Film in den beiden deutschen Staaten der 50er und frühen 60er Jahren

Film in der BRD der 50er und frühen 60er Jahre

Filmproduktion nach den Gesetzen des Marktes

Ab 1950 kann man von zwei Filmkulturen sprechen. In der DDR, auf die an anderer Stelle eingegangen werden soll, setzt sich eine härtere Kontrolle und Einflussnahme auf das Filmschaffen durch – Stichwort „sozialistischer Realismus“.

Die Verhältnisse in der BRD werden demgegenüber grundsätzlich von den Gesetzen des Marktes diktiert. Staatliche Einflussnahme findet im Wesentlichen durch Finanzierungshilfen und Kredite statt (1. Bürgschaftsaktion 1950, 2. 1953, ab 1955 Prämiensystem), die sich an vermuteten oder bereits realisierten Einspielergebnissen und Gewinnen orientieren (dazu Landesbürgschaften; ein Drittel der Filme bis 1955 bundesverbürgt produziert 1953 UFI-Entflechtungsgesetz:  Gründung der Bavaria Filmkunst AG,  der Universum Film AG, der UFA-Theater AG, von denen 1 und 2 1962  Konkurs gehen. Ab 1949 löst die FSK die alliierte Zensur ab, ab 1951 nimmt die FBW (Prädikatisierung) ihre Arbeit auf, ab diesem Jahr findet auch jährlich die Berlinale incl. Bundesfilmpreis statt. In einer Übergangsperiode, die mit der Währungsreform im Juni 1948 beginnt und bis ca. 1950 dauert, erleidet die westdeutsche Filmwirtschaft zunächst einen erheblichen  Einbruch. Die neue DM ist knapp und ein Kinobesuch will für den deutschen Durchschnittsbürger gut überlegt sein. Schwieriger ist auch die Beschaffung von Finanzierungen geworden. Gleichzeitig wird jedoch der Wunsch stärker, mit Film Geld zu verdienen. Der westdeutsche Film hat jedoch noch nicht zu den Themen gefunden, die eine ernsthafte Konkurrenz für attraktive ausländische Filme sein könnten. Ab Anfang der 50er Jahre kann sich die deutsche Filmwirtschaft als Ganze gesehen allmählich stabilisieren und gegenüber vor allem der amerikanischen Konkurrenz einigermaßen behaupten. Die Zahlen der Kinobesucher, die nach der Währungsreform drastisch zurückgegangen waren, stiegen wieder – 1951 waren es 555 Millionen, 1957 817 Millionen (im Vergleich dazu 1983 127 Millionen). 1954 wurden bereits wieder über 142 westdeutsche Spielfilme produziert (weitere Zahlen siehe Film und Gesellschaft, S. 303ff). Was produziert wurde, das richtete sich danach, was potentielle Zuschauermassen sehen wollten bzw. was Produzenten dafür hielten. Wenn man sich die    bundesdeutsche Spielfilmproduktion von 1950 -1955 ansieht,  insbesondere die erfolgreichen Filme,  dann ist das vor allem:

  • eine heile Welt, ohne Trümmer
  • keine Thematisierung politischer Probleme
  • keine Erinnerung an eine reale Vergangenheit, NS, Krieg
  • Sauberkeit und Hygiene
  • intakte Autoritäten bzw. die Reparatur von Autoritäten
  • stabile innere Werte, die man für Geld oder Beziehungen nicht beschaffen konnte

Die wichtigsten Themenkreise, in denen sich diese Bedürfnisse zunächst artikulieren konnten, waren:

Der Heimatfilm – SCHWARZWALDMÄDEL (Deppe, 1950, bis 1959 19 Millionen Zuschauer), GRÜN IST DIE HEIDE (Deppe, 1951), WENN DIE ABENDGLOCKEN LÄUTEN (A. Braun, 1951), DER FÖRSTER VOM SILBERWALD (Deppe,1954 – 22 Millionen bis 1958), DIE TRAPP-FAMILIE (Liebeneiner, 1956) etc.

