Mörder bevorzugt – Wie der BND NS-Verbrecher rekrutierte (2020)

Inhalt

„Der Film zeigt schonungslos neue, erschreckende Erkenntnisse aus der Forschung in den Archiven des Bundesnachrichtendienstes. In keiner anderen bundesdeutschen Organisation oder Behörde wurde in dieser Konsequenz an nationalsozialistischen Vorstellungswelten festgehalten und somit auch der Boden für rechtsextremistisches Gedankengut kontinuierlich genährt“, kündigt die ARD an. Der BND hatte außerdem nachweislich und verbotener Weise für Konrad Adenauer u. a. die SPD und FDP ausspioniert.

Film nach 2000

Filmansicht in der ARD Mediathek
Originaltitel Mörder bevorzugt
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 43 Minuten
Stab
Regie Christine Rütten
Mitarbeit Brigitte Kleine, Daniel Hoh, Martin Steinhagen
Produktion  
Tonmischung Kai Bender
Musik Roman Rütten
Kamera Niccoa Blaes, Plamen Altanov, Fabian Sänger, Paul Kraneis, Frank Bergefeld, Sasa Percovic
Sprecherin Susanne Grawe
Grafik Martina Sauer
Schnitt Heiko Schweizer

Kapiteleinteilung der ARD

Die Links verweisen direkt auf das betreffende Kapitel im Film auf demYoutube-Kanal der ARD.


00:00  Intro BND-Stand am Tage der offenen Tür im Kanzleramt

00:50  Historiker Gerhard Sälter durfte geheime Akten einsehen

01:00  10-20 Prozent BND-Mitarbeiter mit Blut an den Händen

02:07  Die Rolle von BND-Chef Reinhard Gehlen 4:42 Der Plan: „Ein neues Reichsicherheitshauptamt“

05:38  BND Mitarbeiter aus der Gestapo Trier

09:13  Sohn eines ehem. Gestapo-Beamten und BND-Mitarbeiters

12:21  Gezielte Rekrutierung von NS-Verbrechern

14:14  An Holocaust und Massenerschießungen beteiligt

15:49  Opfer: Joram Bejaranos Großeltern Margarethe und Rudolf Loewy

18:54  1956 wird BND Bundesbehörde

21:26  Rolle von Hans Globke im Kanzleramt

24:49  NS-Deportationsspezialist Alois Brunner

27:15  BND-Inlandsspionage und die Opfer

31:12  Antisemitismus

33:35  Ex-SS Männer als Sicherheitsproblem

36:52  NS-Mörder blieben im Dienst

37:19  BND schützte NS-Täter vor Strafverfolgung 37:48 Opfer: Martin Doerrys Großmutter Lilly Jahn

40:58  Parlamentarische Kontrolle des BND heute

42:28  BND-Präsident Bruno Kahl

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Der BND hat nicht nur einzelne schwer belastete NS-Tät

er beschäftigt. Die Anwerbung und Einstellung von Mördern und Schreibtischtätern hatte von Anfang an System. Gerhard Sälter, Mitglied der Unabhängigen Historikerkommission, kann das bis weit in die 1960er Jahre nachweisen. Er hat zehn Jahre lang geforscht, dabei zahlreiche Akten und Personalakten des Nachrichtendienstes einsehen können. Sein Fazit öffnet historisch eine neue Dimension zum frühen BND.

Erschreckende Erkenntnisse aus der Forschung in den BND-Archiven

Die Organisation Gehlen, ab 1956 dann der BND, habe zahlreiche Täter des Holocaust nicht trotz ihrer Verbrechen rekrutiert, sondern wegen ihres nachweislichen Einsatzes für das NS-Terrorregime. Hauptamtliche Mitarbeiter des Dienstes konnten seinen Erkenntnissen nach sogar aus den Mitgliedern und leitenden Offizieren der Einsatzgruppen rekrutiert werden, die während des Zweiten Weltkrieges den Holocaust in Osteuropa durchführten. Eine jüdische Ehefrau hingegen konnte ein Einstellungshindernis beim BND sein, das gibt es Schwarz auf Weiß. Wie konnte der Dienst nach Gründung der Bundesrepublik immer noch NS-Verbrecher der Strafverfolgung entziehen? Warum hat Adenauers Kanzleramt als Aufsichtsbehörde dem Entstehen nationalsozialistischer Netzwerke im BND tatenlos zugesehen? Welche Rolle spielte dabei Kanzleramtschef Hans Maria Globke? Und gehörte tatsächlich auch Alois Brunner dazu, Eichmanns Gehilfe bei den Deportationen in die Todeslager?

Der Film zeigt schonungslos neue, erschreckende Erkenntnisse aus der Forschung in den Archiven des Bundesnachrichtendienstes. In keiner anderen bundesdeutschen Organisation oder Behörde wurde in dieser Konsequenz an nationalsozialistischen Vorstellungswelten festgehalten und somit auch der Boden für rechtsextremistisches Gedankengut kontinuierlich genährt. Wie stellt sich der BND heute dieser historischen Verantwortung?

Die hr-Autorin Christine Rütten geht diesen Fragen in ihrer Dokumentation nach.

Ard-Program-Info

Der Bundesnachrichtendienst hat sich in den 1950er und 1960er Jahren systematisch um Mörder und Schreibtischtäter der Nazidiktatur bemüht. Das zeigt eine neue ARD-Doku. Darunter war auch ein ehemaliger Gestapo-Referatsleiter aus Kassel.

Warum der Bundesnachrichtendienst so viele NS-Täter rekrutierte

In seiner Entstehungszeit war der Bundesnachrichtendienst ein Hort für NS-Täter. Wie Mitarbeiter immer weitere Personen mit NS-Vergangenheit in den Dienst holten, zeigt die letzte Untersuchung der Historikerkommission zur Geschichte des BND.

Es war gut ein Jahr vor Kriegsende, im März 1944, als die SS in den Ardeatinischen Höhlen im Süden Roms 335 Zivilisten erschoss. Mit dem Massaker rächten sich die Nationalsozialisten an der italienischen Widerstandsbewegung, die tags zuvor einen Bombenanschlag verübt hatte. Carl Schütz befehligte das Morden. Acht Jahre nach dem Massaker saß der frühere SS-Hauptsturmführer in leitender Position der Organisation Gehlen, dem Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes.

Erst jetzt ist klar geworden: In der Organisation Gehlen arbeiteten weit mehr schwer belastete NS-Täter als bislang vermutet. Herausgefunden hat das Gerhard Sälter. Während seiner Arbeit für die Unabhängige Historikerkommission zur Erforschung der BND-Geschichte konnte er als einer der ersten die Akten aus der Entstehungszeit des Geheimdienstes bis 1968 einsehen. Am 11. Oktober erscheint dieser neue und zugleich letzte Band der Kommission. Und er birgt Zündstoff.

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Von Isabel Fannrich-Lautenschläger | Deutschlandfunk 07.10.2022

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