Schindlers Liste (1993)

Inhalt

Oskar Schindler, Sudetendeutscher, Katholik und NSDAP-Mitglied, reist mit der Absicht ins deutsch besetzte Polen, dort von der Kriegssituation zu profitieren. In Krakau ermöglichen ihm seine Verbindungen in hohe Nazi-Kreise, sich mit Taktik und Skrupellosigkeit eine vormals jüdische Fabrik zur Herstellung von Emaillewaren anzueignen, wo er Juden als billige Arbeitskräfte einsetzt. Zunächst unfreiwillig bewahrt er dabei seine Belegschaft vor dem deutschen Terror und der drohenden Deportation. Seine auf größtmöglichen Profit ausgerichtete Geisteshaltung ändert sich erst nach und nach, als ihm die Ausmaße der Judenverfolgung bewusst werden und er schließlich mit deren gezielter Vernichtung konfrontiert wird. Nach der Liquidierung des Krakauer Ghettos und der Verbringung der Einwohner ins Lager Plaszów beginnt Schindler, sich für die Arbeiter seiner Fabrik einzusetzen. Als 1944 allen Lagerinsassen die Vernichtung droht, erstellt Schindler mit Hilfe seines Buchhalters die titelgebende Namensliste, mit der rund 1.100 Juden der NS-Vernichtungsmaschinerie entzogen werden. Es gelingt ihm sogar, den Rücktransport des nach Auschwitz gelenkten Zuges seiner Arbeiterinnen zu veranlassen. Schindler zieht mit Fabrik und Belegschaft aus Krakau nach Brünnlitz ins Sudetenland, wo sie das Kriegsende erleben.


Schindlers Liste
(USA 1993)
Original-Titel: „Schindler’s List“
Produziert von: Steven Spielberg, Gerald R. Molen, Branko Lustig
Ausführende Produzentin: Kathleen Kennedy
Regie: Steven Spielberg
Co-Produzent: Lew Rywin
Buch: Steven Zaillian (nach der Romanvorlage von Thomas Keneally)
Kamera: Janusz Kaminski
Schnitt: Michael Kahn
Musik: John Williams
Ausstattung: Allan Starski
Kostüme: Anna Biedrzyckz-Sheppard
Tonmischung: Ron Judkins
Beratung: Leopold Page (Leopold Pfefferberg)
Darsteller:
Liam Neeson (Oskar Schindler)
Ben Kingsley (Itzhak Stern)
Ralph Fiennes (Amon Göth)
Caroline Goodall (Emilie Schindler)
Jonathan Sagalle (Poldek Pfefferberg)
Embeth Davidtz (Helen Hirsch)
Shmulik Levy (Wilek Chilowicz)
Mark Ivanir (Marcel Goldberg)
Andrzej Seweryn (Julian Scherner)
Friedrich von Thun (Rolz Czurda)
Krzystof Luft (Hermann Toffel)
Harry Nehring (Leo John)
Norbert Weisser (Albert Hujar)
Adi Nitzan (Mila Pfefferberg)
Michael Schneider (Juda Dresner)
Miri Fabian (Chaja Dresner)
Anna Mucha (Danka Dresner)
Michael Gordon (Herr Nussbaum)
Aldona Grochal (Frau Nussbaum)
Jacek Wojcicki (Henry Rosner)

(Quelle: United International Pictures Gmbh Werberatschlag)

Laufzeit: 188 Minuten.

Deutscher Kinostart: 3. März 1994.

Link: www.universalstudiosentertainment.com/schindlers-list

Nominiert für zwölf Oscars. Ausgezeichnet mit sieben Oscars (Bester Film, Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Kamera, Bester Schnitt, Beste Bauten, Beste Original-Musik).
Verleihinformation: Im Verleih der UIP.

Link: http://universal-pictures-international-germany.de/index.php

Die beiden an dieser Stelle abrufbaren Sequenzprotokolle ermöglichen eine schnelle Orientierung über Aufbau und Struktur des immerhin dreistündigen Films. Dabei hat das Sequenzprotokoll 1 hauptsächlich eine Überblicksfunktion. Die hier festgelegten Blöcke werden im Sequenzprotokoll 2 detailliert erschlossen, so dass es möglich wird, ganz bestimmte Szenen zu lokalisieren und für die Vorführung oder Analyse auszuwählen.

Als Grundlage für die Sequenzprotokolle dient die von Universal Pictures Germany vertriebene Kauf-DVD. In dieser Ausgabe ist der Film auf zwei Einzel-DVDs verteilt, daher ist bei der Zeitangabe ab dem Wechsel der DVD auch die Laufzeitangabe der zweiten DVD angegeben.


Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

01.

Prolog und Einführung in die Filmhandlung.

3.15

0.00 – 3.15

02.

Einführung des Charakters Oskar Schindler und seine Annäherung an NS-Funktionäre.

6.32

3.15 – 9.47

03.

Auf der Suche nach jüdischen Investoren lernt Schindler Itzhak Stern kennen.

6.59

9.47 – 16.46

04.

Gründung der Deutschen Emaillewaren-Fabrik.

10.55

16.46 – 37.41

05.

Bedrohung von Schindlers Arbeitern, Schindler rettet Stern vor der Deportation.

9.48

37.41 – 47.29

06.

Einführung des Charakters Amon Göth und Errichtung des Lagers Plaszów.

6.56

47.29 – 54.25

07.

Liquidierung des Krakauer Ghettos.

16.20

54.25 – 1.10.45

08.

Lebensbedingungen der Inhaftierten in Plaszów, Schindler knüpft Kontakt zu Göth.

11.46

1.10.45 – 1.22.31

09.

Schindler beginnt, Juden aus Plaszów in seine Fabrik zu retten.

12.03

1.22.31 – 1.34.34

10.

Schindler versucht, positiven Einfluss auf Göth auszuüben. Göth entwickelt ein schizophrenes Interesse an seinem Hausmädchen Helene.

17.36

1.34.34 – 1.52.10

11.

Selektion in Plaszów.

10.42

1.52.10 – 2.04.52

12.

Schindler wird aufgrund des Vorwurfs der „Rassenschande“ verhaftet und wieder freigelassen.

3.24

2.04.52 – 2.08.16

13.

Exhumierung und Verbrennung von Erschossenen vor den Toren Krakaus.

5.37

2.08.16 – 2.13.53
DVD 2:
0.00 – 5.37

14.

Erstellung der Liste durch Schindler und Stern und Verbringung der Fabrik nach Brünnlitz.

10.42

2.13.53 – 2.24.35
DVD 2:
5.37 – 16.19

15.

Transport der Frauen nach Auschwitz und ihre Rettung durch Schindler.

12.37

2.24.35 – 2.37.12
DVD 2:
16.19 – 28.56

16.

Verbesserte Lebensbedingungen in Schindlers neuer Fabrik.

6.46

2.35.12 – 2.41.58
DVD 2:
28.56 – 35.42

17.

Kriegsende, Abschied der Juden von Schindler und Epilog.

23.10

2.41.58 – 3.05.08
DVD 2:
35.42 – 58.52

Die beiden an dieser Stelle abrufbaren Sequenzprotokolle ermöglichen eine schnelle Orientierung über Aufbau und Struktur des immerhin dreistündigen Films. Dabei hat das Sequenzprotokoll 1 hauptsächlich eine Überblicksfunktion. Die hier festgelegten Blöcke werden im Sequenzprotokoll 2 detailliert erschlossen, so dass es möglich wird, ganz bestimmte Szenen zu lokalisieren und für die Vorführung oder Analyse auszuwählen.

Als Grundlage für die Sequenzprotokolle dient die von Universal Pictures Germany vertriebene Kauf-DVD. In dieser Ausgabe ist der Film auf zwei Einzel-DVDs verteilt, daher ist bei der Zeitangabe ab dem Wechsel der DVD auch die Laufzeitangabe der zweiten DVD angegeben.


01. Prolog und Einführung in die Filmhandlung:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

Universal Logo

0.22

0.00 – 0.22

01.1

Prolog in gedämpften Farben: Um das Motiv der Kerzen wird das Sabbatgebet inszeniert. Mit dem Erlöschen einer Kerze folgt die Kamera der aufsteigenden Rauchsäule, das Bild wird schwarzweiß.

1.10

0.22 – 1.32

01.2

Zwischentitel führen ein in die Situation im deutsch besetzten Polen. Ein Zug erreicht den Bahnhof in Krakau, es folgt die erste von mehreren Registrations-Szenen im Film.

1.43

1.32 – 3.15


02. Einführung des Charakters Oskar Schindler und seine Annäherung an NS-Funktionäre:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

02.1

Schindlers Wohnung: Schindler bereitet sich zum Ausgehen vor: Er holt Geld aus seiner Kommode und heftet sich das Parteiabzeichen an.

0.58

3.15 – 4.13

02.2

Nachtclub: Schindler verschafft sich Bekanntschaften mit Gästen aus SS-Kreisen. Das Bild friert ein, als er sich zusammen mit einer Nazi-Größe ablichten lässt.

3.20

4.13 – 7.33

02.3

Nachtclub: Wehrmachtssoldaten freuen sich an Animiermädchen, die zu „Im Grunewald ist Holzauktion“ tanzen.

0.35

7.33 – 8.08

02.4

Nachtclub: Schindler in geselliger Tischrunde. Gesprächsthema sind die Juden und die in Kraft getretene Judenstern-Verordnung.

0.43

8.08 – 8.51

02.5

Nachtclub: Ein neu eingetroffenes Paar erfragt, wer der Mann im Mittelpunkt der Feiergesellschaft ist, und erhält von dem Kellner, dem dieser bis zum heutigen Abend unbekannt war, die selbstverständliche Antwort: „Das ist Oskar Schindler!“
In der anschließenden Montage überbieten sich die Anwesenden gegenseitig, mit Schindler fotografiert zu werden.

0.56

8.51 – 9.47


3. Auf der Suche nach jüdischen Investoren lernt Schindler Itzhak Stern kennen:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

03.1

Deutsche Truppen marschieren durch Krakau. Jüdischen Männern werden von Wehrmachtssoldaten die Bärte abgeschnitten. Schindler auf dem Weg zum Judenrat.

0.49

9.47 – 10.35

03.2

Eine Schrifttafel gibt Auskunft über den sog. Judenrat. Chaos bei den Beschwerdeinstanzen. Schindler erkundigt sich nach Itzhak Stern.

1.03

10.35 – 11.38

03.3

Bürogespräch zwischen Schindler und Stern. Schindler sucht jüdische Investoren. Stern lehnt die Zusammenarbeit ab: „Ich bin sicher, dass von meinen Bekannten keiner daran Interesse hat.“

2.37

11.38 – 14.15

03.4

Poldek Pfefferberg betritt eine Kirche, auf deren Bänken illegal Handel getrieben wird. Schindler schaltet sich ins Gespräch ein und knüpft Kontakt zu Poldek, bei dem er eine Liste mit zu beschaffenden Luxusartikeln in Auftrag gibt: „Schöne Dinge kosten nun einmal Geld.“

2.31

14.15 – 16.46


4. Gründung der Deutschen Emaillewaren-Fabrik:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

04.1

Schrifttafel zur Umsiedlung der Juden ins Ghetto von Krakau am 20. März 1941. Der Menschenzug ist zu sehen, darunter auch die Familie Dresner.

0.51

16.46 – 17.37

04.2

Vertreibung einer wohlhabenden jüdischen Familie aus ihrer Wohnung. Unmittelbar danach erscheint Schindler, um von der Wohnung Besitz zu ergreifen. Der Menschenzug wird mit Dreck beworfen und von einem kleinen Mädchen beschrieen.

1.21

17.37 – 18.58

04.3

Parallelmontage: Schindler in der Wohnung der Familie, die sich im Ghetto wieder findet. Schindler: „Könnte nicht besser sein.“ Der Familienvater: „Wie in aller Welt könnte es denn noch schlimmer sein!“

1.07

18.58 – 20.05

04.4

Im Ghetto: Gespräch Poldeks und seiner Frau mit einem Bekannten, der jetzt die Uniform des jüdischen Ordnungsdienstes trägt.

0.45

20.05 – 20.50

04.5

Im Wagen: Gespräch Schindlers mit zwei späteren Investoren. Stern lehnt ab, mit Schindler zu trinken.

1.39

20.50 – 22.29

04.6

Schindler erhält bündelweise Geld durch die Investoren. Eine kurze Szene demonstriert die Funktionstüchtigkeit der Maschinen in Schindlers neuer Fabrik. Stern instruiert Schindler über die Arbeitsbedingungen seiner künftigen Belegschaft.

1.00

22.29 – 23.29

04.7

Im Ghetto: Stern wirbt vor Freunden für die Tätigkeit in Schindlers Fabrik. Bei der Registrierung von Ghettoeinwohnern organisiert er Blauscheine und fälscht Papiere für seine Bekannten. Die Ausgesonderten werden auf Lastwagen verladen. In Parallelmontage wird gezeigt, wie die Arbeiter in Schindlers Fabrik Instruktionen durch den Vorarbeiter erhalten und die Fabrik schließlich den Betrieb aufnimmt.

4.31

23.29 – 28.00

04.8

Schindler sucht eine Sekretärin und lässt sich nach den Demonstrationen mehrerer Bewerberinnen schließlich mit einer kompletten Damenmannschaft im Fabrikhof fotografieren.

1.23

28.00 – 29.23

04.9

Parallelmontage: Schindler feiert mit Nazis. Poldeks Schmuggelaktivitäten. Der Vorarbeiter schimpft mit Arbeiterinnen. Die Bestechungs-Präsente Schindlers erreichen die zuständigen Stellen und bewirken Wohlgefallen. Lieferverträge mit der Wehrmacht werden abgeschlossen.

2.20

29.23 – 31.43

04.10

Gespräch Schindler mit Stern in Schindlers Büro: Stern weigert sich zum zweiten Mal, mit Schindler zu trinken, der sich für die Unterstützung des anderen bedanken möchte.

