Das Kuckucksei (2004)

Inhalt

Gegen Ende des zweiten Weltkrieges, irgendwo im Osten des Deutschen Reiches. Die Kriegshandlungen haben Deutschland erreicht. Eine Familie, bestehend aus Großmutter, Mutter, Vater und Enkelin Evchen, begibt sich mit einem Handkarren auf die Flucht Richtung Westen. Wichtigstes Requisit und Motor der Handlung ist eine Kuckucksuhr, die Evchen auf der Flucht mitnimmt. Sie ist der Zankapfel zwischen Vater und Tochter. Bei einem Streit um die Uhr geht auf der Flucht eines ihrer Gewichte verloren. Im neuen Zuhause ersetzt Evchen das fehlende Gewicht durch andere Gegenstände, aber jedes Mal entfernt der Vater diese von der Uhr, um sie für andere Zwecke zu verwenden. Schließlich findet Evchen den scheinbar idealen Ersatz: eine Eierhandgranate. Damit der Vater sie ihr nicht wieder wegnehmen kann, versteckt sie die Granate, mit der sie die Familie zu Weihnachten überraschen möchte. Als sie die Granate kurz vor der Bescherung an die Uhrkette hängt und mit einer Schleife verziert, löst sich der Sicherungsstift und die Granate fällt unter ihr Bett. Evchen wirft sich auf das Bett und angelt mit den Händen nach der Granate, als sie explodiert. Die Detonation reißt ihr beide Unterarme ab.


Titel: Das Kuckucksei, 10 min.
Drehorte: Gut Remeringhausen bei Stadthagen,
das ehemalige Hanomag-Gelände in Hannover-Linden
Drehzeit: 6 Tage im Februar 2004
Produktion: Nils Loof Film – Nils Loof, Matthias Thoma
Regie: Nils Loof
Drehbuch: Matthias Thoma
Kamera: Marcus Schwemin
Ton: Thorsten Pengel, Adam Creutzfeldt
Ausstattung: Ulrike Glandorf, Kathrin Kolbe
Kostüm: Elisabeth Kesten
Maske: Heidrun Schwantge
Schnitt: Nils Loof
Musik: Pit Przygodda
SFX: Robert Schatton

Darsteller:

Cora Jurek: Evchen
Barin Baal: Großmutter
Therese Lohner: Mutter
Simon Werner: Vater

Die einzig bekannte Schauspielerin ist Karin Baal, den Älteren vielleicht noch bekannt aus Edgar-Wallace-Filmen der 60er Jahre. Karin Baal ist 1940 geboren, war 1945 also etwa so alt wie Evchen im Kuckucksei und hat sich deshalb für die Rolle der Großmutter entschieden.


Verfasser

Filmanalyse: Peter Struck (2017)
Zusammenstellung und Bearbeitung der Materialien: Peter Struck (2017)

Nils Loof wurde 1970 in Hannover geboren und wuchs in Wunstorf bei Hannover auf. Schon während der Schulzeit zeichnete er Cartoons und Daumenkinos, besuchte Aktzeichenkurse, richtete sich im Elternhaus ein Atelier und eine Dunkelkammer ein, verfasste Kurzgeschichten und Theaterstücke. Schließlich sah er im Film die ideale Ausdrucksform, die alle darstellenden und bildenden Künste vereint. Er studierte Visuelle  Kommunikation und Design für Elektronische Medien und war nach dem Studium hauptsächlich als Kameramann für verschiedene Fernsehanstalten tätig. Er produzierte etliche Kurzfilme, die auf zahlreichen Filmfestivals im In- und Ausland zu sehen waren. Insgesamt errangen die Filme 18 Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Deutschen Kurzfilmpreis und den Murnau-Kurzfilmpreis für „Wahlverwandschaften“.


Filmografie (Auswahl)

Kurzspielfilme
1991: Entjungfert
1992: Sprachkurs Deutsch
1992: Doppelmord
1992: Sorge um Elmar
1993: Gefühlsabfall
1997: Mooman
1998: Mediea
2001: Wahlverwandschaften
2004: Das Kuckucksei
2005: Czarna

Langspielfilm
2014: Playground:Love

Dokumentationen
1992: Leipziger Allerlei (Beteiligung)
2009: Puppenjungs – Der Fall Haarmann

Musikvideos
1996: Nickerchen
2012: Wie viel Fantasie hat die Nacht
2012: Keine Sekunde Schweigen

Fernsehen
2012: Am Tresen – der NDR auf Stammtischtour (6 Folgen)
Drehbuch (-beteiligung)
2008: Mach dich gemütlich!
2009: Puppenjungs
2011: Jatho
2011: Playground:Love
2014: Alles für Lotte

Nr. Inhalt Zeit Dauer
1 Auf einem ostpreußischen Gut, 4 Uhr nachmittags,bKaffeezeit: Evchen läuft über den Hof ins Haus und wartet auf das Erscheinen des Kuckucks in der Tür einer Kuckucksuhr, vergisst darüber ganz, sich Schuhe und Hände zu säubern 00.00 – 01.16 1.16
0 Titel  01.16 – 01.30 0.14
2 Sirenengeheul, Luftangriff: Familien packen auf dem Gutshof ihre Habseligkeiten auf Handkarren und Wagen, es kommt zum Streit zwischen Evchen und dem Vater um die Kuckucksuhr, Oma und Mutter schlichten: Die Uhr kommt mit, die Familien flüchten vom Gut über ein Feld 01.30 – 02.35 1.05
3 Verschneiter Laubwald: Der Handwagen steckt im Morast fest, der Vater wirft „Ballast“ ab, darunter den Karton mit der Kuckucksuhr. Evchen holt den Karton zurück, Schwenk auf ein Gewicht der Uhr, das bei dem Wegwurf unbemerkt verloren geht. Abblende 02.35 – 03.40 1.05
4 Großaufnahme der Kuckucksuhr: Sie hängt jetzt im neuen Zuhause, das fehlende Gewicht ersetzt eine Rolle Draht, die Familie sitzt am Küchentisch: Es ist der 2. Advent 03.40 – 04.10 1.03
5 Großmutter spinnt Wolle, Vater nimmt die Drahtrolle von der Uhr, es kommt erneut zum Streit zwischen Evchen/Oma und dem Vater. Trümmerlandschaft: Evchen sucht nach einem Ersatz für das Gewicht und hängt schließlich einen Wasserhahn an die Uhrkette, Oma strickt. Abblende 04.10 – 05.37 1.27
6 Der Vater entfernt auch den Wasserhahn von der Uhr: erneuter Streit. Vater, Mutter und Evchen treffen Backvorbereitungen am Küchentisch und sprechen über Geschenke und Versöhnung zu Weihnachten 05.37 – 06.24 0.47
7 Trümmerlandschaft: Evchen findet Patronenhülsen und pfeifft auf einer. Dadurch verscheucht sie zwei Jungen, die sich über eine Kiste beugen. Evchen findet darin ihr lange gesuchtes, „ideales“ Gewicht: eine Handgranate. Fröhlich tanzt sie mit der Granate in der Hand 06.24 – 07.16 0.52
8 Evchen hängt die Granate an die Uhrkette, nimmtsie aber wieder ab, als sie den Vater nahen hört,  versteckt sie unter dem Kopfkissen und legt selbst ihren Kopf darauf. Abblende 07.16 – 08.02 0.46
9 Heiligabend: Geschenke werden eingepackt, Evchen schmückt die Granate, die sie wieder an die Uhr gehängt hat, mit einer Schleife. Dabei löst sich die Sicherung, die Granate fällt unter das Bett. Evchen wirft sich auf das Bett und angelt nach ihr, die Granate explodiert und reißt ihr die Unterarme weg 08.02 – 09.07 01.05
0 Abspann  09.07 – 10.03 0.57

Bei einem Blick auf die chronologische Abfolge des Sequenzprotokolls fällt auf, dass der Film aus neun etwa einminütigen Kapiteln besteht, die sich gleichmäßig über den Film verteilen, auch der Abspann benötigt eine Minute. Diese einfache Gliederung erzeugt eine einheitliche Struktur, die den Erzählduktus gleichförmig fließen lässt und sich auch gegen Ende des Films nicht ändert, als die Geschichte auf ihren Höhepunkt zusteuert. Diese Struktur unterstreicht die ruhige Gesamtinszenierung und stringente, in sich geschlossene Form des Films. Aussagen über die vermehrte Schnittfolge und die erhöhte Frequenz des Einstellungswechsels gegen Ende des Films lassen sich aus diesem Protokoll nicht ablesen, das kann erst die Analyse leisten.


Sequenz 1

Aufblende. Schwenk und anschließende Fahrt über einen Gutshof. Wir sehen einen Trecker fahren, Bauern überqueren den Hof, ihre Kleidung verweist auf die 40er Jahre. Aus dem Off ertönt eine Frauenstimme: „Evchen, es ist vier Uhr!“ Ein etwa 7jähriges Mädchen läuft über den Hof auf eine Tür des Gutshauses zu an ihrem Vater vorbei, der ebenfalls gerade – auf einen Stock gestützt – das Gutshaus betreten möchte. Sie vergisst dabei, sich die Schuhe vor dem Eingang abzustreifen, der Vater erinnert sie noch daran. Evchen ist schon in der Wohnstube und rennt fast ihre Mutter um, die gerade ein Tablett mit Kaffeegeschirr in den Händen hält. Evchen läuft direkt auf die Kuckucksuhr zu und wartet darauf, dass der Kuckuck in seiner Tür erscheint, die Mutter geht zum Tisch, an dem bereits die Großmutter sitzt. Beide lächeln sich zu und tuscheln miteinander. Der Vater kommt in die Stube und erinnert Evchen nochmals daran, sich die Schuhe abzuklopfen. Sie reagiert nicht und wartet weiterhin gebannt auf das Erscheinen des Kuckucks. Die beiden Frauen bedeuten ihm mit ihren Blicken, dass er die Kleine in Ruhe lassen soll, der Vater verlässt die Stube. Großaufnahme der Kuckucksuhr von vorne: Der Vogel erscheint und ruft vier Mal. Evchen lächelt und wendet sich zum Tisch. Die Großmutter fragt „Was hast du denn an der Hand? – Zeig mal.“ Evchen setzt sich neben die Großmutter. „Du hast dich geschnitten.“ Großmutter putzt ihr die rechte Hand. Während die Mutter den Kaffeetisch zu Ende deckt, stimmen die beiden einen bekannten Kinder-Abzählreim an: „Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen, der hebt sie auf, der trägt sie nach Haus und der kleine Schelm isst sie alle auf!“ Schnitt auf die Titel.

