Experimentalfilm und Medienkunst

Experimente

(Diese Darstellung befindet sich auf dem Stand von 1995.)

1972 baut Prof. Gerhard Büttenbender an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig (HBK) eine Filmklasse auf, die sich zu einer „Brutstätte des Experimentalfilms“ (Franz Winzentsen) entwickelt. Erster Meisterschüler ist 1978 Job Crogier, der in Braunschweig mit seiner „One Man Film Production“ künstlerische Filme herstellt. Crogier will Bilderwelten schaffen, „die so intensiv sind, dass sie der üblichen Zutaten narrativer Filme – wie Dialoge, Action, Sensation – nicht mehr bedürfen.“ (Crogier) Von 1977 bis 1981 dreht er zehn kurze und drei abendfüllende Filme ohne Spielhandlung. Sein zweiter Langfilm Capsule wird für den Bundesfilmpreis nominiert. Das Land Niedersachsen ermöglicht 1992 die Rekonstruktion von sechs Kurz- und den Langfilmen, da die Originale bei einem Konkurs des Kopierwerks 1985 vernichtet wurden. Crogier arbeitet seit 1978 als freier Regisseur, Kameramann und Autor, u.a. für die Kulturredaktion von Hallo Niedersachsen (NDR).

Die „KAROFILM“ von Thomas Bartels, Martin Hansen, Anke Doepner und Günter Borrmann hat ihre Wurzeln ebenfalls in der HBK Braunschweig. 1985 gründen einige Studenten der Filmklasse das „LABORATORIUM für Kunstexperimente“ und organisieren Ausstellungen, Lesungen, Performances und Filmvorführungen. Aus diesem Kreis entsteht 1990 die KAROFILM als Produktions- und Vertriebsgesellschaft für künstlerische Filmarbeit. Neben der Herstellung von zumeist kurzen Leinwandwerken setzt die KAROFILM das Medium auch in Performances und Installationen ein.

1992 schließen sich sieben Meisterschüler und -schülerinnen der Filmklasse Braunschweig in Hannover zum Verein „Lichtblick 16″ zusammen. Stojan Angelovski, Carsten Aschmann, Malte Ludwig, Jürgen Thomas und Angela Rödiger machen schon seit 1987 als “ DIE KREATUREN“ auf sich aufmerksam. Hille Köhne hat sich mit Na gut, schlachtet alle Gummibärchen (1982) und Zitrusfrüchte (1983) bereits in die Geschichte des Experimentalfilms eingeschrieben. Auch Christoph Bartolosch ist dort kein Unbekannter mehr. Ziel von „Lichtblick 16“ ist es, Arbeitsmöglichkeiten für unabhängige Filmschaffende anzubieten und eine künstlerische Filmkultur zu fördern. Der Verein ist zur Zeit mit dem Ausbau einer Filmwerkstatt beschäftigt, die Anfang 1996 ihre Arbeit aufnehmen soll.

Das könnte dich auch interessieren …