1.17

31.43 – 33.00

04.11

Schindlers Wohnung: Das Wiedersehen zwischen Oskar und Emilie Schindler wird peinlich, da ihr eine polnische Geliebte Schindlers die Tür öffnet. Gespräch des Ehepaars.

1.03

33.00 – 34.03

04.12

Schindler und seine Frau gehen aus. Im Nachtclub spricht Schindler seine Wünsche und Hoffnungen aus: „Hier wird man den Namen Oskar Schindler sobald nicht vergessen. Oskar Schindler, werden sie sagen, ist für immer unvergesslich, denn er hat etwas Aussergewöhnliches getan, das noch niemand vor ihm geschafft hat.“ Von „allen Reichtümern der Welt träumend“, gibt Schindler an, im Krieg die Ursache seines Erfolges zu sehen. Anschließend tanzt das Ehepaar miteinander. Schindler flirtet während des Tanzes mit einer anderen.

2.49

34.03 – 36.52

04.13

Gespräch Schindler und Emilie im Bett. Anschließend verabschiedet Schindler sie am Gleis.

0.49

36.52 – 37.41


05. Bedrohung von Schindlers Arbeitern, Schindler rettet Stern vor der Deportation:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

05.1

Schindlers Büro: Gespräch Schindler mit Stern über den Lauf der Geschäfte. Stern führt den einarmigen Schlosser herein, der sich bei Schindler für die Aufnahme in die Fabrik bedanken möchte.
Schindler verlässt das Gebäude auf dem Weg zu einem Termin und ist offensichtlich aufgewühlt von der Begegnung: „Was nützt der uns?“ Stern: „Er ist sehr nützlich!“

2.21

37.41 – 40.02

05.2

Schindlers Arbeiter werden von Wehrmachtssoldaten zum Schneeschippen gezwungen.
Parallelmontage: Erschießung des Einarmigen und Gespräch Schindlers mit einem Funktionär in dessen Büro: „Dass Juden Schnee schaufeln, das hat eine rituelle Bedeutung.“

2.25

40.02 – 42.27

05.3

Schindler im Bett mit einer Geliebten. Poldek stört.

0.38

42.27 – 43.05

05.4

Am Bahnhof: Schindler veranlasst, den Zug anzuhalten, und rettet so Stern vor der Deportation.
Schindler und Stern verlassen gemeinsam den Bahnsteig, von dem die Habe der Verschickten zum Katalogisieren geschafft wird. Angestellte sortieren Wertgegenstände, zuletzt Goldzähne.

4.24

43.05 – 47.29


06. Einführung des Charakters Amon Göth und Errichtung des Lagers Plaszów:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

06.1

Schrifttafel: „Winter 1942“. Im Ghetto: Gespräche auf der Straße. „Das Ghetto ist Freiheit“, meint einer der Juden.

1.21

47.29 – 48.50

06.2

Rundfahrt durchs Ghetto mit Untersturmführer Amon Göth.

0.28

48.50 – 49.18

06.3

Göth besichtigt die Baustelle, wo die Villa und die Baracken des Lagers Plaszów entstehen. Helene Hirsch wird als seine Haushälterin ausgesucht. Erschießung einer jüdischen Ingenieurin auf Göths Befehl.

3.36

49.18 – 52.54

06.4

Parallelmontage Schindler / Göth bei der morgendlichen Rasur.
Appellplatzrede Göths zur bevorstehenden Räumung des Ghettos: „Heute ist ein historischer Tag.“
Die Parallelmontage zeigt Krakauer Juden in alltäglichen Szenen. In einem Hof werden die Pulte der Listenschreiber aufgebaut. Göth: „600 Jahre lang hat es ein jüdisches Krakau gegeben. (…) Ab heute Abend werden diese 600 Jahre nur noch ein Gerücht sein.“

1.31

52.54 – 54.25


07. Liquidierung des Krakauer Ghettos:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

07.1

Schindler und seine polnische Geliebte reiten aus.Texttafel: „Liquidierung des Ghettos“. Soldaten rücken aus. Göth befehligt.
Schindler und seine Begleitung schauen von einem Hügel aus auf den Ghettobezirk herab.
Jüdische Familien hören das Herannahen der Räumkommandos. Familienschmuck wird in aller Eile in Brotklumpen verspeist.
Soldaten treiben Menschen aus ihren Wohnungen, der erste wird erschossen, die Koffer ausgeleert.

3.26

54.25 – 57.51

07.2

Im Wohnhaus: Gespräch Poldek mit seiner Frau Mila über die mögliche Flucht durch die Kanalisation. Poldek steigt in den Schacht.

0.39

57.51 – 58.30

07.3

Auf der Straße: Von Stern wird seine Kennkarte verlangt. Vor seinen Augen flüchtet ein Junge, dessen Vater erschossen wird. Das Kind wird von einem Soldaten gepackt und von einem anderen ebenfalls erschossen.

0.51

58.30 – 59.21

07.4

Im jüdischen Krankenhaus: Das Personal vergiftet die Kranken in ihren Betten. Eindringende Soldaten schießen auf die bereits Toten.

1.14

59.21 – 1.00.35

07.5

Auf der Straße: Eine Verletzte wird in den Armen eines Mannes erschossen. Jüdische Frauen und Männer werden voneinander getrennt.

1.02

1.00.35 – 1.01.37

07.6

In der Kanalisation: Poldeks Kameraden werden entdeckt und erschossen. Als Poldek aus der Kanalisation steigt, kommt er neben einem Leichenberg an die Oberfläche. Auf der Suche nach Mila findet er die Wohnung leer vor.

0.48

1.01.37 – 1.02.25

07.7

Danka Dresner und ihre Mutter lösen sich aus dem Flüchtlingsstrom und flüchten in ein Haus, wo Danka in einem Geheimversteck untergebracht wird. Ihre Mutter darf nicht mit hinein.

0.56

1.02.25 – 1.03.21

07.8

Poldek räumt vor Göth und einem herannahenden Trupp die ausgeleerten Koffer von der Straße. Göth amüsiert sich über die Tatsache, dass Poldek salutiert, woraufhin die Soldaten ihn unbehelligt lassen.

0.41

1.03.21 – 1.04.02

07.9

Beim Verlassen des Hauses trifft Frau Dresner auf einen kleinen Jungen, der sie vor den Soldaten versteckt. Es kommt zur Wiedervereinigung der Mutter mit ihrer Tochter, beide werden von dem kleinen Jungen weggeführt.

1.18

1.04.02 – 1.05.20

07.10

Schindler beobachtet vom Hügel aus ein kleines Mädchen, dessen Mantel in der Schwarzweiß-Szenerie rot eingefärbt ist. Das Mädchen irrt ziellos durch die Straßen und verschwindet schließlich in einem Haus, wo es sich unter einem Bett versteckt.

2.22

1.05.20 – 1.07.42

07.11

Nacht: Die Räumung wird fortgesetzt. Truppen rücken ein und entdecken in den leer stehenden Häusern versteckte Menschengruppen.
Erschießungen beginnen. Zwei Soldaten schauen zu, wie ein anderer am Klavier Mozart spielt.

2.05

1.07.42 – 1.09.47

07.12

In einem Hof häufen sich die Leichen. Göth erschöpft. Die Szene endet mit Krakau aus der Obersicht: Das Mündungsfeuer der Gewehre blitzt in den Fenstern der dunklen Gebäude auf.

0.30

1.09.47 – 1.10.17

07.13

Schindlers Fabrik: Die Produktion steht still, Schindler nachdenklich.

0.27

1.10.17 – 1.10.45


08. Lebensbedingungen der Inhaftierten in Plaszów, Schindler knüpft Kontakt zu Göth:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

08.1

Plaszów: Göth auf seinem Balkon.
Auf dem Appellplatz werden die Namen der Internierten vorgelesen.
Nach Ende des Appells greift Göth zum Jagdgewehr und erschießt willkürlich zwei Frauen, bevor er etwas Morgengymnastik macht. Dialog mit der Geliebten in seinem Bett. Morgentoilette.

3.11

1.10.45 – 1.13.56

08.2

Schindler wird ins Lager gefahren und kommt zu einem Treffen von Unternehmern und SS-Funktionären in Göths Villa hinzu. Erste Begegnung Schindlers mit Göth.

1.52

1.13.56 – 1.15.48

08.3

Gespräch zwischen Schindler und Göth. Schindler meldet Ansprüche auf die inhaftierten Juden an: „Die gehören mir!“ Die Möglichkeit der Einrichtung eines eigenen Zwischenlagers werden diskutiert. Annäherung zwischen Schindler und Göth.

2.30

1.15.48 – 1.18.18

08.4

Ehemalige Ghettobewohner ziehen aus dem Lager zur Arbeit in Schindlers Fabrik. Schindler vermisst Stern.

0.33

1.18.18 – 1.18.51

08.5

Sterns Büro im Lager: Göth weist Stern ein, der von jetzt an für ihn arbeiten soll.

0.50

1.18.51 – 1.19.41

08.6

Feier bei Göth. Schindler empfängt Stern vor Göths Villa. Stern instruiert Schindler über Einzelheiten zu notwendigen Schmiergeldzahlungen und appelliert an Schindler, weiterzumachen. Zum Abschied erhält er etwas zu essen.

2.50

1.19.41 – 1.22.31


09. Schindler beginnt, Juden aus Plaszów in seine Fabrik zu retten:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

09.1

Göth inspiziert die Metallwarenfabrik in Plaszów und überprüft einen Scharniermacher.

1.52

1.22.31 – 1.24.23

09.2

Auf dem Hof: Der Scharniermacher soll erschossen werden und überlebt, weil Göths Pistole nicht funktioniert.

1.22

1.24.23 – 1.25.45

09.3

Schindler lässt Stern in Plaszów Zuwendungen (hier ein Feuerzeug) verteilen und erwirkt die Verlegung des Scharniermachers in die Belegschaft seiner Fabrik.

1.08

1.25.45 – 1.26.53

09.4

Im Lager: Göth sucht in einer Häftlingsgruppe einen, der ein Huhn gestohlen hat. Nach einer willkürlichen Erschießung tritt ein kleiner Junge vor und gibt an, Göth habe eben den Schuldigen erschossen.

0.57

1.26.53 – 1.27.50

09.5

Bestechung mit Rauchwaren ermöglicht die Verlegung des kleinen Jungen aus der vorigen Szene in Schindlers Fabrik.

0.24

1.27.50 – 1.28.14

09.6

Eine Jüdin namens Regina Perlmann wird bei Schindler vorstellig. Nachdem sie beim ersten Versuch nicht empfangen wird, putzt sie sich heraus und hat als Resultat beim zweiten Mal Erfolg.

1.12

1.28.14 – 1.29.26

09.7

Schindlers Büro: Sie bittet Schindler, ihre alten Eltern aus Plaszów in seine Fabrik zu holen: „Man sagt, Sie seien ein guter Mensch.“ Schindler wirft sie unter Drohungen aus seinem Büro.

1.43

1.29.26 – 1.31.09

09.8

Gespräch Schindlers mit Stern. Schindler wütend: „Dies hier ist überhaupt keine Fabrik (…), es ist ein Zufluchtsort!“ Stern berichtet Schindler von Göths Grausamkeit. Es wird eine weitere Erschießungsszene eingeschnitten.

2.20

1.31.09 – 1.33.29

09.9

Das Ehepaar Perlmann wird beim Appell aufgerufen und in Schindlers Fabrik geholt. Die Tochter beobachtet das Eintreffen ihrer Eltern am Fabriktor.

1.05

1.33.29 – 1.34.34


10. Schindler versucht, positiven Einfluss auf Göth auszuüben. Göth entwickelt ein schizophrenes Interesse an seinem Hausmädchen Helene:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

10.1

Nächtliche Feier in Göths Villa.
Gespräch Schindlers mit Helene im Keller. Sie nähern sich einander an, und Helene berichtet von Göths Härte und Misshandlungen. Schindler tröstet sie und gibt ihr einen väterlichen Kuss.

4.31

1.34.34 – 1.39.05

10.2

Nach der Feier: Dialog Schindler / Göth auf dem Balkon. Schindler versucht Göth davon zu überzeugen, wahre Macht liege darin, Todgeweihte zu begnadigen und weist auf die Bedeutung des Namens Amon hin: „der Gute“.

2.29

1.39.05 – 1.41.34

10.3

Plaszów: Dialog Göth und Stern über die Ankunft einiger Buchprüfer. Göth „begnadigt“ einen kleinen Jungen, der seinen Sattel hat fallenlassen.

0.56

1.41.34 – 1.42.30

10.4

Göth reitet auf seinem Pferd durchs Lager und unterbricht die Misshandlung einer Frau durch einen Kapo.

0.49

1.42.30 – 1.43.19

10.5

In der Villa: Göth verschont den Jungen, der erfolglos versucht hat, Flecken aus der Badewanne zu entfernen: „Ich begnadige dich.“ Als der Junge den Raum verlässt, vollführt Göth die Begnadigungs-Geste vor dem Spiegel. Der Junge wird auf dem Weg ins Lager vor Sterns Augen von der Villa aus erschossen.

1.49

1.43.19 – 1.45.08

10.6

In der Villa: Helen feilt Göths Fingernägel.

0.56

1.45.08 – 1.46.04

10.7

Parallelmontage: In einer der Häftlingsbaracken wird Hochzeit gehalten. Göth auf dem Balkon der Villa. Schindler und Nazi-Bekanntschaften in einem Nachtclub.
Göth steigt zu Helene in den Keller hinab. Nach einem längeren Dialog über die Möglichkeit einer Liebesbeziehung zwischen beiden, nähert er sich ihr in eindeutiger Absicht, schreckt dann aber zurück. Stattdessen schlägt er Helene zusammen. Das Paar in der Baracke wird vermählt. Schindler erhält im Nachtclub einen Kuss von der Sängerin.

4.58

1.46.04 – 1.51.02

10.8

Schindlers Fabrik: Betriebsfeier zu Schindlers Geburtstag im Beisein von NS-Funktionären. Zu deren Empörung gibt Schindler einer jüdischen Arbeiterin einen Kuss auf den Mund.