Der Arztfilm – DR.HOLL  (Hansen,  1951),  DIE  GROSSE VERSUCHUNG (Hansen, 1952), SAUERBRUCH. DAS WAR MEIN LEBEN (Hansen, 1954), DIE LANDÄRZTIN (May, 1958) etc.in diesem Zusammenhang auch der Priesterfilm: NACHTWACHE (Braun, 1949), DER KAPLAN VON SAN LORENZO (Ucicky, 1953)

Der Revuefilm – SENSATION IN SAN  REMO (Jacoby, 1951), DIE CZARDASFÜRSTIN (Jacoby, 1951), DIE DRITTE VON RECHTS (V. CZIFFRA, 1950)

Der Familienfilm – DAS DOPPELTE LOTTCHEN (Baky, 1950), VATER BRAUCHT EINE FRAU (Braun, 1952), HEUTE HEIRATET MEIN MANN, WENN DER VATER MIT DEM SOHNE (Quest, 1955), MEINE KINDERR UND ICH (Schleif,1955), VATER, UNSER BESTES STÜCK (Lüders, 1957) 

Vor allem mit dem Heimatfilm, der bedeutendsten Welle mit den erfolgreichsten Filmen der 50er Jahre, haben sich Teile der westdeutschen Filmwirtschaft stabilisiert – hier war sie vor ausländischer  Konkurrenz  (von  Österreich einmal abgesehen) sicher.

Ab Mitte der 50er Jahre beginnen sich die Tabuverbote für den deutschen Films allmählich aufzulösen:  nicht ohne Zusammenhang mit der deutschen Remilitarisierung werden ab 1954 mehr und mehr Kriegsfilme produziert: der Zweite Weltkrieg und mit ihm der Nationalsozialismus wird kinofähig. Wichtige Filme dieses Genres: 08/15 (May, 1954), CANARIS(Weidenmann, 1954), DES TEUFELS GENERAL (Käutner, 1955), UNTERNEHMEN SCHLAFSACK (Rabenalt, 1955), HAIE UND KLEINE FISCHE (Wisbar, 1957, U47. KAPITÄNLEUTNANT PRIEN (Rinl, 1958), DIE BRÜCKE (Wicki, 1959).

Auch die harmonische Kino-Familienwelt beginnt allmählich zu bröckeln: die Halbstarkenfilme thematisieren Generationskonflikte und Wertewandel: DIE HALBSTARKEN (Tressler, 1956), ENDSTATION LIEBE (Tressler 1957). Es gibt Ansätze zur Gesellschaftskritik wie in DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (Thiele, 1958) und vor allem der filmpolitische Außenseiter Staudte,  dessen UNTERTAN (1951) in der BRD bis 1957 verboten war, setzte sich für die hiesigen Verhältnisse  ungewohnt kritisch mit der deutschen Vergangenheit auseinander ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT (Staudte, 1959),  KIRMES (Staudte,  1960).

Dazu kamen noch einige Experimentalfilme wie NICHT MEHR FLIEHEN (Vesely,  1955),  JONAS  (Domnick,1957) – folgenlose Gegenbilder, modische Stilisierungen – die jedoch auf Unverständnis stießen.

Noch  ein Wort zur Kontinuität im deutschen Film von der Zeit des Nationalsozialismus bis zur  Bundesrepublik. Blickt man auf die am Filmschaffen beteiligten Personen, so muss man sagen,  dass es keinen Regisseur, Drehbuchautor oder  Schauspieler  aus der Zeit  des  Nationalsozialismus gab, der nicht bald wieder filmen konnte. Einige Beispiele derer die erst „spät“ wieder anfingen: Veit Harlan  (JUD SÜß,  1940;  KOLBERG, 1944)  inszenierte wieder ab 1950 (UNSTERBLICHE GELIEBTE),  Liebeneiner (BISMARCK, 1940; ICH KLAGE AN, 1941) führte 1949 in LIEBE 47 Regie, Karl Ritter (VERRÄTER, 1936, STUKAS, 1941) inszenierte 1953 STAATSANWÄLTIN CORDA.

Die Themen und Motive im Film der frühen Bundesrepublik knüpften häufig an diejenigen des Unterhaltungsfilms während des Nationalsozialismus an: autoritäre Personen und Verhältnisse, Dorf-, Land-  und  Heimatmilieu,  Revuefilme  und  musikalische Lustspiele, der Gesellschaftsfilm in  gehobenen  Kreisen etc. Auch dramaturgisch und filmästhetisch setzt sich der UFA-Stil der 30er und 40er Jahre durch: abgefilmte Scheinrealität mit einer spezifischen Glätte, Schnitt-Gegenschnitttechnik, starre Einstellungen, filmische Parataxe, Kulissen- und Atelierdominanz,  eine meist  schwerfällige Theatralik, Starkult usw.