Schon in den ersten Einstellungen der Eingangssequenz wird der Konflikt zwischen Vater und Tochter thematisiert – ein Konflikt zwischen dem vernünftigen Handeln eines Erwachsenen und der ausgelassenen Freude eines Kindes, zwischen der verspielten Welt eines 7jährigen Mädchens und der grausamen Realität des II. Weltkrieges. Der Vater ist durch das Leben gezeichnet, ist eventuell im Krieg verwundet worden, das unschuldige Mädchen dagegen lebendig und lebensfroh. Sie ignoriert die Regeln der Erwachsenenwelt, lebt ganz auf in der bunten und heilen Welt des Kuckucks.

Auf der sprachlichen Ebene werden wir bereits auf die Gefahr aufmerksam gemacht, die sich aus dem Konflikt ergeben kann, als die Oma Evchen fragt: „Was hast du denn an der Hand?“ – „Du hast dich geschnitten.“ Sicherlich legen wir noch keinen Wert auf die Bedeutung dieser Sätze, erleben lediglich, dass Evchen schmutzige Hände hat, sich die Hände für den Kaffeetisch noch nicht gewaschen hat. Erst am Schluss des Films können wir das gesamte Bild des Handlungsbogens sehen: Zu Beginn des Films hat Evchen Erde an den Händen, der Film endet mit der Einstellung der schmutzigen Handschuhe auf dem Küchentisch. Und der Abzählreim „Das ist der Daumen“ bildet die sprachliche Klammer des Films – zu Beginn an Evchens Händen abgezählt, in der Schlusseinstellung an ihren Handschuhen. Das Hauptmotiv der Hände wird auf der sprachlichen und visuellen Ebene von Beginn an gleichermaßen vor Augen geführt.

Sequenz 2

Nach den Titeln setzt nun die Handlung ein: Wieder erscheint der Kuckuck in Großaufnahme von vorn, doch anstelle des Vogelrufs ertönt eine Sirene. Fahrt über den Gutshof: Hektisch belädt eine Familie eine Kutsche, Vater, Mutter und Oma einen Handkarren. Evchen bringt in einem offenen Karton die Kuckucksuhr. Der Vater weigert sich, die Uhr mitzunehmen, es wird laut, Evchen schreit: „Ohne den Kuckuck komm ich nicht mit!“ Mutter und Großmutter schlagen sich auf die Seite von Evchen, kaum vernehmbar entgegnet der Vater: „Verdammte Weiberwirtschaft.“ In diesem Moment fliegen zwei Jagdbomber im Tiefflug über das Gut. Die nächste Einstellung zeigt unsere Familie mit weiteren Personen auf der Flucht über ein Feld, im Hintergrund ist der Gutshof zu sehen, Rauch steigt auf, Sirenengeheul ertönt. Die Mutter blickt sich noch einmal um, der Vater führt sie aus dem Bild. In den Ackerfurchen liegt Schnee.

In der zweiten Sequenz wird der Gegenstand der Reibereien zwischen Vater und Tochter eingeführt: die Kuckucksuhr, die uns ja schon in der Eingangssequenz vorgestellt wurde. Zum Generationenkonflikt zwischen Vater und Tochter kommt ein weiterer Kampfschauplatz hinzu: der Kampf der Geschlechter, ein Kräftemessen zwischen männlicher Ratio und weiblicher Emotion. Mutter und Großmutter werden Evchen im weiteren Verlauf der Handlung unterstützen. Spätestens hier steht die Konstellation der Figuren fest: Die drei Damen bilden eine geschlossene Frauen- Front, gegen die der Vater machtlos ist. In dieser Sequenz wird auch der Zeitpunkt der Handlung deutlich: Wir befinden uns im zweiten Weltkrieg, genauer gesagt an dessen Ende, irgendwo in den deutschen Ostgebieten, im Winter 1944/45, die Alliierten sind auf dem Vormarsch. Mit dem Beladen des Handkarrens setzt die Handlung ein.

Sequenz 3

In der dritten Sequenz zieht der Vater den Karren durch einen tief verschneiten Laubwald, die beiden Frauen schieben von hinten, Evchen sitzt oben auf dem Gepäck. Gegenstände liegen am Rand des Weges im Schnee verstreut. Der Karren bleibt im unwegsamen Untergrund stecken, Evchen wird heruntergehoben. Der Vater entscheidet, auch noch weiteren „Ballast“ abzuwerfen. Schließlich schleudert er auch den Karton mit der Kuckucksuhr vom Wagen. Evchen holt den Karton zurück und behält ihn in der Hand. Während sich die Familie mit dem Karren im Hintergrund entfernt, schwenkt die Kamera über das Laub im Schnee auf ein Gewicht der Kuckucksuhr im Vordergrund, das aus dem offenen Karton gefallen ist. Das dunkle Gewicht hebt sich in Großaufnahme bedrohlich vom Schnee ab. Abblende, ein Ticken ist zu hören.

Die vier Personen sind erschöpft und durchgefroren, sind wohl schon länger auf der Flucht. Im Hintergrund ist aber immer noch Geschützdonner zu hören. In einem dritten Schritt eskaliert nun der Konflikt zwischen Vater und Tochter, die Großmutter kann ein zweites Mal vermitteln und zum zweiten Mal setzt sich die Tochter durch: Die Kuckucksuhr darf sie behalten, muss sie aber selbst tragen.

Nun folgt ein weiterer Hinweis für den Zuschauer: „Wir werden noch erschossen wegen dem blöden Ding!“ Der Satz des Vaters verweist auf die Gefahr, die von der Uhr ausgeht, in diesem Fall wohl von ihrem Ticken, im übertragenen Sinne also als tickende Zeitbombe. Die Großmutter bezieht den Satz lediglich auf die Uhr, für die wohl niemand einen Mord in Kauf nehmen würde, und zeigt dem Vater dementsprechend einen „Vogel“. Wir wissen aber am Ende der dritten Sequenz lange vor der Familie, dass bei dem Wegwurf der Uhr ein Gewicht verloren ging. Der Schwenk auf das fehlende Gewicht beschwört die dunkle Vorahnung eines drohenden Urteils herauf. Unterstützt wird die bedrohliche Stimmung durch das tickende Geräusch der Kuckucksuhr aus der nächsten Einstellung, die in die Abblende dieser Sequenz vorgezogen wird.

Sequenz 4

Das Ticken erweist sich vorerst als harmlos: Die Kuckucksuhr hängt wieder an derWand und läuft, Normalität scheint eingekehrt: Die Flucht hat ein Ende, die Familie hat wieder ein Dach über dem Kopf. Die Sequenz beg innt mit einer Großaufnahme auf eine Rolle Eisendraht, die nun als Ersatzgewicht für die Kuckucksuhr dient. Vom ursprünglichen, originalen Gewicht wird also direkt auf das erste Ersatzgewicht
übergeblendet. Die Uhr läuft wieder, hat aber einen „Schönheitsfehler“: Kommentiert wird dies zeitgleich auf der sprachlichen Ebene mit der Übertragung einer Radiosendung: „Die alliierte Militärverwaltung teilt mit: Durch Luftangriffe entstandene Schönheitsfehler oder sonstige Mängel …“ Die Kamera schwenkt nach oben, der Kuckuck erscheint in seiner Türöffnung und funktioniert wie zuvor, Evchen eilt herbei und richtet die Gewichte. Dann geht sie wieder in die Küche, die Großmutter schneidet Pastinaken, der Vater zündet den Adventskranz an: es ist der zweite Advent. Evchen blickt versonnen in die Kerzen.

Die Abblende der vorherigen Sequenz markiert eine Zäsur, eine längere Zeit ist vergangen. Im Hintergrund läuft das Radio mit einer Mitteilung der Alliierten: der Krieg ist also beendet. Der Adventskranz konkretisiert die Zeitspanne: Seit dem Kriegsende im Mai 1945 ist ein halbes Jahr vergangen, seit dem Beginn der Flucht im letzten Winter bereits ein Dreiviertel- oder ganzes Jahr. Die Vorweihnachtszeit bezeichnet auch eine kurze Zeit des Friedens, eine Art Waffenstillstand zwischen Vater und Tochter.

Sequenz 5

Fast nahtlos schließt sich eine Sequenz im Wohnzimmer an, da die Szene mit dem Aufsammeln der Schafswolle entfallen musste (siehe das Kapitel zur Entstehungsgeschichte des Films). Die Großmutter spinnt Wolle, Evchen schaut ihr dabei zu. Der Vater kommt herein und entfernt die Drahtrolle von der Kuckucksuhr, weil er sie für Reparaturen benötigt. Evchen empört sich, die Großmutter schließt sich an. Evchen greift sich ihren Mantel und eine verrostete Dose an einem Drahthenkel und macht sich auf die Suche nach einem geeigneten Ersatz für das fehlende Gewicht. Sie erreicht die Trümmerlandschaft einer Stadt. In der Dose sammelt sie verschiedene Utensilien, darunter einen Wasserhahn. Zurück im Haus sieht man die Großmutter stricken, Evchen hängt den Wasserhahn an die Uhrkette, die Uhr beginnt wieder zuticken. Beide schauen lächelnd auf die Uhr, Abblende.

