M – Filmschaffende aus Niedersachsen

Filmografie (Regie und/oder Produktion)

  • 1947: Zugvögel (R, D)
  • 1947: Menschen in Gottes Hand (R, P)
  • 1947: Kreis-Resident-Officer (Kurz-Dokumentarfilm, P)
  • 1948: Wege im Zwielicht (P)
  • 1948: Stadtmeier und Landmeier (Kurz-Dokumentarfilm, P)
  • 1948: Die Zauberschere (Kurz-Dokumentarfilm, P)
  • 1948: Sie sind nicht gemeint (Kurzspielfilm, P)
  • 1948: Die Söhne des Herrn Gaspary (R, P)
  • 1949: Diese Nacht vergess ich nie! (D, P)
  • 1949: Der Bagnosträfling (P)
  • 1949: Das Fräulein und der Vagabund (Co-D, P)
  • 1950: Dreizehn unter einem Hut (P)
  • 1950: Dieser Mann gehört mir (P)
  • 1950: Die wunderschöne Galathee (R, P)
  • 1950: Die Lüge (P)
  • 1950: Sächsisches Gold (Kurz-Dokumentarfilm, P)
  • 1950: Der Fall Rabanser (P)
  • 1950: Melodie des Schicksals (P)
  • 1950: Taxi-Kitty (P)
  • 1950: Die Sünderin (P)
  • 1951: Professor Nachtfalter (R, P)
  • 1951: Hilfe, ich bin unsichtbar! (P)
  • 1951: Sensation in San Remo (P)
  • 1951: Düsseldorf – Magnet des Westens (Kurz-Dokumentarfilm, P)
  • 1951: Illustrierte (Kurz-Dokumentarfilm, P)
  • 1951: Es geschehen noch Wunder (P)
  • 1951: Die Csardasfürstin (P)
  • 1952: Königin der Arena (R, D)

*12.11.1910 †03.02.1963

Rolf Meyer wird am 12. November 1910 in Suderode (Harz) geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters, eines Kapitäns beim Norddeutschen Lloyd, wächst er als Halbwaise auf und besucht die Höhere Schule in Stettin, von der er, nicht zuletzt aufgrund einer Sprachbehinderung, vorzeitig abgehen muss.
Meyer beginnt in Berlin eine Ausbildung zum Opernkapellmeister, knüpft jedoch bald Kontakte zum Film und arbeitet als Cutter-Voluntär bei der Ufa. Ab 1936 ist er als Autor vor allem für Erich Waschnecks Fanal-Film GmbH und die Tobis tätig, wo er u.a. die Drehbücher zu Das Bad auf der Tenne (1943) und Eine kleine Sommermelodie (1944) schreibt. Seine bevorzugten Genres sind die musikalische Komödie und der volkstümliche Schwank.

Meyer, der im Krieg nicht zur Wehrmacht eingezogen wird, flüchtet im April 1945 mit seiner Frau Gerty Böttcher aus Berlin in das Heidedorf Bendestorf südlich von Hamburg. Hier kann er, da er kein Mitglied der NSDAP war und gut Englisch spricht, schnell Kontakt zu britischen Besatzungsoffizieren herstellen. Zeitweilig vertritt er den alten, als ,Parteigenossen‘ belasteten Bürgermeister von Bendestorf.
1947 debütiert Meyer als Regisseur mit Zugvögel, den die Berliner Studio 45-Film GmbH produziert. Am 1.4.1947 erhält er als einer der ersten Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg die (britische) Lizenz zur Gründung einer Filmproduktion. In Bendestorf entsteht die Junge Film-Union, als deren alleiniger Inhaber Rolf Meyer fungiert. 1947-51 produziert die Firma 19 Spielfilme, darunter Willi Forsts Die Sünderin (1950), Georg Jacobys Sensation in San Remo, der erste nach dem Krieg auf deutschem Farbmaterial hergestellte Film, sowie eine Reihe von Kultur- und Kurzfilmen. Leiter der Kulturfilmabteilung wird 1951 der Regisseur Alfred Weidenmann.
Zu dieser Zeit hat sich die Junge Film-Union, bezogen auf die Herstellungskapazität, zur zweitgrößten Filmproduktionsfirma der Bundesrepublik entwickelt. Bei einigen seiner Produktionen führt Meyer weiterhin selbst Regie: Menschen in Gottes Hand (1948), Die Söhne des Herrn Gaspary (1948), Die wunderschöne Galathee (1950) und Professor Nachtfalter (1950). Neben diesen abendfüllenden Spielfilmen produziert die JFU in diesem Zeitraum die drei Kurzfilme Stadtmeier und LandmeierSie sind nicht gemeint und Die Zauberschere, die als Beiprogramm für die Spielfilme dienten. Außerdem entsteht noch als britisch-deutsche Koproduktion der Dokumentarfilm Kreis Resident Officer (K.R.O.).
1950 wird Meyer in den Vorstand des Verbandes Deutscher Filmproduzenten gewählt, 1951 wird er Mitglied im Verwaltungsrat der Neuen Deutschen Wochenschau.

Aufgrund zu geringen Eigenkapitals sowie problematischer Verleihverträge und Finanzierungen gerät die Junge Film-Union bald nach der Währungsreform, als ausländische Filme den deutschen Markt überschwemmen und gleichzeitig ein Zuschauerrückgang einsetzt, in eine Finanzkrise, kann aber mit Hilfe fortlaufender Produktionen und Bürgschaftsgarantien von Bund und Land zunächst noch weiterexistieren. Ein schwerer Verkehrsunfall Meyers im November 1951, der ihn für mehrere Monate ans Bett fesselt, ist schließlich der Anlass zum Konkurs der Firma.

Der von der Junge Film-Union geplante Film Königin der Arena kann von Meyer 1952 noch als Regisseur, nicht mehr aber als Produzent realisiert werden. Nach einem vorausgegangenen Vergleichsverfahren wird am 12.11.1952 das Konkursverfahren gegen die Junge Film-Union Rolf Meyer eröffnet, das zu seinen Lebzeiten nicht mehr abgeschlossen wird. Ende 1952 gründet Meyer mit dem Filmmusiker Michael Jary eine Junge Film-Union GmbH, aus der er jedoch 1954 ausscheiden muss, da er seines ersten Konkurses wegen nicht als bürgschafts- und kreditwürdig gilt. In der Folge wird er – abgesehen von einem kurzen Intermezzo als Autor bei dem Remake von Das Bad auf der Tenne (1955) – nicht mehr im Filmgeschäft aktiv.

Rolf Meyer, dessen Gesundheitszustand durch die regelmäßige Einnahme von Aufputsch- und Beruhigungsmitteln seit langer Zeit angegriffen ist, stirbt am 3. Februar 1963 in Todtglüsingen.

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