1.08

1.51.02 – 1.52.10


11. Selektion in Plaszów:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

11.1

Nachts in der Baracke: Einer der weiblichen Häftlinge berichtet das Gerücht von den Gaskammern, das unter den Frauen diskutiert und verworfen wird.

1.40

1.52.10 – 1.53.50

11.2

Plaszów: Ein Zug kommt an. Die Pulte der Listenschreiber werden aufgebaut. Eine Gruppe von Ärzten trifft ein.

0.58

1.53.50 – 1.54.48

11.3

Balkon der Villa: Göth lässt sich von einem Militärarzt untersuchen.

0.30

1.54.48 – 1.55.18

11.4

Appellplatz: Musik wird aufgelegt. Männer und Frauen müssen sich entkleiden.
In der Baracke schminken sich die Frauen mit Blut, um lebendiger auszusehen.
Göth greift in die Selektionsvorgänge ein.

2.39

1.55.18 – 1.57.57

11.5

Die Kinder werden aus den Baracken geführt. Einige nehmen Reiß-Aus und werden von Wächtern gejagt.

1.17

1.57.57 – 1.59.14

11.6

Appellplatz: Erleichterung unter den nicht-deportierten Frauen. Entsetzen bricht aus, als die mit den Kindern beladenen Transporter vorbeifahren.

1.26

1.59.14 – 2.00.40

11.7

Ein kleiner Junge, der dem Transport entkommen konnte, durchläuft das Lager auf der Suche nach einem Versteck. Schließlich springt er in die Grube unter einer Latrine, wo sich auch Danka versteckt hält.

1.00

2.00.40 – 2.01.40

11.8

Schindler beobachtet die Vorbereitungen zur Abfahrt des Zuges mit den selektierten Häftlingen. Er setzt durch, dass die in der Mittagshitze stehenden Wagons mit Wasser abgespritzt werden, was Göth und seinen Stab zunächst zur Heiterkeit reizt.

3.12

2.01.40 – 2.04.52


12. Schindler wird aufgrund des Vorwurfs der „Rassenschande“ verhaftet und wieder freigelassen:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

12.1

Schindlers Fabrik: Schindler wird von zwei Gestapo-Männern wegen des Kuss-Zwischenfalls verhaftet.

0.36

2.04.52 – 2.05.28

12.2

Im Gestapo-Gefängnis: Schindler wird in eine Zelle gesperrt.

1.07

2.05.28 – 2.06.35

12.3

Im Büro eines SS-Funktionärs: Göth legt ein gutes Wort für Schindler ein.

1.20

2.06.35 – 2.07.55

12.4

Am Esstisch eines mit Schindler befreundeten SS-Funktionärs: Dieser rügt Schindler und verkündet, die Juden hätten keine Zukunft: „Das ist nicht das typische antisemitische Geschwätz – es ist beschlossene Sache.“

0.21

2.07.55 – 2.08.16


13. Exhumierung und Verbrennung von Erschossenen vor den Toren Krakaus:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

13.1

Krakau: Asche regnet vom Himmel. Schindler tritt auf die Straße.

0.31

2.08.16 – 2.08.47
DVD 2:
0.00 – 0.31

13.2

Ausserhalb der Stadt: Die Leichen der Ghettoräumung werden exhumiert.

1.11

2.08.47 – 2.09.58
DVD2:
0.31 – 01.42

13.3

Gespräch Schindlers mit Göth am brennenden Leichenberg. Göth kündigt die Auflösung des Lagers Plaszów an. Schindler entdeckt das Mädchen im roten Mantel als Leiche auf einem Karren.

0.43

2.09.58 – 2.10.41 DVD2:
01.42 – 02.25

13.4

Sterns Schreibstube: Schindler verspricht Stern eine „Vorzugsbehandlung“ bezügl. des Transportes nach Auschwitz und gibt sich hoffnungsvoll: „Der Tag wird kommen, an dem all das sein Ende haben muss.“ Stern und Schindler trinken zusammen.

2.01

2.10.41 – 2.12.42 DVD2:
02.25 – 04.26

13.5

Schindlers Wohnung: Schindler ist nachdenklich und hört Billie Holidays „God bless the child.“ Anschließend packt er sein Geld in drei Koffer.

1.09

2.12.42 – 2.13.53 DVD2:
04.26 – 05.37


14. Erstellung der Liste durch Schindler und Stern und Verbringung der Fabrik nach Brünnlitz:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

14.1

Göths Villa: Schindler unterbreitet Göth seinen Plan, die Firma ins Sudetenland umzusiedeln und ihm dafür seine Arbeiter abzukaufen.

1.15

2.13.53 – 2.15.08 DVD2:
05.37 – 06.52

14.2

Sterns Schreibstube: Schindler und Stern stellen die Liste zusammen. Schindler spornt an: „Mehr, mehr!“ Parallelmontage: Schindler überbringt Göth den Geldkoffer. Schindler appelliert erfolglos an einen befreundeten Unternehmer, sich den Rettungsbemühungen anzuschließen.

2.39

2.15.08 – 2.17.47 DVD2:
06.52 – 09.31

14.3

Gespräch Schindlers mit Stern über die Liste. Stern: „Diese Liste ist etwas absolut Gutes. Diese Liste ist das Leben und rundherum um ihre Ränder ist das Verderben.“

1.28

2.17.47 – 2.19.15 DVD2:
09.31 – 10.59

14.4

Göths Villa: Schindler fordert Göth heraus, ihm Helene zu überlassen, falls er im Kartenspiel gegen ihn gewänne. Göth sträubt sich: „Ich möchte mit ihr alt werden.“ Als er sich der Unmöglichkeit seines Wunsches bewusst wird, geht er auf Schindlers Angebot an.

1.31

2.19.15 – 2.20.46 DVD2:
10.59 – 12.30

14.5

Montage: Die Schindlerjuden finden sich auf dem Appellplatz zusammen und besteigen die Züge.

1.46

2.20.46 – 2.22.32 DVD2:
12.30 – 14.16

14.6

Zugfahrt des Männertransports.

0.38

2.22.32 – 2.23.10 DVD2:
14.16 – 14.54

14.7

Ankunft der jüdischen Männer in Brünnlitz. Schindler empfängt sie am Bahnsteig mit einer Willkommens-Ansprache.

1.25

2.23.10 – 2.24.35 DVD2:
14.54 – 16.19


15. Transport der Frauen nach Auschwitz und ihre Rettung durch Schindler:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

15.1

Zugfahrt des Frauentransportes: Eine von ihnen macht ein düsteres Vorzeichen aus, ein Kind am Streckenrand, das eine Kopf-ab-Geste vollführt.

0.38

2.24.35 – 2.25.13 DVD2:
16.19 – 16.57

15.2

Ankunft des Frauentransports in Auschwitz. Die Frauen werden aus dem Zug getrieben. Vom Himmel regnet Asche, der Schornstein wird ins Bild gerückt.

2.33

2.25.13 – 2.27.46 DVD2:
16.57 – 19.28

15.3

Schindlers Büro: Schindler erfährt vom Verbleib der Frauen und tritt zur Rettung in Aktion.

0.15

2.27.46 – 2.28.01 DVD2:
19.28 – 19.43

15.4

Auschwitz: Den Frauen werden die Haare geschoren, sie müssen sich entkleiden und werden von den Aufseherinnen in einen Duschraum getrieben. Statt Gas kommt schließlich Wasser aus den Düsen.

2.45

2.28.01 – 2.30.46 DVD2:
19.43 – 22.28

15.5

Vor dem Krematorium: Die Frauen gehen an der langen Schlange der Selektierten vorbei, die eben in die Gaskammern geführt werden.

0.50

2.30.46 – 2.31.36 DVD2:
22.28 – 23.18

15.6

Appellplatz in Auschwitz: Die Frauen weisen den Lagerkommandanten darauf hin, dass sie fälschlicherweise nach Auschwitz transportiert worden seien.

0.44

2.31.36 – 2.32.20 DVD2:
23.18 – 24.04

15.7

Gespräch Schindlers mit einem SS-Bürokraten in dessen Büro. Schindler besticht diesen, um die Rettung der Frauen zu erwirken.

2.21

2.32.20 – 2.34.41 DVD2:
24.04 – 26.25

15.8

Auschwitz: Selektion der Schindlerjuden zum Rücktransport. Schindler schaltet sich persönlich ein, um die Kinder zu retten, die das Wachpersonal den Müttern entreißt, und bezeichnet sie als „kriegswichtige Arbeiter“, deren Finger zum Polieren von Patronenhülsen gebraucht würden.

2.31

2.34.41 – 2.37.12 DVD2:
26.25 – 28.56

16. Verbesserte Lebensbedingungen in Schindlers neuer Fabrik:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

16.1

Brünnlitz: Gang der Frauen zur Fabrik mit Schindler in ihrer Mitte.

1.20

2.35.12 – 2.36.32 DVD2:
28.56 – 30.16

16.2

Schindlers Ansprache an das Wachpersonal in seiner Fabrik. Er verbietet standrechtliche Hinrichtungen.

1.02

2.36.32 – 2.37.34 DVD2:
30.16 – 31.18

16.3

Kirche in Brünnlitz: Schindler überrascht seine Ehefrau beim Kirchgang und leistet ihr ein Treueversprechen für eine gemeinsame Zukunft.

0.35

2.37.34 – 2.38.09 DVD2:
31.18 – 31.53

16.4

Schindlers Fabrik: Schindler führt Emilie herum. Stern teilt Schindler die Klagen über mangelhafte Qualität den Granatenhülsen mit. Schindler: „Stern, wenn diese Firma nur eine Granate herstellen würde, die man auch abfeuern kann, wäre ich sehr unglücklich.“

1.10

2.38.09 – 2.39.19 DVD2:
31.53 – 33.03

16.5

Schindler fordert einen Arbeiter auf, Feierabend zu machen: „Bereiten Sie sich auf den Sabbat vor.“

1.03

2.39.19 – 2.40.22 DVD2:
33.03 – 34.06

16.6

Sabbatfeierlichkeiten in der Fabrikhalle: Die Kerzen, die entzündet werden, sind farbig. Das Wachpersonal lauscht befremdet den Gesängen. Texttafeln teilen mit, Schindlers Munitionsfabrik sei bis Kriegsende ein „Vorbild für Nichtproduktion“ gewesen.

1.00

2.40.22 – 2.41.22 DVD2:
34.06 – 35.06

16.7

Schindlers Büro: Stern teilt Schindler mit, dass seine privaten Finanzen erschöpft sind.

0.36

2.41.22 – 2.41.58 DVD2:
35.06 – 35.42


17. Kriegsende, Abschied der Juden von Schindler und Epilog:

Nr.

Inhalt

Länge

Zeit

17.1

Die Nachricht von der deutschen Kapitulation kommt über das englische Radio. Schindler bittet die Wachmannschaften in die Fabrikhalle.

0.43

2.41.58 – 2.42.41 DVD2:
35.42 – 36.26

17.2

Versammlung in der Fabrikhalle: Schindler fordert die Wachmannschaften auf, die Arbeiter zu liquidieren oder aber ihre Posten zu verlassen. Die Wachmannschaften entscheiden sich daraufhin zu gehen. Schindler an seine Arbeiterschaft: „Im Gedenken an die unzähligen Opfer in ihrem Volk schlage ich vor, dass wir nun alle drei Schweigeminuten einlegen.“
Die Arbeiter beginnen zu beten.

3.35

2.42.41 – 2.46.16
DVD2:
36.26 – 40.01

17.3

Einer der Arbeiter gibt einen Goldzahn her, aus dem ein Ring für Schindler geschmiedet wird.
Schindler und Emilie bereiten ihre Flucht vor.

0.55

2.46.16 – 2.47.11
DVD2:
40.01 – 40.56

17.4

Menschenansammlung vor der Fabrik: Die Arbeiterschaft übergibt Schindler einen Entlastungsbrief und dann den Ring. Schindler verliert die Beherrschung und teilt seine Selbstvorwürfe mit: „Ich hätte mehr Menschen retten können.“
Abfahrt des Ehepaars Schindler.

5.10

2.47.11 – 2.52.21
DVD2:
40.56 – 46.06

17.5

Am Morgen auf dem Fabrikgelände: Ein berittener Rotarmist erreicht die Fabrik und kann keine Antwort auf die Frage eines der Juden geben: „Wo sollen wir jetzt hin?“

1.08

2.52.21 – 2.53.29
DVD2:
46.06 – 47.14

17.6

Die Kamera betrachtet die Menschenmenge der Schindlerjuden beim Marsch über ein Feld.

1.08

2.53.29 – 2.54.37
DVD2:
47.14 – 48.22

17.7

Hinrichtung Amon Göths, mit Texttafel.

0.22

2.54.37 – 2.54.59
DVD2:
48.22 – 48.44

17.8

Die Kamera fährt durch die leer stehende Fabrik Schindlers, mit Texttafel.

0.22

2.54.59 – 2.55.21
DVD2:
48.44 – 49.06

17.9

Von der Menschenmenge auf dem Feld erfolgt eine Überblendung auf die echten Schindlerjuden, nunmehr in Farbe.
Der Zug der Schindlerjuden in Begleitung der Schauspieler ihrer Filmcharaktere legt in Jerusalem Steine auf dem Grab Schindlers nieder. Zuletzt wird eine Rose darauf abgelegt, und aus der Entfernung ist Liam Neeson an Schindlers Grab zu sehen.

3.46

2.55.21 – 2.59.08
DVD2:
49.06 – 52.52

Abspann.

6.00

2.59.08 – 3.05.08
DVD2:
52.52. – 58.

