Hannover in Wochenschau-Sujets

Die ersten Wochenschaubilder aus Hannover – Rathauseinweihung 1913


Bis zur zunehmenden Verbreitung des Fernsehens in den 1950er Jahren waren die Wochenschauen das dominante filmische Informationsmedium. Hervorgegangen aus Zusammenstellungen früher Aktualitätenfilme, dominierten französische Wochenschauen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges den deutschen Filmmarkt. Im Oktober 1914 wurde aus den vom deutschen Filmpionier Oskar Messter herausgegebenen „Dokumenten zum Weltkrieg“ die „Messter-Woche“ geboren, die 1922 mit der „Deulig-Woche“ verschmolzen wurde, fortan deren Namen trug und 1939 als dienstälteste deutsche Wochenschau galt. Neben zahlreichen kurzlebigen Wochenschau-Experimenten (Trianon-Auslandswoche, Opel-Woche u.v.a.) war in den 20er Jahren auch die Ufa-Wochenschau entstanden, die erstmals am 17. September 1925 erschien. Zwischen 1930 und 1932 rüsteten die deutschen Wochenschauen auf Tonfilm um, was sich auch in ihrer Benennung niederschlug: So erschien die Tonfassung der „Ufa-Wochenschau“ ab 10. September 1930 als „Ufa-Tonwoche“ (UTW), die Wochenschau des amerikanischen Fox-Konzerns ab dem 11. September 1931 als „Fox Tönende Wochenschau“ und die „Deulig-Woche“ ab 6. Januar 1932 als „Deulig-Tonwoche“. Nach 1933 setzte eine zunehmende Politisierung der Wochenschauen ein, die während der Weimarer Republik noch zu einem großen Prozentsatz unterhaltende und feuilletonistische Sujets sowie Sport und Kuriositäten enthalten hatten. Das Nebeneinander verschiedener Wochenschauen setzte sich jedoch bis August 1939 fort: Erst seit dem 7. September 1939 erschien eine vom Propagandaministerium gelenkte Einheitswochenschau, die ab Juni 1940 unter dem Namen „Deutsche Wochenschau“ (DW) produziert wurde und das zentrale Instrument der NS-Filmpropaganda darstellte. Im Rahmen der Re-Education nach Kriegsende liefen zunächst alliierte bzw. unter alliierter Oberaufsicht hergestellte Wochenschauen über die Leinwände: Briten und Amerikaner produzierten die „Welt im Film“ und die Franzosen „Blick in die Welt“, während die Sowjets in ihrer Zone bis 1946 die „Nowosti dnja“ (Das Neueste vom Tage) zeigten. Ab Februar 1946 brachte die soeben gegründete Defa die erste deutsche Nachkriegswochenschau heraus, den „Augenzeugen“, der sich spätestens 1948 zu einem einseitigen Instrument der SED-Propaganda und schließlich zur Staatswochenschau der DDR entwickelte. In Westdeutschland dauerte es bis 1950, bevor die erste eigene Wochenschau erscheinen konnte: die in Hamburg produzierte „Neue Deutsche Wochenschau“ (NDW), neben der weiterhin die „Blick in die Welt“, die amerikanische „Fox Tönende Wochenschau“ und ab 1956 auch wieder eine „Ufa-Wochenschau“ erschienen. Das Ende der Wochenschau-Ära zeichnete sich dann in den 1970er Jahren immer deutlicher ab, da die Wochenschauen sich gegen die Konkurrenz des Fernsehens nicht behaupten und auch kein zukunftsfähiges Konzept entwickeln konnten: Der DDR-„Augenzeuge“ wurde 1980 eingestellt, die letzte westdeutsche Wochenschau („Blick in die Welt“) 1986.

Die Wochenschauen vor allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts müssen als eine herausragende historische Quelle betrachtet werden, da sie oftmals die einzigen überhaupt von einem Ereignis aufgenommenen Bewegtbilder enthalten. Andererseits bestehen Wochenschauen auch zu einem großen Teil aus rein unterhaltenden Berichten, die aufgrund ihrer meist anspruchslosen Machart heute nur noch von mentalitäts- bzw. kulturgeschichtlichem Interesse sind. (Eine Ausnahme bilden dabei die staatsnahen Wochenschauen des Ersten Weltkrieges, des „Dritten Reiches“ und der DDR.) Wochenschau-Sujets sind mehrheitlich sehr kurz, d.h. sie laufen oft nur zwischen 30 Sekunden und anderthalb Minuten: Entsprechend gerafft werden Eindrücke und Informationen vermittelt.

Bevorzugte Thema in den Wochenschauen der Nachkriegsjahre und 50er Jahre: Die Hannover-Messe

Die folgende Liste enthält Wochenschau-Sujets, die in Hannover entstanden sind und zum Teil stadtgeschichtliche Bedeutung besitzen. Im Gegensatz zu den Hannover-Filmen enthalten die Wochenschau-Sujets aus Hannover durch ihre Ereignisgebundenheit nicht immer Aufnahmen aus der Stadt selbst: Manche, z.B. die Wahl der Miss Niedersachsen im Jahr 1954, spielen in Innenräumen und könnten auch in jeder anderen westdeutschen Stadt entstanden sein. Der Nutzwert der Wochenschauaufnahmen für die stadtgeschichtliche Forschung variiert daher sehr stark.

Die Mehrzahl der unten aufgeführten Sujets wurde mit Hilfe der Datenbank des Wochenschau-Archivs ermittelt. Sujet-Herkunft, Nummer und Länge wurden aus dieser Quelle übernommen. Die entsprechend gekennzeichneten Sujets können auf der Website des Wochenschau-Archivs in stark eingeschränkter Qualität gesichtet werden. Die Sprecherkommentare wurden nach dem Gehör aufgezeichnet. Dies gilt auch für die Diktion von Personennamen, sofern diese nicht überprüft werden konnten.


Überblick zu den Wochenschau-Sujets

Wochenschauen bis 1919
  • Pathé Journal (1913)
Wochenschauen 1919 bis 1933
Wochenschauen 1933 bis 1945
Wochenschauen 1945 bis 1950
Wochenschauen der 50er Jahre
Wochenschauen der 60er Jahre
Wochenschauen der 70er Jahre

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