1×1 DER EHE (1949)

Inhalt

Im Leben des Rechtsanwalts Dr. Johannes Kellermann muss alles sehr korrekt zugehen, alles muss klar aufeinander abgestimmt sein und den Normen entsprechen. So glaubt er auch nicht, dass eine Ehe zwischen zwei Menschen funktionieren kann, wenn sie unterschiedliche Lebensentwürfe und Vorstellungen von den Grundprinzipien eines Ehebundes haben. Seine zukünftige Frau, die Schauspielerin Kitty Lenz, sieht dies vollkommen anders. Sie ist eine moderne Frau mit Beruf und steht mitten im Leben. Ihre Vorstellungen sind längst nicht so antiquiert wie die ihres Mannes, und sie glaubt durchaus, dass zwei Menschen mit unterschiedlichen Lebensmodellen, sofern sie im Grundsätzlichen eine gemeinsame Basis haben, durchaus kompatibel sind. Er hingegen erwartet, ganz Mann der Adenauer-Zeit, dass der Herr im Hause arbeiten geht, und die Frau zu Hause bleibt und sich um die Kinder und das leibliche Wohl zu kümmern habe.

In einer Rundfunksendung zum Thema Eheglück stellt die Beziehungsberaterin dem starrsinnigen Rechtsanwalt drei junge Paare vor, die ihm darlegen soll, dass er sich in seiner vorsintflutlichen Auffassung von einer „harmonischen und perfekten Ehe“ irrt. Johannes kann dies einfach nicht glauben und hält die Vorstellung der angeblich glücklichen Ehepaare für blanken Humbug und Betrug. Die drei Paare beginnen nunmehr, durch wechselseitigen Partnertausch, dem stockkonservativen Ehephobiker das Gegenteil zu beweisen. Dabei kommt es zu allerlei kuriosen Ereignissen, doch am Ende finden sich die passenden Paarungen wieder zusammen, und Dr. Johannes Kellermann beginnt seine altbackene Haltung zu überdenken. Der Ratgeber „1 × 1 der Ehe“ hat wieder einmal einen ungläubigen Zuhörer „kuriert“. (wikipedia)

Originaltitel 1 x 1 der Ehe
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1949
Länge 85 Minuten
Dreharbeiten: 23.06.1949 – Juli 1949: München und Umgebung
Uraufführung 18.11.1949, München, Kongreßsaal

Stab

Regie Rudolf Jugert
Drehbuch Gregor Maybels
Produktion Joachim Matthes
Musik Adolf Steimel
Kamera Heinz Schnackertz
Schnitt Luise Dreyer-Sachsenberg
Besetzung
  • Irene von Meyendorff: Bettina Norden
  • Hans Söhnker: Peter Norden
  • Grethe Weiser: Konstanze
  • Viktor Staal: Dr. Johannes Kellermann
  • Madelon Truss: Kitty Lenz, seine Verlobte
  • Gustav Knuth: Willi Obermayer
  • Ursula Herking: Hete Harding-Obermayer
  • Bobby Todd: Dr. Hans-Otto Pupplitz
  • Jakob Tiedtke:
  • Petra Unkel:

Dreharbeiten

  • 18.11.1949, München, Kongreßsaal
    •  
Länge:23.06.1949 – Juli 1949: München und Umgebung

2409 m, 88 min
Format:

 

35mm, 1:1,33
Bild/Ton:

 

s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

 

FSK-Prüfung (DE): 26.09.1949, 0194, Jugendfrei ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

 

Uraufführung (DE): 18.11.1949, München, Kongreßsaal

„Verwechslungslustspiel auf ausgefahrenen Gleisen, das vorwiegend verstaubte Witze über Emanzipation bietet und alte Typen-Klischees gegenüberstellt.“ (Filmdienst)

Notizen zu einigen Filmen

1949 realisierte Jugert noch einen weiteren Film. Aber 1 X 1 DER EHE ist eine schablonenhafte Komödie, ohne viel Esprit und Engagement gedreht. Ein Unterhaltungsfilm, dem jeder Gesellschaftsbezug, jede Zeitnähe fehlen. Dieser Film hätte auch eines der zahllosen Lustspiele des NS-Films sein können, etwa in der Art, wie sie Carl Boese in großer Zahl gemacht hat. Ein Bäumchen Wechsel-Dich-Spiel dreier Ehepaare, die auf Probe ihre Partner tauschen, natürlich, um am Ende festzustellen, daß der oder die Angetraute genau richtig ist. Hans Söhnker spielt im dritten Film hintereinander bei Jugert, Irene von Meyendorff und Bobby Todd sind wieder dabei, aber auch der schwer erträgliche Victor Staal. Star dieses Films ist Grethe Weiser, die mit ihrer schnarrenden Stimme, ihrem heiseren Lachen und unentwegten Geplapper für die wenigen unterhaltsamen Momente sorgt.

In zwei der Ehen haben die Frauen die Hosen an, und das kann nicht gutgehen, wie Viktor Staal als Rechtsanwalt Jo Kellermann befindet: „Ehen mit Frauen, die populärer sind als ihre Männer, sind unglücklich.“ Am Ende ist alles im Lot, rudern die Männer die Frauen in drei Booten über einen nächtlichen See. Grethe Weiser versucht noch einmal einzugreifen, aber sie rudert in die falsche Richtung, und Bobby Todd bedeutet ihr energisch, die Ruder aus der Hand zu legen, was sie gehorsam befolgt. Das Ziel, zu Beginn des Films von Söhnker proklamiert, ist erreicht: „Die Klugheit der Frauen besteht in ihrer Nachsichtigkeit, und die Klugheit der Männer darin, ihnen dazu Gelegenheit zu geben.“ Auch wenn Jugert in seinen Filmen immer wieder starke, selbstbewußte Frauen zeigt: Am Ende ordnen sie sich fast immer den Männern unter.


Aus: Rolf Aurich/Heiner Behring: „Ein einstmals wohlrenommierter Regisseur“. Der Hannoveraner Rudolf Jugert und der deutsche Nachkriegsfilm. In. Lichspielträume. Kino in Hannover 1896 – 1991, a.a.O., S. 99

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