Ökonomische Entwicklung

Ökonomische Ausgangssituation in den Nachkriegsjahren

Im Zweiten Weltkrieg war die deutsche Wirtschaft, trotz aller Schäden, nicht in ihrer Substanz vernichtet worden. Weniger die Industriebetriebe als vielmehr das Transport- und Verkehrsnetz sowie vor allem die Wohngebiete in den großen Städten waren getroffen. Der Anlagepark der deutschen Industrie war nach dem Krieg größer als vorher. Es musst nicht von „Null“ aufgebaut werden.[4]

Die wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen nach Kriegsende waren somit trotz Kriegszerstörungen, Demontage- und Reparationslasten sowie der wirtschaftlichen Teilung des Landes erstaunlich gut. Bei unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Konzepten (im weiten Spektrum zwischen Liberalismus, Keynesianismus, Gemein- und Planwirtschaft) und unterschiedlichen materiellen Rahmenbedingungen kam bereits im „Entscheidungsjahr 1947“ in allen vier Besatzungszonen ein nachhaltiger Wiederaufbau in Gang. Der Übergang zu anhaltendem und schnellem Wachstum gelang im Wesentlichen ohne Hilfe von außen.[5]

Die weitere wirtschaftliche Entwicklung wurden durch eine Reihe wirtschaftspolitischer Entscheidungen unterstützt, u.a. der sog. Marshall-Plan und die Währungsreform. Sie alle zeigten auf, dass die Westalliierten an einer grundlegenden Änderung der Wirtschaftsverfassung nicht interessiert, dagegen jedoch bestrebt waren, die Wirtschaft in der hergebrachten Weise zu reorganisieren. Die vorhandenen Eigentumsstrukturen wurden nicht angetastet. Die Sozialisierung der Grundstoffindustrie und der Großbanken wurde zwar diskutiert, niemals aber ernstlich umzusetzen versucht. Die Demokratisierung in den Betrieben kam nie über Ansätze hinweg, die lediglich an die Regelungen der Betriebsverfassungen aus der Weimarer Republik anknüpften, ohne die Mitbestimmung der Lohnabhängigen auszuweiten.[6]

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