Die Brücke (1959)
Inhalt
Während die Amerikaner im April 1945 weiter vorrücken, werden in einer deutschen Kleinstadt die sieben Gymnasiasten Albert Mutz, Hans Scholten, Walter Forst, Jürgen Borchert, Karl Horber, Klaus Hager und Sigi Bernhard zur Wehrmacht einberufen. Aus Sorge um sie überzeugt Studienrat Stern die zuständigen Offiziere davon, dass die unausgebildeten Rekruten an der Front eher eine Belastung darstellen würden. Deshalb wird der gutmütige Unteroffizier Heilmann dazu abkommandiert, mit den sieben Jugendlichen eine Brücke zu bewachen.
Heilmann, der weiß, dass die Brücke ohnehin gesprengt werden soll, und sich mit den Gymnasiasten zurückziehen soll, sobald die Amerikaner auftauchen, wird aufgrund eines Missverständnisses in der Stadt von Feldgendarmen erschossen. Die Jungen, die mit vaterländischen Parolen aufwuchsen und sich im Krieg beweisen wollen, bleiben allein zurück. Ohne zu ahnen, warum sie in Wirklichkeit auf der Brücke stehen, halten sie die Aufgabe für eine nationale Verpflichtung. Als sie jedoch von amerikanischen Tieffliegern angegriffen werden und Sigi Bernhard dabei fällt, wird aus dem vermeintlichen Abenteuer blutiger Ernst. Verzweifelt und blindwütig kämpfen die Gymnasiasten gegen die anrückenden amerikanischen Panzer, die vor dem unerwarteten Widerstand zurückweichen. Zu diesem Zeitpunkt leben nur noch Walter Forst, Hans Scholten und Albert Mutz.
Der für das Gebiet verantwortliche General geht davon aus, dass die Amerikaner zurückkommen werden. Der Zeitpunkt für die geplante Sprengung der Brücke ist gekommen. Nachdem auch noch Walter Forst von einem Artilleriegeschoss zerfetzt wurde, begreifen Hans Scholten und Albert Mutz, dass die von ihnen unter Einsatz ihres Lebens verteidigte Brücke von den eigenen Leuten zerstört werden soll. Um sich nicht eingestehen zu müssen, dass ihre Anstrengungen sinnlos waren, verteidigen sie die Brücke nun gegen die eigenen Leute und greifen das Sprengkommando an. Bei der Schießerei wird Hans Scholten tödlich getroffen – Albert Mutz verlässt verstört die Brücke und geht zu seiner Mutter nach Hause
(aus: Die Brücke. Durchblick-Filme)
Filmansicht auf dem Medienserver Merlin
Originaltitel: Die Brücke
Produktionsland: Deutschland
Originalsprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 1959
Länge: 105 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Regie: Bernhard Wicki
Drehbuch: Michael Mansfeld, Bernhard Wicki Karl-Wilhelm Vivier [alias: Heinz Pauck], Produktion: Hermann Schwerin
Musik: Hans-Martin Majewski
Kamera: Gerd von Bonin
Schnitt: Carl Otto Bartning
Ton: Willi Schwadorf
Ton-Spezialeffekte: Oskar Sala
Schauspieler:
Folker Bohnet (Hans Scholten), Fritz Wepper (Albert Mutz), Michael Hinz (Walter Forst), Frank Glaubrecht (Jürgen Borchert), Volker Lechtenbrink (Klaus Hager), Günther Hoffmann (Sigi Bernhard), Cordula Trantow (Frnaziska), Wolfgang Stumpf (Studienrat Stern), Günter Pfitzmann (Unteroffizier Heilmann), Hans Spitzner (Hauptmann Fröhlich), Siegfried Schürenberg (Oberstleutnant Bütov), Ruth Hausmeister (Frau Mutz), Eva Vaitl (Frau Borchert), Edith Schultze-Westrum (Frau Bernhard), Hans Elwenspoeck (Herr Forst), Trude Breitschopf (Frau Forst), Klaus Hellmold (Herr Horber), Hans Oettl (Polizist Wollschläger) u.a.
