D – Filmschaffende aus Niedersachsen

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Karl Dall (2009)

* 1.2.1941 Emden † 23. November 2020 in Hamburg

Bekannt wird der gelernte Schriftsetzer Karl Dall durch die bis 1979 existierende Band „Insterburg & Co“. Mit den Insterburgern dreht er auch seinen ersten Kinofilm QUARTETT IM BETT (1968, Ulrich Schamoni), eine herrlich chaotische, mit Gesangseinlagen garnierte Komödie für Insterburg-Fans. Im Zuge der Sexwelle entsteht kurz danach LASS UNS KNUSPERN MÄUSCHEN (1969, Franz Josef Gottlieb). Mitte der siebziger Jahre tingelt der Wahl-Berliner Dall auch solo durch Deutschland und taucht erstmals in TV-Shows auf.

Er ist der „Komiker vom Dienst“ in der ARD PLATTENKÜCHE und in VERSTEHEN SIE SPASS? Zwei Versuche, die Leinwand wieder zu erobern, scheitern. Die fade Sexkomödie DAS VERRÜCKTE STRANDHOTEL und SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA (beide 1983, Franz Marischka) werden Kinoflops. 1985 verpflichtet ihn der Sender RTL für die eigene Talk-Show DALL-AS. Das Konzept der flotten Sprüche und Geschmacklosigkeiten kommt an. SAT 1 wirbt „den Beleidiger vom Dienst“ (Dall über Dall) 1992 für die Show JUX UND DALLEREI ab.

Bis Ende 1994 bleibt der Job des Talkmasters, neben Rollen für das Fernsehen wie etwa in einer Folge der Serie SYLTER GESCHICHTEN (RTL 1994), seine Domäne. Erst mit dem Ende seines JUX UND DALLEREI-Vertrages und dem Wohnortwechsel nach Hamburg ist es ein wenig ruhiger um den ehemaligen „Blödel-Barden“ geworden.

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* 13.10.1889 Braunschweig † 4.11.1946 Berlin

Seit 1912 ist der Kameramann Ewald Daub im deutschen Film tätig. In Berlin erlernt er die verschiedensten Tätigkeiten in einer Kopieranstalt. Von 1914 bis 1918 ist er Kriegsberichterstatter an der französischen Front und Kameramann bei der Messter-Wochenschau. 1919/20 fotografiert Daub in Hannover für das Fery-Film-Atelier seinen insgesamt vierten Film DER EWIGE MÖNCH IM BANNE DER MUSIK (Willy Achsel und Klaus Fery). Es folgen häufigere Kooperationen mit den Regisseuren Manfred Noa, Geza von Bolvary und Richard Oswald. Zwischen 1927 und 1934 arbeitet er intensiv zusammen mit dem Sensationsdarsteller und Regisseur Harry Piel bei dessen oft ehrgeizig-experimentellen Filmen.Die außergewöhnliche Variationsbreite Daub’scher Arbeiten stellt im September 1938 die Zeitschrift „Der deutsche Film“ in einem Porträt fest, wenn er als „Universal-Operateur“ bezeichnet wird, der alle Gattungen, etwa zwischen dem Piel- und dem Gründgens-Film, tadellos beherrscht. Von propagandistischen Stoffen hält sich Daub weitgehend fern, zwischen 1940 und 1944 fotografiert er u.a. Helmut Käutners KLEIDER MACHEN LEUTE und DIE FEUERZANGENBOWLE von Helmut Weiß.Ab September 1945 führt er in Berlin-Lichterfelde ein Fotogeschäft. Seine letzte Kameraarbeit ist die Dokumentation einer Aufführung von „Eugen Onegin“ der Berliner Staatsoper.aur

* 26.5.1955 Hannover

Nach dem Abitur 1973 verlässt Doris Dörrie ihre Geburtsstadt Hannover und studiert in den USA Theaterwissenschaften und Film. 1975 kehrt sie nach Deutschland zurück und geht an die Hochschule für Film und Fernsehen in München. Parallel zu ihrer Ausbildung dreht sie erste Kurz- und Dokumentarfilme.

Nach ihrem vielbeachteten Spielfilmdebüt MITTEN INS HERZ (1983) inszeniert Doris Dörrie 1985 MÄNNER. „Am Anfang wollte niemand so recht das kleine Ding haben. Die mit ZDF-Geldern vorfinanzierte Komödie wurde mit spitzen Fingern von Verleih zu Verleih weitergereicht.“ (Hellmuth Karasek) Als kleiner Start mit nur 20 Kopien kommt MÄNNER dann doch noch in die Kinos – und wird ein Riesenerfolg (6 Mio. Zuschauer allein in Deutschland). 1986 wird er mit dem Bundesfilmpreis und dem Bambi ausgezeichnet. Der gerade dreißigjährigen Hannoveranerin Doris Dörrie, die als Vorbild Billy Wilder nennt, gelingt mit ihrem dritten Spielfilm eine mit frechem Witz und treffenden Beobachtungen durchsetzte Komödie. In den USA dreht sie ME AND HIM (1988), der jedoch nicht an den Erfolg von MÄNNER anknüpfen kann.

Zurück aus Hollywood dreht sie HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE (1991), in Anlehnung an den Kriminalroman von Jacob Arjouni. Der Filmemacherin gelingt hier so ganz nebenbei auch eine Milieustudie über das Verhältnis von Deutschen und Türken. Doris Dörrie hat außerdem mehrere Bücher veröffentlicht. Die Erzählung „Orfeo“ dient als Vorlage für ihre neueste Produktion KEINER LIEBT MICH (1994), eine sensible Annäherung an die Themen Einsamkeit und Tod.

Doris Dörrie lebt heute mit ihrer Tochter in München.

pam

Doris Dörrie auf dem von ihr kuratierten forum:autoren des Literaturfests München 2017

* 13.12.1949 Hannover

Holm Dresslers Metier ist die Fernsehunterhaltung und weniger das Filmgeschäft. Als Zwanzigjähriger fängt der gelernte Bankkaufmann als Kabelträger beim NDR an, wird Aufnahme- und Produktionsleiter, Hörfunkregisseur und schließlich 1977 Redakteur beim SWF Baden-Baden. Vier Jahre später engagiert ihn das ZDF in Mainz, wo er sich als erfolgreicher Manager der Samstag-Abend-Unterhaltung profiliert.

Bekannt ist Holm Dressler vor allem als „Mann hinter Thomas Gottschalk“, dessen TV-Karriere er von den TELESPIELEN über NA SOWAS und WETTEN DASS… bis zur RTL-NACHTSHOW begleitet. Auch Dresslers Weg zum Film ist eng mit dem TV-Liebling verbunden. Bei den Gottschalk-Filmen ZWEI NASEN TANKEN SUPER (1984), MAMA MIA (1984) und DIE EINSTEIGER (1985) ist er beratend tätig. 1988 folgt (gemeinsam mit Thomas Gottschalk) die erste Filmregie ZÄRTLICHE CHAOTEN II. Sein zweiter Film KEEP ON RUNNING (1991) entstammt der Feder Gottschalks. Dresslers jüngste Regiearbeit ist der TV-Thriller NULL RISIKO mit Maria Schrader in der Hauptrolle und – ohne Thomas Gottschalk.

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