Steven Spielberg:
(Regisseur und Produzent)

Mit SCHINDLERS LISTE hofft Steven Spielberg einen Film gedreht zu haben, der hilft, das Unvorstellbare begreiflich zu machen. „Ich wünsche mir“, sagt er, „daß zukünftige Generationen diesen tragischen Abschnitt der Geschichte verstehen lernen und immer im Gedächtnis behalten.“

„Die Arbeit an SCHINDLERS LISTE war eine schrecklich ernüchternde Erfahrung: Man stand mitten auf dem furchtbarsten Schlachtfeld aller Zeiten und stellte Ereignisse nach, die sich tatsächlich zugetragen hatten. Es gab keinen Tag während der Arbeit an dieser Produktion, in der ich nicht voller Angst war; in der mir nicht bewußt wurde, daß ich als Jude fünfzig Jahre zuvor mit dem nahezu unausweichlichen Tod hätte rechnen müssen.“

Schon während seiner Jugend in Cincinnati, Ohio, wurde Spielberg immer wieder mit den Schrecken des Holocaust konfrontiert. „Ich wuchs in einem jüdischen Umfeld auf, und meine Großeltern sprachen ständig vom Holocaust“, erinnert er sich. Wahrscheinlich gelang ihnen das nur, weil sie ihn selbst nicht mitgemacht hatten. Aber zwischen 1938 und 1945 wurden etwa ein Dutzend unserer Verwandten in Europa getötet.“ Außerdem weiß Spielberg zu erzählen, daß seine Großmutter europäischen Juden, die die Vernichtungswelle überlebt hatten, Englischunterricht gab. Einer ihrer Schüler versuchte ständig, den jungen Steven damit zu unterhalten, daß er ihm die „Magie“ seiner auftätowierten KZ-Nummer vorführte.  Dann zeigte er beispielsweise auf eine 6 und winkelte den Arm so weit ab, bis aus der Ziffer eine 9 geworden war.

Es hat mit diesen frühen Erlebnissen zu tun, wenn Spielberg jetzt behauptet: „Auf mein jüngstes Unternehmen habe ich mich sozusagen mein ganzes Leben hindurch vorbereitet.“ Für die bedeutendste Botschaft des Films hält er die Tatsache, „daß Leben gerettet wurden und es Generationen gibt, die nur durch das Eingreifen Oskar Schindlers – und das anderer überzeugter Christen – am Leben sind.“

Im Lauf seiner Karriere hat sich Spielberg den Ruf eines der weltweit angesehendsten und bedeutendsten Filmemacher erarbeitet. Sieben der erfolgreichsten Kassenhits  aller Zeiten wurden von ihm inszeniert und/oder produziert. „Jurassic Park“ mauserte sich zum erfolgreichsten Film aller Zeiten. (Das internationale Einspielergebnis liegt bei mehr als 800 Millionen Dollar.) In den USA und Kanada wurde dieser Rekord bisher nur von Spielbergs „E.T. – der Außerirdische“ überboten.

In Anerkennung seiner Leistungen erhielt er auf den Filmfestspielen von Venedig 1993 einen „Goldenen Löwen“. Bei der „Oscar“-Verleihung 1987 wurde er mit dem „Irving G. Thalberg Award“ ausgezeichnet.

Den begehrten Preis der „Directors Guild of America“ wurde ihm 1986 für die Regie des Films „Die Farbe Lila“ zugestanden; dieselbe Produktion konnte außerdem 11 „Oscar“-Nominierungen einheimsen. Nominierungen der „Directors Guild“ gab es darüber hinaus für „Das Reich der Sonne“, „Der weiße Hai“, „Unheimliche Begegnung der dritten Art“, „Jäger des verlorenen Schatzes“ und „E.T. – der Außerirdische“.  Die letzteren drei Titel brachten ihm zusätzlich „Oscar“-Nominierungen ein.

Sein Debut als Kinoregisseur gab Spielberg mit „Sugarland Expreß“; es folgten die phänomenal erfolgreichen Filme „Der weiße Hai“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“.

Im Anschluß an die Kriegskomödie „1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood?“ tat sich Spielberg mit seinem alten Freund George Lucas zusammen und drehte „Jäger des verlorenen Schatzes“. (Er führte Regie, und Lucas war ausführender Produzent). 1982 war er Co-Autor und Co-Produzent des Thrillers „Poltergeist“, während er gleichzeitig „E.T. – der Außerirdische“ in Szene setzte.

Gemeinsam mit George Lucas drehte er „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ sowie fünf Jahre später „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“. Unter seinen weiteren Regiearbeiten finden sich außerdem die Titel „Always“ und „Hook“.1984 gründete Spielberg seine eigene Produktionsfirma, „Amblin Entertainment“, und war seither ausführender Produzent bei mehr als einem Dutzend Filmen, darunter „Gremlins – Kleine Monster“, „Die Goonies“, „Zurück in die Zukunft “ (1-3), „Feivel, der Mauswanderer“, „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, „In einem Land vor unserer Zeit“.  In gleicher Position gehört er zum Team der Cartoon-Verfilmung „Familie Feuerstein“

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Gerald R. Molen (Produzent)

Gerald R. Molen arbeitet inzwischen zum viertenmal mit Steven Spielberg zusammen. Bislang war er Co-Produzent von „Jurassic Park“ und „Hook“ und hatte die Produktionsleitung bei „Die Farbe Lila“. CoProduzent war er auch bei „Rain Man“ und ausführender Produzent bei „Die Tage des Donners“.  Unter seinen weiteren Filmen finden sich „Die grellen Lichter der Großstadt“, „Das Wunder der 8. Straße“, „Sergeant Waters – Eine Soldatengeschichtell, „Tootsie“, „Die Sensationsreporterin“ und „Wenn der Postmann zweimal klingelt“.

Seine Laufbahn begann Molen in der Transportabteilung der Republic Studios.  Er wechselte zu Universal Pictures und wurde dort bald zum Leiter der entsprechenden Abteilung ernannt.  Für ein paar Jahre kehrte er dem Filmgeschäft den Rücken; nachdem er seine Entscheidung zurücknahm, schloß er sich zunächst dem Stab der Filme „Willkommen, Mr. Chance“, „Eine ganz normale Familie“ und „Coming Home – Sie kehren heim“


Branko Lustig (Produzent)

Der dritte im Produzenten-Bund ist Branko Lustig, der im Lauf seiner dreißigjährigen Karriere bereits an über 110 Spielfilmen und Fernsehproduktionen beteiligt war.  Der geborene Jugoslawe, der von den Nazis drei Jahre lang in verschiedene Arbeitslager gesperrt wurde, begann seine Karriere nach dem Krieg als Regie-Assistent bei Jadran-Films, dem größten Film- und Fernsehstudio seines Heimatlandes.

Anschließend war er Produktionsleiter bei nationalen und internationalen, in Europa gedrehten Projekten, darunter bei „Anatevka“ und „Sophies Entscheidung“. Bei dem Film „Die Blechtrommel“ hatte er die Regie-Assistenz. In derselben Funktion – wie auch als Produktionsleiter – gehörte er zum Stab der erfolgreichen Miniserie „Winds of War“ und deren Fortsetzung, „War and Remembrance“.

Bei dem mit dem „Emmy“ ausgezeichneten TV-Film „Drogenkrieg“ fungierte Lustig als Produzent und Regie-Assistent.  Außerdem produzierte er die Miniserien „The Great Escape: The Final Chapter“ und „The Tai Babilonia Story“


Thomas Keneally (Autor der Buchvorlage)

SCHINDLERS LISTE entstand nach dem gleichnamigen Tatsachen-Roman des australischen Schriftstellers Thomas Keneally.  Nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1992 gewann das Buch den britischen „Booker Prize“. Außerdem schrieb Keneally „The Confederates“


Steven Zaillian (Drehbuch)

Im letzten Sommer gab Steven Zaillian sein Regie-Debut mit der Leinwand-Produktion „Searching for Bobby Fischer“ (unter anderem mit Ben Kingsley), zu der er selbst auch das Drehbuch schrieb.  Eine „Oscar“-Nominierung erhielt er für das Skript zu „Zeit des Erwachens“, mit Robin Williams und Robert De Niro in den Hauptrollen. Außerdem schrieb er die Drehbücher zu „Der Falke und der Schneemann“ und „Jack der Bär“


Janusz Kaminski (Kamera)

Zwecks Studien am Columbia College in Chicago, wo er ein Examen in den Fächern Kunst und Film machte, ging der gebürtige Pole Janusz Kaminski 1980 in die Staaten. Anschließend schloß er sich in Los Angeles dem American Film Institute an.

Seine Karriere begann er 1987 mit dme Film „Mord in der Hochzeitsnacht“. Seither drehte er „Huckleberry Finn“, „Cool As Ice“, „Unexcused Absence“, „Transients“, „Drowning“, „Grim Prairie Tales“, „Rain Killer – Tod im Regen“ und All the Love in the World“. Außerdem fotografierte er für das Fernsehen die „Amblin“-Produktion „Class of ’61“ sowie Diane Keatons „Wildflowers


Michael Kahn (Schnitt)

Michael Kahn war bereits Cutter des Spielberg-Films „Jäger des verlorenen Schatzes“; für seine Leistung erhielt er damals den „Oscar“. Nominiert wurde er für zwei weitere Spielberg-Arbeiten: „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ und „Das Reich der Sonne“; eine dritte „Oscar“-Nominierung gab es für Adrian Lynes Thriller „Eine verhängnisvolle Affäre“. Für Spielberg schnitt er darüber hinaus „Jurassic Park“, „Hook“, „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, „Die Farbe Lila“, „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ sowie „Poltergeist“. Cutter war er auch bei „Überleben!“, „Arachnaphobia“ und „Rückkehr eines Mannes, den sie Pferd nannten“. Für den Schnitt der TV-Miniserie „Eleanor and Franklin“ gewann Kahn einen „Emmy“.


John Williams (Filmmusik)

Der Gewinner von fünf Academy Awards gilt als einer der bekanntesten Komponisten von Filmmusik weltweit. Seine Karriere verknüpfte sich 1975 mit der Spielbergs, als er die Musik für „Der weiße Hai“ komponierte, der beiden, dem Regisseur und dem Komponisten, zum Durchbruch verhalf: Seitdem komponierte Williams für sämtliche Regie-Arbeiten Spielbergs (mit Ausnahme von „Die Farbe Lila“). Ausserdem komponierte Williams 1984 und 1996 die offiziellen Fanfaren für die Olympischen Spiele in Los Angeles bzw. Atlanta. Williams’ Stil machte den Einsatz symphonischer und orchestraler Musik in Filmen populär, führte aber auch dazu, dass seine Musik häufig dem Genre des Abenteuer- und des phantastischen Films zugeordnet und darauf beschränkt wurde.

Liam Neeson (Oskar Schindler):

Lian Neeson spielt Oskar Schindler: jenen Industriellen, der während des Zweiten Weltkrieges in Polen über 1100 Juden, die er als Arbeiter in seiner Fabrik beschäftigte, vor dem sicheren Tod rettete.

Neeson, der in der nordirischen Grafschaft Antrim zur Welt kam, begann seine Laufbahn als Schauspieler am Lyric Theatre in Belfast und machte sich anschließend auch auf Bühnen in Dublin und London einen Namen. 1981 gab ihm John Boorman seine erste Leinwandrolle: als Sir Gawain in „Excalibur“. Fünf Jahre später verlegte der Schauspieler seinen Wohnsitz nach Los Angeles, um sich ernsthaft auf eine Karriere im Film zu konzentrieren.

Auf Produktionen wie „Die Bounty“ und „Mission“ folgten die von der Kritik wohlwollend aufgenommenen Auftritte in „Suspect – Unter Verdacht“ und „Der Preis der Gefühle“. In „Darkman“ spielte er seine erste Hauptrolle. Außerdem sah man ihn in „Wie ein Licht in dunkler Nacht“, „Unter Verdacht“ und „Der Scheinheilige“. Im letzten Jahr spielte er den glücklosen Liebhaber von Judy Davis in Woody Allens Komödie „Ehemänner und Ehefrauen“.

Seine Darstellung des Mat Burke in der erfolgreichen Broadway- Inszenierung von Eugene O’Neills „Anna Christie“ machte Steven Spielberg auf Neeson aufmerksam; der Regisseur suchte damals gerade einen Hauptdarsteller für SCHINDLERS LISTE. Spielberg wußte, daß er einen Künstler mit großer schauspielerischer Bandbreite finden mußte. „Liam kommt dem Menschen Schindler, so wie er tatsächlich war, sehr, sehr nahe; nicht nur durch seine Ausstrahlung, sondern auch durch seine äußerliche Erscheinung“, sagt er. „Er besitzt eine fesselnde Präsenz und eine wundervoll tiefe, von Zigaretten und Cognac geschwängerte Stimme. Auf der Leinwand strahlt er all das aus, was Schindler ausmachte: Charisma, Sex-Appeal und das Flair eines Gentleman“.

Neeson selbst fühlte sich von seiner Rolle vor allem deshalb angezogen, „weil Schindler, genau wie wir alle, ein Mensch voller Widersprüche war. Besonders gefällt mir, daß es sich bei ihm um ein Geschöpf aus Fleisch und Blut handelte; um einen Mann, der weder „gut“ noch „tugendhaft“ war, sondern einfach ein Retter. Angenommen habe ich die Rolle wegen des prächtigen Drehbuchs und der ungemein wichtigen Geschichte, die es erzählt. Aber natürlich auch wegen Steven.“

Kurz vor Beginn der Dreharbeiten an SCHINDLERS LISTE sah man Neeson auf US-Bildschirmen in der TV-Adaption von Edith Whartons „Ethan Frome“.


Ben Kingsley (Itzhak Stern):

„Oscar“-Preisträger Ben Kingsley spielt den Itzhak Stern: einen jüdischen Lohnbuchhalter, der für Schindler nicht nur als Leiter seiner Fabrik, sondern auch als Stimme seines Gewissens fungiert.

Am bekanntesten wurde Kingsley durch seine mit dem „Oscar“ ausgezeichneteleistung als Titeldarsteller des Films „Ghandi“, der ihm außerdem einen „Golden Globe“ und den Preis der New Yorker Filmkritik einbrachte.

Als Mitglied der berühmten Royal Shakespeare Company wurde Kingsley zunächst in England bekannt.  Nach zahllosen Bühnenauftritten gestaltete er schließlich die Rolle des sadistischen Squeers in dem achtstündigen Theakter-Spektakel „Nicholas Nickleby“.