Masse statt Klasse macht Kasse – oder nicht (nur)!?

Das Filmschaffen in der BRD der 50er und frühen 60er Jahre wird bis heute gemeinhin als eher unbedeutend und künstlerisch wenig anspruchsvoll bewertet. Dazu beispielgebend Gregor/Patalas 1973:

„(…) als die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR die deutsche Teilung besiegelten, wurde auch der deutsche Film in zwei Lager gespalten: während sich im Osten propagandistische Monotonie ausbreitete, paßte sich der Film im Westen der herrschenden Konsumideologie an (S. 282) Die künstlerische Belanglosigkeit und Antiquiertheit auch des ambitionierten Teils der westdeutschen Produktion ist die unablösbare Kehrseite ihrer ideologischen Fixierung: die rigorose Weigerung der Autoren und Regisseure, sich und ihr Publikum mit der Wahrheit über den herrschenden Zustand zu konfrontieren, produziert die Halbheiten des Kabarettstils und des Momentrealismus. (S. 379)“(1)

Dieses Bild des westdeutschen Films der 50er Jahre dominiert die Wahrnehmung bis heute:

„Den Trümmerfilmen folgte schon bald eine populäre Mischung aus Heimat-, Urlaubs- und Schlagerstreifen. Die Euphorie der ersten Stunde, erlahmte schnell. Die Suche nach dem „neuen Adam“ erwies sich als schwierig. Zeitbezogene Filme fielen beim Publikum durch: (…) Stattdessen wurde 1951 mit „Grün ist die Heide“ jenes westdeutsche Filmgenre geboren, das dem anspruchsvollen Kinogänger ein Alptraum war: der Heimatfilm. (…)Natur- und Wohlstandssehnsucht, Eheglück und die große Liebe gehörten zu den beliebtesten Themen der Heimatfilme. Charakteristisch für dieses deutsche Filmgenre der 1950er Jahre war eine melodramatische Handlung, die meistens eine Liebesgeschichte beinhaltete. Dazu kamen komische oder tragische Verwechslungen. Häufig gab es Musikeinlagen. Die Handlung spielte in abgelegenen, aber spektakulären und durch den Zweiten Weltkrieg unzerstörten Landschaften wie dem Schwarzwald, den Alpen oder der Lüneburger Heide. Naturidylle statt Städteschutt. (…)Betont wurden besonders konservative Werte wie Ehe und Familie. Frauen als Identifikationsfiguren wurden meistens nur als Hausfrau oder Mutter positiv dargestellt. Die Obrigkeit durfte nicht in Frage gestellt werden. Filmkritiker haben der deutschen Kinoproduktion in den fünfziger und sechziger Jahren vor allem eine konservative, ja reaktionäre Struktur vorgehalten. Amüsement ohne wirkliche Tiefe.“ (2)

Also kurz gefasst: Masse – statt Klasse – macht Kasse

Auffällig am bundesdeutschen Nachkriegsfilm sei der Mangel an filmischem Wagemut gewesen, so äußern sich zahlreich Filmhistoriker. Lediglich die Filme von Wolfgang Staudte, dem es gelang „zeitkritische Gegenbilder“ zu entwerfen und einige wenige von – heute fast vergessenen – anderen Regisseuren  werden davon ausgenommen.

Die von uns getroffene Filmauswahl nimmt diese filmgeschichtliche Diskussion auf und enthält dementsprechend auch Beispiele für die häufig genannten dominierenden Trends der Filmproduktion, z.B. Heimatfilm, Kriegsfilm oder Familienfilm. Aber auch für diesen Bereich gilt vor allem: Was tragen die Filme bei zur Auseinandersetzung mit der Geschichte  – was erzählen sie uns über die Menschen in jener Zeit und was erfahren wir durch sie über Politik und Gesellschaft jener Jahre.