Großmutter ist beschäftigt mit der Herstellung einer „Überraschung.“ Obwohl sie damit das Geschenk für Evchen meint, enthält diese harmlose Unterhaltung einen erneuten Hinweis auf die Gefahr, in der Evchen schwebt und die böse Überraschung, die auf sie wartet. Evchen macht sich auf die Suche nach einem neuen Gewicht. In einer Totalen sehen wir die Ruinenlandschaft einer Großstadt: im Vordergrund Schuttberge und die Reste einer Fabrikhalle, im Hintergrund ragt mahnend der leere Turmschaft einer gotischen Backsteinkathedrale in den Himmel.

Der untere Teil der Ruinenlandschaft ist echt: Glücklicherweise wurde gerade eine historische Halle auf dem ehemaligen Hanomag-Gelände in Hannover-Linden abgebrochen und bildet das ideale „Fundament“ der Trümmerlandschaft. Der Hintergrund mit den zerstörten Großstadthäusern und dem Kirchturm wurde aufwendig im Modell gestaltet und anschließend in diese Szene eingebaut (siehe Kapitel 5: „Die Arbeit mit Spezialeffekten“ und den Film von der Arbeit am Modell). Ein Militärjeep mit einer amerikanischen Flagge fährt von rechts nach links durch das Bild. Wir befinden uns aber weder in Norddeutschland, was die Backsteinarchitektur suggerieren könnte, noch im amerikanischen Sektor Westdeutschlands, also in Baden-Württemberg oder Bayern, sondern in der Gegend um Leipzig. Die Beschriftungen der militärischen Hinweistafeln sind authentisch und verweisen auf das Gebiet, das kurz nach Kriegsende vorübergehend in amerikanischer Hand war.

Sequenz 6

Zu Beginn der nächsten Sequenz nimmt der Vater auch den Wasserhahn von der Uhr. Evchen protestiert und blickt enttäuscht. Die folgende Einstellung spielt am Küchentisch. Der Vater bastelt im Hintergrund an einer Backform, die Mutter rollt Plätzchenteig mit dem Nudelholz aus, Evchen sticht Plätzchen aus einem Stück Teig. Obwohl wir nur zwei brennende Kerzen sehen, ist der 3. Advent. Weihnachten wird
jetzt zum ersten Mal thematisiert: Es geht um Geschenke, und die Mutter wünscht sich, dass sich Vater und Tochter nicht mehr wegen der Kuckucksuhr streiten: eine stille Aufforderung an Evchen, nach einem endgültigen Ersatz für das fehlende Gewicht zu suchen.

Sequenz 7

In der nächsten Einstellung sehen wir sie wieder in der Trümmerlandschaft: Großaufnahme auf drei Patronenhülsen, die auf der Erde liegen. Evchen hebt eine Hülse auf, anschließend eine andere, hebt sie an die Lippen und pfeift darauf. Im Hintergrund sehen wir zwei Jungen, die am Boden hocken und sich über eine kleine Holzkiste beugen. Bei Evchens Pfiff schauen sie kurz auf, wenden sich dann aber wieder der Kiste zu. Als Evchen nochmals pfeift, öffnen die beiden gerade den Deckel der Kiste und springen gleichzeitig ängstlich auf, schauen sich aufgeregt um. Nach dem dritten Pfiff türmen sie und überlassen Evchen das Feld. Evchen geht auf die Kiste zu, subjektive Fahrt auf die geöffnete Kiste: Auf Sägemehl gebettet erblicken wir mit Evchens Augen eine amerikanische Eierhandgranate. Gegenschuss aus der Untersicht: Evchen lächelt: endlich hat sie den ersehnten Ersatz gefunden. Sie nimmt die Granate aus der Kiste und tanzt mit ihr in der erhobenen rechten Hand dreimal um sich selbst. Dazu erklingt die Melodie einer Spiel-Uhr. Sie weckt Assoziationen an Kindheit und Geborgenheit, steht für das vermeintliche Ende der Reibereien um die Uhr: Froh über den Fund tanzt Evchen vor Freude und Vorfreude auf die Überraschung zu Weihnachten.

Erst mit dem Auffinden der Granate gewinnt die Geschichte an Brisanz. Der Zuschauer erkennt die Gefahr, die von der Granate ausgeht, verdrängt sie aber wohl zunächst, ist eher verblüfft von der formalen Ähnlichkeit zwischen dem Gewicht einer Kuckucksuhr in Form eines stilisierten Tannenzapfens und einer Eiergranate, eine Ähnlichkeit, die durch das Material Metall noch verstärkt wird. Damit das „Eisen-Ei“wie die ideale Ergänzung der Uhr erscheint, muss Evchen zunächst regelrechte  Fremdkörper an die Uhr hängen. Auch müssen die beiden ersten Gewichte für den Vater von Nutzen sein, damit er sie von der Uhr nimmt und für andere Zwecke verwendet. Erst anschließend kann die Entdeckung der Granate entsprechendzelebriert werden: Sie ist in ihrer Kiste auf die Späne gebettet wie ein Vogel-Ei in seinem Nest. Die Granate ist aber nicht irgendein beliebiges Vogel-Ei, sondern ein regelrechtes „Kuckucks-Ei“, das dem ahnungslosen Mädchen von den Alliierten untergeschoben wird. Evchen treibt die Symbolik um den Kuckuck noch auf die Spitze, indem sie dem Kuckuck selbst ein Kuckucks-Ei unterschiebt, wenn sie die Granate an die Kuckucks-Uhr hängt.

Sequenz 8

Die Spieluhrmelodie wird in die nächste Sequenz hineingezogen. Halbnahe Einstellung auf Evchen, die lächelnd auf dem Bett liegt, Gegenschuss auf die Kuckucksuhr, Schwenk nach unten: Die Granate hängt nun an der Uhrkette. Das Geräusch einer Türklinke, Türknarren und Schritte sind zu hören: Evchen nimmt rasch die Granate von der Kette und legt sie unter das Kopfkissen. Dann legt sie ihren Kopf auf das Kissen und stellt sich schlafend, während sich der Vater aus dem Hintergrund nähert. Er deckt Evchen zu, gibt ihr einen Kuss auf die Schläfe. Evchen weint vor Rührung, Abblende.

Die Sequenz endet mit dem kurzen Moment des vermeintlichen Friedens zwischen Vater und Tochter, wir sehen den Vater zum ersten Mal zärtlich und fürsorglich. Die Hoffnung durch ein baldiges happy end wird jedoch durch die Granate unter dem Kissen gestört. Das Kuckucks-Ei liegt wieder im Nest und wird gewärmt, nur diesmal im Nest von Evchen. Sie brütet das Ei weiter aus, legt sich aber mit dem Kopf darauf. Spätestens in dieser Einstellung wird dem Zuschauer die Gefahr bewusst, in der Evchen schwebt. Noch hoffen wir, dass das „Kuckucks-Ei“ rechtzeitig entdeckt wird und alles noch einmal gut geht. Unaufhaltsam nähert sich die Geschichte ihrem dramatischen Höhepunkt:


Sequenz 9

Großaufnahme des Adventskranzes auf dem Küchentisch: Vier Kerzen brennen, es ist Heiligabend. Während die Kamera zurückfährt, sehen wir drei Paar Hände, die Geschenke verpacken, am Ende der Fahrt sind die drei Erwachsenen zu sehen. Evchen bindet derweil eine rote Schleife um die Granate, die sie wieder an die Uhrkette gehängt hat. Wir sehen die Hände und die Handgranate in Großaufnahme, anschließend den Kopf von Evchen, vertieft in ihr besinnlichen Tun. Überdeutlich ist das Ticken der Uhr zu vernehmen. Als Evchen von der Uhr zurücktritt, um ihr Werk zu betrachten, beendet ein klickendes Geräusch aus dem Off, ähnlich dem Entsichern einer Waffe, das Ticken. Wir vernehmen einen dumpfen Aufschlag auf den Boden, Evchen schaut zu Boden und dann verwundert wieder hinauf zur Uhrkette. Im Gegenschuss sehen wir nur noch den Sicherungsstift der Granate ander Kette hängen. In der nächsten Einstellung rollt die Granate unter das Bett und schlägt hart gegen die Wand.

Evchen wirft sich auf das Bett und versucht mit beiden Händen, die Granate hinter dem Bett hervorzuangeln. Als sie die Granate schließlich zu fassen bekommt, hören wir aus dem Off wieder den Abzählreim „Das ist der Daumen …“ Schnitt auf den Küchentisch: Die Großmutter zählt den Reim jetzt an einem der Handschuhe ab, die sie für Evchen gestrickt hat. Aus dem Off ertönt eine Explosion, Schutt regnet auf den Tisch, löscht drei der vier Kerzen auf dem Adventskranz aus. Die Kamera fährt heran an den Kranz und das Paar Handschuhe. Diese letzte Einstellung wird noch etwa 10 Sekunden gehalten. Aus dem Off hören wir, dass Evchen die Arme abgebunden werden müssen. Schwerverletzt hat sie überlebt. Glockengeläut, Abspann.

