Keine Wege zum Ruhm – Das Grauen des Krieges

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährte sich im Jahr 2014 zum hundertsten Mal. Er war eines der Ergebnisse imperialistischer Politik der europäischen Großmächte  und war der erste industriell geführte Massenkrieg , der erste „totale“ Krieg der Menschheitsgeschichte. Niemals zuvor kämpften Armeen in solch gigantischen Größenordnungen gegeneinander. Charakteristisch für die Schlachten war nicht nur der enorme personelle und materielle Aufwand, sondern vor allem der äußerst bedenkenlose Umgang mit Menschenleben. Der britische Militärhistoriker Basil Liddell Hart fasste die Schlachten des Ersten Weltkriegs mit den lapidaren Worten: “nothing but stupid mutual mass-slaughter” (deutsch: „Nichts anderes als dummes, massenweises gegenseitiges Abschlachten“) zusammen. Und niemals zuvor war die Zivilbevölkerung so unmittelbar ins Kriegsgeschehen einbezogen. Am Ende befanden sich drei Viertel der Weltbevölkerung im Kriegszustand, mehr als 17 Millionen Menschen starben.

Die globalen Auswirkungen dieses Ereignisses sind ein mahnender Anlass, sich erneut mit den Ursachen und Folgen dieses Krieges zu beschäftigen. Historiker, insbesondere der Amerikaner George F. Kennan, bezeichneten ihn als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Diese „Urkatastrophe“ erfasste alle Bereiche von Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur – und prägte den weiteren Verlauf der neueren Geschichte maßgeblich. Er war auslösendes Ereignis für die ihm nachfolgenden Katastrophen.

Die hier ausgewählten Filme visualisieren die Schrecken des Krieges an der Front und thematisieren Kriegserfahrungen – auch die in der Heimat – mit all ihren individuellen wie auch gesellschaftlichen Folgen. Zugleich sind sie filmische Stellungnahmen: pazifistische motivierte Antikriegsablehnung oder patriotische Schicksalsergebenheit.

 

Die Filme

Beiträge und Dokumente


Weltkriegserfahrung und das Massensterben in den Schützengräben steht im Mittelpunkt des US-amerikanischen Antikriegsfilms Im Westen nichts Neues.. Als symbolisch für den Zustand der späten Weimarer Demokratie kann der politisch-polemische Kampf angesehen werden, der sich um die deutsche Fassung dieses Films zur Zeit seiner Uraufführung 1930 abspielte.

Weniger umstritten als der US-amerikanische Film war Georg Wilhelm Pabsts Westfront 1918, der in der Tendenz gleichwohl nicht weniger pazifistisch ist und das Fronterlebnis im distanzierend-nüchternen Stil der Neuen Sachlichkeit schildert.

Der Film „Im Westen nichts Neues“ erzählt die Geschichte des deutschen Soldaten Paul Bäumer, der sich wie seine gesamte Schulklasse freiwillig zum Einsatz im Ersten Weltkrieg meldet, an der Westfront die brutale Realität des Krieges erfährt, verwundet wird und schließlich kurz vor Kriegsende fällt.
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Verfilmung von Ernst Johanssens Weltkriegsromans „Vier von der Infanterie“. Die episodische Handlung schildert den Frontalltag mehrerer Soldaten einer Kompanie, die im Verlaufe der Ereignisse ihr Leben verlieren.  Lediglich der Leutnant,  überlebt, verfällt aber dem Wahnsinn.
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Patriotische Kontrapunkte zu Im Westen nichts Neues und Westfront 1918 setzt das 1931 von Luis Trenker und Karl Hartl inszenierte Gebirgsjäger-Spektakel.

Ebenso ist Gustav Ucickys U-Boot-Film der Ufa Morgenrot zu sehen, der kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in die Kinos gelangte. Weniger des Inhaltes wegen als aufgrund seines Uraufführungsdatums wurde Morgenrot in der Fachliteratur mitunter als „präfaschistischer Film“ bezeichnet.

„Berge in Flammen“ ist ein alpines Kriegsdrama, das im Jahr 1917 an der Südfront des Ersten Weltkrieges angesiedelt ist. Erzählt wird von zwei Bergfreunden, dem Tiroler Florian Dimai und dem Italiener Artur Franchini, die durch die italienische Kriegserklärung im Jahr 1915 zu Feinden werden und sich, ohne es zunächst zu wissen, als Gegner am Coll’alto gegenüberstehen – einer österreichischen Dolomitenstellung, die von Dimais Kaiserjägern gehalten wird.
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Erzählt wird von der Feindfahrt einer deutschen U-Bootsbesatzung im Jahr 1915 und den (weiblichen) Angehörigen, die in der Kleinstadt Meerskirchen um deren Wohlergehen bangen müssen. Nachdem das U-Boot in eine Falle geraten ist, wird es von einem britischen Zerstörer mittels Wasserbombe versenkt. Bis auf einen Raum ist das Innere voll Wasser gelaufen – die vorhandene Taucherausrüstung würde acht Männern die Rettung ermöglichen, doch haben zehn das Gefecht überlebt. Als die Mannschaft sich weigert, ihren Kapitän und den ersten Offizier zu verlassen, begehen zwei Besatzungsmitglieder Selbstmord. Die verbleibenden können mit Hilfe der Taucherausrüstung ihr Leben retten.
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Weitgehend entpolitisiert erscheint das Kriegsgeschehen dagegen in dem Stummfilm-Melodram Heimkehr, das Erich Pommer 1928 für die Ufa produzierte. Hier bildet die Heimkehr zweier Soldaten, die gemeinsam als Kriegsgefangene in Sibirien waren, den Rahmen eines vordergründigen Eifersuchtsdramas.

Mit dem Melodram Heimkehr produzierte Erich Pommer eine stark kommerziell ausgerichtete Verfilmung von Leonhard Franks Kriegsheimkehrer-Erzählung „Karl und Anna“ aus dem Jahr 1926: Im Frühjahr 1917 versuchen die Kameraden Karl und Richard, aus der Kriegsgefangenschaft in Sibirien zu fliehen, doch nur Karl gelingt es zunächst, in die Heimat zu gelangen. Als er dort Richards Frau Anna besucht und sie ihn bei sich als Untermieter einquartiert, dauert es nicht lange, bis beide füreinander Gefühle entwickeln. Als auch Richard aus Russland zurückkehrt, kommt es zum Eklat.

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