Der Schauspieler, der unter Krishna Bhanji in Manchester aufwuchs, legte sich im Alter von 20 Jahren seinen Künstlernamen zu.  Sein Vater war ein geschäftstüchtiger Gewürzhändler, dessen Vorfahren aus Gujarat stammten: jenem indischen Staat, in dem auch Ghandi zur Welt kam. Kingsleys englische Mutter arbeitete als  Model und Schauspielerin.

Für seine Darstellung des Gangsters Meyer Lansky in Barry Levinsons Film „Bugsy“ wurde Kingsley 1991 für einen „Oscar“ als bester Nebendarsteller nominiert.

Außerdem stand er in zwei Filmen nach Drehbüchern des Autors Harold Pinter vor der Kamera: in „Betrogen“ war Jeremy Irons sein Partner, und in „Ozeanische Gefühle“ sah man ihn an der Seite von Glenda Jackson.  Darüber hinaus spielte er in „Without a Clue“, „Harem“, „Camille“, „Maurice“ und „Die Zeugenaussage“.  Zuletzt gehörte er zur Besetzung von „Sneakers – Die Lautlosen“ und „Searching for Bobby Fischer“. Auf dem Bildschirm sah man ihn in der BBC-Produktion „Silas Marner“ sowie in „Murderers Among Us: The Simon Wiesenthal Story“.


Ralph Fiennes (Amon Göth):

Der britische Bühnenschauspieler Ralph Fiennes ist Amon Göth, der Kommandant des Plaszow-Zwangsarbeiterlagers.  Er, der seine Ausbildung an der Royal Academy of Dramatic Arts erhielt, begann seine Laufbahn am Open Air Theatre, wo er in „Was ihr wollt“, „Ein Sommernachtstraum“ und „Ring Around the Moon“ mitwirkte.

Zusätzliche Erfahrungen sammelte er am Theatre Clwyd, am Oldham Coliseum und in Michael Rudmans Truppe am National Theatre.  Anschließend ging er zum Ensemble der Royal Shakespeare Company, wo er in Stücken wie „Heinrich VI“, „Troilus und Cressida“, „König Lear“ und „Liebe leidet mit Lust“ die Aufmerksamkeit der Kritiker auf sich zog.

1991 stand Fiennes erstmals vor der TV-Kamera; und zwar in dem preisgekrönten Thriller „Heißer Verdacht“.  Anschließend spielte er T.E. Lawrence in „A Dangerous Man: Lawrence After Arabia“ und übernahm eine Hauptrolle in dem Drama „The Cormorant“.

Sein Leinwand-Debut gab er als Heathcliff in der düsteren Version von Emily Brontes Roman „Stürmische Höhen“.  Unter der Regie von Greenaway sah man ihn in „Das Wunder von Macon“.  Demnächst spielt er eine Hauptrolle in Robert Redfords „Quiz Show“. 


Caroline Goodall

Caroline Goodall, die als Schindlers Frau Emilie zu sehen ist, stand unter Spielbergs Regie schon als Gattin von Robin Williams in „Hook“ vor der Kamera.  Im vergangenen Jahr drehte die britische Darstellerin außerdem den Thriller „Cliffhanger“ und den australischen Familienfilm „The Silver Brumby and Diamond Swords“.  Britische Kinofans konnten sie außerdem in der Produktion „A Royal Celebration“ bewundern.

Caroline Goodall machte ihr Examen an der Universität von Bristol, wo sie englische Literatur und Theater studierte.  Sie hospitierte an einigen Bühnen in der Provinz und begann ihre Karriere im Londoner West End.  Hier sah man sie am Royal Court, bei der Royal Shakespeare Company und am Royal National Theatre; ihr Repertoire reicht von Klassikern über zeitgenössisches politisches Theater bis hin zur Stegreif-Komik.

1986 ging sie mit der RSC-Produktion von „Richard III“ auf Tournee durch Australien.  Später drehte sie dort den Film „Cassidy“, der ihr eine Nominierung des Australian Film Institute als beste Darstellerin einbrachte.

Auf einerUS-Bühne stand sie erstmals in der Westküsten-Premiere von David Hares „Secret Rapture“.  Kurz darauf unterzeichnete sie ihren Vertrag für „Hook“ .


Jonathan Sagalle

Der populäre israelische Schauspieler Jonathan Sagalle spielt die Rolle des Poldek Pfefferberg.  Der in Toronto geborene und aufgewachsene Darsteller emigrierte 1970 mit seiner Familie nach Israel.  Unter seinen Verwandten finden sich zahlreiche Überlebende des Holocaust, was seine Beziehung zum Stoff des Films SCHINDLERS LISTE zusätzlich verstärkt.

Sein Leinwand-Debut gab Sagalle in dem überaus erfolgreichen Lustspiel „Eis am Stiel“.  Dieselbe Rolle übernahm er auch in den sechs Fortsetzungen und war außerdem in Filmen wie „The Story of Jacob“,

Remembrance of Love“, „Die Libelle“, „Totally Abnormal“, „Secret Paths“ und „Drifting“ zu sehen; für letztere Produktion wurde er 1984 mit dem sogenannten „Harp of David Award“ und dem Preis für den besten israelischen Schauspieler ausgezeichnet.  Darüber hinaus stand er in Israel mehrfach auf der Bühne und vor der TV-Kamera.

Im Theater sah man ihn in Joshua Sobols „Adam“, der Fortsetzung des Bühnenerfolges „Ghetto“, in „Amerika“, „Der Tartüff“ und „The Megila“.  Letzteres Stück wurde mit ihm auch für das ZDF aufgezeichnet.


Embeth Davidtz

Die in den USA geborene und in Südafrika aufgewachsene Embeth Davidtz spielt Helen Hirsch, das Dienstmädchen, das Schindler vor Amon Göths brutalem Zugriff bewahrt.  Vor SCHINDLERS LISTE drehte die Darstellerin unter der Regie von Sam Raimi den Film „Armee der Finsternis“.  In der Spielberg-Produktion hat sie ihren zweiten Leinwand-Auftritt.

Als „groß über alle Erwartungen hinaus“ lobt Urs Jenny im Spiegel „Mut und Kunst“ von Spielbergs Film (K1), exemplarisch für die positive Resonanz, die `Schindlers Liste´ in seinem Herstellungsland und in Deutschland erfuhr.

Aus einem sehr viel persönlicheren Blickwinkel spricht Billy Wilder (K2) seine Bewunderung für den Film und seinen Regisseur aus. Wilder teilt die Gefühle mit, die `Schindlers Liste´ in ihm ausgelöst hat, und unterstreicht die Bedeutung und den Wert des Films als Denkmal.
Franz Everschor (K3) zeichnet im Filmdienst ein differenzierteres Bild von `Schindlers Liste´, der über das Format eines Hollywood-Filmes zwar nicht hinauskäme, dem Everschor aber gerade in den Schilderungen individueller Erlebnisepisoden große Wirkung zubilligt, wobei er auch die generelle Frage nach der Darstellbarkeit des Holocaust aufwirft.
Ebenfalls weniger als filmisches denn als ein gesellschaftliches Phänomen begreift auch Peter Körte „Schindlers Liste“ in seinem zur deutschen Uraufführung im Feuilleton der Frankfurter Rundschau erschienen Beitrag (K4). Er betrachtet die Wirkungsweise des Films im Kontext eines aufblühenden „Shoah Business“.

Die Negativkritik Alaric Hamachers (K5) sieht in `Schindlers Liste´ statt einer Bereicherung viel mehr eine Bedrohung der kollektiven Erinnerung, da er ein gestelltes Einheitsbild als authentisches Dokument propagiere.

Die grundlegenden Einwände Claude Lanzmanns gegen `Schindlers Liste´ fasst schließlich Fritz Göttler (K6) zusammen. Lanzmann, Regisseur der neuneinhalbstündigen Dokumentation `Shoah´ (1985), begreift die Dramatisierung des Holocaust als unzulässige Grenzüberschreitung und lehnt sie ab, weil sie Vorstellung verfälsche

„Der `kommerziell erfolgreichste Regisseur der Filmgeschichte´ (The New York Times) ist Steven Spielberg schon seit langem, der unschlagbare Unterhaltungsvirtuose mit Kindergemüt und Midas-Touch. Doch das Doppelereignis, das er dem amerikanischen Kinojahr 1993 bescherte, ist beispiellos, auch für seine Begriffe: Erst hat er mit `Jurassic Park´ ein Abenteuerspektakel herausgebracht, das inzwischen rund um die Welt annähernd eine Milliarde Dollar einspielte und so endlich den Kassenrekord brach, den Spielberg selbst seit elf Jahren mit `E.T.´ hielt.

Dann, mit nur einem Jahr Abstand, setzte er diesem dinosaurischen Vergnügen `Schindlers Liste´ entgegen, die Geschichte des lebenslustigen Oskar Schindler, der in den Krieg zog, um Millionen zu scheffeln, und statt dessen zum Beschützer der Juden wurde – zu einer Zeit und an einem Ort, wo es als Verbrechen galt, Jude zu sein, bei Strafe des Todes, sogar für Kinder.
Den Kassenrekorden, die `Jurassic Park´ allenthalben aufstellte, treten seit der US-Premiere von ´Schindlers Liste´ Superlative ganz anderer Art gegenüber: Es sei der überraschendste, kühnste, künstlerisch reichste, erschütterndste Film weit und breit, eich epochales Meisterwerk, Spielbergs Durchbruch zu wirklicher Größe.

Über das ungenierte Nebeneinander der Saurier-Show und des Holocaust-Dramas die Nase zu rümpfen würde den Bedingungen ihrer Produktion nicht gerecht: Dieselbe erzählerische Intelligenz hat beide Filme hervorgebracht; ohne den einen gäbe es den anderen nicht; erst der phänomenale Erfolg mit dem, was in Hollywood alle von ihm wollten, hat Spielberg die Macht und die Mittel verschafft zu verwirklichen, was in gewissem Sinn niemand wollte.
Nun gehen unentwegt Auszeichnungen, Nominierungen, Ehrungen auf ihn nieder, während er selbst sich quer durch Europa um Benefiz-Galapremieren kümmert, so am 1. März in Frankfurt, zwei Tage vor dem deutschen Kinostart. Sein ganzer Profit aus dem Film soll an karitative Einrichtungen gehen. Seit vielen Jahren hat es keinen so unbestrittenen Favoriten für viele Oscars gegeben wie nun `Schindlers Liste´. Sogar Präsident Clinton rief sein Volk auf: `Go see it!´

Spielberg hat den Film groß gewollt, von Anfang an: episch, figurenreich, über drei Stunden lang im Schwarzweiß alter Wochenschauen. Er wollte, da es um eine wahre Geschichte ging, ohne Details auskommen, die nicht belegt wären, ohne Star in der Titelrolle, ohne Kamera-Bravourstücke, die auf sich selbst aufmerksam machten, und mit wenig Musik. Er wollte sich in die Ereignisse hineinbegeben, oft die Kamera auf der Schulter, rasch reagierend, den Gesichtern nah – so sollte sich die Geschichte gewissermaßen selbst erzählen.
Spielberg hat sein Ziel hoch gesteckt, und weniger wäre ihm zuwenig gewesen, auch für sein Publikum. Der Film soll Normen sprengen: das übliche Abspultempo von Kinovorstellungen im Zweistundentakt oder die gefällige Feierabendsgestaltung mit anschließendem Essen. Wer `Schindlers Liste´ sieht, soll nicht irgendwie zufällig hineingeraten sein, sondern das wirklich gewollt haben, mit Entschiedenheit: Nur so ist der Film zu ertragen, und so werden seine Bilder sich lange nicht aus dem Gedächtnis verflüchtigen.

`Schindlers Liste´ ist groß über alle Erwartung hinaus. Kein Buch, keine Chronik, kein Film kann die Unbegreiflichkeit und das Entsetzen des Holocaust fassen. `Schindlers Liste´ aber – der erste große Kinofilm, der den bürokratisch geplanten und fabrikmäßig durchgeführten Massenmord wirklich zu seinem Thema macht – zeigt, was doch möglich ist: Mann kann davon erzählen.

Das heißt: Spielberg, der Kinozauberer, wirft sich nicht in Sack und Asche, weil die Sache so ernst ist, er erliegt nicht jeder Berührungsscheu, die sich für Pietät hält, nein – er erzählt so genau und brillant wie noch nie, so lebendig in jedem Detail, so voller Lust und ebendeshalb so eindringlich, so dicht, dass dem Zuschauer der Atem stockt.
Spielberg gelingt, was er vorhat, weil er sich traut und nie daran zweifelt, dass man das inszenieren kann. Man kann vorführen, wie eine Gruppe nackter, geschorener Frauen in Auschwitz in einen jener Duschräume getrieben wird, die zugleich Gaskammern waren, und man kann, mit der Kamera eingepfercht zwischen den Opfern, deren Panik und Todesangst festhalten. Dies in einem Spielfilm zu zeigen ist keine Frage von Geschmack oder Diskretion, sondern von Mut und Kunst.

Listen sind wie Litaneien, Namen um Namen: Das Aufrufen, Abfragen, Aussondern von Namen gibt dem Film ein Grundmotiv. Er beginnt mit der Registrierung der Krakauer Juden, mit Gesichtern, mit Familien, mit Gruppen, mit Scharen von Menschen, die auf die Kamera zukommen. Und in Appellen, in Aufmärschen, in Transportkolonnen ruft der Film diesen Fluß von Menschengesichtern immer wieder heraus, Namen um Namen. Die Mörder sind Bürokraten, der Tod geht nach Listen vor, doch irgendwo gibt es jene andere, rettende: Schindlers Liste. Diese Namen und diese Gesichter sind stets gegenwärtig: es ist ihre Geschichte, die Spielberg erzählt, nicht irgendeine andere irgendwo über ihren Köpfen.