Detlef Endeward (2022)

(1) Ulrich Gregor/Enno Patalas: Geschichte des Films, München-Gütersloh-Wien 1973
(2) Deutsche Filmgeschichte (4): Der Nachkriegsfilm, DW 08.09.2011)

Grundlagen

Die Beiträge zu Film in der BRD der 50er und frühen 60er Jahren sind auf der Grundlage der folgenden Arbeiten und Materialien erstellt worden:

Christa Bachmann/Joe Hembus: Klassiker des deutschen Tonfilms 1930-1960, München 1980

Peter Stettner: Vom Trümmerfilm zur Traumfabrik. Die ‚Junge Film-Union‘ 1947 – 1952, Hildesheim 1992

Irmgard Wilharm: Bewegte Spuren. Studien zur Zeitgeschichte im Film. Hannover 2006

Lichtspielträume. Kino in Hannover 1896-1991. Hrsg. von der Gesellschaft für Filmstudien, Hannover 1991

Wir Wunderkinder. 100 Jahre Filmproduktion in Niedersachsen. Hrsg. von der Gesellschaft für Filmstudien. Hannover 1995

Firmennachlass der Junge Film-Union im Filminstitut Hannover

Firmennachlass der Filmaufbau GmbH Göttingen im Filminstitut Hannover

Auswahl, Zusammenstellung und Einordnung der Materialien: Detlef Endeward (2021ff)


Die Filme


Das erfolgreichste Genre bis in die 60er Jahre hinein – am Publikums- und Kassenerfolg gemessen – war der Heimatfilm mit 24% der westdeutschen Gesamtproduktion zwischen 1949 und 1964. (1) Prototyp für das Genre war Grün ist die Heide (Hans Deppe, 1951).

Der charakteristische Unterschied zu Vorformen des Heimatfilms (…) besteht in der Einführung des Flüchtlingsmotivs. Mit dem immer ähnlichen Muster der Flüchtlingsintegration wurde im Film die zeitgenössische Geschichte uminterpretiert: die »Ostflüchtlinge«, die ihre Heimat verloren haben, sind Opfer, die nicht näher bekannten Täter konnte jeder assoziieren, zumal wenn in den Filmen die Flüchtlinge in heimischer Tracht und mit den Symbolen Schlesiens oder Pommerns auftraten. Die Einheimischen in einem Bergdorf, im Schwarzwald oder in der Lüneburger Heide haben im Film das Verdienst, die Heimatlosen nach Verwicklungen mit meist kriminellen Fremden bei sich aufzunehmen. Diese Interpretation hat mit der extrem schwierigen tatsächlichen Aufnahme der Flüchtlinge, die von den Einheimischen häufig als »Polacken« beschimpft wurden, nichts zu tun. Der Zusammenhang zwischen der historischen Situation und den Bildern besteht darin, daß das Opferbewußtsein der Flüchtlinge übernommen werden konnte und zugleich die Täter mit der Unterdrückungsmacht im Osten assoziiert wurden, während die Einheimischen das Verdienst der selbstlosen Hilfe hatten. So gesehen war der Heimatfilm für die westdeutsche Gesellschaft der 50er Jahre funktional im Sinn von Stabilisierung.

(1) Martin Osterland: Gesellschaftsbilder in Filmen. Eine soziologische Untersuchung des Filmangebots der Jahre 1949-1964, Stuttgart 1970


Aus: Irmgard Wilharm: Die verdeckten Spuren des Kalten Krieges im deutschen Unterhaltungsfilm. In: Deutsches Historisches Magazin, Heft 5, 2. Jg. 1992,  S. 14/15

Regie: Hans Deppe

Grün ist die Heide von Regisseur Hans Deppe aus dem Jahr 1951 ist der Inbegriff des Heimatfilms.  (…) Es handelt sich um eine zeitbezogene Adaption des gleichnamigen Films von 1932. Die Außenaufnahmen entstanden in der Lüneburger Heide und in der Ortschaft Bleckede bei Lüneburg, die beispielhaft für alle Orte der Bundesrepublik stand, in denen Vertriebene, Flüchtlinge und Einheimische lernen mussten, miteinander auszukommen. (wikipedia) > weiter


„Das zweite erfolgreiche Genre bildeten mit gut 7% der westdeutschen Produktion zwischen 1949 und 1964 die Kriegsfilme. Nachdem amerikanische Produktionen vor allem über die Kämpfe in Ostasien den Krieg als Unterhaltung wieder konsumierbar gemacht hatte, entstanden im Vorfeld der »Wiederbewaffnung« die Bilder, die die Wehrmacht entlasteten und moralisch das neue Militär vorbereiteten.“ Irmgard Wilharm: Die verdeckten Spuren…, 1992)