Sequenzprotokoll im Filmbegleitheft, S. 12ff
Die Gliederung in 23 Sequenzen (und Nachspann) orientiert sich an der Kapitelaufteilung und -benennung der DVD. Die weitere Untergliederung der einzelnen Sequenzen erfolgt nach inhaltlich wirksamenAspekten (z.B. Orts- und Figurenwechsel); vermerkt ist zusätzlich der jeweilige filmzeitliche Beginn (mitAngabe des Time-Codes, »TC«). Die Protokollierung beschreibt Bildinhalt und Geschehen. Zitat-Kürzungen, Zusatzinformationen und für das Filmverständnis notwendige Kommentare sind in [eckige] Klammern gesetzt, Musik und signifikante Geräusche in {geschweiften} Klammern notiert. Gesprochene Repliken sind in »Anführungszeichen« gesetzt und zusätzlich kursivmarkiert. ⇒ weiter (PDF)
Der Bewertungsausschuß hat dem Film einstimmig das Prädikat „besonders wertvoll“ erteilt. Dieses Urteil umschließt zweierlei Ergriffenheit gegenüber dem Thema und Respekt vor dessen filmkünstlerischer Behandlung. Wenn der alte Film „Im Westen nichts Neues“ als d e r Film über den ersten Weltkrieg bezeichnet werden darf, so gilt der Film „Die Brücke“ gewiß als die bisher geschlossenste und verbindlichste Darstellung des zweiten Weltkriegs. Es ist wohl kein Zufall, dass beiden Filmen eines gemeinsam ist, nämlich die absolute Verkürzung des Kriegsgeschehens auf das gleichnishafte Exempel, das den Krieg in seiner schrecklichen Totalität umgreift. Und noch ein zweites zeichnet beide Filme übereinstimmend aus: die Unerbittlichkeit der Aussage sowie die restlose Übereinstimmung von künstlerischer Wahrheit und reportierter Wirklichkeit. Der Film „Die Brücke“ demonstriert Wahnwitz und Widersinn des Krieges am nutzlosen Opfer einer Gruppe von Jungen, die wenige Tage vorher noch auf der Schulbank saßen. Die einzelnen Stationen auf dem Weg in den sinnlosen Tod spiegeln gleichnishaft den ganzen gewaltigen Sturz in die Katastrophe wider. Die Parallelität von Einzelschicksal und Völkerschicksal verleiht dem Film seine überzeugende Wucht und sein moralisches Gewicht.
(…)
Drei Filme sind es, die an erster Stelle genannt werden müssen bei der Frage nach einer gültigen Dokumentation des wohl bösesten und düstersten Abschnitts unserer jüngeren Geschichte: „Liebe 47“ („Draußen vor der Tür“), „Nacht und Nebel“ und der vorliegende Film „Die Brücke“.
Materialien zum Film,
der bei Merlin für niedersächsische Lehrkräfte zur verfügung steht
Bildergalerie; Lichtdramaturgie; Tongestaltung; 16 Arbeitsblätter (AB 1 Stärkste Szenen; AB 2 Eingreifen; AB 3 Einsatz für andere; AB 4 Erinnerung; AB 5 Erstellen eines Filmplakats; AB 6 Filmtitel; AB 7 Franziskas Tagebucheintrag; AB 8; Grabinschriften – Todesanzeigen; AB 9 Kriegsfilm – Antikriegsfilm; AB 10 Zitate Studienrat Stern/Hauptmann Fröhlich; AB 11 Vom Filmerlebnis anderen berichten; AB 12 Zeitungsartikel schreiben; AB 13 Begeisterung für den Krieg; AB 14 Formulierung des Textes für eine Gedenktafel; AB 15 Zuordnung Kriegsfilm – Antikriegsfilm; AB 16 Lichtdramaturgie); 6 Informationsblätter (IB 1 Freundschaft, Kameradschaft; Fanatismus, Heldentum; IB 2 Historischer Kontext des Films; IB 3 Hitler-Jugend; IB 4 Kriegsfilm/Antikriegsfilm; IB 5 Filmsprachliche Mittel; IB 6 Lichtgestaltung) Vorschläge zur Unterrichtsplanung; Links; Begleitheft 65 S.