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Es hat auch Deutsche gegeben, die stolz darauf waren, einen Totenkopf an Mütze und Revers zu tragen, und das war kein Abdeckertrupp, sondern die Elite des Landes. Ein junger Mann wie Amon Göth zum Beispiel, Kommandant des Arbeitslagers Plaszów, in das 1943 alle Krakauer Juden, soweit man sie nicht gleich ermordete, eingesperrt wurden: Er liebte es, nach dem Frühstück mit dem Jagdgewehr auf den Balkon seiner Villa zu treten und ein paar Gefangene, die ihm zufällig vors Visier kamen, zu erschießen.
Amon Göth war Schindlers fanatischster, amoralischster, darum korrumpierbarster Gegenspieler, und das innere Drama in Spielbergs Film, ein hochgespanntes Psycho-Duell, spielt sich zwischen diesen beiden ab (Liam Neeson und Ralph Fiennes), im trügerischen Zwielicht von Besäufnis und Intrige.

Es ist der Kampf zwischen Gut und Böse. Doch nicht nach vorgefertigtem Schema; er hat seine eigene Dialektik. Denn die beiden jungen Männer, gleichaltrig, beide aus katholisch-bürgerlichem Haus, sind sich in ihren Lebensvoraussetzungen ähnlicher, als ihnen lieb sein mag: zwei Glücksritter in einem frischen, beuteverheißenden Krieg, beide gierig, leichtsinnig, rücksichtslos. Wie der eine sich, Schritt um Schritt, zum Regimegegner wandelt, auch wenn er nach außen hin weiter mit dem Parteiabzeichen auftrumpft, erzählt der Film. Doch welche innere Differenz den anderen zum pathologischen Killer macht, bleibt beunruhigend unerklärlich. Das Böse ist banal.
(…)

Gewiß sind die Lagerszenen auch dieses Filmes in bestimmter Weise geschönt, gewiß kann man die physische Qual und das nackte physische Elend der KZ-Realität nur andeuten, nicht exzessiv darstellen, und gewiß gibt es eine Kinoerfahrungs-Schmerzgrenze, die Spielberg nicht überschreitet, da er doch will, dass man hört und schaut.
Niemand hat hören und schauen wollen, als das alles geschah, und deshalb war auch nach dem Krieg das Verdrängen und Totschweigen so beliebt. (…)
Ein Film ist ein Film. Eine lange Geschichte, ein Wechselspiel von glücklichen Zufällen hat dazu geführt, dass aus dem Schicksal der Schindlerjuden überhaupt ein Film geworden ist und eben jetzt. (…) `Schindler Liste´ wird wohl lange ohnegleichen bleiben. Für den Rest, also für das sogenannte wirkliche Leben, gilt: Was einmal geschah, kann wieder geschehen.

– Der Spiegel 8/1994.

„Gestern habe ich `Schindlers Liste´ zum dritten Mal gesehen, und nächste Woche werde ich noch mal hingehen, zusammen mit meiner Frau. Sie mag Kriegsfilme eigentlich nicht, aber dieser Film, mein Gott, das ist kein Film, das ist ein Erlebnis. Ein Dokument der Wahrheit. Ich war danach so erschüttert, dass ich eine Stunde lang kein einziges Wort rauskriegen konnte. Den anderen im Kino ging es genauso, man sah überall nur Taschentücher.

Schon nach den ersten zehn Minuten hatte ich vergessen, dass es sich um einen Film handelt. Ich achtete nicht mehr auf den Winkel der Kamera und all das technische Zeug – ich war nur gebannt von diesem totalen Realismus. Es fängt an wie eine Wochenschau damals – sehr schwer zu inszenieren, dass das wirklich wahr wirkt. Und glauben Sie mir, diese Szenen sind so authentisch, es läuft einem kalt den Rücken herunter. Ich habe einen großen Teil meiner Familie in Auschwitz verloren, meine Mutter, meinen Stiefvater, meine Großmutter – das ganze Elend kam wieder in mir hoch. Ich saß da und sah auf der Leinwand, wie die Juden zusammengetrieben wurden, rein in die Züge, die sie zur Vergasung deportierten – und meine Augen richteten sich auf die Menschenschlange, irgendwo in der Menge muß meine Mutter sein, aber ich konnte sie nicht finden. Ich hatte längst vergessen, dass es ja bloß ein Film ist. Und es ist ja tatsächlich mehr als bloß ein Film: `Schindlers Liste´ ist ein Meilenstein.

Es gibt nur wenige Filme, die eine solche Wucht haben, dass es mich regelrecht aus dem Kinosessel katapultiert – so mitgenommen ist man, so aufgerüttelt, dass man aufspringen möchte. Ich kann in dieser Größenordnung nur drei Filme nennen: `Panzerkreuzer Potemkin´, `Die Schlacht um Algier´ und `Schindlers Liste´.

Ich weiß nicht, ob Sie es wissen, aber ursprünglich war ich es, der `Schindlers Liste´ drehen wollte. Als der Roman herauskam, dachte ich sofort, den muss man unbedingt verfilmen. Ich sprach mit Universal, aber das Studio hatte die Rechte bereits für Spielberg gekauft. Eine Zeitlang überlegte Spielberg, ob ich Regie führen sollte und er wäre Produzent. Aber dann zerschlug sich das, und Spielberg wollte alles selbst machen. Er hat ja zudem noch – während der Dreharbeiten zu `Schindlers Liste´ – am Schnitt von `Jurassic Park´ gearbeitet.
Man stelle sich das mal vor: Abends, nach Drehschluß, kamen via Satellit von Hollywood nach Polen die Dinosaurierszenen, und er montierte sie – zwei gigantische Filme gleichzeitig. Der Mann ist sehr außergewöhnlich. Ich halte ihn für den größten Regisseur unserer Zeit. Den Erlös aus den Einspielergebnissen von `Schindlers Liste´ will er für einen guten Zweck spenden. Wirklich sehr außergewöhnlich.

Ich bin überzeugt, er wird in diesem Jahr endlich den Oscar kriegen. Ich habe schon immer für ihn votiert, aber diesmal kommt keiner darum herum. (…) Spielberg trifft uns mitten ins Herz, noch Monate später kann man den Film nicht vergessen. Und das ist selten heute. Meistens erinnert man sich doch schon am Mittwoch nicht mehr an den Film, den man am Montag gesehen hat. Ich habe das Spielberg auch genauso geschrieben. Ich habe ihm ein Fax geschickt, und er hat mit einem sehr netten Brief geantwortet. Ich habe geschrieben: Ich habe keine Ahnung, wie ich den Film gemacht hätte, aber ich weiß, dass man ihn nicht besser hätte machen können. Das Gefühl, das ich am seltensten habe, ist Respekt. Und für `Schindlers Liste´ habe ich Respekt.

Ich bin jetzt sehr gespannt, wie der Film im Land der Glatzköpfe ankommt. In Deutschland, in Österreich, in Orten wie Karlsruhe oder Linz. Werden Neonazis die Vorführung torpedieren? Werden überhaupt Leute hingehen und sich damit konfrontieren wollen? Oder wird dieses Kapitel lieber verdrängt?

Wissen Sie, die wichtigste Funktion dieses Filmes ist: Er hält für alle Zeiten fest, dass diese unfassbaren Greuel wirklich geschehen sind. Wir dürfen das nicht vergessen. Mit den Jahren legt sich Staub über die Geschichte, sie wird verdrängt, sie wird vergessen – die jungen Leute, die heute ohne das Bewusstsein aufwachsen, zweifeln bereits an, dass so etwas Grauenhaftes im kultivierten Goethe-Land wirklich geschehen ist. Die Auschwitz-Lüge. Ach was, sagen immer mehr Leute, Konzentrationslager, Vergasung, das existiert bloß in der Phantasie der Juden. Ich erlaube mir da jeweils die Frage: Wenn die Konzentrationslager und die Gaskammern alles Einbildung waren, dann sagen Sie mir bitte, wo ist meine Mutter? Wo finde ich sie?“


Billy Wilder: „Man sah überall nur Taschentücher“. In: Süddeutsche Zeitung MAGAZIN. 18.12.1994.

„Es ist eine Sache, den Holocaust mit Worten zu beschreiben, eine ganz andere, ihn 50 Jahre später in Bildern und Szenen nachvollziehen zu wollen. Kann man Ereignisse von solch horrender Inhumanität überhaupt dramatisieren? Mehr noch, ist Steven Spielberg, der Meister kindlicher Abenteuerlichkeit und romantischer Jugendphantasien, der richtige Mann dafür? Man hörte von Spielbergs fast zwanghafter Besessenheit, als Jude der nachgewachsenen Generation gerade diese Geschichte auf die Leinwand bringen zu wollen. Man las von seiner unbeirrbaren Beharrlichkeit, mitten im Zeitalter der immer opulenteren, aber auch immer äußerlicheren Filme in Schwarzweiß zu drehen, ausgiebig die Handkamera zu verwenden und auf Studioaufnahmen soweit möglich zu verzichten. Doch konnte man dem Regisseur, dessen Ruhm mit `E.T.´ (…) und den `Indiana Jones´-Filmen begründet wurde, der zwischen `Die Farbe Lila´ (…) und dem `Reich der Sonne´ (…) durch seine Sentimentalisierung an jedem realistischen Sujet gescheitert ist, zutrauen, den schrecklichsten Massenmord des 20. Jahrhunderts fürs Kino nachzustellen?

Der fertige Film enthebt weiterer Spekulationen. Er ist besser als erwartet und schlechter als erhofft. Warum? Weil Spielberg auch mit Handkamera und Schwarzweißfilm (einem extrem hart kopierten Schwarzweißfilm übrigens) nicht in der Lage ist, etwas völlig anderes als einen Hollywoodfilm zu machen. Weil aber gleichzeitig in der Gigantomanie der Szenerien und Ereignisse die kleinen, scheinbar unwesentlichen, aber doch so bezeichnenden Details nicht untergehen. Als Kritiker, dem Alain Resnais’ `Nacht und Nebel´ (…) über Jahrzehnte hinweg nicht aus dem Gedächtnis geht, muß man sich `Schindlers Liste´ mit Vorsicht und Geduld nähern; denn für inzwischen zwei Generationen von Kinobesuchern ist er einer der intensivsten Kontakte mit einem Thema, dessen fortwirkendes Leid auf der einen und dessen unverdrängbare Schuld auf der anderen Seite historische Barrieren aufgerichtet haben, die weder mit Kompensationsgeldern noch mit dem Preis des schlechten Gewissens eingeebnet werden können.

Es ist nicht zu leugnen, dass jede noch so kurze und vom Zeitablauf getrübte Dokumentarszene, jedes halbvergilbte Foto aus den polnischen Ghettos die Unbegreiflichkeit und den Horror jener Jahre tausendfach stärker vermittelt als Spielbergs akribische, aber eben doch nicht authentische Nachgestaltung historischer Vorgänge. Das gilt deutlicher für die KZ-Sequenzen als für die halbwegs fassbaren Bilder aus Krakau. Glücklicherweise wird der gelegentlich durchbrechende Cecil-B.-De Mille-Stil von Spielberg immer wieder rechtzeitig in die Schranken gewiesen. Er muß instinktiv gespürt haben, dass jeder Dramatisierung des Holocausts Grenzen gesetzt sind, auf der Leinwand noch mehr als auf dem kleinen, ungenaueren Bildschirm. Deshalb konzentriert er den Blick des Zuschauers stets auf individuelle Ereignisse. Wahrheit und Wirkung seines Films liegen im Detail und nicht in der Totale. Es sind die alltäglichen Monstren vom Schlage des Kommandanten Amon Göth, die seelische Verwundung der jungen Jüdin, die er in seinem Haus als Dienstmädchen beschäftigt, das kleine, zu niemandem mehr gehörende Kind im allgemeinen Chaos, und der zu Tode erschrockene Junge, der sich im Kot einer Latrine versteckt, die die Schreckensgeschichte erzählen.

Vor allem aber ist es jener joviale, selbstbewusste Bär von einem Menschen, den der überlebende Poldek Pfefferberg heute seinen Jesus Christus nennt, dessen schwer erklärbare und noch schwerer darstellbare Wandlung zum selbstvergessenen Menschenretter die ideologische und sadistische Verführung so vieler Zeitgenossen entlarvt. (…) Für die überlebenden Schindler-Juden ist Oskar Schindler ein Held und ein Engel zugleich. Die Widersprüche seines ausschweifenden Lebens galt es darzustellen, und Spielberg triumphiert in dieser gewiß nicht leichten Aufgabe. Den komplexen Charakter dieses Mannes zu beschreiben, gelingt ihm mit großer Glaubwürdigkeit. Er lässt sich nicht darauf ein, etwa Stadien einer inneren Wandlung zu fixieren, sondern er lässt den großen, robusten, lebensfreudigen Mann durch den Albtraum einer immer mehr aus den Fugen geratenden, immer pervertierteren Welt gehen, scheinbar unbeirrt und doch gelegentlich innehaltend, äußerlich kaum verändert und doch inwendig aufgerissen. Die Menschen um ihn herum, gleich ob Nazis oder Juden, sind alle eher unterspielt in ihrem Sadismus oder in ihrem Schmerz. Sie gewinnen dadurch an Intensität und bieten ein glaubhaftes Umfeld für jene Figur, deren Menschlichkeit in einer Situation, die alle Wertbegriffe auf den Kopf gestellt hat, leicht als unbegreifliche Absurdität erscheinen könnte.

Wenn der Film zu Ende geht, muß man Spielberg zugute halten, dass er mehr, als man zuvor vermutet hätte, seiner Neigung zur Emotionalisierung entsagt hat. Umso mehr wundert es, dass er bei der Wahl der Musik wenig Sensibilität beweist und seinen Hauskomponisten John Williams genau jene Gefühligkeit mobilisieren lässt, die seine ehrgeizig quasi-dokumentarische Gestaltung zu vermeiden weiß. Mit einem der besten Drehbücher der jüngsten Hollywood-Geschichte ausgestattet, bemüht er sich, stets nicht mehr in Bilder umzusetzen, als die Geschichte ihm vorgibt. Einige Male verrennt er sich in Klischees (z.B. der klavierspielende SS-Offizier während einer `Säuberungsaktion´), doch im allgemeinen muß man ihm bescheinigen, dass er im Rahmen seines in Hollywood geprägten Denkens beharrlich versucht, bei der nackten Wahrheit zu bleiben, statt sie in eine melodramatische Legende umzumünzen. Nur einmal, kurz vor Schluß des über dreistündigen Films, geht sein Trieb zur Sentimentalisierung mit ihm durch – beim Abschied Schindlers von `seinen´ Juden. Man mag es ihm verzeihen angesichts der weitaus größeren Gefahren, die er zuvor gemeistert hat. (…)“
Franz Everschor: „Schindlers Liste“. Filmdienst 4/94.