Für Nils Loof bedeutete der Film ein Experiment mit ungewissem Ausgang, auf der selbstreflexiven Ebene vielleicht so etwas wie ein sich selbst untergeschobenes Ei, das es auszubrüten galt, um gespannt auf das Ergebnis zu warten. Nils Loof wollte wissen, ob ein Drama in 10 Minuten funktionieren kann. Wenn Kurzfilme auch nicht zwangsläufig Komödien sein müssen, so ist dieses Genre doch auffällig prominent vertreten. Kurzfilmfestivals waren lange Zeit ein Garant für kurzweiligen, erfrischen, auch grotesken bis makabren Filmgenuss, regelrechte Dramen aber bildeten die Ausnahme und tun es noch. Nils Loof wollte ausprobieren, ob die kurze Zeit für den Aufbau einer dramatischen Handlung ausreicht, ob man Nähe und Empathie zur Hauptfigur aufbauen kann. Auch aus diesem Grund wurde „Bubi“ durch Evchen ersetzt: Mit dem unschuldigen Mädchen leiden wir mehr als mit einem frühreifen Bengel.

Wie aber gelingt es dem Regisseur, uns derart tief in die Geschichte hineinzuziehen, dass wir uns regelrecht darin verstricken? In der Begründung der Filmbewertungsstelle, die den Film mit dem Prädikat „wertvoll“ auszeichnete, heißt es: „Aus der Sicht eines kleinen Mädchens entwickelt sich diese Geschichte konsequent auf eine Pointe hin, dramaturgisch im Bild vorbereitet und geschickt unspekulativ in seiner Auflösung mit dem Blick auf den Zimmertisch mit dem Adventskranz.“ Die Explosion der Granate, die sicherlich schwierig zu filmen gewesen wäre, sehen wir nicht, auch sonst keine vordergründigen Effekte.

Stattdessen erleben wir subtile und atmosphärisch dichte Bilder, die sich und uns Zeit lassen, in das Geschehen hineinzufinden. Wir hatten bereits festgestellt, dass der Film eine einheitliche Struktur aufweist, die den Erzählduktus gleichförmig fließen lässt. Eine höhere Schnittfrequenz wird lediglich beim Luftangriff und dem Showdown angewendet. Der ruhigen Erzählweise ordnen sich auch die Kameraführung und das Licht unter, vor allem die ruhigen und statischen Einstellungen unterstützen diesen Eindruck. Schwenks und Fahrten werden nur verwendet, wenn sie von der Erzählung motiviert sind, wenn wie am Anfang eine Überblickseinstellung über das Gut gefordert ist, oder um das hektische Treiben beim Luftangriff visuell zu verstärken.

Auffallend ist die fast durchgängige Verwendung kleiner Einstellungsgrößen von Nah- und Großaufnahmen. Wenige, pointiert gesetzte Totalen und Halbnahe Einstellungen reichen aus, um uns die Orientierung zu erleichtern. Ansonsten ist die
Kamera besonders nah an den Darstellern, ihren Köpfen und Händen. Über den gesamten Film sehen wir in Großaufnahmen unentwegt Tätigkeiten, die mit den Händen ausgeführt werden wie die Backvorbereitungen, das Aufwickeln der Wolle, das Stricken der Handschuhe, das Verpacken der Geschenke, das Aufhängen und Abnehmen der Gewichte, das Schmücken der Handgranate, das Angeln nach der Handgranate unter dem Bett.

Auch die Gesichter sind meist in Großeinstellungen zu sehen, die Mimik, vor allem von Evchen, korrespondiert und interagiert mit der Gestik der Hände. Mit den Close Ups auf Köpfe und Hände ist ein sinnreicher Inszenierungsstil für die Symbolik und Metaphorik der Erzählung gefunden. Durch geringe Schärfentiefe werden die Objekte von Bedeutung zusätzlich in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, etwa bei den Nahaufnahmen der (unpassenden) Gewichte. Auch Dialoge zwischen Vater und Tochter und Blickwechsel mit der Großmutter werden durch geringe Schärfentiefe in den Großeinstellungen aufgelöst. Durch die große Nähe zu Personen und Objekten werden wir förmlich in das Geschehen hineingezogen. DieKamera ist dabei meist auf Evchens Augenhöhe, wir erleben das Geschehen aus ihrer Perspektive, also aus der leichten Untersicht eines 7jährigen Mädchens.

Aber auch auf der inhaltlichen Ebene verfügt der Film über eine besonders stringente, in sich geschlossene Form. Damit die Symbolik der Hände konsequent und grausam durchgehalten werden kann, muss es Winter sein: Nur im Winter benötigt man Handschuhe. Und nur im Winter ist Weihnachten, wo man die anderen mit einem Geschenk „überraschen“ möchte. Und in letzter Konsequenz kann diese
Erzählung nur in den ersten Friedenstagen nach dem II. Weltkrieg irgendwo in Deutschland spielen. Nur in diesem schmalen Zeitfenster war es möglich, dass sich eine deutsche Kuckucksuhr und eine amerikanische Eier-Handgranate begegnen konnten, um ein Kuckucksei zu zeugen.

Überlegungen zum Titel und zu den Symbolen des Films werden im letzten Teil der Broschüre noch einmal eigens angesprochen (siehe unter „Weitere mögliche Überlegungen“). Dabei fällt auf, dass die Assoziationskette der Begriffe und ihrer Konnotationen besonders dicht geknüpft ist. Auch Namen und Zahlen sind in diesem Film voll symbolischer Bedeutung. Eva ist die erste, unschuldige Frau, bis sie nach der verbotenen Frucht greift (Die Eierhandgranate ähnelt in Wirklichkeit eher einer Ananas als einem Ei). Nachdem sie aus dem Paradies vertrieben wurde, ist sie ein Teil er Erwachsenenwelt, die Welt der Kindheit ist jäh zu Ende. In diesem Fall holt jedoch Adam für Eva die Kohlen aus dem Feuer: die beiden Jungen verführen als verdoppelter Adam Evchen mit der verbotenen Frucht der Eisen-Ananas.

Es kann auch kein Zufall sein, dass die Zahlen 3 und 4 immer wieder vorkommen: Wir begegnen 3 Frauen aus 3 Generationen, es hängen 3 neue Gewichte an der Uhr, wir hören Eva (3 Buchstaben) dreimal pfeifen auf einer von 3 Patronenhülsen, dreimal tanzt sie mit der erhobenen Granate in der Hand um sich selbst, 3 Kerzen werden durch die Detonation der Granate am Ende ausgeblasen. 3 und 4 sind
magische Zahlen, zusammen ergeben sie die 7, multipliziert die 12, also die Ziffern einer Uhr.

In diesem Fall ist aber das vierte das störende Element: der Vater. Das Unheil nimmt seinen Lauf, weil er nicht an der Front ist, ein halber Mann, lädiert wie die Kuckucksuhr. Seine Beinverletzung steht im direkten Bezug zur Verletzung von Evchens Händen. Zu Beginn des Films schlägt die Uhr 4 Mal, beim zweiten Mal ertönt die Sirene, beim dritten Mal schlägt sie 8 Uhr (also zweimal 4, quasi je vier Mal für jedes der Ersatzgewichte). Beim 4. Mal schlägt sie wieder 4 Mal, es hängt jetzt das zerstörerische 4. Gewicht an der Uhr. Alles steuert zu auf Weihnachten, den 4. Advent, den Adventskranz mit seinen 4 Kerzen: Symbol für den Frieden zwischen den 4 Personen, der nicht zustande kommen soll, beziehungsweise nur unter großen Opfern.

Peter Struck (2017)

 

Die einzelnen Entwicklungsschritte der story von einer mündlichen Überlieferung über die literarische Vorlage bis zum fertig geschnittenen Film sollen zeigen, wie die Erzählung mit Hilfe von filmischen Mitteln verdichtet wird. Beim Vergleich zwischen der zugrundeliegenden Kurzgeschichte und einer frühen Drehbuchfassung sind einige größere Veränderungen auszumachen, auf dem Weg vom Drehbuch zum fertigen Film sind es dann eher kleinere Entwicklungsschritte, die das Geschehen auf der Leinwand nochmals konzentrieren. Dies soll im Anschluss anhand der Schlüsselszene 16 noch einmal exemplarisch verdeutlicht werden.

Kurzgeschichte „Bubi“ von Matthias Thoma

Aus der Erzählung der wahren Begebenheit, dass ein Junge am Ende des zweiten Weltkriegs das fehlende Gewicht einer Kuckucksuhr in Form eines stilisierten Tannenzapfens durch eine Eierhandgranate ersetzten möchte und dabei verunglückt, entwickelt Matthias Thoma eine Kurzgeschichte. Sie enthält bereits viele der Ingredientien, die im späteren Film übernommen werden: Das Erscheinen des Kuckucks in der Türöffnung einer Schwarzwalduhr ist Bubis Ein und Alles: „Die Momente, in denen er mit der Oma kurz vor jeder vollen Stunde gebannt darauf gewartet hatte, dass er erscheint und seinen Ruf hören lässt, waren seine größte Freude. Und obwohl doch ganz sicher war, dass immer wieder genau das gleiche passieren würde, hatte er es sich nicht nehmen lassen, laut darüber zu jubilieren. Als zusätzlichen Spaß gab es dann noch Omas Entzücken darüber, dass das Kind sich so sehr über eine so kleine Sache freuen konnte.“

An die Flucht der Familie (Oma, Mutter, Vater und Bubi) aus Ostpreußen kann sich Bubi kaum erinnern, nur an einen Streit zwischen Oma und dem Vater, „in dem es darum ging, ob man die Uhr mitnehmen soll oder nicht. Vater wollte die Uhr zurücklassen, weil sie schon genug zu tragen hatten. Wenn Bubi mit der Oma auf den Kuckuck gewartet hatte, waren Vater und Mutter immer auf dem Kartoffelacker. Woher sollten sie also wissen, wie viel Spaß so eine Kuckucksuhr machte. Er wusste nicht mehr genau, wie es kam, dass die Uhr dann doch mit aufgeladen wurde. Er wusste nur noch, dass Vater deswegen sehr böse war. Immer wenn der große Bollerwagen im Dreck oder einer Schneewehe steckengeblieben war, hatte Vater behauptet, dass das nur wegen der Kuckucksuhr passierte. Die Oma hatte dann immer einen Vogel gezeigt und „Kuckuck“ gerufen.“

Irgendwo auf der langen Reise ist ein Gewicht von Omas Kuckucksuhr verloren gegangen. Im neuen Zuhause wird der fehlende eiserne Tannenzapfen durch eine Rolle Eisendraht ersetzt, die der Vater immer wieder für Reparaturen benötigt. Im Laufe der Zeit wird die Rolle immer kleiner und das Gewicht dadurch immer leichter. Bis hierhin wird die Geschichte im Rückblick erzählt.

