Das Wunder von Hannover

Unterrichtseinheit SekI/ II (12 Unterrichtsstunden)

Neuaufbau und Stadtentwicklung in den 50er und frühen 60er Jahren

 

„Auf dem steinigen Weg zum Erfolg“

Der Aufbau in den 50er Jahren im Spiegel zeitgenössischer Informationsfilme der Stadt Hannover. Infolge des vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges war auch die Stadt Hannover durch Bombenangriffe stark in Mitleidenschaft gezogen worden: 51,2 % der Wohnungen galten als total zerstört oder schwer beschädigt, 43,6% als mittel oder leicht beschädigt; kaum besser sah es mit den öffentlichen Gebäuden, Geschäftshäusern sowie mit den Industrieanlagen und gewerblichen Betrieben aus. In der Innenstadt waren über 90% der Gebäudesubstanz zerstört.1 Angesichts der katastrophalen Kriegszerstörungen stellte sich die Frage, wie (anfänglich, ob überhaupt am gleichen Ort) ein Wieder- oder Neuaufbau erfolgen könnte bzw. sollte. Nachdem man die ersten Nachkriegsjahre mit planerischem Improvisieren und privater Aufbauinitiative bestritt, wurden ab 1949 städtische Aufbaupläne entwickelt, die dann die Basis für den umfassenden Aufbau in der folgenden Dekade legten.

Dieser Neuaufbau Hannovers wurde von dem Fotojournalisten Heinz Koberg filmisch dokumentiert. Mit der Erlaubnis der britischen Militärverwaltung sowie des Oberstadtdirektors Gustav Bratke ausgestattet, begann Koberg ab 1948 damit, 16mm-Filmaufnahmen in Hannover zu machen, die anfänglich das  Ausmaß der Zerstörungen, dann den Wiederaufbau festhalten sollten. Ab 1949 arbeitete Koberg offiziell im Auftrag des Rates der Stadt Hannover an dem ersten Hannover-Film, der dann 1950 fertiggestellt wurde. Bis Ende der 50er Jahre drehte Koberg sieben solcher Informationsfilme:

Fotofilm des Bildarchivs der Region Hannover


Drei zeitgenössische Filme, die Heinz Koberg im Auftrag der Stadt Hannover produzierte, geben das Selbstverständnis der damaligen Planer, aber auch die vorherrschende Sichtweise in der Stadt wieder. Die Filme gehören zu einer Reihe von jährlich hergestellten Filmen , die eine Art Bilanz des Wieder-/Neuaufbaus im jeweils zurückliegenden Jahr vorstellen. Siehe dazu ausführlich den Beitrag von Peter Stettner:

Der Fotofilm HANNOVER 1945-1949 mit Aufnahmen von Koberg ergänzt diesen Film eindrucksvoll. Wichtig ist dabei, dass die Auswahl und Zusammenstellung der Fotos im Gegensatz zum Film retrospektivaus der Gegenwart erfolgte. Dieser Fotofilm und der Koberg-Film HANNOVER 1949/50 vermitteln einen Eindruck von der  Ausgangssituation für die planerischen Maßnahmen und deren Umsetzung.

Der Film HERR SCHMIDT FRAGT SICH DURCH aus dem Jahr 1956 stellt dann die erfolgten Maßnahmen nach einem halben Jahrzehnt vor und betont die Leistungen, die die Stadt Hannover vollbracht hat.

Im Film ALLE MACHEN MIT aus dem Jahr 1960 wird auf 10 Jahre Wieder-/Neuaufbau stolz auf das Erreicht und mit Zuversicht für die weitere Entwicklung zurückgeblickt  bzw. vorausgeschaut.In den beiden Kurz-Filmen STADTPORTRAIT HANNOVER und  RUDOLF HILLEBRECHT aus der Mitte der 60er Jahre äußert sich der verantwortliche Stadtplaner zu seiner Tätigkeit.

Die beiden weiteren Filme sind keine „Hannover-Filme“ und sie schauen zurück aus einer Zeit, die für Koberg und Hillebrecht ferne Zukunft gewesen ist. Sie schauen aber nicht nur zurück, sie nehmen Stellung und kritisieren scharf, was in den vorherigen Film noch mit Stolz dokumentiert wurde. BOMBEN UND BAUSÜNDEN (2018) aus der zweiteiligen Dokumentation UNSERE STÄDT NACH ’45 kritisiert die Planungsvorstellungen der Nachkriegszeit und vor allem ihre Umsetzung – auch und insbesonder in Hannover  aus der Perspektive der Gegenwart. Für die Autoren von WIE DAS AUTO DIE STADT ZERSTÖRTE (2020) steht fest, was hauptverantwortlich ist für viele Probleme in den Städten der Gegewart: die planerische Fixierung auf den Autoverkehr.



Inhalt

Film HANNOVER 1949/50

Aufgabe:
Festhalten der wesentlichen Merkmale der Nachkriegssituation

Fragen: an den Film:
Auf welche Aspekte der Nachkriegssituation konzentriert sich der Film?

Methoden

1. Filmansicht im Plenum (Laufzeit: 22 Min.)

2.  Zusammenstellung der Aspekte in der filmischen Dasrstellung (Einzelarbeit)

3. Zusammenstellung der Merkmale der Nachkriegssituation im Plenum

4. Diskussion im Plenum: Unterschiede in den Merkmalslisten und Handlungsoptionen

 

Materialien

Inhalt

Gesetzliche Grundlagen des Wiederaufbaus in den ersten Nachkriegsjahren

Organisation des Wiederaufbaus und erste Planungsvorstellungen 1948/49

Planungsleitbild

 

Methoden

1. Gruppenarbeit:
Grundlagen – Planungsvorstellungen

2. Ergebnissicherung im Plenum

3. Diskussion des Planungsleitbildes der Zeit

Materialien


Inhalt


Filmansicht HERR SCHMIDT FRAGT SICH DURCH

‚Welche Fragen stellt Herr Schmidt?

Welche Antworten gibt der allwissende Of-Sprecher?

Methoden


Filmansicht im Plenum (Laufzeit.
Einzelarbeit mit dem Analyse-Tool

Materialien


Filmdatei im Analyse-Tool ‚Lichtblick‘




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