Melodie des Schicksals
Inhalt
Der berühmte Dirigent Ewald Bergius gibt nach einer großen, sehr erfolgreichen Auslandstournee in seiner Heimatstadt ein ausverkauftes Gastspiel. In seiner Garderobe wird auf ihn geschossen. Täter ist Bergius’ ehemaliger Freund, der Komponist Martin Ehrling, der sich zur Sache nicht äußern will. Martins Frau Carola erzählt dem Kommissar, wie es zu der verhängnisvollen Tat kommen konnte: Carola, eine begabte Pianistin, war eng mit Bergius befreundet, bevor sie die Frau von Ehrling wurde, der seinerzeit nach vor Abschluss seines Studiums in die USA ging und dann weltweit Erfolge feierte. Jahrelang habe er nichts von sich hören lassen. Vor einem Monat sei Bergius dann zurückgekommen. Das alte Gefühl füreinander sei immer noch da gewesen, und man habe sich ihm hingegeben. Martin habe auf die Eröffnung bitter reagiert und sei, wie die Tat zeige, wohl sehr verzweifelt gewesen.
Nach ihrer Vernehmung im Kommissariat besucht Carola Bergius im Krankenhaus und teilt ihm mit, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie und ihn geben könne, da sie beide mitschuldig an dem seien, was passiert sei. Bergius leidet sehr unter Carolas Entschluss. Nach seiner Genesung besucht er Ehrling sogar im Gefängnis und will ihm die Hand zur Versöhnung reichen; der ehemalige Freund wendet sich jedoch brüsk von ihm ab. In der Folgezeit wird klar, dass Bergius körperlich zwar wieder hergestellt ist, seine Seele dagegen keinen Frieden findet. Der alte Erfolg will sich nicht wieder einstellen. Ruhelos taucht er an verschiedenen Orten in der Welt auf und gibt sich schnöden Vergnügungen hin. Ehrling hingegen setzt im Gefängnis die Arbeit an seinem Klavierkonzert fort, das er schon vor langer Zeit begonnen und nie fertiggestellt hatte. Wegen einwandfreier Führung wird seine Strafe um ein Drittel verkürzt. Ehrling ist wieder frei und kann in sein Heim und zu Carola zurückkehren.
Mit der befreundeten Betty Müller spannt Carola nach den Strapazen der vergangenen Zeit einige Tage an der Riviera aus. Dort feiert man gerade Karneval, und hier sieht Carola Ewald Bergius wieder. Gemeinsame schöne Stunden folgen. Während Ewald glücklich von einer gemeinsamen Zukunft spricht, stiehlt sich Carola heimlich davon. Sie weiß nicht ein noch aus. Auf der einen Seite das Verantwortungsgefühl für ihren Mann, auf der anderen Seite die große Liebe zu Ewald. Ein schwerer Herzanfall ist die Folge. Bergius bittet Martin, nach Nizza zu kommen. Endlich kommt es zu einer Aussprache zwischen dem Paar. Martin gibt Carola indirekt zu verstehen, dass er sie freigibt. Sein Klavierkonzert, das den Titel Carola trägt, dürfe niemand anders spielen als sie, und Ewald solle es dirigieren. Also müsse sie schnell wieder gesund werden. Und so geschieht es. Ewald findet zu seiner alten Qualität als Dirigent zurück, Carola spielt großartig, und Martin findet seine Berufung in der Musik. Er weiß nun, dass man sich der Melodie des Schicksals fügen muss und nichts erzwingen kann. (wikipedia)
Originaltitel | Melodie des Schicksals |
Produktionsland | Bundesrepublik Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1950 |
Länge | 89 Minuten |
Uraufführung | 6. Oktober 1950 in den Weltspielen in Hannover |
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Regie | Hans Schweikart |
Drehbuch | Adolf Schütz Paul Baudisch |
Produktion | Junge Film-Union Rolf Meyer |
Produzent | Rolf Meyer |
Musik | Werner Eisbrenner |
Kamera | Franz Weihmayr |
Schnitt | Walter von Bonhorst |
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Produktionsfirma des Films war die Junge Film-Union Rolf Meyer (Hamburg), Meyer hatte auch die Gesamtleitung inne. Die Produktionsleitung lag bei Helmuth Volmer und die Aufnahmeleitung bei Heinz Fiebig und Curt Berg. Der Film wurde im Atelier Bendestorf sowie im UFA Film-Studio Berlin-Tempelhof gedreht. Die Außenaufnahmen entstanden in Hamburg und Lindau am Bodensee.
„Bei der Realisierung des Films MELODIE DES SCHICKSALS (F12) gab es Differenzen zwischen der JFU und dem National-Filmverleih bzw. der Fifi. Dr. Grüter machte „ausdrücklich darauf aufmerksam, dass er mit dem Drehbuch ‚Inspiration‘ (Arbeitstitel von F12, d.V.) in der jetzigen Form nicht einverstanden ist. Ich konnte Herrn Dr. Grüter dahingehend beruhigen, dass das Drehbuch zzt. überarbeitet wird.“196 Leider ist nicht überliefert, in welcher Form dies geschah. Trotz der Überarbeitung weigerte sich die Fifi später, diesen Film zu finanzieren: „So müssen wir doch im vorliegenden Fall eindeutig erklären, daß wir den Film ‚Inspiration‘, in dem Fall, daß Frau Horney die Hauptrolle spielt, als Finanzierungs-Gesellschaft und auch als Verleiher ablehnen(…).“197 Als Begründung führte Dr. Grüter an, daß zahlreiche Theaterbesitzer Frau Horney in derartigen Rollen ablehnen würden. „Es hat einfach keinen Sinn, in der heutigen schwierigen gesellschaftlichen Situation gegen Auffassungen und Meinungen von Kunden mit Gewalt angehen zu wollen, die unstreitig vorhanden sind und bei denen es sich auch gar nicht lohnt, Betrachtungen darüber anzustellen, ob sie inhaltlich berechtigt sind oder nicht.“198 Da der Vertrag mit Frau Horney aber schon abgeschlossen worden war, konnte die Rolle nicht mehr umbesetzt werden. Der Film wurde schließlich doch von dem National-Filmverleih ausgewertet, von der Fifi allerdings nicht finanziert.
Die Interessen, die die Fifi gegenüber der Spielfilmproduktion der JFU artikulierte, gehen eindeutig in die Richtung, die Publikumswirksamkeit der Filme zu optimieren. Darüber hinausgehende programmatische oder konzeptionelle Intentionen werden nicht deutlich. Es entsteht der Eindruck, daß ein „Großhändler“ (und Kapitalgeber) optimal zwischen Produzent und Einzelhändler bzw. Endabnehmer zu vermitteln suchte. Von einer regehechten Auftragsproduktion kann man hier allerdings noch nicht sprechen: Die Entwürfe der einzelnen Filmprojekte hinsichtlich des Stoffes, der Handlungsführung sowie der ersten Besetzung gingen nach wie vor zunächst von der JFU aus. Erst nach Vorliegen dieser Planungen äußerten sich Fifi/National und nahmen verschiedentlich Einfluß auf die Realisierung der Projekte.“
Aus: Peter Stettner: Vom Trümmerfilm zur Traumfabrik. Die Junge Film-Union 1947-1952, Hildesheim-Zürich- New Yoerk 1992, S. 94)