Ein Sommertag im Zoo (1971)

Inhalt

Mit gereimtem Kommentar und amüsanten Aufnahmen der Tiere gibt dieser Film einen Überblick über die Bewohner des Hannoverschen Zoos. Eindrucksvoll und unterhaltsam zeigt der Film die Arbeit der Tierpfleger mit ihren Schützlingen, etwa den Elefanten, Antilopen, Bären und Affen, die sich zum Teil recht eigenwillig verhalten.


Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, den Kommentar zu reimen?

Wir wollten es mal anders machen als sielmann und Grzymek in ihren Tierfilmen. Mit reimen kann man ja hübsche Sachsen erzählen. Ein gutes Beispiel dafür ist Wilhelm Busch.
Ein bisschen von ihm ist in unserem film schon drin! Der Sprecher war der bekannte Sprecher herr Mamero, der das Sprechen in Reimen auch voll ausfereizt hat.

 


Filmansicht

Produktion: Graf v. Bethusy Huc
Regie: Horst Latzke
Kamera: Erhardt Meyer-Sewering
Länge: 13 Minuten


DVD: „Ein Sommertag im Zoo“ (1971)

Der Film „Ein Sommertag im Zoo“ ist von der GFS auf DVD mit zugehörigem Booklet herausgegeben worden und zum Preis von 8 € an folgenden Verkaufsstellen zu beziehen:

Nr.InhaltLängeZeit im Film
0Vorspann: Credits laufen über Nahaufnahme eines Uhus0.300.00 – 0.30
1Antilopengehege, Antilopenkalb springt durch die Anlage, Antilopen spielen; Strauss legt ein Ei2.290.30 – 2.59
2Ein Wärter wird von einem Antilopenbock durch das Gehege gejagt1.092.59 – 4.08
3Bärenanlage: Wärter spielt mit Bären; Eisbär-Junges beim Schwimmen3.174.08 – 7.25
4Elefantenanlage: Elefantenkuh mit ihrem Nachwuchs beim Baden; Elefantenkalb beim Spielen1.447.25 – 9.09
5Affengehege: Affen beim Springen und Klettern1.139.09 – 10.22
6Schimpansen beim Spielen und Fressen2.1910.22 – 12.41
7Nachspann0.3212.41 – 13.13
Ein Sommertag im Zoo

Der Uhu Max sitzt auf dem Baum
im Zoo und schaut und glaubt es kaum,
was er da alles sieht von oben.
Er sieht lmpala-Antilopen,
die alle Zoobesucher kennen,
weil sie so herrlich springen, rennen.

Giraffe, mit dem langen Hals,
die von hoch oben ebenfalls
aufs Antilopenbaby schaut,
das hier im Grase liegt und kaut,
die ist gespannt.
Wird es dem Kleinen
auf seinen spindeldünen Beinen
wohl ohne weiteres gelingen
zu rennen oder gar zu springen?

Da Iäuft das Antilopenkind
schon los und saust davon geschwind
und flitzt fidel im Kreis umher,
als ob das nichts Besonderes wär,
dass man so schnell und sicher rennt.
Giraffe murmelt:,,Kompliment!“

Das Kleine darf sich nach dem Rennen
nun eine Frühstückspause gönnen.
Und dann geht’s in die nächste Runde.
Es folgt jetzt eine Übungsstunde im Springen
Das ist fabelhaft!
Mit Eleganz und Schwung und Kraft
springt hier die Schar der Antilopen
als sei die Schwerkraft aufgehoben.

Auch Strauße leben auf der Wiese,
und wie es aussieht, habe diese
heute irgendeinen tieferen Grund,
der sie nervös macht, ruhelos und
ganz ungewöhnlich stark bewegt.
Was ist es, das sie so erregt?

Ein Straußenweibchen sitzt im Sand
und rührt sich nicht; zischt wutentbrannt
die Antilope an, die mit
neugierigem Schritt zu Nahe tritt.
lst dieses Straußenweibchen krank?
Nein, das ist nicht so, Gott sei dank.
Die Strauße sind so aufgeregt,
das Weibchen hat ein Ei gelegt.
Ein Straußenei, da ist es schon!
So groß und prächtig, Sensationl

Die anderen kommen gleich heran
und prüfen, ob’s auch rollen kann.
Jawohl, es rollt wie’s sich gehört.

