Höhepunkte bereits in Schutt und Asche lagen und sich die verbrecherische
Hybris vom „Triumph der Ordnung“ in ihr Gegenteil verkehrt hatte: in Zerstörung, Tod und Chaos.

Ballhof und Altstadtsanierung

Die schon in den frühen in Jahren ‚vorgedachte‘ Altstadtsanierung bildete eine der Hauptstoßrichtungen  nationalsozialistischer Städtepolitik, wodurch das Zentrum tangiert wurde. Ab 1937 wurde der Ballhofbereich saniert. (20) Insgesamt wurden hier 351 Wohnungen abgerissen. (21)  Damit vertrieb man auch die vielfach als ,,Gesindel“ angesehenen Bewohner und Bewohnerinnen aus der Nähe des Zentrums, darunter viele Kommunisten. Erkennbar wird an dieser Art Städtepolitik, wie die Altstadt immer wieder den Erfordernissen City-Bildung unterworfen und gleichzeitig ein politisches Programm umgesetzt wurde. Trotzdem behielten große Teile der Altstadt doch noch vorläufig ihren besonderen Charakter  – im Vergleich zur Ernst-August-Stadt – bei. Dies sollte sich erst duch ihre Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges ändern Durch massive Bombenangriffe (vor allem im Juli und Oktober 1943 sowie im März 1945) wurde jedoch nicht nur die Altstadt zerstört, sondern auch zahlreiche Gebäude in der sogenannten City, unter anderem auch das Herzstück der Stadt, das Cafe Kröpcke.

mehr dazu bei „Zukunft heißt Erinnerung“


NS-Bauplanungen am Maschsee

Die geplanten bombastische Bauten am Rande des Maschsees konnten glücklicherweise nicht realisiert werden. SIe hierzu den Filmclip bei „NS-Zeit in Hannover“ 

Das Ergebnis: Eine Stadt in Trümmern

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