Die Handlung beginnt damit, dass Bubi in den Trümmern nach einem adäquaten Ersatz für den eisernen Tannenzapfen sucht, um diesen Zustand zu beenden. Er findet aber nichts Vergleichbares. Weihnachten rückt näher und sein größter Wunsch ist es, bis dahin ein passendes Gewicht zu finden. Deshalb sucht er auch an verbotenen Orten und findet schließlich in einem verbretterten Haus eine Eierhandgranate, die dem fehlenden Zapfen sehr ähnelt. Er muss seinen Fund gegen andere Jungen in einer Prügelei verteidigen und läuft damit nach Hause. Allein zu Hause macht er sich daran, den Griff der Handgranate abzusägen, um sie dem fehlenden Tannenzapfen noch mehr anzugleichen. Währenddessen sucht ihn sein Vater und erfährt von den anderen Kindern, dass Bubi ein „Eisenei“ gefunden hätte. Der Vater läuft so schnell er kann nach Hause, doch Bubi hat schon ein gutes Stück vom Zünder eingesägt – die Granate explodiert, als der Vater das Haus fast
erreicht hat.

Aus „Bubi“ ist „Evchen“ geworden, ein 7jähriges Mädchen. Der Vater zieht jetzt ein Bein nach und benutzt einen Stock als Gehhilfe. Im Gegensatz zur Kurzgeschichte erfolgt keine Rückblende, die Familie befindet sich noch in Ostpreußen, der Krieg hat das Gut noch nicht erreicht. Als Szene 3 geplant ist eine Totale: Der Blick schweift langsam über leicht gewellte Felder, über kleine Seen und Wäldchen, und endet auf einem weit entfernten Gutshof. Szene 5, das Beladen der Wagen auf dem Gutshof, ist ursprünglich dramatischer konzipiert: Dort sind noch andere Familien damit beschäftigt, Vehikel mit Bündeln, Koffern und Möbelstücken zu bepacken. Es wird aufgeregt durcheinander gerufen. Ein Stallknecht versucht, ein scheuendes Pferd zu bändigen. In der nächsten Szene nimmt Evchen derweil die Kuckucksuhr von der Wand, die Großmutter kommt herein und hilft ihr, sie verstauen die Uhr in einem Karton. Bei dem folgenden Streit um die Mitnahme der Uhr auf dem Hof fliegt nur ein Kampfflugzeug über den Hof.

Als Szene 10 ist die Ankunft in einer größeren Stadt geplant: Erschöpft und abgerissen kommen Evchen, der Vater, Mutter und Oma mit dem Leiterwagen vor einer größeren Stadt an. Sie gehen an einer eingebrochenen Mauer entlang. Im Hintergrund sieht man Schutthalden und die Ruinen zerbombter Gebäude. Und das neue Domizil ist ursprünglich viel ärmlicher und beengter konzipiert: Die Küche wird auch als Schlafraum und Badezimmer genutzt. In einer Zimmerecke steht ein Doppelbett und an der Wand lehnt ein Waschzuber aus Zink. Auf einer Leine, die quer durch den Raum gespannt ist, hängen Wäschestücke zum Trocknen. Ein Tisch, ein Kanonenofen und ein Vorratsschrank komplettieren die Einrichtung, die den kleinen Raum ganz ausfüllt (Zeichnung Thoma).

Szene 13 soll auf dem Feld spielen: Evchen und ihre Mutter laufen an einem Drahtzaun entlang über eine Weide. In einiger Entfernung steht ein zerschossener und ausgebrannter Panzer mitten auf der Weide, umgeben von grasenden Schafen. Sie tragen schwer gefüllte Rucksäcke aus olivgrünem Segeltuch. Mutter hat noch ein Bündel unter dem Arm, das mit Packpapier und Bindfaden zusammengehalten wird. Evchen und ihre Mutter sammeln dann Bausche von Schafwolle ein, die sich im Stacheldraht eines Weidenzauns verfangen haben. Diese Szene soll erklären, wo die Oma die Wolle in der folgenden Einstellung herbekommen hat.

Als Schluss des Films sind schließlich noch zwei weitere Szenen geplant: Oma sitzt am Küchentisch weint über dem Paar Kinderhandschuhen, Vater und Mutter haben sich zurechtgemacht und treten herein, um sie abzuholen. Die letzte Szene spielt im Krankenzimmer: Evchens ganzer Körper und ihr Kopf sind bandagiert, ihre Arme enden oberhalb der Handgelenke. Mutter, Vater und Oma treten näher, Evchen öffnet die Augen.

Drehbuch von Matthias Thoma, 5. Fassung vom Januar 2004
Die Szene, in der Evchen die Kuckucksuhr von der Wand nimmt und verpackt, wird herausgestrichen, ebenso die Ankunft in einer größeren Stadt. Weitere Veränderungen sind im folgenden Kapitel aufgeführt.

Die Aufnahme des Gutshofes in der Landschaft wird gestrichen, und die Szene mit
dem Weidenzaun muss entfallen: Mit dem Dreh der Szene wurde begonnen, als ein heftiger Schneesturm einsetzte, die Dreharbeiten mussten abgebrochen werden und die Szene konnte auch nicht nachgedreht werden. Der aufkommende Sturm in dieser Szene ist kurz im Making of zu sehen. Im Gegenzug werden aus einem Flugzeug nun zwei, wohl auch als Ersatz für den pittoresken Panzer zwischen den grasenden Schafen. Weitere Veränderungen sind im folgenden Kapitel aufgeführt.

Wir sehen, dass auf dem Weg von der literarischen Vorlage zur Drehbuchfassung einige größere Veränderungen vorgenommen wurden, die in erster Linie dem visuellen Medium Film und seinen Möglichkeiten geschuldet sind. Warum aus Bubi Evchen wurde, wird uns später noch beschäftigen. Vor allem aber ist der Konflikt zwischen Vater und Bubi in der Kurzgeschichte bestenfalls angerissen, die Streitigkeiten werden in der Rückschau geschildert, Mutter und Großmutter vermitteln nicht zwischen den Kontrahenten. Im Gegenzug kann die Begeisterung und Liebe für den Kuckuck literarisch ganz anders ausgeschmückt werden. Ein Film muss hier anders operieren.

An den folgenden Beispielen sehen wir nochmals, wie die story von der frühen 3. Drehbuchfassung über die zum Dreh bestimmte 5. „Regiefassung“ bis zum fertig bearbeiteten Film weiter verdichtet wird.

Sequenz 1

3. Fassung
Vater und Mutter betreten das Gutshaus, während Oma und Evchen bereits am Tisch in der Stube sitzen und auf den Kuckuck warten.

5. Fassung
Evchen rennt über den Hof ins Haus und vergisst dabei ganz, sich die Schuhe abzustreifen.

Film
keine Änderung

Mit diesem Regieeinfall wird Evchens „Affen“-Liebe für den Kuckuck besonders prägnant ins Bild gesetzt, gleichzeitig wird der Konflikt der beiden Hauptfiguren bereits in den ersten Sekunden des Filmes eingeführt.


Sequenz 3

3. Fassung
Der Vater wirft den Karton mit der Uhr vom Wagen, der Karton platzt dabei auf, die Uhr fällt heraus. Evchen packt die Uhr wieder in den Karton. An der Stelle, wo der Karton in den Dreck gefallen ist, liegt ein Gewicht der Uhr im nassen Laub

5. Fassung
Evchen hebt nur die Uhr auf, die aus dem fortgeworfenen Karton gefallen ist. Der Karton bleibt
zurück und darin das eine Gewicht der Uhr.

Film
Evchen hebt den fortgeworfenen Karton auf. Die Uhr liegt darin. Während sich der Trupp entfernt, schwenkt die Kamera auf das Gewicht, das sich vom Schnee
abhebt. Während der Abblende hört man das Uhrticken aus der nächsten Einstellung

Das dunkle Gewicht hebt sich markant vom hellen Schnee ab, liegt nicht zwischen nassen Blättern oder im Karton versteckt. Das Bild ist stärker, prägnanter und zugleich bedrohlicher als die beiden ersten Varianten. Ganz im Sinne der Hitchcock´schen Suspense, die auf dem Vorwissen des Zuschauers vor den Protagonisten beruht und im Thriller zur Erhöhung der Spannung eingesetzt wird, beschwört der Schwenk auf das dunkle Gewicht im Bildvordergrund die Vorahnung eines drohenden Urteils herauf. Unterstützt wird die bedrohliche Stimmung durch das tickende Geräusch der Kuckucksuhr aus der nächsten Sequenz, die in die Abblende der Sequenz 3 vorgezogen wird.