Mit der Vorbereitung und schließlich Einführung der Wehrpflicht 1957 rollte auch die Welle der Kriegsfilme an und eroberte die Kinoleinwand. Allen voran Paul Mays erster Teil der Trilogie „08/15“. Der Film erzählt die Geschichte junger Rekruten im Jahre 1938, die ihre Ausbildung in einer deutschen Kleinstadt erhalten und sich den täglichen Schikanen und Brutalitäten erwehren müssen. Ausgeblendet aber blieben Fragen nach den Zielen der Wehrmacht, nach ihren Verbrechen und ihren Opfern.

Regie: Paul May

08/15 ist der Titel einer deutschen Spielfilmreihe aus den Jahren 1954 und 1955, die auf der gleichnamigen Roman-Trilogie von Hans Hellmut Kirst beruht.  Erzählt wird die Geschichte des Gefreiten Asch während der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Regie: László Benedek

Ende März 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Nahe Stettin wollen einige Mütter ihre 14- bis 16-jährigen Söhne von der Front zurückholen. Diese sind von der fanatischen Kriegspropaganda verführt worden und sollen mit der KAMPFGRUPPE DORNBERG in eine von den Russen belagerte Stadt vordringen. Die verblendeten Söhne wollen die Mission unbedingt durchziehen und denken nicht an eine Heimkehr. Ein erfahrener Landser versteckt die Jungen mit ihren Müttern in einer Scheune … aber der Krieg ist noch nicht zu Ende… > weiter

Regie: Frank Wisbar

Zweiter Weltkrieg. Nach der Ausbildung auf einem Minensucher kommen vier junge Seekadetten auf ein U-Boot, das von den neuen britischen Radargeräten geortet und dann versenkt wird. Nur wenige können sich aus dem Boot an die Meeresoberfläche retten. Ein tragisch akzentuierter, technisch ausgesprochen versierter Film, der inhaltlich allerdings auf dem Niveau von Heftchenromanen steht. Viel zu unreflektiert gegenüber der Nazi-Diktatur, verstärkt sich vor allem gegen Ende der Eindruck, daß er in dieser Akzentuierung schon im Jahr 1942 hätte gedreht werden können. (filmdienst.de)

Regie: Falk Harnack

Während des Russlandfeldzuges versucht ein deutscher Soldat dem Grauen des Krieges zu entkommen und mit seiner ukrainischen Geliebten zu fliehen. Doch die Liebenden werden aufgegriffen und der junge Mann wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Militärpfarrer Brunner soll dem Soldaten in dessen letzten Stunden Beistand leisten. Beiden steht eine unruhige Nacht bevor … > weiter

Regie: Frank Wisbar

Der Spielfilm von Frank Wisbar thematisiert den irrsinnigen Kampf der deutschen Armee in der Todemaschinerie um Stalingrad 1942/43. Trotz einer oberflächlichen Antikriegs-Haltung überwiegen militristisch-restaurative Tendenzen.

Regie: Bernhard Wicki

Eine Gruppe Jugendlicher verteidigt am Ende des 2. Weltkriegs eine bedeutungslose Brücke: Bernhard Wicki findet darin ein überdeutliches Bild für die Absurdität kriegerischer Ideologie. > weiter

Regie: Wolfgang Staudte

Die Kirmes ist in der Stadt. Beim Zeltaufbau für das alljährliche Dorfspektakel wird ein Skelett mit Wehrmachtshelm und Maschinenpistole entdeckt. Nach einigen Nachforschungen wird klar, es handelt sich um die Überreste des jungen Robert Mertens, die Hintergründe seines Todes offenbaren die düstere Vergangenheit des kleinen Dorfes in der Eifel. > weiter


Regie: Kurt Hoffmann

Ein musikalisches Lustspiel um eine junge Musikantin, die mit der tatkräftigen Unterstützung einiger Taxifahrer einen Varieteagenten von ihrem Talent überzeugen kann aber doch die Heirat mit dem Taxifahrer Charly einer beruflichen Karriere vorzieht. > weiter

