Junge Film-Union

Das „Heide-Dornröschen“

Wohl kein anderes Metier produziert so viele Legenden und Histörchen wie das Filmgeschäft. ln Bendestorf beginnen sie damit, daß ein Drehbuchautor in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges aus dem zerstörten Berlin flieht und in dem idyllischen Heidedorf südlich von Hamburg Zuflucht findet.

Mit zwei Palminkartons, in denen er die Reste seiner Garderobe aufbewahrte, sei er gekommen, so Rolf Meyer, der Gründer der Bendestorfer Filmfirma- wenige Jahre später sollte hier eine der größten Filmindustrien der jungen Bundesrepublik stehen. Das Gelände mit den Ateliers existiert noch bis Anfang der 2000 Jahre und nicht nur als historische Stätte, sondern als ein Ort lebendiger Film- und vor allem Fernsehproduktion.

Heute befindet sich in dem einzig noch erhaltene Gebäude das Filmmuseum Bendesdorf.

Autoren
Den folgenden Ausführungen liegt der Beitrag von Peter Stttner: Das „Heide-Dornröschen“. Die Geschichte der Filmateliers in Bendestorf. In: Wir Wunderkinder. 100 Jahre Filmproduktion in Niedersachsen. Hrsg. von der GFS, Hannover 1995, S. 147-174 zu Grunde. Ergänzt werden sie um Materialien aus der gleichnamigen Ausstellung.
Zusammenstellung und Aufbereitung für die Lernwerkstatt: Detlef Endeward (2023)

Die Anfänge in Bendestorf

Rolf Meyer, der im April 1945 nach Bendestorf gekommen war, gewann das Vertrauen britischer Besatzungsoffiziere, rückte an die Stelle des politisch belasteten Bürgermeisters des Ortes und arbeitete ab 1946 wieder im Filmgeschäft. (2) Am 1. April 1947 erhielt er die britische Lizenz für eine eigene Filmproduktion die ,,Junge Film- Union Rolf Meyer“ (JFU) war geboren.

Aufbau einer „modernen“ Filmproduktion

Die ersten acht Filme der Jungen Film Union sind nur mäßige Kassenerfolge. Rolf Meyer tritt deshalb die Flucht nach vorn an und setzt auf Expansion.1950 wird die dritte große Atelierhalle eingeweiht. In Bendestorf entstehen sieben weitere Filme. Die Junge Film-Union führt damit (gemeinsam mit der Real-Film, Hamburg) die Liste der in der Bundesrepublik „bedeutenden Produzenten“ an.

Großfilme mit Spitzenstars

In ihrer letzten Produktionsphase setzt die Junge Film-Union auf sogenannte „Großfilme“, um sich auf dem Kinomarkt gegenüber der immer stärker werdenden amerikanischen Konkurrenz zu behaupten. Bevorzugt werden dabei „heitere“ Stoffe.

Erfolg und Ende

Die Csardasfürstin rangiert bald unter den fünf beliebtesten Filmen in der Bundesrepublik. Für die Junge Film-Union ist es der erste und auch letzte Publikumserfolg. Ende 1951 erleidet Rolf Meyer einen schweren Autounfall. Dieser gibt den Ausschlag dafür, dass seine Firma, die in den Vorjahren nur mäßige Einspielergebnisse verbuchen konnte, unter einem Schuldenberg zusammenbricht

 

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