Sequenz 5

3. Fassung
Der Vater kneift ein Stück Draht von der Rolle ab, nimmt sie aber nicht ab, Evchen tauscht die Drahtrolle gegen den Drehknauf eines Wasserhahns aus.

5. Fassung
Aus dem Knauf des Wasserhahns wird das zusätzliche, zweitebErsatzgewicht des Wasserhahns

Film
keine Änderung

In der Regiefassung des Films wickelt der Vater die Rolle Draht nicht mehr nach und nach ab, sondern entfernt sie gleich komplett von der Uhr. Das setzt Evchen unter Zugzwang, um so schneller für Ersatz zu sorgen. Aus dem Knauf eines Wasserhahns wird in der Regiefassung ein kompletter Wasserhahn, der noch grotesker an der Kette baumelt als die Rolle Draht. Damit die Eierhandgranate als idealer Ersatz erscheint, muss Evchen zuerst Gegenstände finden, die regelrechte Fremdkörper an der Uhr sind. Die Gegenüberstellung von Wasserhahn und originalem Gewicht setzt diesen Konfliktstoff in einer Großaufnahme prägnant ins Bild.


Sequenz 8

3. Fassung
Evchen legt die Granate unter das Kopfkissen

5. Fassung
Evchen legt sich mit dem Kopf auf das Kissen über der Granate

Film
keine Änderung

Evchen versteckt das Kuckucks-Ei nicht nur vor dem Vater, sondern legt es in ein „Nest“ und „brütet“ es aus. Die Symbolik ist offensichtlich, das Bild aber noch nicht stark genug. Um die Gefahr zu verdeutlichen, in der Evchen schwebt, muss Sie Ihren Kopf direkt über der Granate auf das Kopfkissen legen. Die zärtliche Geste des Vaters und Ihre Rührung darüber verstärken das Bild der tickenden Zeitbombe noch.


Sequenz 9

3. Fassung
Evchen horcht an der Küchentür, dann zieht sie die Uhr auf, bevor die Granate zu Boden fällt. Evchen geht auf die Knie und greift unter dem Bett nach der Granate. Die
Granate explodiert. Geplant sind zusätzliche Szenen in der Küche und im Krankenhaus

5. Fassung
Der Anfang wird unverändert übernommen. Die Explosion der
Granate wird nicht gezeigt (im Off, ebenso der anschließende Dialog), die Szenen in der Küche und im Krankenhaus entfallen.

Film
keine Änderung

Wichtig ist, dass Evchen die Granate mit beiden Händen zu fassen versucht: Mit einem Arm hätte sie die Granate wahrscheinlich schneller greifen können und sie hinter dem Bett hervorgeholt, sich dadurch aber weit schwerer verletzt oder wäre gar gestorben. Das schützende Bett zwischen Granate und Evchen sorgt dafür, dass ihr „nur“ die Unterarme weggesprengt werden, wenn man so will ein „Glück“ im Unglück. Wichtig ist aber vor allem, dass die Symbolik der Hände nur so ganz aufgeht: das Angeln der Hände nach der Handgranate, während die Handschuhe für diese Hände verpackt werden – als Geschenk für die Hände, die es kurz darauf nicht mehr gibt!

Gleichzeitig ist der Showdown in dieser eindringlichen Einstellung besonders drastisch eingefangen: Wir sehen eine Großaufnahme mit geringer Schärfentiefe, deren Fokus auf der Granate und den beiden Kinderhänden liegt. Der unscharfe Vorder- und Hintergrund verdichten ähnlich einer Lochblende das Geschehen im Bildmittelgrund. Über quälende ganze 6 Sekunden lang bangen und leiden wir mit Evchen, hoffen auf einen Blindgänger, auf eine Intervention des Schicksals, eine Abwendung des schrecklichen Ausgangs – Suspense auf allerhöchstem Niveau. Nils Loof hat für den makabren Unfall des unschuldigen Mädchens eine visuelle Entsprechung gefunden – ein Bild, das im Gedächtnis haften bleibt.


Exemplarische Entwicklung der Szene 16

Am Beispiel der Szene 16 wollen wir die visuelle Verdichtung der story noch weiter verdeutlichen und ziehen hier deshalb auch die Zeichnungen des storyboards von Nils Loof heran: Als visuelle Anweisung für den Kameramann stellen sie das Bindeglied zwischen der Regiefassung und dem realisierten Film dar:

Kurzgeschichte:

„Dann kam der Tag, an dem er endlich etwas fand, was man als Tannenzapfen verwenden konnte. Seine Begeisterung war unbeschreiblich. Das Ding sah genauso aus, oder wenigstens ganz ähnlich. Er hatte es in einem Haus gefunden, von dem nur noch die Außenwände standen. Innen war ein einziger großer Schutthaufen. Die Türen und Fenster waren mit Brettern vernagelt und es war strengstens verboten, hineinzugehen, das wussten alle. Die anderen Kinder hatten gesagt, er sei ja schon sehr mutig, das musste ihm der Neid lassen, aber in dieses Haus würde selbst er sich nicht trauen. Aber er traute sich. Von draußen konnten die Kinder hören, wie Bubi laut Hurra geschrien hatte und als er wieder herauskam und nicht zeigen wollte, was er da gefunden hatte, gab es eine kleine Rauferei. Bubi konnte seinen Fund nur retten, indem er damit weglief.“

Drehbuch:

Ruine – Innen – Tag
In einem ausgebombten Haus sucht Evchen den Boden ab. Sie findet eine einzelne Patronenhülse. Sie setzt die Messinghülse an die Lippen und pfeift darauf. Unter einem Schutthaufen findet Evchen eine Kiste, auf der mit weißer Farbe ein Stern aufgedruckt ist. Sie bricht sie auf und findet darin eine Handgranate (eine sogenannte Pinapple Grenade). Beglückt schaut sie sich das Ding von allen Seiten an. Die Handgranate hat Ähnlichkeiten mit einem Tannenzapfen. Evchen wirft sie in die Luft und fängt sie wieder auf. Glücklich und beschwingt steckt sie das Teil in ihre
Blechdose.

Storyboard:

Evchen findet 2 Patronenhülsen und hebt eine auf. Sie beobachtet zwei Jungen, die über eine Holzkiste gebeugt sind. Sie pfeift auf der Patronenhülse, die Jungen springen auf. Sie pfeift ein zweites Mal, die beiden Jungen schauen sich um und laufen davon. Evchen geht zu der Kiste und sieht in einer subjektiven Einstellung die Granate in der Kiste liegen. Eine Großaufnahme zeigt ihr freudiges Gesicht, dann nimmt sie die Granate in die Hand und tanzt damit herum.! (2 Seiten Storyboard)

Film:

Im fertigen Film findet Evchen 3 Patronenhülsen und hebt zwei davon auf. Im Gegensatz zum Storyboard werden die Einstellungen nun anders geschnitten. Evchen pfeift drei mal auf einer Patronenhülse: Beim ersten Mal horchen die Jungen auf, beim 2. Mal erheben sie sich, beim dritten Mal türmen sie. Evchen nimmt die Handgranate aus der Kiste und tanzt mit ihr. Dabei dreht sie sich in drei kurzen Einstellungen dreimal hintereinander um sich selbst.

Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie die Entdeckung der Granate im Vergleich zur Kurzgeschichte noch gesteigert wird. Aus dem verbotenen Haus ist ein Hinterhof geworden, die Suche im Schutt wird gänzlich anders inszeniert. Aus Bubi sind nun zwei Jungen geworden, die beim Ertappen ihrer verbotenen Tat türmen und Evchen den Weg freigeben. Sie haben Evchens Entdeckung vorbereitet, nur sie hätten es gewagt, nach der verbotenen Kiste im verbotenen Haus zu suchen und sie zu öffnen. Sie wissen um die Bedeutung des Fundes und die Gefahr, die von ihm ausgeht. Evchen hingegen treibt mit ihren Pfiffen einstweilen Spaß, kann noch gar nicht wissen, was die Kiste birgt.

Evchen wurde gegen Bubi aber nicht nur ausgetauscht, um die Geschichte noch grausamer anzulegen: Es muss plausibel erscheinen, dass sie die Funktion der Granate nicht kennt und das ist bei Mädchen eher gegeben als bei Jungen. Da die story verlangt, dass das unwissende Evchen die Funktion des „Eiseneis“ nicht kennen darf, sie andererseits aber wohl nicht den Mut besäße, ein verbotenes Haus zu betreten, müssen „böse Buben“ die Vorarbeit leisten. Deshalb wurden sie noch
nach der letzten Drehbuchfassung, der „Regiefassung“, ins storyboard eingebaut, um den Fund plausibler, spannender und visuell ansprechender zu gestalten.

Vorbemerkung

Die praktische Filmarbeit mit Kindern und Jugendlichen ist oft weit von einer wissenschaftlichen Filmanalyse entfernt, aber auch sie kann einen Zugang zum Film ermöglichen. Die hier zusammengestellten Materialien verstehen sich als Arbeitshilfe für die Analyse und Interpretation des Kurzspielfilms Das Kuckucksei von Nils Loof (2004) und wendet sich in erster Linie an den Pädagoginnen und Pädagogen. Sie stellt eine Form der systematischen Auseinandersetzung mit dem Film dar und liefert ein breites Spektrum an Arbeitsmaterialien und Anregungen für die eigene Filmwahrnehmung und Auswertung.