Regie: Rolf Meyer

Ein musikalisches Lustspiel um einen Musiklehrer in einem Mädchenpensionat, der in einer Sektlaune mit einer Nachtclubbesitzerin pro forma eine Ehe schließt, um Ruhe vor den ihn umschwärmenden jungen Mädchen zu haben. Nach einigen Komplikationen wird aus der „Heirat auf dem Papier“ eine richtige Ehe. > weiter

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Regie: Géza von Cziffra

Ein Marmeladenfabrikant betätigt sich heimlich als Mäzen junger Künstler; das Geld, das er durch seine Freigebigkeit verschleudert, muß er nachts als Kellner zurückverdienen, damit seine Frau nichts merkt. Stark dialoglastiger Filmschwank, komisch allein durch Heinz Erhardt in der Titelrolle. (filmdienst.de)

Regie: Erich Engels

Der Witwer Friedrich Scherzer (Heinz Erhardt) lebt mit seinen fünf halbwüchsigen Töchtern in einer idyllischen Kleinstadt. Er verwaltet ein Schloss, das nach Kriegsende in amerikanischen Besitz übergegangen ist. Da er seinen Beruf sehr ernst nimmt, hat er manchmal Probleme, seinen Pflichten als Vater nachzukommen. Dazu hat er noch sein liebes Leid mit missgünstigen Nachbarn und Jugendamt. Bis eines Tages die Haushälterin Frau Hansen (Lotte Rausch) eine Lösung für alle Probleme findet …


Regie: Peter Lorre

Thrillertragödie von und mit Peter Lorre. Hamburg, 1943: Dr. Rothe forscht im Dienst der Nazis. Als seine Braut als Spionin enttarnt wird, tötet er sie. Sein Assistent, Gestapo-Spitzel Hoesch, vertuscht die Tat. Geplagt von Schuldgefühlen, mordet Rothe weiter… Die düstere Tragödie war die einzige Regiearbeit von Peter Lorre. Sein Film, der tief in deutschen Wunden stocherte, floppte. > weiter


Relevanz für folgende Themen
Regie: John Brahm

Ein Emigrant kommt nach dem Korea-Krieg als amerikanischer Offizier in sein durch den Amüsierbetrieb der amerikanischen Besatzungssoldaten korrumpiertes deutsches Heimatdorf zurück. Konflikte mit einem Dealer, dessen Schwester er liebt, führen zu gewaltsamen, aber letztlich heilsamen Auseinandersetzungen. Um Wirklichkeitsnähe bemühte Zeitkritik, verpackt in einem Kriminal- und Liebes-Melodram, das streckenweise ins Kolportagehafte abgleitet.

Der Film übt eine zu seiner Entstehungszeit begründete Kritik an Mängeln der gesetzlichen Krankenversicherung: Ein Kassenarzt muß machtlos zusehen, wie notleidende Patienten durch eine mißliche Sozialversicherungspraxis im Stich gelassen werden. Der Film vergibt sein Thema aber durch dick aufgetragene Polemik, Demagogie und psychologische Ungereimtheiten. (filmdienst.de)

Regie: Rolf Thiele

„Skandalfilm“ der Wirtschaftswunderzeit: Rosemarie Nitribitt, ein aus ärmlichen Verhältnissen stammendes Mädchen, kommt nach Frankfurt, um das große Geld zu machen. Aufgrund ihres blendenden Aussehens und ihres außergewöhnlichen Ehrgeizes wird sie schnell die Geliebte des eleganten Geschäftsmanns Konrad Hartog.
Sie lernt den französischen Industriespion Alfons Fribert kennen, der sie ins Umfeld der großen Wirtschaftsbosse einführt und sie dazu benutzt, deren Geheimnisse auszuspionieren. Als ihr Wissen und ihr Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung zu groß werden, wird sie in ihrer Wohnung ermordet.
(filmportal.de) > weiter


Relevanz für folgende Themen
Regie: Kurt Hoffmann

Der Film erzählt den Lebenslauf zweier grundverschiedener Menschen. Da ist Hans Boeckel: anständig bis auf die Knochen, vielleicht etwas naiv und sehr sympathisch; auf der anderen Seite Bruno Tiches, der grundsätzlich den Weg des geringsten Widerstandes geht. Tiches kommt immer gut durch, ob als SA-Mann, als Schieber in der Nachkriegszeit oder als Manager im Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschland. > weiter


