Warum wir Bildung immer wieder neu denken müssen
… und was ein reflexives Kompetenzmodell dazu beitragen kann
Detlef Endeward (07/2025)
Eine Bildungslandschaft im Umbruch
Unsere Gesellschaft steht an einem Kipppunkt: Klimakrise, digitale Transformation, demokratische Erosion, globale Ungleichheit und die fragmentierte Öffentlichkeit fordern nicht nur politische und ökonomische Antworten – sie stellen auch die Bildung grundlegend infrage. Schule, wie sie heute vielfach organisiert ist, hinkt dieser Entwicklung hinterher: sie operiert vielfach weiterhin innerhalb eines industrialisierten Bildungsverständnisses: getaktet, selektierend, stoffzentriert.
Während die Welt immer komplexer wird, bleiben viele Bildungsinstitutionen strukturell in der Logik des 20. Jahrhunderts verhaftet. Die Reformpädagogik der 1920er-Jahre lieferte einst hoffnungsvolle Gegenentwürfe – doch auch diese bedürfen heute einer Aktualisierung: einer Reformpädagogik 2.0, die nicht bloß auf das Kind, sondern auf das gesellschaftlich handelnde Subjekt fokussiert ist.. Das bedeutet, sie nuss Menschen dazu zu befähigen, sich in dieser Welt zurechtzufinden, sie kritisch zu deuten und aktiv zu gestalten.
Wenn Schüler:innen die Schule verlassen und sich ohnmächtig gegenüber gesellschaftlichen Zusammenhängen fühlen, dann ist das kein individuelles Versagen – sondern Symptom eines Systems, das die existenzielle Dimension von Bildung verfehlt. Eine Bildung, die nicht zur gesellschaftlicher Verantwortung führt, ist keine Bildung für das 21. Jahrhundert.
Von der Theorie zur Denkbewegung
Dieser Lernbereich schlägt kein rein didaktisches Modell vor, sondern lädt ein zu einer Denkbewegung. Es geht um Bildung als gesellschaftliche Selbstermächtigung – getragen von einem Kompetenzverständnis, das mehr sein will als ein Raster. Es versteht sich nicht als Katalog messbarer Fertigkeiten, sondern als ein reflexives Denk- und Erfahrungsinstrument, das sich selbst kritisch befragt und permanent weiterentwickelt.
Seine Herausforderung liegt darin, Komplexität nicht zu scheuen, sondern strukturiert zugänglich zu machen – durch Verknüpfung statt Trennung, durch Offenheit statt Reduktion, durch reflexive Anschlussfähigkeit statt dogmatischer Fixierung
Im Sinne des Modells wird Bildung nicht nur als Wissensvermittlung verstanden, sondern als Raum für kritisches Denken, gesellschaftliche Teilhabe und Zukunftsgestaltung – gerade im Umgang mit KI.
Dieses Modell will nicht nur „was“ lehren, sondern vor allem „wie“ wir lernen, wer wir dabei sind – und was wir tun wollen mit dem, was wir erkennen.
Gesellschaftskompetenzen
Warum wir Bildung immer wieder neu denken müssen
- Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für die Herausforderung in der Bildung
Bildung denken – historisch, kritisch, emanzipatorisch
Die Reformpädagogik der 1920er – Erbe und Grenzen
Das erweiterte Kompetenzmodell – Struktur und Begründung
Das Modell als Denkrahmen – vom Raster zur Reflexionsmatrix
Lernen in vernetzten Lernfeldern
Schule als Erfahrungsraum gesellschaftlicher Gestaltung
Professionalisierung neu gedacht
Perspektiven einer Bildungspolitik der Ermöglichung
Bildung als unabschließbares Projekt
Die Lernwerkstatt im Lichte des Kompetenzmodells