30 Jahre Faust (1990-1997)

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30 Jahre Faust – Im Rahmen des Jubiläums präsentiert das Kulturzentrum Faust Videos aus vergangenen Zeiten. Die Aufnahmen bieten einen Einblick in die Entstehungszeit der Veranstaltungsräume und die Umnutzung des Geländes in den 90er Jahren.


Die einzelnen Filmbeiträge

Filmansicht

Dieses Video wurde im Jahr 1990 aufgenommen. Man sieht die Bettfedernfabrik Werner & Ehlers von außen. Sie war noch normal im Betrieb, obwohl sie kurz zuvor, im Juni 1990, Insolvenz anmelden musste. Anders als heute, wo das Faust-Gelände durch viele bunte Graffitis und viel Grün auffällt, waren die Farben der Fabrik lediglich Braun, Beige und Grau. In dem Bereich vor dem Gelände, auf dem heute ein Wohnblock steht, gab es einige Garagen, auch die Straßenführung war anders als heute. Vom Dach der Fabrik erkennt man sogar die Bethlehemkirche. Die sogenannte Faust-Wiese war ebenfalls schon da. Der markante Turm des Kesselhauses ist natürlich auch zu sehen. Auch den heutigen Verwaltungstrakt kann man gut erkennen, da dort auch heute noch „Werner & Ehlers“ steht. Was es in der Gegenwart nicht mehr gibt, sind die LKWs, die Bettfedern liefern. Der hintere Teil des Geländes, wo sich heute die 60er-Jahre Halle und die Kunsthalle befinden, ist ebenfalls zu sehen.

Videoaufnahmen: Videoten Bethlehemgemeinde
Aufbereitung des Materials: Andreas Kleine
Laufzeit: 4:03
Produktionsjahr: 1990 (2016)

 

Filmansicht

Im Jahr 1993 gab es eine Bettfedernaktion im Rathaus von Hannover. Originale Bettfedern wurden auf die Ratsmitglieder geschüttet, die sehr empört reagierten. Die Aktion diente dazu, auf die bedrohliche Lage des Faust-Geländes aufmerksam zu machen, da der Alteigentümer Werner Frucht den südlichen Teil des Geländes an die Stadt verkauft hatte. Andernfalls wäre es zwangsverwaltet worden. Er erhöhte dann die Mieten um 100 Prozent. Der bereits gegründete Faust-Verein wollte das so nicht hinnehmen. Die Forderung: Den Ankauf des Geländes durch den Verein, damit ein soziokulturelles Zentrum entstehen kann. Die Stadt Hannover lehnte jedoch ab und auch eine versprochene Sanierung kam nicht zustande, zum 1. August 1993 wurde dem Faust-Verein dann gekündigt. Deshalb kam es zur besagten Aktion, die viel Aufmerksamkeit auf sich zog, da der Beitrag bundesweit in den Nachrichten zu sehen war.

Produktion und Veröffentlichung: SAT1
Laufzeit: 0:41 Min.

 

Filmansicht

Das Video zeigt die Warenannahme der Faust in den Jahren 1990 bis 1996. Im Jahr 1990 sieht man sie in ihrem originalen Zustand. Sie ist voller Lieferungen. Außerdem spricht Werner Frucht, der Eigentümer. Danach folgt ein Sprung ins Jahr 1992 zur ersten Jahresfeier von Faust, die in der Warenannahme stattfand. Es gibt eine Bühne, auf der eine Rede zur unsicheren Zukunft der Faust gehalten wird und auch bereits Kultur veranstaltet wird. Man sieht außerdem, dass die Warenannahme sehr gut gefüllt ist. 1993 gibt es eine Kunstausstellung, die von Musik begleitet wird. Im Jahr 1995 wird der Brandschutz erneuert und eine Dämmung eingebaut, dadurch ist die Warenannahme wieder eine Zeit lang eine Baustelle. Der große Umbau erfolgt 1996, unzählige Menschen packen an. Im selben Jahr gibt es dann die „5 Jahre Faust Feier“. Auch der Café-Bereich ist eingerichtet. Es gibt Reden von Helga Schuchardt, der damaligen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, von Herbert Schmalstieg, dem damaligen Oberbürgermeister von Hannover, von Silke Stokar, einer Politikerin der Grünen, und von Dagobert Gnauk von der Gerhrad-Uhlhorn-Gemeinde. Die Warenannahme wird auch als Tanzcafé benutzt, nun gibt es auch die neue Rampe. Viele Senior*innen haben sichtlich Spaß.

Produktion: Videoten-Bethlehemgemeinde, Andreas Kleine, F.-P. Schulz
Aufbereitung des Materials: Andreas Kleine
Laufzeit: 16:39 Min.