Relevanz für folgende Themen
Regie: Wolfgang Staudte

Mit bitterer Ironie schildert der zeitkritische Film die Verdrängung faschistischer Vergangenheit und den Fortbestand alter obrigkeitsstaatlicher Tendenzen in der Bundesrepublik. Obwohl er durch zahlreiche Konzessionen ans Unterhaltungskino jener Jahre teilweise an Schärfe und Deutlichkeit verliert, bleibt er doch in zentralen Punkten treffsicher und beständig aktuell. (Filmdienst) > weiter

 
Regie: Wolfgang Staudte

Ein Gesangsverein deutscher Kleinbürger gerät während einer Urlaubsreise in einer abgelegenen Gegend Jugoslawiens in ein Dorf, dessen Männer von deutschen Truppen im Zuge einer Vergeltungsaktion im Zweiten Weltkrieg erschossen wurden. Die kurzbehosten, sangesfreudigen Spießer geraten angesichts der Verachtung und des Hasses der Frauen in die Bahnen alter Soldatentugenden und beschwören einen Konflikt, der ansatzweise durch die Jugend in beiden Lagern, die kein Verständnis für die Präpotenz eines „Herrenvolkes“ aufbringt, einen versöhnlichen Akzent findet. Pendelnd zwischen politischer Satire und Schicksalstragödie, ist der hervorragend gespielte Film ein bemerkenswerter Beitrag zur unbewältigten Vergangenheit beider Völker. (Filmdienst) > weiter



Regie: Willi Forst

Marina (Hildegard Knef) ist ein „gefallenes Mädchen“, das durch die Liebe zu dem unheilbar kranken Maler Alexander (Gustav Fröhlich) „geläutert“ wird. Beide verleben ein kurzes Glück, bis Alexander, der zu erblinden droht, von seinem Leiden eingeholt wird. Als er sein Augenlicht verliert, gibt ihm Marina auf seinen Wunsch Veronal und folgt ihm in den Tod. > weiter

Regie: Rolf Thiele

Der kurzfristig angesagte Besuch des Staatsoberhaupts in einer kleinen westdeutschen Universitätsstadt stürzt die Bevölkerung in fieberhafte Aufregung und den Bürgermeister in Verlegenheit, weil seine Tochter zur gleichen Zeit zum Traualtar gehen will und sich gegen eine Verschiebung des Termins sträubt. Vom satirischen Ansatz her ein bemerkenswerter Versuch, mit qualifizierten Schauspielern und pointenreichen Dialogen die teils restaurative Anfangsphase der Bundesrepublik Deutschland (einschließlich von Typen der Nazizeit) zu charakterisieren. Insgesamt bleibt der Film aber in humorig-komischen Lustspieldetails stecken. > weiter

Regie: Rolf Thiele

Der junge Thomas (Walter Giller) verliebt sich auf einer Abiturfeier in die Primanerin Ursula (Ingrid Andree). Gemeinsam verbringen sie einen zärtlichen Sommer. Als Ursula mit ihrer Familie aufs Land zieht, schwört ihr Thomas ewige Treue. Doch dann er trifft seine Exfreundin Regine (Christiane Jansen) wieder. – Regiedebüt von Rolf Thiele, der hier die romantische Novelle Ursula von Klaus Erich Boerner verfilmte. > weiter

Regie: Rolf Thiele

Ein junger ungarischer Pressezeichner und eine noch jüngere französische Verlegerstochter leben vier Jahre lang in Paris in zwar verliebter, doch durch Krisen gefährdeter Zweisamkeit ohne Trauschein. Nach bitteren Erfahrungen erst stellt sich die wahre Liebe ein und führt das Paar doch noch zum Standesamt. (Filmdienst) > weiter

Regie: Geza (von) Radvanyi

Ingrid erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die nach traumatischen Kriegserfahrungen in einem vornehmen Hamburger Modesalon Karriere macht. Die prächtigen Kleider, die der Film präsentiert, sind exklusive Produktionen der westdeutschen Haute Couture, die sich mit den internationalen Trendsettern in Paris und New York messen kann. Ihre filmische Darstellung reflektierte den neu erworbenen Wohlstand in den Jahren des Wirtschaftswunders und entsprach dem Wunsch der Zuschauer, Eleganz und Reiz der neuesten Schnitte auch auf der Leinwand zu feiern. Ingrid vereinigt Unterhaltung und filmische Raffinesse und erzählt von einem Frauenschicksal im ersten Nachkriegsjahrzehnt. > weiter