„Die Dramatisierung eines dokumentarischen Romans über den nationalsozialistischen Industriellen Oskar Schindler, der in Polen mehr als 1100 Juden das Leben gerettet hat. In zurückhaltendem Schwarzweiß und vorwiegend an Originalschauplätzen gedreht, überzeugt der mehr als dreistündige Film vor allem in der Darstellung von Personen und Details, die sich zu einem bewegenden Zeugnis aktiver Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung verdichtet. Nicht ohne stilistische Mängel und Anleihen an den Hollywood-Stil, doch insgesamt auf hohem Niveau und von großer Eindringlichkeit. Angesichts von Neonazis und wieder aufflackerndem Antisemitismus ein Pflichtprogramm. – Sehenswert ab 16. Kinotip der Katholischen Filmkritik.“ Filmdienst 4/94.

„In `Indiana Jones und der letzte Kreuzzug´ verschlägt es Sean Connery und Harrison Ford ins Berlin der Bücherverbrennung. Der Führer kritzelt seine Unterschrift ins hingehaltene Buch, doch für die Autogrammjäger gibt es Wichtigeres zu tun, als die Welt zu retten: Der Heilige Gral wartet. Nicht Schurken und Schergen, an Uniformschnitt und Mimik als Inbegriff des Bösen erkennbar, noch ein blondes BDM-Gift namens Elsa Schneider können sie aufhalten. Steven Spielberg, wie er den Faschismus sah.

Knapp fünf Jahre später ist alles anders. Fast alles. Die Saurier aus dem `Jurassic Park´ wälzen sich noch durch die Kinos, die letzten Dollars, bisher 800 Millionen weltweit, sind noch nicht gezählt, da rollt eine neue PR-Kampagne an: diskreter, gedämpfter, doch nicht minder effizient. Oscar Schindler, der Unternehmer und Kriegsprofiteur, der im letzten Kriegsjahr 1200 Juden vor der Gaskammer bewahrte, ist, obschon tot, ein Medienheld. Der Witwe in Argentinien wird nachgespürt, Augenzeugen werden von Reportern einvernommen, Wohnorte nach Spuren durchkämmt, und alle Medien, dieses eingeschlossen, suchen fieberhaft nach dem Distinktionsgewinn auf dem Markt.

Was Henryk Broder 1993 anlässlich der Eröffnung der Holocaust-Museen in Los Angeles und Washington das `Shoa Business´ nannte, es lockt nun auch das deutsche schlechte Gewissen. Die Vergangenheit, die trotz eifrigen Bemühungen von Historikerstreitern wie Ernst Nolte nicht vergehen will, wird zum Medienevent. Im Kino zelebriert man die Wiederkehr des Verdrängten als politische Veranstaltung. Bill Clinton hat `dringlich´ dazu aufgefordert, sich den Film anzusehen, der Bundespräsident hat die Schirmherrschaft der heutigen Deutschlandpremiere von `Schindlers Liste´ im Frankfurter Schauspielhaus übernommen, einer Benefizveranstaltung, deren Erlös dem Erhalt der Gedenkstätte im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zufließen wird.

Das ist nicht nur redlich, sondern auch nötig – so nötig wie der institutionell gestützte Druck der Moral, der indirekt auf die weitgehende Unfreiwilligkeit des öffentlichen Gedenkens verweist. Die Kinokarte dient ab Donnerstag auch als Ablaßzettel: Gedenken für 12 Mark, ein Gedenken zumeist ohne Erinnerung? Ein wortreiches Gedenken, damit das Schweigen im Reden nicht vernehmbar wird. Die Abgründe der Erinnerung werden zugeschüttet durch den wohlfeilen Appell, in Zeiten keimenden Neonazismus sei der Film `wichtig´.

Der Film wird so nicht instrumentalisiert, in ihm steckt als weltweit beworbene und gehandelte Ware bereits seine eigene Instrumentalisierung. Er wird eins mit seiner Botschaft, er wird zur Antwort des erfolgreichsten Regisseurs in Hollywoods Geschichte. Verschwunden sind die Fragen, auf die der Film eine Antwort sucht, wo er fast unmerklich stockt und wo dieses Zögern Spuren hinterlässt. Dieses Verschwinden kann man umgekehrt an den öffentlichen Fragen (die ihre Antworten schon vorher wissen) ablesen: Was in Spielberg gefahren sein mag, dass er innerhalb eines halben Jahres zwei derart verschiedene Filme herausbringt? Spielberg selbst `erklärt´ es, in unzähligen, nahezu wortidentischen Interviews. Ob nicht eher eine Öffentlichkeit an Amnesie und Bewusstseinsspaltung leiden muß, die innerhalb eines halben Jahres mit derselben Faszination von Sauriern wie vom Holocaust gebannt ist; die im `Stern´ daherplappert, Spielberg habe Saurier und Holocaust wiedererweckt? Ob dieser Befund vielleicht damit zu tun hat, dass hierzulande manchem die Entfernung von 65 Millionen Jahren näher scheint als die `tausend Jahre´ von 1933-45?

Die beredte Schweigsamkeit, die Leerstellen sind schon vorab markiert. Die New York Times schrieb, Spielberg habe 1993 `den erstaunlichsten Doppelschlag in der Geschichte des amerikanischen Kinos gelandet´: `Jurassic Park´ habe Milliarden eingespielt, `Schindlers Liste´ werde `etwas Besseres verdienen´. Nur was? Vielleicht das Bekenntnis eines Björn Engholm, der jüngst in einer Illustrierten kundtat, `Jurassic Park´ sei für ihn der schlechteste Film des Jahres 1993, und der Ende 1994, wenn ihn dann überhaupt noch einer fragen mag, womöglich versichern wird, `Schindlers Liste´ habe ihn am ´betroffensten´ gemacht? Ist es das Engagement eines Thomas Gottschalk, der schon im Januar in einer Atempause zwischen Titten und Tratsch Spielbergs `großen und wichtigen Film´ lobte, ist es Clintons Statement, `Schindlers Liste´ habe die Installierung der Bosnien-Luftbrücke beeinflusst? Oder ist es am Ende doch nur die deftig-deutsche Geschmacklosigkeit der Frankfurter Stadtregenten, die sich nebst `hochstehenden Persönlichkeiten´ heute abend vor der Filmvorführung zu einem Essen im Römer versammeln?

(…) Gewiß, es hat auch Einwände gegen `Schindlers Liste´ gegeben. Amerikanische Juden haben die Fixierung der jüdischen Erinnerung auf Leiden, Erniedrigung und Tod bemängelt (…) und damit zugleich eine seltsame Dialektik des Films freigelegt. Schindlers Buchhalter Itzhak Stern ist es, der im Moment der höchsten Gefahr die Namen der Arbeiter aus seinem Gedächtnis niederschreibt. 1200 Namen, aus der Erinnerung geholt. So ist Schindlers Liste genau genommen: `Sterns Liste´, die sogenannten `Schindlerjuden´ sind `Sternjuden´.
Wie selbstverständlich diese Verwechslung ist, zeigt die dezente Kritik in den USA. Was sie lobt, sind narrative Minimalstandards: dass der Film Schindlers Motive nicht wortreich erkläre, dass er ihn ebenso wie seinen sadistischen Widerpart, den SS-Kommandanten Goeth, als Figur voller Widersprüche porträtiere, als Frauenheld und schillernde Gestalt, die mit hohen Nazis kungelte. Was sie dagegen vorsichtig moniert: Dass Spielberg Schindler mitunter aus den Augen verliere, dass die Erzählung ausfasere, indem sie den christlichen Retter jüdischer Leben nicht, wie branchenüblich, in jeder Einstellung zeige, sondern sich Abschweifungen erlaube.

Diese Gewichtsverlagerungen, die inmitten einer konventionellen Erzählweise Risse erzeugen, weil sie Schauplätze und Ereignisse nicht unter-, sondern gleichordnen, weil sie die Perspektive Schindlers aufgeben, diese Verschiebungen sind die wunden Stellen des Films. (…)
Wenn in langen Sequenzen einfach nur die Namen von Lagerinsassen verlesen werden und sich mit diesen Namen Gesichter verbinden, so ist das wie ein schwacher Nachhall der jüdischen Tradition, `wo das Band zwischen Name und Sein anerkannt (bleibt) durch das Verbot, den Gottesnamen auszusprechen´ (Adorno), durch das Bilderverbot. Wenngleich für den Holocaust und seine Vorgeschichte kein Bilderverbot gilt, so führen sie doch an die Grenzen der bildlichen (und schriftlichen) Darstellbarkeit. Wie sollte man sich ein Bild machen von den Worten eines Überlebenden, in Auschwitz habe es keine Morgendämmerung gegeben, die Sonne, die aufging, sei schwarz und der Mond nicht der Mond gewesen?
Die prinzipielle Unzulänglichkeit aller Darstellung hat Spielberg auf seine Weise markiert. Die brutale Evakuierung des Krakauer Gettos beobachtet Schindler von einem Hügel beim morgendlichen Ausritt. Aus dem grünstichigen Schwarzweißmaterial löst sich ein schwaches Rot, ein kleines Mädchen im roten Mantel. Ein technischer Gimmick. Zugleich die Kristallisation eines Wunsches: diese eine möge davonkommen, ein Wunder möge geschehen. Das Mädchen schlüpft in einen Eingang. Später wird sie auf einem Karren liegen, ein kleiner, verwaschener roter Fleck inmitten eines Leichenberges.

Dieser Moment ist wie eine Erschütterung, die rückwirkend den ganzen Film erfasst. Alain Finkelkraut hat ihren Ursprung in dem Buch `Die vergebliche Erinnerung´ beschrieben. Der einzelne war Teil einer industriellen Vernichtungsapparatur: abstrakt, anonym, als Individuum kaum abbildbar, d.h. auch: kaum erinnerbar. Darin steckt das unlösbare Dilemma der Erinnerung: dass in der Individualisierung die Massenhaftigkeit des Verbrechens verschwimmt wie der Hintergrund bei einer langen Brennweite; dass im weitwinkligen Panoramablick Täter wie Opfer ins Abnorme sinken.

Die latente Vergeblichkeit der Erinnerungsbilder und –symbole ist vielleicht die schmerzhafteste Erfahrung in Spielbergs Film. In seinen Brüchen und Ausschweifungen unterläuft er die einfachen Appelle gegen das Vergessen; dort wird erfahrbar, was Freud `entstellte Darstellung´ genannt hat: Spuren der Erinnerung, keine Abbilder, sondern Ergebnisse einer Bearbeitung; das Bild als Schrift, die verlangt, `gelesen´ zu werden. Dagegen erscheint nebensächlich, dass der Schluss die bekannte Hollywood-Signatur trägt: Die letzte Rede Schindlers an `seine´ Arbeiter, die nie stattgefunden hat; die Beglaubigung, dass dies eine `wahre Geschichte´ sei, indem Spielberg am Ende die Überlebenden mit ihren Darstellern an Schindlers Grab treten lässt und das Bild auf einmal farbig wird.

`Schindlers Liste´ ist ein Kampf: (…) ein öffentlicher Kampf um die Erinnerung, ihre Besetzbarkeit und Kanalisierung, ein Kampf, der, wie 1980 die Schubwirkung der US-Fernsehserie `Holocaust´ zeigte, nicht zu gewinnen noch zu verlieren ist. Niemand wird verhindern, dass der Film zu einem jener `Erinnerungsartefakte´ wird, von denen der Philosoph Peter Furth gesprochen hat, niemand wird aufhalten können, dass das Artefakt irgendwann bröckelt wie die gebaute Butzenscheibenromantik auf dem Frankfurter Römerberg.
Das mediale Arrangement, die Inszenierung einer Inszenierung, weicht die Erinnerung ein im gewebeschonenden Bad des Gedenkens und seiner Rituale. Wo diese Lauge sich als zu schwach erweist, da stößt der alte Betrieb das nicht zu erweichende Erinnerungsgestein instinktiv ab. Die raue, scharfkantige, fragmentierte Beschaffenheit von Claude Lanzmanns Dokumentarfilm `Shoah´ (1974-85) machte ihn (damals noch?) resistent. Weshalb er auch nicht im ersten Kino am Platze lief, sondern im Off, in kommunalen Kinos und dritten Fernsehprogrammen. Eine alte Geschichte. Dennoch wäre es so banal wie sinnlos zu sagen, `Shoah´ sei der `bessere Film´. In ihm geht es ebenso wenig ums Kino wie in `Schindlers Liste´.“


Peter Körte: „Sterns Liste oder: Die vergebliche Erinnerung. Über Steven Spielbergs neuen Film `Schindlers Liste´ und dessen beredte Aufnahme in der deutschen Öffentlichkeit.“ Frankfurter Rundschau 1.3. 1994.

„(…) Hollywood und der Holocaust, Spielbergs großes Unternehmen hat auch Bedenken provoziert, Unverständnis und Zorn. Nun hat sich einer zu Wort gemeldet, auf dessen Meinung viele gewartet haben dürften. Am Donnerstag nahm, anlässlich der Pariser Premiere, in der Zeitung Le Monde Claude Lanzmann Stellung zu Spielberg, durchaus im sicheren Gefühl, dazu berufen zu sein: Über ein Jahrzehnt lang hatte Lanzmann seit den Siebzigern die Überlebenden des Holocaust vor seiner Kamera befragt, für den vielstündigen Film `Shoah´, der auch bei uns starke Beachtung fand (wenn auch sicher weniger Zuschauer als nunmehr Spielberg). `Shoah´ ist das absolute Gegenstück zu Spielbergs Projekt. Lanzmann verzichtet auf das geringste fiktive Element, er macht, was der Holocaust bedeutet hat und heute immer noch bedeutet, erfahrbar durch die Leere in den Landschaften um die polnischen Vernichtungslager, und in den Gesichtern derer, die er zwingt, sich zu erinnern.