Der Uhu Max guckt ganz verstört.
Er kann das Ganze nicht verstehen,
noch nie hat er solch Ei gesehen.

lnzwischen auf der Wiese proben
ein Kampfspiel unsre Antilopen.

Ein alter Bock im Sand sich freut
indes der Wärter Heu verstreut.

Die Zebras sehen ihm dabei zu.
Wer naht denn da? Hallo, nanu.
Ein Hartebeest-Bock ist im Kommen,
da heißt es, schnell Reißaus genommen.
Denn diese Antilopensorte
hat keinen Sinn für gute Worte.
Schon greift der Bock den Wärter an.
Der denkt nur: „Rette sich wer kann!“
Erklimmt im letzten Augenblick den Zaun,
da hat er noch mal Glück.
Höchst schmerzhaft ist solch Hörnerstoß.
„Uff, ächtz der Arme atemlos
und freut sich, dass der Bock ihn nicht
am Hosenboden hat erwischt.
Das war mal ein gelung’ner Lauf.

Auch Max der Uhu atmet auf.
Und nun, erleichtert ist sein Sinn,
blickt er in andere Richtung hin.
Er sieht ein großes Freigehege,
dort liegen in der Sonne träge die Bären.

Doch die Trägheit schwindet,
weil sich ein Spielgefährte findet,
mit dem sie gern und immer wieder sich balgen-
Es ist Anton Schmieder, der Bärenpfleger und Betreuer.

lhm sind die Bären lieb und teuer,
er freut sich, wenn sie spielen, tollen
und albern sind und schlecken wollen,
Wenn Anton da ist, geht es rund,
dann ist er froh, sie sind gesund.

Die Eisbärfrau stöhnt unter Hitze.
Dagegen hilft die Wasserspritze,
die nun den Bären Kühlung spritzt.
Auch denen, die vom Spiel erhitä.

Die Eisbärmutter wohlig jappst
und wälzt sich froh. lndessen tappst
ihr kugelrunder kleiner Sohn
auf Abenteuer still davon.

Er will die Welt genau erkunden
und trottet auf den dicken runden
und zotteligen Pfoten eben
dem Wasser zu. Was wird das geben?
Schon schaut Frau Bär sich ängstlich um,
der Kleine aber, gar nicht dumm
steigt in das Wasser Po voran.
Mal sehen, ob er schwimmen kann?

Jawohl, er kann! Er geht nicht unter
und planscht und paddelt äußerst munter.

Es scheint, dass ihm das Freude macht!
Die Bärenmuiter überwacht
das Bad genau und kontrolliert,
dass ihrem Söhnchen nichts passiert.

Nun ist’s genug, das mein ich auch.
Mit seinem runden Hängebauch
steigt jetzt ein kleiner, stolzer, nasser
Eroberer aus dem kühlen Wasser.

Der Uhu Max indessen blickt woanders hin,
und er erschrickt,
denn solche Tiere, groß und schwer und dick
sah Max noch nie bisher.
Die Elefantenfrauen sind
mit Jumbo, ihrem jüngsten Kind
hierher gekommen, denn sie schwitzen,
um sich mit Wasser zu bespritzen.
Weil dieses wirklich fabelhaft
Erfrischung gibt und Kühlung schafft.

Der kleine Jumboelefant
ist gänzlich außer Rand und Band.
Er hüpft umher und plantscht und platscht
und stampft ins Wasser, dass es klatscht.
Rennt tropfensprühend raus und rein
und miichte vor Vergnügen schreien.

Da lacht sogar der Elefant,
der Wache hält am Beckenrand.

Wer denkt, nun hat genug der Kleine,
der irrt sich, er benutzt die Beine
der einen Elefantentante
zu neuem Spiel am Wasserrande.
Jetzi legt er sich ins Nasse gar
und findet dleses wunderbar.

Nun seht ihn auf den Stufen hocken,
er reibt sich Kopf und Rüssel trocken.

Vorbei ist das Vergnügen schon,
die Elefanten ziehn davon.