Regie: Rolf Thiele

Der Film erzählt ein Stück Familiengeschichte der liebenswerten Nawratils aus Böhmen, die staatenlos in Deutschland leben, einen Lottogewinn machen, alles Geld für Unwichtiges auf den Kopf hauen und schließlich in die USA auswandern. > weiter

Regie: Falk Harnack

Ein Heimkehrerschicksal nach dem Zweiten Weltkrieg: Ein totgesagter belgischer Industrieller fordert sein Werk und seine wiederverheiratete Frau zurück. Interessanter Zeithintergrund für gewichtige psychologische und gesellschaftliche Probleme – leider oberflächlich und sentimental inszeniert. (Filmdienst) > weiter

Regie: Georg Tressler

Berlin in den 50er Jahren: Von seiner Freundin angetrieben, begeht ein Heranwachsender mehrere Überfälle, zieht seinen Bruder mit in seine Machenschaften und gerät immer mehr in eine ausweglose Situation. Als er sich weigert, einen Zeugen zu töten, wird er von seiner Freundin angeschossen und stellt sich der Polizei. Weniger eine Jugendstudie als ein Film über kriminelle Jugendliche, der trotz zu einfacher Erklärungsmuster(…) einen interessanten Einblick in die Gefühlswelt der Jugendichen zur Zeit des Wirtschaftswunders bietet. (filmdienst.de) > weiter


Regie: Georg Jacoby

Um ihre Familie vor dem Ruin zu retten, arbeitet die Gymnastiklehrerin Cornelia heimlich in einem Nachtclub. Dort ist sie als Sängerin und Tänzerin der Liebling des Publikums. Doch das Doppelleben bringt zahlreiche Verwicklungen mit sich, denn der Komponist Robert Valenta möchte die begabte Sängerin groß rausbringen, was diese unter allen Umständen ablehnt. Da es sich finanzielle aber lohnt, ist sie gezwungen, sein Angebot anzunehmen, nur weiß sie nicht, wie sie mit seinen Annäherungsversuchen umgehen soll – vor allem, da sie selbst Gefühle für ihn entwickelt. > weiter

Ein Revuefilm nach der gleichnamigen Operette: Eine gefeierte Schauspielerin lernt einen adligen Rittmeister kennen, den sie, dem Standesunterschied zum Trotz, nach einigen Verwicklungen heiraten kann
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Rudolf Jugert

Ein deutscher Korporal verliebt sich während des Krieges 1870/71 in Frankreich in ein Mädchen, dessen Bruder er im Gefecht getötet hat. Er selbst kommt ums Leben, als er der Geliebten einen großen Dienst erweist. Tragisch-romantische Liebesgeschichte mit viel Gefühl. Der Film, bei Publikum und Presse ein großer Erfolg, machte Maria Schell und Dieter Borsche zu Stars. (Filmdienst) > weiter

Regie: Rolf Thiele

Die Chronik einer deutschen Familie von 1900 bis 1947 – zugleich ein Abriß deutscher Zeitgeschichte. Im Mittelpunkt das Schicksal einer Offiziersfrau, die durch Schicksalsschläge innere Selbständigkeit gewinnt. Ehe und Familie werden als Keimzelle politischer Entscheidungen dargestellt. Gepflegter Unterhaltungsfilm im Geist der 50er Jahre. (filmdienst) >  weiter

Regie: Harald Braun

Der etwas gehemmte, verschlossene Regent eines deutschen Großherzogtums um die Jahrhundertwende findet in einer unbefangenen amerikanischen Millionärstochter eine Partnerin, die nicht nur den Staatsfinanzen, sondern auch seinem Lebensmut auf die Beine hilft. Romantische Komödie, die Thomas Manns ironischen Roman nicht adäquat, aber doch mit liebenswürdigem Charme umsetzt. (filmdienst) > weiter


Regie: Herbert Vesely

Der Österreicher Herbert Vesely realisierte 1954/55 mit »Nicht mehr fliehen« den ersten abendfüllenden Experimentalfilm der Bundesrepublik. Ein Film, der radikal auf Handlung in einer normalen Schicht des Geschehens und Erlebens verzichtet zugunsten von Zustandsbildern und handlungsähnlichen Reaktionen. > weiter

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