Moderne Zeiten – Film- und Kinokultur in der Weimarer Republik

So grau die politische Wirklichkeit der Weimarer Republik war, so glanzvoll waren ihre Kunst und Kultur, die frei von Zensur zur Entfaltung gelangen konnten und in den 1920er-Jahren einen rasanten Aufschwung erlebten. Viele Künstler brachen mit überkommenen Formen und Strukturen und übten mit den Mitteln eines politisch-aggressiven Realismus scharfe Gesellschaftskritik an den Missständen der Zeit. Bis dahin unbekannte Formen der Massenkultur entfalteten sich nach amerikanischem Vorbild in einem rasanten Tempo. Kinos erlebten einen stürmischen Aufschwung. Sportveranstaltungen zogen erstmals ein Massenpublikum an. In der verbreiteten Erinnerungskultur stehen diese Jahre für Aufbruchstimmung und kulturelle Experimentierfreudigkeit, für ausschweifende Partys und ungestillte Vergnügungssucht, für Verruchtheit und sexuelle Freizügigkeit. Vor allem Musik und Tanzvergnügen gehörten zum Lebensstil der „Goldenen Zwanziger“, die allerdings so golden nur für wenige Reiche waren. Neben der großstädtischen Avantgarde, die heute Inbegriff der Weimarer Kultur ist, existierte aber auch eine bürgerliche Kultur, die von der Moderne unbeeindruckt ihre Ideale pflegte.

So leitet Arnulf Scriba seinen Beitrag über Kunst und Kultur der Weimarer Republik bei LEMO ein.

Wenn man aber die politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse jener Zeit nicht mit einbezieht, beschreibt man lediglich die halbe Wahrheit. Allein schon die Aussage, Kunst und Kultur hätten sich frei von Zensur entfalten können gilt zumindest für den Filmsektor nicht und blendet die ökonomischen Machtverhältnisse der Zeit völlig aus. und die Tatsache, dass von Künstlern – nicht zuletzt auch auch von Filmschaffenden – Gesellschaftskritik geäußert geäußert werden musste -, verweist darauf, dass diese Zeiten nicht ganz so golden waren – zumindest nicht für alle Menschen. Die Jahre waren wohl eher geprägt von einem Neben- und Gegeneinander zwischen Krisenbewusstsein und Fortschrittsoptimismus.

Und nicht zuletzt: In diesem Zusammenhang gilt es auch, der Arbeiterkultur mehr als nur eine Randnotiz zu widmen. Dies nicht nur, weil sie Ausdruck des Lebens vom größten Teil der Gesellschaft gewesen ist, sonder auch, weil dieser Teil der gesellschaftlichen Realität heute außerhalb von Fachkreisen kaum noch Beachtung findet: Arbeiterbewegung und Arbeiterkultur – war da was?

Ausgehend von zeitgenössischen Filmen soll hier versucht werden, über deren Bilder einen differenzierten Blick auf Kultur und Gesellschaft diese Jahre zu werfen und dabei eine sozialhistorische Perspektive einzubeziehen.

In diesem Zusammenhang möchten wir auf den Rückblick zur Ausstellung „Kino der Moderne – Film in der Weimarer Republik“ der Deutschen Kinemathek verweisen:
„Wie keine andere Kunstform spiegelte das Kino den Zeitgeist der Moderne. Mode und Sport, Mobilität und urbanes Leben, Genderfragen und Psychoanalyse prägen die Filme einer Stilepoche, die auf die Filmästhetik der ganzen Welt Einfluss nahm.“

Moderne Zeiten

Großstadtbilder

Großstadtmenschen

  • Menschen am Sonntag (1930)

Arbeiterkultur

Beiträge und Dokumente zu Gesellschaft, Politik und Ökonomie am Ende der Weimarer Republik
 
Beiträge und Dokumente zu Alltagskultur und zur Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik
  • Freizeit und Massenkultur in den 20er Jahren

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