Mit seiner Länge von 10 Minuten eignet sich der Film besonders für eine intensive Analyse. Er kann mit unterschiedlicher inhaltlicher Schwerpunktsetzung in verschiedenen Fächern und Fachbereichen der Schule und in der außerschulischen Bildungsarbeit eingesetzt werden: im Deutsch- und Kunstunterricht, im Bereich Religion / Werte und Normen oder Philosophie und im Geschichtsunterricht zum Thema II. Weltkrieg / Deutsche Nachkriegsgeschichte.

Stichworte für mögliche Themenfelder sind die Frage nach Verantwortung, Schuld und Vergebung.

Vorgehensweise

Der Unterricht sollte mit einem unvoreingenommenen und vorurteilsfreien Anschauen des Films beginnen: Ausgangspunkt der Filmanalyse ist die eigene, subjektive und
eher emotionale Rezeption, in der meist über die formale Gestaltung und technische Merkmale des Films hinweggesehen wird. Erst in weiteren Schritten lässt sich das persönliche Urteil präzisieren und objektivieren. Der Film sollte deshalb im Laufe seiner Behandlung im Unterricht zwischendurch immer wieder angeschaut werden.

Grundsätzlich sollte man bei der Filmanalyse in zwei Schritten vorgehen:

Eine Bestandsaufnahme dient der Ermittlung aller filmimmanenten Daten und Informationen. Auf diese Weise lassen sich auf einer rein formalen Ebene strukturelle Merkmale feststellen. Diese Informationen liefern die Basis für die anschließende Interpretation verschiedener Bedeutungsebenen und Sinnpotentiale sowie die Beurteilung eines Filmes innerhalb des historisch-gesellschaftlichen Kontextes.

Diese Materialiensammlung ermöglicht diese schrittweisen Annäherung an den Film und eine entsprechend stufenweisen Vertiefung in Analyse und Beurteilung:

Wenn man mit dem Medium Film arbeitet und seine Überlegungen anderen mitteilen möchte, sollte man den Film deshalb zuerst einmal möglichst genau beschreiben.

Eine Liste mit Daten zum Film, die sogenannten Filmographischen Angaben, entspricht den bibliografischen Angaben bei einem Buch. Im Anschluss sollte eine Beschreibung von Inhalt und Form, einen kurzen Überblick über das filmische Geschehen und die Gestaltung des Films geben. Eine klassische Inhaltsangabe umfasst Ort und Zeit des Geschehens, den Verlauf der Handlung, schließlich die handelnden Personen und ihre Konflikte.

Für die detaillierte Analyse eines Films benötigt man eine Segmentierte Dokumentation. Dabei wird der Film in Teilabschnitte gegliedert und mit einer Zeitleiste versehen. Ein Sequenzprotokoll erleichtert die Orientierung am Handlungsverlauf, gibt Auskunft über die Gliederung und die Struktur des Films und ermöglicht eine erste Beurteilung der Erzähltechnik, der Erzählperspektive oder der Zeit- und Raumstruktur. Als Sequenzen bezeichnet man die mehr oder weniger geschlossenen Teilstücke eines Films, sie entsprechen den Kapiteln eines Buches. Für einen Kurzfilm mit wenigen Kapiteln kann eine segmentierte Dokumentation entsprechend nur als ein erstes, grobes Raster dienen, aber als Instrument zur Objektivierung des Gesehenen wertvolle Dienste leisten.

Eine detaillierte Filmanalyse fragt anschließend nach der Bedeutung der Bild- und Tongestaltung und analysiert den Inszenierungs- und Montagestil. Eine Analyse der Bildkompositionen, der Schnitt-Technik, der Verwendung von Farben, Beleuchtung, Musik etc. ermöglicht schließlich Aussagen über den Informations- und Unterhaltungswert des Films, Grade der Stilisierung und Ästhetisierung, über Identifikationsangebote, intendierte Reaktionen oder Botschaften und Absichten der Hersteller.

Externe Quellen wie die Biographie und der Werkzusammenhang des Regisseurs oder übergreifende gesellschaftliche, historische und kulturelle Kontexte ermöglichen eine abschließende Interpretation, Deutung und Wertung des Films.

Mit den folgenden Standardfragen kann man die Diskussion eröffnen:

  • Wann spielt die Geschichte?
  • Wo spielt die Geschichte?
  • In welchem Zeitraum spielt die Geschichte?
  • Nenne 4 Adjektive, die dir zu jeder Hauptfigur einfallen
  • In welchem Verhältnis stehen die Hauptfiguren zueinander?
  • Schreibe in max. 3 Sätzen, worum es in der Geschichte geht
  • Warum heißt der Film „Das Kuckucksei“?

Die wichtigsten Aspekte zu Beginn der Analyse sind
1) Zeit und Ort der Handlung
2) Handlung, Figuren und Konflikte
3) Inszenierungsstil: Bildsprache,Tongestaltung und Montage

zu 1) In welcher Zeit und in welchem Raum spielt der Film?
Bei Testvorführungen vor Schülern der 10. Klasse wurden Ort und Zeitpunkt der Handlung richtig eingeschätzt als Deutschland gegen Ende des II. Weltkrieges, in einigen Fällen sogar näher bestimmt als Polen, Schlesien oder Ostpreußen. Nicht so eindeutig verhält es sich mit der Zeitspanne und Dauer der Handlung. Welche Belege finden sich dafür im Film? Zu welchem Zeitpunkt setzt die Handlung ein, wann ist sie beendet? Was spricht dafür, dass sich die Handlung über zwei Winter erstreckt?

zu 2) Welche Figuren und Konflikte sind zu erkennen?
Fragen zur Charakterisierung der Haupt- und Nebenfiguren (Eigenschaften, Rollen)
Aufbau der Handlung, Spannungsbogen, Wendepunkte, Höhepunkte
Art der Konflikte (Haupt- und Nebenkonflikte)
Position und Verhalten der handelnden Figuren in den Konflikten
Identifikations- und Projektionsangebote

zu 3) Wie ist die Handlung inszeniert?
Fragen zur Bildgestaltung: Bildkomposition, Kameraführung, Licht, Farbgebung
Tongestaltung: Sprachinhalte, Musik, Geräusche
Auswahl der Schauspieler, Schauspielerführung
Erzählperspektive; Raum- / Zeitstruktur, Verhältnis „Erzählte Zeit – Erzählzeit“
Inszenierungstil (distanziert, künstlich), Grade der Stilisierung und Ästhetisierung
Montagestil: Verbindung von Orts- und Zeitwechseln, Schnitttechnik, Blenden

Um die Diskussion zu eröffnen, bieten sich auch Überlegungen an zum Titel, zu Symbolen oder zur Grundidee des Films

Grundidee:

Die Grundidee, auf der die gesamte Handlung basiert, ist die Ähnlichkeit zwischen dem Gewicht einer Kuckucksuhr in Form eines stilisierten Tannenzapfens und einer Eierhandgranate, eine Ähnlichkeit, die durch das Material Metall noch verstärkt wird.

Titel:

Bei der Bedeutung von Titeln und Symbolen sollte man grundsätzlich unterscheiden zwischen ihrer Grundbedeutung, der Denotation, und einer begleitenden, zusätzlichen Vorstellung, der Konnotation. Der Kuckuck ist der Grundbedeutung nach ein Parasit, der anderen Vögeln das eigene Ei unterschiebt, das sie an seiner Stelle für ihn ausbrüten. Ist der Kuckuck geschlüpft, wirft er seine Konkurrenten aus dem Nest und wird an ihrer statt von den fremden „Pflege-Eltern“ aufgezogen. Nach dem Schlüpfen entpuppt sich der Kuckuck als gefährlicher Fremdkörper, der nicht nur auf Kosten der „Leih“-Vogelfamilie lebt, sondern ihren Bestand ernsthaft bedroht.
Das Kuckucksei gibt sich also für etwas Anderes aus, täuscht die ahnungslosen „Vogeleltern“ über seine wahre Identität. Im übertragenen Sinne wird dem unwissenden Evchen also von den Alliierten ein „Kuckucks-Ei“ untergeschoben, das das Mädchen weiter „ausbrütet“. Wenn man dieses Bild weiter zuspitzt, legen die beiden Kampfflugzeuge als „Kuckuckseltern“ das Kuckucksei, indem sie die „Zeit-Bombe“ der Eierhandgranate abwerfen.

Symbole:

Der Kuckuck selbst, beziehungsweise die Kuckucks-Uhr, steht für etwas Irrationales und Emotionales, die spielerische Welt des Kindes, die Flucht vor der Realität in einen schönen Traum, die Geborgenheit und heile Welt der Kindheit. Gleichzeitig ist sie ein Symbol für (überflüssigen) Luxus in der grausamen und prosaischen Zeit des Krieges. Sie steht der rationalen Welt der Erwachsenen entgegen, besonders der des Mannes, der eher nützliche Dinge wie die Werkzeugkiste mit auf die Flucht nimmt. Dass diese beiden grundverschiedenen Welten aufeinanderprallen müssen, liegt auf der Hand.

Ein wichtiges Symbol ist die Uhr und damit die Zeit: Auch sie steht für die Kindheit, aber auch ganz allgemein für die Lebenszeit. Wir verspüren den Wunsch, die Zeit anzuhalten oder zurückzudrehen (durch das Entfernen der Gewichte wird die Uhr und damit die Zeit ja tatsächlich mehrmals angehalten), wir haben Assoziationen zu einer tickenden Zeit-Bombe usw. Das wichtigste Symbol des Filmes aber sind die Hände: Über den gesamten Film sehen wir in Großaufnahme unentwegt Tätigkeiten, die mit den Händen ausgeführt werden, auch auf der sprachlichen Ebene sind die Hände ständig präsent (genauer siehe in der Analyse). Das Symbol der Hände wird noch einmal verdichtet in Evchens Weihnachtsgeschenk: Die Hände der Großmutter fertigen und verpacken Handschuhe für Evchens Hände, die währenddessen versuchen, eine Handgranate zu greifen und dabei zerfetzt werden. Die schützenden Handschuhe kommen zu spät, hätten aber auch keinen Schutz geboten vor der zerstörerischen Sprengkraft der Eier-Hand-Granate!