Fiktion und Überschreitung

`Shoah´ war der große Wendepunkt in der Auseinandersetzung mit dem Holocaust. `Ich dachte wirklich´, schreibt Lanzmann nun, `mit Demut und Stolz, es gäbe ein Vor und ein Nach `Shoah´, und ich dachte, nach `Shoah´ könnte man bestimmte Sachen nicht mehr machen. Spielberg hat sie nun gemacht.´ Es ist kein Vorurteil gegen Hollywood an sich, das da zum Ausdruck kommt. (…) Aber `die Fiktion ist eine Überschreitung, ich glaube zutiefst, dass es bestimmte Dinge gibt, die der Darstellung untersagt sind´. Mit `Schindlers Liste´ hat Spielberg sich über dieses Verbot hinweggesetzt.`Holocaust, la représentation impossible´ hat Lanzmann seinen Artikel überschrieben: Holocaust, die unmögliche Darstellung. Es geht ihm um das (nicht nur in jüdischer Tradition und Kultur wesentliche) Problem des Bildes, der Darstellung in einer Welt, wo das Schreckliche – der Tod, die Maschinerie der Auslöschung – zur Normalität geworden ist. Was an der Massenvernichtung vorstellbar, was darstellbar ist, lässt sich eben nicht reduzieren auf die Frage der Authentizität: `Nichts von dem, was da geschehen ist, ähnelt dem (im Film), auch wenn es authentisch ist.´ Die Deutschen waren nicht so, und die KZ-Insassen, nach Monaten der Erniedrigung und der Angst, kann Lanzmann nicht von Schauspielern verkörpert sehen. Und Schindler funktioniert für ihn nicht als einer der deutschen `Gerechten´. Lanzmanns eigener Film `Shoah´ ist denn auch ein Film über den Tod, nicht über die Rettung. `In `Shoah´ gibt es keine persönliche Geschichte… Keiner der Überlebenden von `Shoah´ sagt Ich. Keiner erzählt seine persönliche Geschichte.´

`Schindlers Liste´, das sieht auch Lanzmann, ist pures Melodram, will nichts anderes sein. `Man weint, wenn man Schindlers Liste sieht? Mag sein. Aber Tränen sind auch eine Art von Genießen, Tränen, das ist eine Art Genuss, eine Katharsis. Viele Leute haben mir gesagt: ich kann Ihren Film nicht sehen, denn womöglich kann man, wenn man `Shoah´ sieht, nicht mehr weinen.´

Repräsentation, der Begriff spielt die entscheidende Rolle in den ästhetischen Diskussionen der letzten Jahrzehnte in Frankreich, zwischen Marxismus und Strukturalismus. Die deutsche Entsprechung, Darstellung, erfasst nur andeutungsweise die Nuancen dieses Begriffs. Der Holocaust ist nicht darstellbar für Lanzmann, ist eine schwarze Sonne, die blind macht. Und jeder Versuch, auch der von Spielberg, wird `Dekor´. Lanzmanns Text ist ein notwendiges Korrektiv zu jener Stimmung zwischen Erlösung und Euphorie um Spielbergs Film. Denn das Kino ist kein Medium für Antworten, es war immer schon am stärksten, wenn es Fragen stellte. Und jedes Melodram geht an die Schmerzgrenze: weil es mit existentiellem Material operiert, mit allen Gefühlen, Angst, Verzweiflung, Schmerz. Auch im Melo ist das Bildermachen eine Frage der Moral, auch Spielbergs Film stellt erneut den Mechanismus des Identifikationskinos in Frage, erforscht seine Möglichkeiten und Befugnisse.

Lanzmann ist kein Radikaler, er weiß, er kann seine Position nur kundtun, begründen kann er sie nicht. `Man versteht es oder man versteht es nicht. Das ist ein wenig wie das cartesianische Cogito…´ Sein `Shoah´ war ein Film der Verweigerung: `Die Bilder töten die Imagination´, sagt Lanzmann. Wenn er einen Film gefunden hätte bei seinen Recherchen, der den Tod Tausender von Juden in der Gaskammer dokumentierte (heimlich aufgenommen natürlich, von der SS, denn das Filmen, die Abbildung des Todes im KZ war absolut verboten): `Ich hätte ihn nicht nur nicht gezeigt, ich hätte ihn zerstört.´“


Fritz Göttler: Bilder töten die Imagination. Schindlers Liste in Claude Lanzmanns Sicht. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 53, 5. März 1994. S. 17.

Die Erinnerung ist nicht etwas, was auf einem Film landet, sie hat nur einen Wert, wenn sie in die Köpfe der Menschen dringt. Und wie gelangt sie dorthin? Menschen, die den Holocaust miterleben mussten, besitzen ihre eigenen Bilder. Doch diejenigen, die keine haben, sind natürlich auf Bilder, die andere produzieren, angewiesen. Eine Möglichkeit dafür bietet die Reproduktion von Archivbildern. Alain Resnais hat im Falle von Nacht und Nebel 1955 mit solchen Archivbildern, die unmittelbar nach der Öffnung der Konzentrationslager aufgenommen worden sind, einen ergreifenden und poetischen Film realisiert. Die Realität der Vernichtungslager allerdings, jener, in denen man nach der Ankunft nicht länger als vier Stunden verblieb, ist nicht in Bildern dokumentiert. Mit Absicht sollten alle Zeugen und sollte alle Erinnerung vernichtet werden. Man stößt besonders als Filmemacher auf ein großes Problem: Es gibt keine Bilder. Wer den Holocaust darstellen will, muss sich also mit diesem Loch, dem Riss im Bild der Menschheit auseinandersetzen. Um diese Lücke zu überbrücken, gibt es zwei Möglichkeiten: die Rekonstruktion oder das Auffangen der Erinnerung. Die Fiktion oder der Dokumentarfilm. Diese beiden Wege stellen die beiden gegensätzlichen Positionen in der Polemik anlässlich des Films Schindlers Liste dar. Für beide Fälle gibt es hervorragende Beispiele: einmal die Fernsehserie Holocaust und zum anderen den Dokumentarfilm Shoah. Es gibt also zu Schindlers Liste ein Gegenstück, entgegen dem, was oben behauptet wurde. Doch wie funktionieren nun diese Lösungsmodelle?

Die Fiktion versucht eine Rekonstruktion jener Zeit in Hand von Dokumenten und Zeugenaussagen zu erstellen. Der Zuschauer sieht nach Fertigstellung ein konstruiertes Abbild, das nach dramaturgischen Regeln und Identifikationsmöglichkeiten zusammengesetzt ist. Die vorgefundenen Tatsachen werden in einer Weise geordnet, dass sich immer Wunsch und Hindernis gegenüberstehen. Der Zuschauer weiß schon am Anfang des Films, dass die Juden gerettet werden, die dreieinhalb Stunden des Films zeigen, welche Hindernisse dafür überwunden werden müssen. Diese Technik mit einer kodierten Filmsprache nennt man – wie jeder weiß – das Hollywood-Kino. Auch die Nazis haben sich dieser Mittel zu bedienen gewusst. Zum Beispiel in dem Film `Jud Süß´, wo genauso „plausibel‘ demonstriert wird, dass die Juden „schlecht“ sind, wie in Schindlers Liste dargestellt wird, daß sie „gut“ sind. Der Schlüssel für diese Mechanik heißt Identifikation. Diese erfolgt nämlich nicht mit den Helden, sondern mit den im Film angedeuteten Situationen. In Schindlers Liste hat man Mitleid mit den armen Juden, denen von den Nazis die Kinder entrissen werden. In Jud Süß hat man Mitleid mit den armen Deutschen, die von den Juden erpresst werden. Das Mitleid und das Mitgefühl beziehen sich nicht auf die Personen, sondern auf die dargestellte Situation. Schon aus dem Grund ist die Wahl der Fiktion schwierig für die Darstellung der Geschichte. Im Kino hat sie sich zudem noch zu einem eigenen Genre entwickelt: dem Kriegsfilm. Die Serie Holocaust und der Kinospielfilm Schindlers Liste gehören zu dieser Kategorie. Sie sind so wenig Filme über den Holocaust, wie Jurassic Park ein Film über Dinosaurier ist. Wem entsprechen diese Filmjuden? Schindler? Gandhi? Itzhak Stern? Ben Kingsley? Was passiert mit den Bildern im Kopf?

Ähnlich wie es mit dem Film Oktober von S. M. Eisenstein aus dem Jahre 1928 geschah, droht mit Schindlers Liste die fiktionale Rekonstruktion in die kollektive Erinnerung einzudringen. Dafür ist die hohe Bedeutung, die den Bildern zugewiesen wird, verantwortlich. Eisensteins Aufnahmen werden oft in den Dokumentarfilmen über die Oktoberrevolution als Filmausschnitte „abgeklammert“, weil sie „schöner“, „besser“ und „aussagekräftiger“ sind als die damaligen Nachrichtenfilme. Und Schwarzweißbilder sind eben Schwarzweißbilder. In der Konjugation der Filmzeiten stehen sie für das Präteritum, die Vergangenheit. Wer hat nicht die Szenen der Stürmung des Winterpalastes aus Oktober vor Augen? – Es sind leider keine richtigen Archivaufnahmen, sondern grandios mit Statisten rekonstruierte Spielfilmszenen. Vor solch einer Art von falschen Bildern hat sich der Filmemacher Claude Lanzmann in acht genommen: „Nichts von dem, was passiert ist, ähnelt dem, selbst wenn alles authentisch aussieht“, sagt er in einem Text bezüglich Spielbergs Film. Er selbst als strikter Gegner der Darstellung des Holocausts ist der Autor von Shoah und vertritt den Auftrag des Dokumentarfilms: das Auffangen einer Erinnerung.

In seinem Werk Shoah über die Vernichtung eines Volkes verzichtet Lanzmann bewusst auf Archivaufnahmen und Rekonstruktionen. Er setzt auf die Vorstellungskraft seiner Zuschauer. Die Personen, die vor seine Kamera treten, sind die überlebenden Zeugen der Massenvernichtung. Diese Menschen tragen die einzigen wirklichen Erinnerungen noch in sich. Sie erzählen vor der Kamera die Funktionsweise der Todesmaschinerie. Dieser Film musste in der Tat gemacht werden, solange die Zeugen noch lebten. Im Gegensatz zu Spielbergs Film, der außer der letzten Szene keinerlei zeitliche Notwendigkeit besitzt. Eine Rekonstruktion hätte man so auch noch in 50 Jahren machen können. Schließlich hat man in den 60er Jahren auch die großen ägypto-griechischen Monumentalfilme gemacht im Stil Samson gegen Cleopatra. Die angedeuteten Werke werden – nebenbei bemerkt – selten im Geschichtsunterricht als historische Arbeiten herangezogen. Es sind ja alles Schauspieler, die bei Spielberg das nachspielen, was Menschen zum Beispiel in dem authentischen Film Shoah aussagen. Mit dem weiteren Unterschied, dass der Zuschauer bei Lanzmann nicht nach drei Stunden ein einziges Bild der Geschichte vor Augen hat, sondern jeder Zuschauer sein eigenes, das er sich beim Zuhören und Beobachten der Originalschauplätze 1985 und der Zeitzeugen selbst erstellen musste. Das oben erwähnte Loch im Menschenbild wird also nicht durch ein Einheitsbild ersetzt, sondern bleibt offen für das unvorstellbare Grauen. Die scheinbar explizite Darstellung des Grauens in Schindlers Liste, wie etwa Frauen nackt über den Appellhof gejagt werden oder eine zögernde Hinrichtung mit einer defekten Pistole, ist nicht das Grauen. Es ist selbstverständlich das Grauen, das sich noch gerade für fünfzehn Mark Kinoeintritt verkaufen lässt. Der Film tut bewusst so, als seien seine Bilder Dokumente. Es bleibt aber ein Spielfilm, und der Zuschauer sitzt im warmen Kino. Gewiss sind die Bilder schlimm, aber sie sind tausendmal schöner als das, was man sich selbst ausdenken kann, um den Holocaust zu verabscheuen. Die Duschdüsen und Gaskammern muss man sich langsam und stumm angucken, um die Grenzen seiner Vorstellungskraft zu erfahren. Solange nichts zu sehen ist, ist das Schlimmste noch möglich und erahnbar. Mit dem Austreten des Wassers aus den Auschwitzer Duschen ist es vorbei. Wie wird man so ein Bild wieder los?

Der Film, der bestimmt mit einer guten Absicht entstand, wurde von sehr wenigen Filmkritikern genau angeschaut und besprochen. Stattdessen haben sie sich in ihrer Begeisterung von dem Film hinreißen lassen und Werbung gemacht. Die somit bestätigte Verschiebung der Aufgaben sei hier nur am Rande erwähnt: Die Kritik übernimmt, wie man am Beispiel Schindlers Liste sehen kann, die Rolle der Werbung und umgekehrt! Denn die Werbung nimmt neuerdings die Rolle der Kritik und der Kunst an: Die Kampagne der Firma Benetton ist ein gutes Beispiel dafür. Entsetzt ist man doch nur, den Arsch mit dem Aids-Stempel nicht auf einer Dokumenta XY, sondern auf Plakatwänden von Bushaltestellen zu sehen. …


Quelle: Auszug aus: Hamacher, Alaric: Das Märchen von Spielberg und den sieben Oscars. In: Medium 3/94. S. 38f. Zitiert nach: Schindlers Liste. Materialien zur Medienpädagogik. Hrsg. von: Wolf-Rüdiger Wagner und Matthias Günther. Hannover 1995. S. 18/19.

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