Max hat fürs Baden keinen Sinn
und schaut nun zu den Affen hin,
die dort auf hohen Turmgerüsten
wie richt’ge Varieteartisten
ganz unerhörte Dinge treiben.
Das Herz kann einem stehen bleiben.

Da seht den Gibbon, diesen großen,
der hangelt überm Bodenlosen
ganz ohne Sorge, dass er fällt,
als wärs das Leichteste der Welt.

Hier sieht man einen balancieren,
so leicht, als ginge er spazieren.

Und hier, mit elegantem Schwung,
fast wie im Flug ein weiter Sprung.
Ein zweiter springt.
Ein dritter, schön!
Das ist fantastisch anzusehen.
Was hoppelt dort im grünen Grase
mit großen Ohren, flacher Nase;
so herrlich komisch anzuschaun?
Schimpanse heißt der Affenclown.
Da kommt ein Zweiter, und die zwei
probieren Vierbeinlauferei.

Gedeckte Tische sind Magneten,
nicht nurfürAffen, nein fürjeden,
der Hunger hat.

Die zwei Schimpansen,
die hungrig auf der Platte tanzen,
sind gekommen, weil sie wissen,
hier gibt es immer Leckerbissen.

Vom Warten halten sie nicht viel,
doch nur wer wartet, kommt ans Ziel.

Jetzt kommt der Pfleger auch herbei
und bringt den heiß ersehnten Brei.
Auf seinem Arme aber hat ein Kleines er,
das ist schon satt
und sieht den Großen zu,
die nun sich an dem Milchbrei gütlich tun.
,So ißt man nicht, du sollst dich schämen!
Sag, willst du nicht den Löffel nehmen?“

Sehr sittsam löffeln jetzt die zwei
Schimpansen ihren süßen Brei.

Und wenn sie kleckern oder lecken,
den Mund in Nachbars Teller stecken,
so ist das auch nicht weiter schlimm.
Was heißt bei Affen schon Benimm?

Es hat geschmeckt, auf Wiedersehen.
Wie vieles haben wir gesehen.
Auch Uhu Max kommt zum Ergebnis,
das war ein herrliches Erlebnis!

 

Wie sind Sie denn auf die ldee gekommen, den Kommentarzu reimen?

Wir wollten es mal anders machen als Sielmann und Grzimek in ihren Tierfilmen. Mit Reimen kann man ja hübsche Sachen erzählen. Ein gutes Beispiel dafür ist Wilhelm Busch.
Ein bisschen von ihm ist in unserem Film schon drin! Der Sprecher war der bekannte Sprecher Hen Mamero, der das Sprechen in Reimen auch voll ausgereizt hat.

Können Sie sich erinnem, wie Sie die Kranaufnahmen gemacht haben? Die Bären sind von oben, die Elefanten sind von oben, und da istja nichts, wo Sie hätten stehen können. Sie hätten ja mit dem Kran da sein müssen.

Also, ich weiß nur, dass wir mit dem Kamerawagen auf Schienen gefahren sind Erhardt Meyer hat den Kamerawagen, den wir benutä haben, selbst gebaut. Die Aufnahmen, die von oben gemacht wurden, haben wir von hohen Leitern gedreht, und der Erhardt hat wahrscheinlich dazu gezoomt, damit dieser Fahreffekt entstand. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass wir je einen Kran hatten, nein das war zu teuer. Das hätten wir gar nicht gekonnt.

Da muss er aber ganz schön geflitzt sein bei diesen Bärenaufnahmen, da sind erst welche von oben und im Anschluss ganz schnell danach von unten.

Manche Vorgänge wurden ja dann noch einmal durchgespielt und wiederhoft, die Szene nah gewissermaßen von oben gedreht und dann die gleiche Szene von unten gedreht, und da die Tiere immer das Gleiche machten, fiel das nicht so auf.

Wie kam es denn zu den Bärenaufnahmen?

