Premierenhauptstadt Hannover

Welturaufführungsstadt und Lichtspielmekka

Peter Struck (2023)

Die Grundlage für den schnellen Wiederaufbau der Kinolandschaft bilden die filmpolitischen Maßnahmen der britischen Besatzungsmacht, die im Medium Film das wichtigste Instrument zur demokratischen Erziehung der Deutschen sieht. Gleichzeitig soll das Kino die deutsche Bevölkerung von ihrer Existenznot und der Realität der Trümmerlandschaften ablenken. Neben aktuellen Dokumentationen und Wochenschauen zeigen die Alliierten daher auch ältere deutsche, meist unpolitische Unterhaltungsfilme. Wiedereröffnet wird der Gloria-Palast am 16. Oktober 1945 mit Helmut Käutners GROSSE FREIHEIT NR. 7, einer Kriegsproduktion mit Hans Albers aus dem Jahre 1944. Bald kommen auch ausländische Unterhaltungsfilme in die Kinos, zunächst mit deutschen Untertiteln, ab Herbst 1946 zunehmend synchronisiert. Nach und nach folgen die ersten deutschen Nachkriegsfilme, im Gloria-Palast im Juli 1947 etwa IN JENEN TAGEN von Helmut Käutner.

Mit der Wiedereröffnung des Palast-Theaters in der Bahnhofstraße beginnt im Frühjahr 1948 ein neuer Abschnitt der hannoverschen Kinogeschichte, die Zeit der vielen Uraufführungen. Wiedereröffnet wird das Palast-Theater am 21. Februar 1948 mit FILM OHNE TITEL, dem Regiedebüt des Hannoveraners Rudolf Jugert. Am 9. April 1948 wird es Zeit für die erste Weltpremiere: WEGE IM ZWIELICHT unter der Regie des hannoverschen Schauspielers Gustav Fröhlich. Ein Jahr später, am 24. März 1949, wird mit den Weltspielen in der Georgstraße das wichtigste hannoversche Premierentheater wiedereröffnet. Mit VERFÜHRTE HÄNDE von Fritz Kirchhoff startet hier am 8. April eine lange Reihe von Uraufführungen. Von den über 100 Filmen, die in den nächsten zehn Jahren in Hannover ihre Uraufführung erleben, gehen die meisten in den Weltspielen über die Kinoleinwand.

 

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