Das Arbeiten mit Spezialeffekten

Das Begleitmaterial enthält eine Präsentation zu den drei verwendeten Spezialeffekten im Film: dem digitalen Einkopieren der beiden Flugzeuge und des Rauchs, sowie der Bau des Modells der zerstörten Stadt. Hierzu gibt es eigens einen kurzen Film. Bei dieser Gelegenheit könnte erwähnt werden, dass im Gegenzug Windräder in der Landschaft aus dem Film heraus retuschiert werden mussten. Hier könnte eine Diskussion ansetzen über die Notwendigkeit des Gebrauchs von Effekten, ebenso über Möglichkeiten und Grenzen von traditionellen und digitalen Spezialeffekten.

So ist beispielsweise der untere Teil der Ruinenlandschaft echt: Glücklicherweise wurde gerade eine historische Halle auf dem ehemaligen Hanomag-Gelände in Hannover abgebrochen und bildet das ideale „Fundament“ der Trümmerlandschaft. Die Gegenüberstellung der Szenerie in einem Vorher – Nachher ermöglicht einen besondern anschaulichen Vergleich, der kurze Film über das tatsächlich gebaute, besonders detailliert gestaltete Modell der Ruinenlandschaft führt uns den Effekt im wahrsten Sinne noch plastischer vor Augen: Verblüfft müssen wir erkennen, wie wir ausgetrickst wurden, da in in der Regel meist ein flächiges „Matte Painting“ in die obere Bildhälfte einkopiert wird. Die digitale Nachbearbeitung von Rauch und Flugzeugen gibt sich dagegen viel schneller als Spezialeffekt zu erkennen.

Ansonsten kommt der Film ohne weitere aufwendige Postproduktion aus. Die Granate explodiert außerhalb des Bildes im Off und nur die Auswirkungen ihrer Zerstörung sind im Nebenraum zu sehen, als Schutt die Kerzenflammen auf dem Adventskranz auslöscht. Ist hier an Effekten gespart worden oder ist diese Inszenierung zwar eleganter gelöst, aber dramatisch weit nachhaltiger?

Überlegungen zur filmischen Illusion

Nicht nur Tricks und Effekte können uns hinters Licht führen, der Illusionscharakter des Mediums Film tut dies unentwegt. Was als vermeintliches Abbild der Realität gehandelt wird, ist in Wirklichkeit ein sehr komplexes Konstrukt bei der Inszenierung und anschließenden Montage der einzelnen Einstellungen. So waren bei den Dreharbeiten zu diesem „kleinen“ Film vor Ort etwa 35 Personen beteiligt! Die Setfotos und das Making of zeigen anschaulich das Gedränge am Set, den komplexen Aufbau von Schienensträngen für den Dolly unter der Kamera, die Tonangel des Tonmannes, die Halter der Licht-Reflektoren etc. Mit diesen Materialien können die Bedingungen der Dreharbeiten im Allgemeinen bestens illustriert werden. Zum anderen werden im Making of ganz konkret letzte Veränderungen während des Drehs an diesem Film gezeigt. (Set-Fotos)

Dreharbeiten mit Kindern

In der Probe mit Cora klingt eine Problematik an, die man auf den ersten Blick gern übersieht: die Arbeit mit Kindern vor der Kamera. Kinder benötigen mehr Aufmerksamkeit als erwachsene Schauspieler, bringen weniger Geduld und Konzentration auf bei einem Medium, das diese Anforderungen im besonderen Maße verlangt. Vor allem aber bedeuten Kinder Einschränkungen bei den Dreharbeiten, da sie nur eine bestimmte Zeit am Set verbringen dürfen und immer wieder Pausen eingelegt werden müssen. Der Kurzfilm stand also unter vermehrtem Zeitdruck, weil Cora in fast allen Szenen mitspielt und nach 8 Stunden am Set meist aufgehört werden musste, zu drehen.

Die Aktualität des Films

Für Nils Loof ist die Geschichte zwar historisch, „aber vom Grundgedanken her zeitlos – also die Situation, dass irgendwo ein Krieg stattfindet, dass dort Müll zurückbleibt, also jetzt in dem Fall eine Handgranate und dass vielleicht Kinder oder anderen Personen davon betroffen sind …“! (Interview auf der DVD)

Anforderungen an einen „Historienfilm“

Auch wenn der Film für Nils Loof zeitlos ist, spielt er doch in einer ganz speziellen Situation zum Ende des II. Weltkriegs in Deutschland. Um die Atmosphäre dieser Zeit authentisch abzubilden, benötigt man eine Menge historischer Requisiten und Kostüme, bzw. die genaue Kenntnis darüber, um etwas Entsprechendes anfertigen zu können. Diese Vorbereitung für historische Motive wird oft unterschätzt. So ist lediglich Evchens grüner Mantel historisch authentisch, die übrigen Kostüme wurden teils als alten Stoffen angefertigt. Bei der Suche nach einem geeigneten Drehort erwies sich das Gut Remeringhausen in mehrfacher Sicht als Glücksfall: Äußerlich
war in idealer „historischer“ Verfassung, da die Dächer nicht neu gedeckt worden sind, in einem Flügel der Anlage aber befanden sich 3 Räume, die seit den 40er Jahren nicht verändert worden waren. Dieser „eingefrorene“ Originalzustand bildete das ideale Fundament für die Arbeit der Ausstatterin.

Vor- und Nachteile eines Kurzfilms

Analog zum Vergleich von Kurzgeschichte und Roman können in der Diskussion die Möglichkeiten und Grenzen eines Kurzfilmes herausgearbeitet werden. Stellt die Kürze des Film einerseits enorme Anforderungen an ein präzises Drehbuch und an die Darsteller, die ihre Charaktere in wenigen Einstellungen in all ihren Facetten entwickeln müssen, so beruht die Stärke eines Kurzfilms auf der Konzentration auf das Wesentliche. Die Erzählung ist auf das nötige Minimum reduziert, die Essenz der Geschichte, der Extrakt der story entsprechend klar herausgearbeitet, da keine weitschweifigen Einleitungen unnötige Zeit beanspruchen oder Nebenhandlungen den Blick von zentralen Fragestellungen ablenken. In einer solchermaßen komprimierten Erzählung und intensiven Darstellung muss jedes Detail stimmen, gewinnt jedes Wort an Bedeutung.

Das Experiment eines 10-Minuten-Dramas

Für Nils Loof war der Film ein Experiment: Er wollte wissen, ob ein Drama in 10 Minuten funktionieren kann, ob die kurze Zeit für den Aufbau einer dramatischen Handlung ausreicht, ob man Nähe und Empathie zur Hauptfigur aufbauen kann.
Ist das hier geglückt?

Auszeichnungen

Von der Filmbewertungsstelle bekam das Kuckucksei das Prädikat „wertvoll“. Nachfolgend ist der Text des Gutachtens abgedruckt. Warum wurde dem Film „nur“ das Prädikat „wertvoll“ verliehen, und nicht das Prädikat „besonders wertvoll“?

Eine kleine Geschichte erzählt der Film am Ende eines großen Krieges. Dies auch parabelhaft für viele ähnliche tragische Geschehnisse zu jener Zeit. Aus der Sicht eines kleinen Mädchens entwickelt sich diese Geschichte konsequent auf eine Pointe hin, dramaturgisch im Bild vorbereitet und geschickt unspekulativ in seiner Auflösung mit dem Blick auf den Zimmertisch mit dem Adventskranz. Milieusicher ist die Ausstattung, mit liebevollen Details angereichert. Kamera und Licht ordnen sich der ruhigen Erzählweise unter und geben der Inszenierung einen eigenständigen künstlerischen Charakter. Glaubhaft ist auch die emotionale Bindung des Mädchens an das Einzige, an dem sein Herz in dieser emotionslosen Zeit hängt: der Kuckucksuhr. Der einzige Einwand gilt dem stereotyp holzschnittartigen Spiel der Erwachsenen um das gut spielende und ebenso gut geführte Kind.

Ist die Vita und die Ausbildung des Regisseurs relevant für den Film?

Nils Loof ist Kameramann, Regisseur, Autor, Filmproduzent und Hochschullehrer in Personalunion, ein Blick auf seinen Lebenslauf weist ihn als Multitalent aus. Wirkt sich die interdisziplinäre Ausbildung und Praxis auf das Kuckucksei aus?

Kurzbeschreibung der Filmbewertungsstelle:

Zweiter Weltkrieg: auf der Flucht geht von Evchens geliebter Kuckucksuhr der
eiserne Tannenzapfen verloren. In den Trümmern findet sie einen gefährlichen
Ersatz.

Kurzbescheibung auf der homepage:

Nicht die anrückende Rote Armee macht Evchen Angst, sondern die Vorstellung, die geliebte Kuckucksuhr könnte in der verlorenen Heimat zurückbleiben. Nur Oma ist auf Evchens Seite.

Covertext der DVD:

Nicht die anrückende Rote Armee macht Evchen Angst, sondern die Vorstellung, ihre geliebte Kuckucksuhr könnte in der verlorenen Heimat zurückbleiben. Aber Oma ist auf Evchens Seite, und so retten sie das gute Stück bis in das neue Zuhause. Doch eines der Gewichte der Schwarzwalduhr ist auf der Flucht verloren gegangen. In den Trümmerlandschaften der Stunde Null sucht Evchen nach einem passenden Ersatz.

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