Eines Tages bekamen wir Nachricht, dass Jungbären, die waren sechs Monate alt, zur Bäreninsel im Zoo Hannover kämen: Kragenbären, Braunbären und auch Eisbären. Das war eine einmalige Gelegenheit – die Bären waren alle sehr, sehr jung, waren fast noch Kinder, sechs Monate alt und so weiter.
Es wurde uns gesagt, wir könnten auf die lnsel und dort die Bären freilaufend drehen. Und dann sind der Erhardt und ich auf die lnsel gegangen und haben gedreht, und die Bären sind um uns herum und haben da gespielt und gezupft usw. Ein Teil der Aufnahmen mit den Eisbären wurde allerdings zu einer anderen Zeit gemacht

Waren die Bärenaufnahmen nicht auch gefährlich für den Pfleger? Man sieht einmal, wie er seinen Hut verlieft und diesen, der wohl ein Symbol für seinen dominierenden Status ist, hektisch wieder aufsetzt.

Das war sehr gefährlich! Sechs Monate alte Bären können schon durchaus gefährlich sein. Die Kragenbären sind ja von der Größe noch ganz handlich, aber der Braunbär, mit dem der Pfleger spielte, hatte mindestens das anderthalbfache bis zweifache Gewicht von dem Mann. lch erinnere mich, dass ich den Tierpfleger, den Anton Schmieder, bewunderte, weil er mit den Bären umging wie kein anderer. Er war ein ganz erfahrener Mann, er war auch Tierdompteur, der, wenn man so will, fast sein Leben da riskiert hat, und keiner hatte sich das vorgestellt, weil es immer so niedlich aussah.
Es waren ganz ungewöhnliche Aufnahmen. Ein Mensch, wie er mit Bären spielt und da auf dem Rücken liegt … das hätte ganz böse ausgehen können. Aber da wir damals so ein bisschen unbekümmert waren und unbedingt auch gute Bilder haben wollten, haben wir nicht jedes Mal so genau darüber nachgedacht, ob das, war wir drehten, auch völlig korrekt war. Dass die vom Zoo Hannover das überhaupt genehmigten, die wussten ja, was wir drehten. Heute würde man solche Szenen gar nicht mehr drehen können und dürfen, denn die Gefahr, dass sich jemand verletzt – in diesem Fall auch der Tierpfleger – wäre ja viel zu groß. Das war in den 1960er Jahren noch anders.

Die Szene mit derAntilope, die hinter dem Wärter herrennt, war die gestellt?

Naja, wir kannten die Abläufe in diesem Revier sehr gut. Der Tierpfleger, der Alphons, der war ein Spanier, der hatte, immer wenn er fütterte, das so eingerichtet, dass er nicht mit den Antilopen zusammen ins Gehege ging, sondern hat erst das Futter ausgelegt, und dann wurden die Antilopen herausgelassen, er konnte sich das gar nicht erlauben.

Und dieser Bock, der war sowieso sehr eifersüchtig, der hat genau das getan, was so ein männliches Tier tut. Der (Pfleger) war sein Rivale und wurde sofort von ihm attackiert. Also wir wussten das, und die Kamera wurde ja zweildreimal auf verschiedene Positionen gestellt. Die Abläufe waren ja immer wieder die gleichen, und deshalb konnten wir die Kamerapositionen ein paar Mal wechseln und den Zusammenhang hinterher im Schnitt schaffen.

Der Bock hat Sie nicht angegriffen?

Nein, nein, wir waren in Sicherheit. Es war eine Hartebeest-Antilope, eine ganz schön gefährliche Antilope. Das ist vom Schnitt her eine tolle Sache, man glaubt, es ist in einem Durchgang gedreht. Erhardt Meyer – da muss ich ihm ein Kompliment machen – ist ja nicht nur Kameramann, sondern auch ein guter Cutter gewesen, der sich bei den Dreharbeiten bereits vorstellen konnte, welche Einstellungen man bräuchte, um den gewünschten Eindruck hervorzurufen.

Erinnern Sie sich noch an die Aufnahmen mit den Affen?

Bei den beiden Schimpansen konnten wir die Abläufe nicht so genau voraussehen. Die waren im Rabaukenalter, Halbstarke würde man da sagen, die haben sich auch so benommen beim Essen. Aber es war schon interessant für uns, dass die Menschenaffen, wenn sie noch kleiner sind, eben gefüttert werden.

 

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