Filmansicht

In den 1960er Jahren wurden die gleichnamige Halle von dem Architekten Ernst Zinsser erbaut. Er ist für alle Neubauten auf dem Gelände seit dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Man nutzte das Erdgeschoss der Halle dafür, um die gewaschenen Federn zu trocken. Das geschah durch 120 Grad heißen Dampf, mit dem sie bestrahlt und so auch desinfiziert wurden. Im Obergeschoss der Halle wurden die Federn sortiert. Es gab ein 4-Kammern-System: In der ersten sanken die schweren Federn hinab, genauso wie in den darauffolgenden, so dass die hochwertigsten Daunen in der letzten Kammer zu finden waren. In den nächsten Jahren folgte einige Zwischennutzungen, beispielsweise spielten Kinder Ball oder fuhren Fahrrad im Obergeschoss.1992 gab es in der heutigen Kunsthalle die erste Ausstellung. 1994 war das Béi Chéz Heinz zu Gast bei Faust. 1996 waren die Bauarbeiten im Erdgeschoss immer noch im vollen Gang.

Aufbereitung des Materials: Andreas Kleine

 

 

Filmansicht

Im Jahr 1990 schaute sich der Architekt Ernst Zinsser erstmals die Halle an, die heute seinen Namen trägt und unter Denkmalschutz steht. Ein großes Durcheinander, bei dem man durchaus noch Bettfedern auf dem Boden liegen sieht. Im Jahr 1991 wurden die alten Maschinen abgebaut, 1993 sowie 1994 wurde die Halle dann als Atelier, Werkstatt und Büro benutzt. Man sieht viele unterschiedliche Menschen, die Leben in diese Räume bringen. Beim Umbau 1995 gab es wieder viel Veränderung. Viele helfende Hände packten mit an. 1997 schließlich gab es schon den heutigen Wohnblock vor der Faust und in dem 7 Meter hohen Dachgeschoss wurde eine Zwischenetage eingebaut, bei dem auch ein Kran im Einsatz war.

Produktion & Aufbereitung des Materials: Andreas Kleine

 

 

Filmansicht

Die lange, abwechslungsreiche Geschichte der Bettfedernfabrik Werner und Ehlers von der Gründung 1861 bis zur Insolvenz im Jahr 1990 wird als Dia-Show gezeigt. Verschiedene Texte, Grafiken und Fotos helfen, den Verlauf der Historie zu verstehen. Man erfährt viele interessante Details, wie die Vorreiterstellung der Fabrik im Nassreinigungsverfahren oder die Höhe des Frauenanteils unter den Arbeiter*innen.

Produktion: Andreas Kleine

 

Filmansicht

Die Dia-Show zeigt, wie der Produktionsablauf in der Bettfedernfabrik Werner und Ehlers 1940 ablief, bevor die Fabrik 1943 durch den Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde. Von den Federn bis zum fertigen Bett wird jeder einzelne Schritt aufgezeigt. Neben einer alten Karte der Fabrik werden auch Bilder aus ihrem Inneren präsentiert.

Material: Stadtarchiv Hannover
Produktion: Andreas Kleine

 

Filmansicht

Im Jahr 1994 war die Lage der Faust noch immer bedrohlich, da die Stadt Hannover das Gelände nicht verkaufen wollte. Die Räumlichkeiten wurden Faust gekündigt, doch das wollte der Verein nicht einfach so hinnehmen. Es gab eine Bettfedernaktion im Rathaus und auch auf dem Faust-Gelände eine Aktion names „Faust brennt“, die an einem Abend im April 1994 stattfand. Viele Menschen kamen zu der Aktion, bei der die Zinsser-Halle zur Ostseite mit Fackeln versehen wurde. Die Fackeln sind bengalische Fackeln, die man auch als Bengalis kennt. Man sieht Menschen, die Kunststücke mit dem Feuer veranstalten, was den Protestierenden sehr gefällt, auch kleinere Explosionen sorgen für rebellische Stimmung. Zusätzlich gab es eine musikalische Untermalung, das Lied „Bolero“ von Maurice Ravel, das im Hintergrund läuft und perfekt zu der Atmosphäre passt. Außerdem werden lange Holzstücke angezündet, so dass es so aussieht, als würde die Ostseite des Geländes wirklich brennen. Nach der Aktion wurde auch noch eine Rede gehalten, die Forderungen an die Stadt Hannover stellt und alle Protestierenden dazu einlädt, weiterhin für Faust zu kämpfen. Aufbereitung des Materials: Andreas Kleine

 

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